Vor einigen Wochen provozierte Matt Hardy auf eine sehr fragwürdige Art und Weise die Kündigung bei seinem langjährigen Arbeitgeber World Wrestling Entertainment. In mehreren Videobotschaften äußerte sich Hardy sehr kritisch über die McMahon-Promotion, woraufhin diese, trotz gültigen Vertrags, die Zusammenarbeit mit dem ehemaligen ECW-Champion beendete. Vor kurzem warf er den Internet Wrestling Medien vor, Interviews mit ihm absichtlich zu ignorieren. Ein besagtes Interview, dass er in einer Wrestling Talkshow gab, fand nun doch seinen Weg ins Netz, nachdem die Macher der Show die Zusammenfassung unüblicherweise erst mit einiger Verspätung an die verschiedenen Newsseiten schickten. Natürlich möchten wir euch die Ansichten des Bruders von Jeff Hardy nicht vorenthalten.
Hamster im Rad
"Ich wollte von WWE weg, denn die Zustände waren für mich unerträglich geworden. Zum einen war ich total erschöpft und war körperlich sehr angeschlagen. Jeff gönnte man zwischendurch mal eine Pause. Aber ich habe nur eine Auszeit bekommen, wenn ich verletzt war. Und erholen konnte ich mich dann auch nicht, weil dann für mich eine sehr intensive Reha angesagt war. Ich habe über zwölf Jahre durchgearbeitet und bin vor einigen Wochen an die Grenzen meiner Belastbarkeit gestoßen. So blieb mir nichts anderes übrig als die Notbremse zu ziehen, um mich selber zu schützen. In all den Jahren habe ich nur eine Show verpasst. Das war, als meine Freundin eine Nackenverletzung erlitt und ich ihr beigestanden habe. Sehr oft stand ich unter Schmerzen im Ring und es kam auch vor, dass ich mit einer Verletzung gewrestlet habe. Da man mir keine Pause gönnen wollte, blieb mir nichts anderes übrig, als meine Kündigung zu erzwingen. Ich habe mir große Sorgen um meine Gesundheit gemacht. Für WWE war ich nichts als ein Werkzeug um die Kohle einzuspielen. Das alles ist ein Teufelskreis. Du bestreitest einen Kampf und bist dir darüber im Klaren, dass du keine gute Leistung abliefern wirst. Dein Körper ist angeschlagen und je öfter du mit Verletzungen kämpfst, umso schlimmer wird es. Am Ende habe ich mich nur noch gequält. Heute bin glücklich. Sowohl körperlich als auch geistig geht es mir bestens. Es ist toll, dass ich jetzt selbst bestimmen kann, welche Auftritte ich wahrnehme und nicht mehr fremdgesteuert bin. Die letzten Monate waren die schönsten meines Lebens."
Eigene Ideen sind nicht gern gesehen
"Es gab einen ständigen Kampf mit der Kreativabteilung. Ich glaube, dass "Captain Charisma" Christian und ich im selben Boot sitzen. Wir sind zwei Typen, die sich über Jahre den Respekt und die Treue von vielen Fans erarbeitet haben. Wir waren über all die Zeit loyale und vertrauenswürdige Mitarbeiter. Als ich mit Christian zusammen an unserer Storyline gearbeitet habe, haben wir so tolle Ideen gehabt, wie wir es umsetzen wollen. Erst haben wir grünes Licht bekommen, nur um uns am Ende anzuhören:"Ihr habt richtig tolle Einfälle, aber wir machen es anders." Das ist nicht die Art von Respekt, wie man mit jemandem umgehen sollte, der für die Firma sein ganzes Herzblut gibt. Das hat mich sehr enttäuscht. Und da dies öfters passiert ist, habe ich für mich daraus die Konsequenzen gezogen. Es ist bestimmt einfacher seinen Mund zu halten, und all das zu tun was die Offiziellen von dir wollen. Aber dafür fehlt mir ehrlich gesagt die nötige Leidenschaft. Man muss das Wrestlinggeschäft wirklich lieben um so etwas auszuhalten."
Matt Hardys Zukunftsprognose für WWE
"Die WWE steht vor einschneidenden Veränderungen. Viele Topstars wie The Undertaker oder Triple H befinden sich im Herbst ihrer Karriere und werden bald abtreten. Es braucht "neue Helden" die jetzt im Mittelpunkt stehen sollen. Vince McMahon befindet sich in einer seltsamen Position, denn nun bleibt ihm nichts mehr anderes übrig als die aufstrebenden Wrestler zu pushen. Ich teile nicht die Meinung von Kevin Nash, dass die jungen Wrestler keine guten Einschaltquoten und keine volle Hallen bringen. Es kommt auf die Glaubwürdigkeit an. Wenn die Fans merken, dass dort jemand im Ring steht der mit Leidenschaft und Herzblut das Wrestling verinnerlicht hat, werden die Leute ihn lieben. Und dann spielt das Alter keine Rolle mehr. Die ideale Besetzung für den Kader wäre natürlich eine Mischung aus jungen und erfahrenen Wrestlern. Sie haben es in den letzten Jahren versäumt konsequent neue Leute aufzubauen. WWE wird jetzt vielen Workern einen Push geben, um zu sehen wer das Schiff steuern kann. Und das kann einige Zeit dauern, die Vince McMahon eigentlich nicht hat."
Quelle: Genickbruch