WrestlingCorner.de Interview mit Georg Gwärch

  • WrestlingCorner.de führte ein Interview mit dem aktuellen NEW Internet Champion Georg Gwärch. In diesem Interview schilderte er uns, wie er erst spät zum Wrestling kam, was WWE-Legende Fabulous Moolah damit zu tun hat und wie er in die Wrestling-Schule vom ehemaligen WCW-Star Alex Wright kam, von dem er bereits seit Jahren trainiert wird.


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    WrestlingCorner.de: Hallo Georg. Erst einmal ein Dankeschön an dich, dass du dir die Zeit für unser gemeinsames Interview genommen hast. Dann legen wir auch gleich los. Wie kam es dazu. dass du Wrestler werden wolltest?


    Georg Gwärch: „Um ehrlich zu sein wollte ich als Kind oder Jugendlicher nie Pro-Wrestler werden. Ich habe es zwar immer gerne im TV gesehen, aber eben alles nur als Fan. Das war damals als Kind noch die Sendung „Ring Frei“. Als Jugendlicher war es dann die WCW. Es wurde dann immer schwieriger Wrestling einfach so im TV zu sehen. Ab dem Moment, als das Wrestling dann komplett aus dem freien TV Programm verschwunden war, hab ich kurzzeitig sogar komplett das Interesse dafür verloren.“


    WrestlingCorner.de: Du bist jetzt 36 Jahre alt und hast erst spät mit dem Wrestling angefangen. Du trainierst beim ehemaligen WCW-Star Alex Wright. Wie entstand der Kontakt zu Alex Wrights Wrestling-Schule und wieso hattest du dich erst so spät dafür entschieden, Wrestler zu werden?


    Georg Gwärch: „Puh!! Da muss ich etwas ausholen und auch aus dem Nähkästchen plaudern. Nachdem ich ja, wie schon erwähnt, das Interesse ganz verloren hatte, war es ein echter Zufall, dass ich wieder aufs Wrestling aufmerksam wurde. Es war 2003, als ich mit meiner jetzigen Ehefrau zu Besuch bei ihrer Großtante in Columbia war. Die direkte Nachbarin von dieser Großtante kam mir irgendwie bekannt vor. Und auch die Straße klang irgendwie komisch „Moolah Drive“. So nach ein bis zwei Tagen hat die Großtante dann erzählt, dass sie eine ehemalige Pro-Wrestlerin ist und sie heute Abend zum BBQ kommt. Dann war es mir klar – es war „Fabulous Moolah“. Als Lillian dann abends tatsächlich mit auf der Terrasse saß war ich erst mal komplett platt. Ich hab mich nicht wirklich getraut mit ihr zu reden. Sie hat mich dann angequatscht und wir haben uns daraufhin lange unterhalten. Sie erzählte von ihren ganzen Erlebnissen aus der Wrestlingwelt. Unter anderem waren viele Geschichten von meinen damaligen Helden mit dabei. Und ja, so kam das Interesse zum Wrestling wieder zurück. Ich hab mich dann über das Internet auf dem Laufenden gehalten und auch immer gerne mal die Biografien meiner einstigen Stars von damals verfolgt, um zu sehen was die so treiben. Irgendwann hab ich dann bei dem Profil von Alex Wright gelesen, dass er eine Wrestling-Schule in Nürnberg betreibt. Da dachte ich mir “Des probierst mal aus!“. Hab mich dann für ein High Impact-Seminar angemeldet und nach dem Seminar sagte Alex Wright, dass bei mir durchaus Talent da wäre und ich doch weiter machen sollte. Und das war dann auch der Zeitpunkt, an dem ich das erste Mal dran dachte, Wrestler zu werden - im zarten Alter von 28 Jahre (lacht).“


    WrestlingCorner.de: Also das mit Fabulous Moolah finde ich echt zu hart. Was es für Zufälle gibt. Ich hätte wahrscheinlich vor Ehrfurcht in die Hose gemacht (lacht). Aber nun mal weiter, und das obwohl Moolah eigentlich hier das Hauptthema bleiben müsste. Wer waren denn früher deine Vorbilder in Sachen Wrestling, und wer ist es heute?


    Georg Gwärch: „Naja, nachdem ich im Kindesalter ja selbst kein Wrestler werden wollte, waren es auch nie so richtige Vorbilder. Aber als Kind der 80er war ich totaler Fan von Hulk Hogan, mit seiner Hulkamania oder die ganzen schrillen Gimmicks wie Ultimate Warrior, Macho Man, Brutus Beefcake, die Rockers oder Sting…aber nur mit dem Surfer Gimmick (lacht)…hauptsache bunt, schrill oder beides! Ich war auch ein riesen Fan von den ganzen trashigen Talkshows, wie den „Barber Shop“ oder Paul Bearers „Funeral Parlor“. Als ich älter war, mochte ich dann aber auch Wrestler, die wirklich catchen konnten (lacht wieder). Es waren dann Leute wie Chris Jericho oder Alex Wright. Heute finde ich John Cena oder Bray Wyatt ganz cool, wobei ich da keine wirklichen Top-Favoriten habe. Wenn ich heute eine Wrestlingshow sehe, dann möchte ich mich einfach unterhalten lassen.“


    WrestlingCorner.de: Letztes Jahr war ein gutes Jahr bei NEW für dich. Du wurdest am 03. Dezember 2016 erster Titelträger des neu eingeführten NEW World Internet Championship Titels. Im Finale bei NEW „Only The Strongest“ konntest du dich gegen drei Konkurrenten durchsetzen. Was war das für ein Gefühl für dich, das erste Gold in deiner Karriere zu gewinnen und dann auch noch insgesamt der erste Titelträger zu sein?


    Georg Gwärch: „Das stimmt! 2016 war überragend! Und gekrönt hab ich dieses Jahr dann, wie du schon gesagt hast, mit dem Gewinn des NEW World Internet Titels. Es ist eine riesen Sache, wenn eine Promotion einen neuen Titel einführt. Als ich dann auch noch erfahren habe, dass „Wrestling-Infos.de“ einen neuen Titel spendiert, habe ich natürlich gehofft, darum kämpfen zu dürfen. Als ich tatsächlich in dem Turnier dabei war, ich mich ins Finale gekämpft hatte und es am Ende sogar gewinnen konnte, war dies ein unglaublicher Moment für mich! Dieses Gefühl ist nicht zu beschreiben! Es ist ein Mix aus allem und dann davon noch viel zu viel. Ich hätte gleichzeitig lachen, weinen oder schreien können! Ich glaube, dass konnte man mir auch ansehen. Ich wusste in diesem Moment nicht, was mit mir geschieht (lacht). Mir wurde auch erst zwei Tage später wirklich bewusst, was ich da erreicht habe. Immerhin bin ich für immer der Erste, der diesen Titel halten durfte. Das macht mich sehr stolz! Diese Geschichte werde ich noch meinen Enkelkindern erzählen, damit sie wissen, was ihr Opa für ein cooler Hund war.“


    WrestlingCorner.de: Zuletzt warst du Ende Januar 2017 bei den TV-Tapings zu NEW „Cold Open Tag 2“ Im Semi-Finale des NEW World Tag Team Turnieres. Leider bist du dort mit deinem Partner Tommy Blue Eyes gegen Demolition Davies und Cyanide ausgeschieden. Neue Champions wurden Adrian Severe & Mexx. Wirst du mit Tommy Blue Eyes weiterhin Jagd auf das Tag Team Gold machen und vor allen Dingen, werdet ihr als Team zusammen bleiben?


    Georg Gwärch: „Na klar werden wir auch weiter als Team antreten. Wir kennen uns viel zu lange und harmonieren viel zu gut miteinander. Für eine Trennung braucht es schon mehr, als eine Niederlage gegen Demolition Davies und Cyanide…gegen die zwei haben schon ganz Andere verloren. Das ist zwar nicht schön, aber schämen brauchen wir uns jetzt dafür auch nicht. Sollte es eine neue Chance auf die Tag-Team-Titel geben, werden Tommy und ich diese natürlich auch versuchen, zu nutzen. Wann und ob ich allerdings wieder fest mit Tommy im Team zu sehen sein werde, liegt in erster Linie daran, wie lange ich meinen NEW World Internet Titel verteidigen kann. Bei aller Freundschaft zu Tommy…aber das ist jetzt aktuell mein primäres Ziel. Denn…was wäre ich für ein Champion, wenn ich meinen Titel nicht so oft, wie es geht, verteidigen würde? Ich wäre ein miserabler Champion!“


    WrestlingCorner.de: Ja als Fighting Champion wird man auch viel besser wahr genommen. In eurer Liga läuft es besser als jemals zuvor, seit Sommer 2016 habt ihr einen internationalen TV Deal, ihr macht TV-Tapings und das Roster wurde auch wieder verstärkt. Zuletzt war unter anderem auch „Der Kran vom Balkan“ Sasa Keel bei eurem Event mit dabei. Wie findest du diese Entwicklungen und würdest du nicht gerne auch mal außerhalb von NEW und der GWP, wo du ja auch antrittst, für eine andere Liga antreten, oder willst du mit deinem Franken-Gimmick besser nur bei euch im Frankenland für NEW und GWP antreten?


    Georg Gwärch: „Ja, es macht mir teilweise schon etwas Angst, mit welchem Tempo das NEW Office zum Beispiel bei dem Thema Vermarktung vorgeht. Da ziehe ich nur meinen Hut! Grundsätzlich finde ich es klasse, wenn man Leute wie Demolition Davies, MEXX oder eben auch Sasa Keel im Roster hat. Von solchen Leuten kann man sich immer etwas abschauen, oder auch mal einen Tipp holen. Ob man mich irgendwann mal auch außerhalb von Franken/Bayern sehen kann, kann ich jetzt so nicht beantworten. Jeder der mich kennt, weiß, dass ich ein großer Familienmensch bin, der auch gern mal ein Wochenende mit seiner Tochter und Ehefrau verbringt. Ich engagiere mich auch sehr viel im ehrenamtlichen Katastrophenschutz. Das liegt mir auch sehr am Herzen. Außerdem denke ich, dass ich in meinem Alter nicht mehr überall dabei sein muss. Ich bin ganz glücklich, so wie es gerade ist. Was aber nicht heißt, dass ich andere Bookinganfragen prinzipiell ablehne. Ich schaue mir sie natürlich trotzdem alle an und wenn es dann passt kann man da durchaus etwas machen.“


    WrestlingCorner.de: Mit Adrian Severe, Juvenile X, T-K-O, Mr. Exotic Erotic habt ihr Leute, die auch international sehr gefragt sind. Adrian Severe aka Fabian Aichner war sogar ein Teilnehmer des WWE CWC-Tournaments. Bist du froh, mit solchen Leuten zusammenarbeiten und in einem Ring zu stehen zu können, und wer ist in eurem Roster das nächste Talent, dass den großen Sprung auch international schaffen könnte?


    Georg Gwärch: „Da verhält es sich ähnlich wie mit den Leuten gerade eben. Es kann nie ein Schaden sein, wenn du solche Leute hast. Ich selber bin sehr froh, mit solchen Leuten arbeiten zu dürfen, denn wie schon gesagt: Man kann immer was lernen! Die Talentfrage hingegen ist ziemlich schwierig. Wir haben viele junge, gute Leute und wenn die ihre Leistung mal ein oder zwei Jahre konstant hoch halten, ist für sie alles drin. Wenn du konkrete Namen haben willst, würde ich sagen Fast Time Moodo. Moodo ist eine echte Rampensau (lacht) oder auch Maveric Cross, denn er hat ein gutes Gimmick und ihn lieben alle Frauen (lacht wieder). Wobei ich auch ergänzen möchte, dass ich glaube, Juvenile X ist derjenige der den nächsten, ganz großen Schritt macht. Er ist in meinen Augen neben Adrian/Fabian der kompletteste Wrestler und wird früher oder später auch bei den ganz großen Ligen auftauchen.“


    WrestlingCorner.de: Wie siehst du generell die Entwicklungen des Wrestlings in Deutschland. Mit NEW, wXw und GWF gibt es ja die drei großen Ligen, die das gesamte Jahr über Events veranstalten, dann gibt es noch die aufstrebende cOw, die IPW, POW etc. Wie hat sich das Wrestling-Produkt in Deutschland in deinen Augen in den letzten Jahren verändert?


    Georg Gwärch: „Ich sehe da eine sehr positive Entwicklung. Und gerade auch durch die ganzen aufstrebenden Ligen wie die COW oder IPW, bei denen gerade etwas ganz großes entsteht, haben wir mittlerweile ein sehr gutes Angebot an Promotions. Wir haben, dass hast Du ja auch schon erklärt, auf der einen Seite die etablierten Ligen wie die GWF, wXw, ACW oder auch eben die NEW die öfters bzw. regelmäßig veranstalten, bei denen man z. B. auch aufstrebende Talente sehen und deren Werdegang verfolgen kann. Und auf der anderen Seite, die Ligen wie z.B. die GWP. Die haben zwar nur 2 Shows im Jahr dafür ist aber jede Show gespickt mit den Top Stars der internationalen Wrestlingszene. Und dann sind noch viele kleinere Ligen die bis auf ein paar wenige Ausnahmen auch alle einen guten Job machen. Da ist echt für jeden Fan was dabei und sowas finde ich klasse.“


    WrestlingCorner.de: Wie oft trainierst du in der Woche und was machst du so alles um dich für den Ring und deinen Matches fit zu halten?


    Georg Gwärch: „Auch wenn man es mir nicht sofort ansieht, treibe ich jeden Tag Sport. Ich bin allerdings ein Fitnessstudio-Allergiker (lacht) und gehe nur ins Gym, wenn es unbedingt sein muss. Nein jetzt mal Spaß beiseite. Ich wohne zwei Minuten vom Stadtwald weg. Der Wald ist mein Fitnessstudio. Kardio, Kondition, Kraftausdauer. Im Wald kannst du genauso trainieren, es ist absolut gratis und man hat immer frische Luft. Nur im Winter ist die Klimaanlage etwas zu kalt eingestellt (lacht). Der Winter ist die Zeit, in der ich dann tatsächlich im Gym trainiere. Dazu muss es aber auch wirklich Minusgrade haben. Neben dem vielen Wrestling-Training gehe ich auch sehr viel schwimmen. Ich selbst bin ein Mensch, der aber auch aus der Ruhe sehr viel Kraft zieht. Ich gehe auch ganz gerne mal wandern. Klingt zwar sehr komisch und langweilig, aber ich brauche diese Ruhe, die man dabei hat. Da kann ich nachdenken, die Welt sich einfach mal weiterdrehen lassen und meinen mentalen Akku wieder aufladen. Gerade vor einem Match ist sowas sehr wichtig für mich.“


    WrestlingCorner.de: Mit Marius Al-Ani und Hakeem Waqur sind unter anderem zwei ehemalige NEW-Wrestler seit kurzem in der wXw aktiv. Kannst du dir das auch vorstellen, dass du doch nochmal die Liga wechseln würdest?


    Georg Gwärch: „Komplett in eine andere Liga wechseln (lacht)? Man soll ja niemals nie sagen, aber ich fühle mich bei der NEW pudelwohl! Deshalb mache ich mir über sowas aktuell keine Gedanken.“


    WrestlingCorner.de: „Zum Schluss kannst du uns gerne sagen, warum es sich lohnt, einen NEW-Event zu besuchen.“


    Georg Gwärch: „Da gibt es einige Gründe. Die Atmosphäre zum Beispiel. Die NEW hat mit dem NEW HOTSPOT die einzige individuell umgebaute Wrestlinghalle in Deutschland! Oder unser Roster. Nachdem hinter der NEW auch die Wright Stuff Pro Wrestling School steht, kann man sich sicher sein. dass auch unsere ganzen Talente und Newcomer eine riesen Show liefern. Dazu noch die etablierten Leute, wie Adrian Severe, T-K-O, Juvenile X oder MEXX. Aber bevor ich da jetzt groß rumschwärme und jeder denkt „jetzt spinnt der Schorschi ganz“, kann ich einfach nur jeden einladen, selbst einmal eine Show der NEW zu besuchen. Dann wisst ihr, was ich meine.“


    WrestlingCorner.de: Das war es dann auch schon von mir. Ich wünsche dir für das weitere Jahr alles Gute und weiterhin viel Erfolg.


    Georg Gwärch: „Vielen Dank! War mir eine Freude.“


    Das Interview führte Martin Mahony für WrestlingCorner.de und die Facebook Wrestling-Gruppe „WWE & Pro Wrestling Inside“.