McLaren-Mercedes feiert historischen KERS-Sieg
Mit Lewis Hamilton überquerte zum ersten Mal in der Formel 1 ein KERS-Auto die Ziellinie als Sieger - Heikki Kovalainen als Fünfter ebenfalls in den Punkten
(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton gewann den Grand Prix von Ungarn auf dem Hungaroring, es war der erste Sieg eines Autos mit KERS-Hybrid in der Formel 1. Nach 70 Runden holte der Briete seinen zehnten Grand-Prix-Sieg, den ersten in diesem Jahr und den 59. für die Partnerschaft McLaren-Mercedes. Sein Teamkollege Heikki Kovalainen fuhr auf Platz fünf ins Ziel. Damit holte McLaren-Mercedes 14 Punkte, soviel wie in den bisherigen neun Weltmeisterschaftsläufen zusammen. In der Konstrukteurs-WM verbesserte sich das Team mit jetzt 28 Zählern auf Rang fünf.
"Es ist ein unglaubliches Gefühl, nach so langer Zeit und so vielen Problemen wieder ganz oben auf dem Podium zu stehen", so Hamilton. "Dies war eines meiner besten Rennen - ich gab nie auf und, was noch viel wichtiger war, auch keiner im Team. Ich bin sehr stolz auf die Jungs."
"Wir hatten nicht mit dem Sieg gerechnet, denn wir glaubten nicht, dass unser Speed gut genug war, aber das Auto lief heute das ganze Rennen über perfekt. Wir werden jetzt weiter hart arbeiten, denn wir wollen in diesem Jahr noch öfter siegen."
"Meine Gedanken sind heute aber auch bei Felipe Massa. Über unserer Feier werden wir nicht vergessen, dass er im Krankenhaus liegt. Ich denke, ich spreche für alle wenn ich sage, dass wir in Gedanken heute bei ihm waren. Wir wünschen ihm eine rasche Genesung."
"Ein tolles Rennen für das ganze Team und besonders für Lewis", so Kovalainen. "Beim nächsten Mal bin hoffentlich ich an der Reihe. Der Sieg zeigt, wie sehr unser Team die Leistung des Autos in den letzten Monaten gesteigert hat - das Ergebnis harter Arbeit jedes Einzelnen in unserer Mannschaft. Der Sieg ist die verdiente Belohnung für alle. Ich habe auch Felipe nicht vergessen - ich wünsche ihm alles Gute und hoffe, er ist bald zurück in der Formel 1."
"Hätten wir vor vier Wochen erzählt, wir würden den Grand Prix von Ungarn gewinnen, hätte uns kaum jemand geglaubt", so Teamchef Martin Whitmarsh. "Aber genau das haben wir heute geschafft. Möglich gemacht hat das eine geradezu übermenschliche Anstrengung des ganzen Teams."
"Bisher war 2009 für uns ein hartes Jahr, doch niemand in Woking, Brixworth und Stuttgart dachte ans Aufgeben. Wir haben alle zusammen gehalten, wir behielten unseren Teamgeist, und vor allem haben wir gearbeitet. Ich bin sehr stolz auf jeden Einzelnen. Zudem war Lewis heute einfach großartig. Es gibt kein anderes Wort für seine Leistung. Er war atemberaubend schnell, wenn es darauf ankam, und er kontrollierte das Rennen wie ein Sieger, und der ist er ja auch."
"Wie geht es weiter? Wir hatten heute das stärkste Paket auf dem Hungaroring, und obwohl dies eine ganz spezielle Rennstrecke ist, hoffe ich, dass wir damit auch in Valencia gut aussehen werden. Doch im Motorsport lässt sich kaum etwas vorhersagen."
"Das einzige, worauf ich mein Haus verwetten würde ist, dass wir nicht aufhören werden zu arbeiten. Die Schwierigkeiten, die wir in diesem Jahr hatten, haben uns gestärkt und wir werden für 2010 ein Auto bauen, mit dem wir von Anfang an um die Weltmeisterschaft kämpfen können, und nicht erst in der zweiten Saisonhälfte."
"Eine Sensation", so Mercedes-Sportchef Norbert Haug. "Lewis war eine Klasse für sich - ein historischer Sieg, der erste mit KERS-Hybrid in der Formel 1 - die Silberpfeile fliegen wieder! Heikki war leider im Verkehr, aber er war schnell und sein fünfter Platz sorgt dafür, dass wir heute so viele Punkte gemacht haben wie in den neun Rennen zuvor."
"Wir denken an Felipe - er wäre heute ein Siegkandidat gewesen, wie Kimi gezeigt hat - wir alle wünschen gute Besserung. Danke an all unsere Teammitglieder, die so unglaublich hart für diesen Erfolg gearbeitet haben - jetzt ist Sommerpause und die habt Ihr Euch verdient."
Quelle: Motorsport-Total.com
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Renault legt gegen Sperre Protest ein
Erwartungsgemäß legt Renault gegen die Sperre für das nächste Rennen Protest ein - Internationales Berufungsgericht der FIA nun am Zug
(Motorsport-Total.com) - Das Renault-Team hat gegen die drakonische Strafe der FIA wegen der heutigen Radpanne am Wagen von Fernando Alonso beim Grand Prix von Ungarn Protest eingelegt. Der Rennstall von Flavio Briatore zögerte nach Bekanntwerden des Urteils keine Sekunde und zahlte 6.000 Euro Protestgebühr, um die Angelegenheit in zweiter Instanz neu beurteilen zu lassen. Innerhalb von 48 Stunden muss nun auch ein formeller Protest eingereicht werden.
Die drei Rennkommissare Morrie Chandler, Mohammed Ben Sulayem und Lajos Herczeg hatten Renault für das nächste Rennen, also den Grand Prix von Europa in Valencia, gesperrt. Diese harte Reaktion des Automobilweltverbandes ist vermutlich auf die jüngsten Horrorunfälle von Henry Surtees und Felipe Massa zurückzuführen, durch die die Motorsportwelt auf umherfliegende Räder oder Gegenstände besonders sensibilisiert ist.
"Die Rennkommissare glauben, dass das Team das Auto mit der Startnummer sieben ohne eine der Sicherungshalterungen für Radmuttern freigegeben hat, was ein Zeichen dafür ist, dass das Rad nicht angemessen gesichert gewesen sein könnte", heißt es im Statement der Rennkommissare. Renault habe Alonso nicht am Losfahren gehindert und ihn auch nicht über das Problem informiert oder ihn angewiesen, zur Seite zu fahren.
Dabei geht aus dem Boxenfunk offenbar hervor, dass Alonso den Verdacht eines Reifenschadens geäußert haben soll - und dennoch dürfte ihn Renault nicht angewiesen haben, sich auf der Strecke angemessen zu verhalten. Erst dadurch flog in weiterer Folge das rechte Vorderrad durch die Gegend, das im Falle einer Kollision mit einem anderen Fahrzeug eine ähnliche Katastrophe wie bei Surtees in der Formel 2 auslösen hätte können.
Renaults Protest bedeutet, dass nun das Internationale Berufungsgericht der FIA am Wort ist, das dieses Jahr schon in der Diffusoraffäre die erste Einschätzung der Rennkommissare bestätigt hat. Derzeit ist noch nicht bekannt, wann das Gericht tagen wird, bis zum Grand Prix von Europa sind jedoch vier Wochen Pause. Ziel von Renault kann nur sein, eine Milderung des Strafmaßes zu erreichen.
Quelle: Motorsport-Total.com
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Fantastischer Sieg von Lewis Hamilton. Der McLaren-Mercedes-Pilot erwischte sowieso ein großartiges Wochenende. Er war klar der schnellste Fahrer am Wochenende. Der McLaren funktioniert auf langsamen Strecken sehr gut, und die zwei Stellen im ersten Abschnitt, in denen er fantastisch KERS verwenden konnte, taten ihr Übriges. Auch Kimi profitierte enorm vom KERS-Vorteil.
Ich war sehr enttäuscht von den Brawns. Da ist inzwischen echt der Wurm drin. Jensons Funkspruch: "Wie kann das Auto auf einmal so schlecht sein?" ist bezeichnend für die aktuelle Lage des Teams. So wird das nichts mit dem Titel. Da können sich eher Sebastian Vettel und Mark Webber selbst die Punkte nehmen, um am Ende nicht vor Jenson zu stehen.
Die Strafe für Renault ist doch sowas von lächerlich. Die Jungs fahren da Rennen, es geht alles so verdammt schnell. Und dass da bei den Boxenstopps Fehler passieren, ist doch ganz normal. Klar, man ist sehr sensibel geworden, was herumfliegende Teile angeht, aber Renault vom nächsten Rennen auszuschließen, das geht echt zu weit. Sollte man tatsächlich dabei bleiben, wird es in der Zukunft noch mehr solcher Fehler geben, da die Mechaniker dann noch mehr unter Druck stehen werden.
Noch zum Unfall von Felipe Massa: Um Gottes Willen, das war ein Horror-Crash. Ich hatte zunächst gedacht, die Lenkung wäre kaputt gewesen, aber da Felipe noch auf dem Gaspedal war, war das für mich dann recht unwahrscheinlich. Schnell kam man dann darauf, dass es das Teil von Barrichellos Brawn war. Echt heftig. Zum Glück traf die Feder nicht genau auf das Visier. Aber die aufgebrachten Einwände gegen Schutzkäfige, Windschutzscheiben etc. brachten mich auch zur Überzeugung, dass man nichts gegen solche Unfälle machen kann. Die Scheibe wäre wohl auch kaputt gegangen, ein Käfig könnte bei einem Überschlag auch tödlich werden. Es ist gut so, wie es ist. Und der Tod und schwere Verletzungen gehören zum Motorsport leider dazu.