Es ist die Frage, die über der so genannten Wellness Policy der WWE schwebt, seit sie implementiert wurde: Geht es bei den Drogentests wirklich fair zu? Bestraft die Liga die großen Stars, die positiv getestet werden wirklich mit derselben Konsequenz wie unbekannte Development-Wrestler oder Undercard-Ergänzungsspieler? Grund für Spekulationen, dass dem nicht so ist, gab es schon immer, dennoch herrschte innerhalb der WWE-Umkleide bis vor kurzem der Glaube vor, dass die WWE die Tests fair handhabt. Seit einiger Zeit aber kursiert laut dem Wrestling Observer eine Geschichte, die die WWE-Wrestler vom Glauben hat abfallen lassen.
Es heißt, dass ein Top-Wrestler der Liga vor einiger Zeit positiv auf Steroide getestet wurde und eigentlich eine Suspendierung fällig gewesen wäre - aber dass die Liga darauf verzichtet und den Fall vertuscht hätte. Der Observer stellt klar, dass es keinen Beleg für das Gerücht hat, aber dass es sehr konkret ist. Der betreffende Wrestler soll die Geschichte jemandem anvertraut haben und sie hat sich anschließend verbreitet. Das Gerücht soll besonders glaubhaft sein, weil die Schilderung des angeblichen Vorfalls offenbar sehr detailreich ist. Entsprechend erschüttert ist das Vertrauen in die Wellness Policy.
Um der ersten Mutmaßung vorzugreifen: Es ist nicht bekannt, ob es um dasselbe Gerücht geht, das vor einigen Wochen an die Öffentlichkeit drang - nämlich, dass Batista durch einen Test gefallen sei und seine aktuelle Verletzungspause nur vorgeschoben wäre, um eine Suspendierung zu vertuschen. Es ist hier anzumerken, dass der PW Insider seitdem klargestellt hat, dass die Verletzung Batistas real ist - und dass das jetzige Gerücht, wie es der Observer schildert in einem Widerspruch stehen würde: Hier ist die Rede von einer nicht ausgesprochenen, dort von einer vertuschten Suspendierung.
Wer nun fragt: "Wie konnte man eigentlich je an die Ernsthaftigkeit der Tests glauben, so aufgepumpt wie der und der aussieht?" Hier ist ein Unterschied zu machen zwischen dem Glauben, dass die Mittelchen weiterhin verbreitet sind und dem, wie fair die WWE danach testet. Wer sich mit der Problematik Doping beschäftigt weiß, dass Dopingtests ein löchriges Fangnetz für Sünder sind und dass jemand, der gedopt ist, nicht zwingend durch einen Dopingtest fallen muss. Es gibt Substanzen wie Wachstumshormone, die mit Tests nicht nachweisbar sind, es gibt Mittelchen, mit denen man den Nachweis anderer Mittelchen verhindern kann. Und es gibt WWE-spezifisch auch den erlaubten Weg, mit einem medizinischen Attest für erhöhten Testosteronbedarf - ironischerweise etwa bedingt durch vorherigen Steroidmissbrauch - einen Quasi-Persilschein zu bekommen. Hier aber soll es eben konkret um einen Fall gehen, in dem ein Test einen Sünder entlarvt hat und dieser eigentlich suspendiert hätte werden müssen.
Laut dem Observer hat dieser Fall trotzdem nicht unmittelbar für allzu große Verstimmung gesorgt - sondern erst ab dem Zeitpunkt, als die WWE in einem anderen Fall durchgriff und den unter Kollegen sehr beliebten Umaga entlassen hat. Obwohl der Fall eine andere Qualität hat - es ging bei Umaga augenscheinlich nicht um Steroide, außerdem hat er sich einem Entzug verweigert -, blieb da das Gefühl zurück, die WWE würde mit zweierlei Maß messen. Zumal die Wrestler sich auch daran erinnern, dass Kurt Angle sich vor drei Jahren ebenfalls einer Therapie verweigerte und dafür auch nicht unmittelbar entlassen wurde, sondern zunächst sogar weiter wrestlen durfte.
Quelle: cagematch.de
