WrestlingCorner-Interview mit „The Avalanche“ Robert Dreissker

Veröffentlicht am 21. Juni 2017 um 15:52 Uhr von WrestlingCorner in der Kategorie: Europa-News, Intern, Interviews.

WrestlingCorner.de führte ein Interview mit dem ehemaligen „Cerberus“ Mitglied Robert Dreissker. In diesem Interview sprach „Avalanche“ über seine Anfänge im Wrestling, seine Zeit in Japan, seine schwere Schulterverletzung, seine Pläne in der wXw und über seinen kommenden Titelkampf am 01. Juli 2017 gegen den amtierenden wXw Unified World Wrestling Champion „Massive“ Jurn Simmons.

WrestlingCorner.de: Hallo Robert, erst einmal bedanke ich mich bei dir, dass du dir die Zeit für unser gemeinsames Interview genommen hast. Dann legen wir auch gleich mal los.
Du steigst bereits seit 8 Jahren in den Ring. Wann war es dir klar das du Wrestler werden wolltest?

Robert Dreissker: „Den Traum Wrestler zu werden gab es schon seit Kindheits-Tagen. Wirklich klar bzw. realistisch wurde es dann mit 16 Jahren als ich 2005 auf die europäische Szene aufmerksam wurde und nach und nach in diese hinein gewachsen bin. Von Ringcrew über das Erstellen von Grafiken / Homepages und auch Videoschnitt bis hin zum Wrestler habe ich so ziemlich alles gemacht was man im Wrestling-Universum machen kann.“

WrestlingCorner.de: Da hast du tatsächlich schon so gut wie alles durch in Sachen Wrestling. Du wurdest von Michael Kovac, einem der besten Wrestler aus deinem Heimatland Österreich trainiert. Wie kam damals der Kontakt zu seiner Wrestling-Schule zustande und wie lange hattest du trainiert, um fit für dein In-Ring Debüt im Seilgeviert zu sein?

Robert Dreissker: „Wie gerade angesprochen war ich bereits einige Zeit ein Teil der Wrestling-Szene in Österreich, daher kannte ich natürlich auch Michael Kovac und seine Wrestling-Schule in Wien. Ich bin dann, als es mir finanziell endlich möglich war, im Januar 2009 in das Training eingestiegen. Mein Debüt feierte ich dann im September desselben Jahres.“

WrestlingCorner.de: Das ging aber dann ziemlich fix mit deinem Debüt. Warst du vor deinem Debüt Match in der wXw sehr nervös? Und wie kam es dazu, dass du in der wXw gelandet bist?

Robert Dreissker: „Absolut. Es kam total überraschend für mich, da es nicht geplant war und ich eigentlich nur spaßeshalber den Trip mit nach Chemnitz gemacht hatte. Als wir ankamen hieß es dass jemand ausgefallen sei, und ob ich stattdessen wrestlen könnte. Meine Sachen hatte ich, so wie man es eben lernt, sicherheitshalber eingepackt und nach einem Telefonat mit Michael Kovac in dem ich ihn um Erlaubnis fragte stand ich dann auch schon mit Fritz Keller im Ring wo wir nach 4-5 Minuten von „Bad Bones“ John Klinger und Carnage abgefertigt wurden.“

WrestlingCorner.de: Das hört sich auf jeden Fall spannend an, wenn man einfach so zu einem Event als Zuschauer hinfährt, um dann plötzlich als Wrestler eingesetzt wird. Dann auch noch gegen „Bad Bones“ John Klinger, der damals bereits ein großer Name im europäischen Wrestling war. Nun mal weiter. Im Sommer 2011 warst du unter anderem für einige Wochen in Japan bei Big Japan Pro Wrestling im Ring aktiv. Was hat dir die Zeit in Japan gebracht, und wie unterscheiden sich die dortigen Training-Sessions mit denen in der wXw bei WALTER oder in der EWA bei Michael Kovac?

Robert Dreissker: „Die Zeit in Japan hat mich und meine Laufbahn auf alle Fälle dauerhaft geprägt. Ich habe in den 6 Wochen öfter im Ring gestanden als die 2 Jahre zuvor. Habe ständig mit Leuten wie Daisuke Sekimoto, Yuji Okabayashi, Yoshihito Sasaki und nicht zuletzt „Bad Bones“ John Klinger trainiert und Kämpfe bestritten, da kannst du dich nur verbessern und dazulernen. Die Unterschiede zwischen dem Training in Japan und dem Training in der Wrestling Academy sind, soweit ich das beurteilen kann, nicht all zu groß. Das hängt sicherlich auch mit Walters Karriere und seinen Erfahrungen in Japan zusammen. Bei Michael Kovac hatte ich großteils Einzeltraining, während in der Wrestling Academy und in Japan in größeren Gruppen trainiert wird.“

WrestlingCorner.de: Du standest in deiner bisherigen Karriere schon gegen absolute Weltklasse Wrestler im Ring. Tommy End, Zack Sabre Jr., Daisuke Sekimoto, Adam Cole, Jonathan Gresham, „Bad Bones“ John Klinger, Axel Tischer, Axel Dieter Jr., WALTER etc. sind dabei nur einige Namen davon. Wer war bisher dein Lieblings-Gegner, und gegen wen würdest du am liebsten Mal ins Seilgeviert steigen, gegen den du noch nie angetreten bist?

Robert Dreissker: „Die Frage ist schwer und für mich nicht eindeutig zu beantworten. Es war cool mit allen von dir genannten Namen zu wrestlen. Ich hab es damals sehr genossen mit Freddy Stahl im Ring zu stehen. Wir hatten vom Start weg eine gute Chemie in und außerhalb des Ringes. Aus aktueller Sicht ist es Ilja Dragunov, bei ihm ist es ähnlich wie mit Freddy. Wir haben den gleichen Zugang und ähnliche Sichtweisen, es macht einfach großen Spaß mit ihm im Ring zu stehen. Aus dem aktuellen wXw Roster würde mich ein Match mit Marius Al-Ani sehr reizen, ich denke das könnte sehr interessant sein! International gesehen würde ich gerne mal mit Leuten wie Tomohiro Ishii, Minoru Suzuki oder Sami Callihan arbeiten, wobei diese Liste endlos ist.“

WrestlingCorner.de: Die Matches die du vor kurzem gegen Ilja geworkt hattest, waren auch sehr stark. Und das sind ja tolle Namen gegen du gerne mal antreten würdest. Du warst 2 facher wXw World Tag Team Champion und auch bei der GSW Tag Team Champion. Nun bist du als Singles Wrestler unterwegs. Wie findest du den Unterschied zwischen Tag Team Wrestling und nun als Singles Wrestler? Gewöhnt man sich schnell daran?

Robert Dreissker: „Ich habe in meiner Laufbahn etwa gleich viele Tag Team – und Singles Matches bestritten, daher war es auch keine große Umstellung für mich.“

WrestlingCorner.de: Vermisst du die Zeit mit dem Cerberus, oder schaust du nur noch voran?

Robert Dreissker: „Die Zeit im Cerberus war denke ich für alle Beteiligten schön und hat alle individuell vorangebracht. Ich vermisse die Zeit nicht, blicke aber mit einem Lächeln darauf zurück. Wir hatten viele tolle Matches gegen Walter und Hot & Spicy, haben uns quasi einmal rund durch Deutschland geprügelt, das war schon wirklich cool! Ebenso hatte ich etliche Singles Matches mit Stipulations die neu für mich waren. Da fällt mir als erstes das Bullrope Match in Hamburg gegen Walter ein! Auch war es was Besonderes die Tag Team Gürtel gegen ZackDaddy (Zack Sabre Jr. und Walter) bei der 15th Anniversary in einem absolut wahnsinnigen Match zu gewinnen nach dem ich Sie zuvor gemeinsam mit Walter getragen hatte. Das einzige was ich im Nachhinein schade finde ist, dass meine Zeit im Cerberus durch meine Verletzung doch vergleichsweise kurz ausfiel. Vor allem am Programm mit der Sumerian Death Squad/Legion hätte ich sehr gerne mitgewirkt.“

WrestlingCorner.de: Wie du es eben bereits angesprochen hast, hattest du dich bei wXw Back To The Roots im Januar 2016 in der Käfigschlacht zwischen dem Cerberus vs. Walter & Hot & Spicy so schwer an deiner Schulter verletzt, dass du operiert werden musstest. Du warst danach 10 Monate nicht mehr im Ring aktiv. Wie war die Zeit für dich als du gefehlt hattest und du dich durch die Reha plagen musstest? Hattest du mal ans Aufhören gedacht?

Robert Dreissker: „Die Zeit war hart. Am Anfang versucht man sich einzureden dass es schon irgendwie gehen wird und es nicht zwangsweise so schlimm sein muss – ich erinnere mich zum Beispiel wie ich mir noch Hoffnungen machte das 16 Carat im März 2016 machen zu können, aber irgendwann, nachdem eine schlechte Diagnose nach der anderen rein kam, musste ich dann akzeptieren dass erst einmal Schluss ist und ich mich erst mal von den ganzen Blessuren erholen musste. Ich würde lügen wenn ich sagen würde „Nein, den Gedanken gab es nicht!“. Allerdings gab es diesen Gedanken auch nur relativ kurz, während der Zeit als ich mich von der OP erholte und nicht im Stande war irgendetwas zu tun. Spätestens mit Beginn der Physiotherapie war der Gedanke verflogen und ich gab Vollgas in der Reha. Ende August 2016 hatte ich meine ersten, kurzen Einheiten im Ring absolviert, im November 2016 hatte ich dann mein Comeback-Match für die EWA in Wien. Im Dezember 2016 folgte dann das Comeback in der wXw und wenn ich an die Publikumsreaktion an dem Abend denke, dann muss ich heute noch grinsen!“

WrestlingCorner.de: Ja, du wurdest dort als eigentlicher Heel vollkommen abgefeiert von der anwesenden Crowd. Für deine knapp über 130 Kg bist du ziemlich agil im Ring. Wie oft trainierst du dafür in der Woche in Sachen Wrestling-Training, Fitness und Kraft-Training?

Robert Dreissker: „So knapp drüber ist es gar nicht (lacht). Ich würde sagen im Schnitt trainiere ich 4-5 mal in der Woche. Wobei im Normalfall davon eine Einheit im Ring stattfindet. Der Rest spielt sich im Fitnessstudio ab, wobei ich hier im Sommer auch mal gerne eine Cardio-Einheit auf den Beachvolleyball-Feld verlege und 2-3 Stunden im Sand herumfliege. Ich denke meine Agilität kommt von meiner Vergangenheit im Fußball. Ich habe aber generell immer Sport betrieben, das gehörte für mich schon immer dazu!“

WrestlingCorner.de: Was sind deine Ziele in den kommenden Monaten in der wXw? Dir fehlt doch eindeutig noch ein Einzel-Titel. Am 01. Juli 2017 trittst du zum Abschluss der wXw „We Love Wrestling“ Tour in Köln um die wXw Unified World Wrestling Championship an. Was sagst du dazu?

Robert Dreissker: „Ich trete bei wXw Shortcut to the Top gegen „Massive“ Jurn Simmons um die wXw Unified World Wrestling Championship an, das Ziel ist also bereits definiert und dieses Ziel kann nur der Titelgewinn sein.“

WrestlingCorner.de: Mit Axel Tischer, Tommy End, Axel Dieter Jr., und die ganzen UK-Wrestler wie Tyler Bate, Pete Dunne und Trent Seven haben einige Top Wrestler die wXw in Richtung WWE, dem Marktführer verlassen. Zuletzt waren mit Jurn Simmons und Marius Al-Ani zwei weitere wXw Wrestler zu Gast bei einem WWE Tryout in London. Da du auch zu den absoluten Top Guys in der wXw zählst, und du erst Ende 20 bist, wäre auch bei dir ein Tryout bei der WWE im Bereich des Möglichen. Auch wenn deine Verletzung dich etwas zurück geworfen hat, bist du nun wieder voll fit und gut mit dabei. Wäre für dich ein Wechsel zur WWE denkbar, wenn sie dich haben würden wollen?

Robert Dreissker: „Ein Wechsel zur WWE wäre für mich, wie wohl auch für 99% aller anderen Wrestler, natürlich grundsätzlich denkbar. Ist es aktuell sehr realistisch? Ich glaube eher nein. Ich bin wXw sehr eng verbunden und habe mit dieser Promotion noch viel vor! Aktuell liegt mein Hauptaugenmerk darauf in der obersten Riege der wXw und generell in Europa mitzuspielen und mich dort fest zu beißen, alleine darauf konzentriere ich mich aktuell!“

WrestlingCorner.de: Das hört sich doch für die wXw und ihre Fans gut an, dass du der wXw auf alle Fäller erhalten bleibst. Gab es aber bereits mal eine Anfrage für ein Tryout bei der WWE für dich?

Robert Dreissker: „Es gab Kontakte, scheiterte jedoch an logistischen Gründen.“

WrestlingCorner.de: So, dann kommen wir nun langsam mal zum Schluss. Du kannst unseren Lesern gerne erklären, warum es sich lohnt, einen wXw Event auch mal Live besucht zu haben?

Robert Dreissker: „Für einen Wrestling-Fan gibt es denke ich einfach nichts Besseres als Wrestling Live vor Ort zu erleben. Eine große Stärke des wXw Produktes ist meiner Meinung nach die Ausgewogenheit die geboten wird. Bei einer wXw Show werden viele Facetten des Wrestling abgedeckt, so kommt jeder auf seine Kosten! Generell würde ich aber sagen: Gutes Wrestling lohnt es sich immer anzuschauen, egal von welcher Liga.“

WrestlingCorner.de: Dann bedanke ich mich nochmal bei dir und wünsche dir für deine Zukunft alles Gute.

Robert Dreissker: „Ich bedanke mich für das Interesse!“

Das Interview führte Martin Mahony für WrestlingCorner.de und die Facebook-Gruppe „WWE & Pro Wrestling Inside“.

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