WrestlingCorner-Interview mit Wesna

Veröffentlicht am 10. April 2020 um 11:24 Uhr von Tobias in der Kategorie: Europa-News, Intern, Interviews.

WrestlingCorner.de führte ein längeres Interview mit Wesna, welche hierzulande durch die GWF bekannt wurde. Während des Interviews sprachen wir über ihre Anfänge, über die GWF, ihre Matches in den USA, ihre Zeit in Japan, ihr WWE-Tryout, über wXw und ihre aktuelle Karriere.

Hallo Wesna! Erst einmal bedanke ich mich bei Dir, dass Du dir die Zeit für dieses Interview genommen hast.

Wesna: „Gerne und Danke für die Einladung!“

Du bist ja schon über zwei Jahrzehnte im Wrestling-Business aktiv und unter anderem in den USA, in Japan und England in den Ring gestiegen. Doch wie kam es eigentlich dazu, dass du Wrestlerin werden wolltest?

Wesna: „Ich habe Wrestling im Fernsehen zum ersten Mal geschaut, da muss ich sieben oder acht gewesen sein. Ich war sofort hin und weg. Von da an habe ich versucht alles über Wrestling zu lesen oder zu schauen was ich finden konnte. Als ich dann dreizehn Jahre alt wurde, habe ich beschlossen aktiv mit dem Wrestling anzufangen. Für mich kam ein anderer Beruf gar nicht mehr in Frage. Doch es gestaltete sich sehr schwierig, eine Wrestling-Schule zu finden. Also habe ich erstmal mit Kickboxen angefangen. Ich dachte mir, dass Kampfsport eine gute Grundlage fürs Wrestling ist.

Kurz nach meinem fünfzehnten Geburtstag schloss jedoch meine damalige Kampfsportschule und ich musste mir einen neuen Verein suchen. Durch Zufall landete ich genau dort, wo sich die GWF zum Trainieren eingemietet hatte. So nahm das Ganze seinen Lauf. Ich sage heute immer noch, dass es Schicksal war.“

Wie lange hast Du trainiert, bis Du dein erstes Match bestreiten durftest? Waren Ahmed und Mike Chaer von Anfang an Deine Trainer?

Wesna: „Ja genau, ich wurde von Mike und Ahmed Chaer damals trainiert, aber es gab damals noch einen dritten Trainer. Marty Shaw ist aber leider 2002 an Krebs verstorben. Ich habe im Juli 1998 mit dem Training begonnen und mein erstes Match habe ich im Mai 1999 bestritten. Also knapp zehn Monate habe ich davor trainiert.“

Oje, tragische bzw. traurige Sache mit Marty Shaw. Erzähl uns, wie war es zu deinen Anfangszeiten mit dem Frauen-Wrestling?

Wesna: „Als ich damals mit dem Wrestling anfing, gab es noch eine weitere Wrestlerin in Deutschland und eine in Österreich. Es war sehr frustrierend, dass es kaum Möglichkeiten gab Kämpfe zu bestreiten. Damals wurde ich oft als Managerin gebucht und die Jungs haben wenigstens versucht mich in ihre Matches mit einzubeziehen. Ende 1999 kam dann Blue Nikita und wenn ich mich richtig erinnere Ende 2000 Jazzy Gabert dazu. Ich war der glücklichste Mensch auf Erden. Das war mehr als ich erwartet hatte. Endlich konnte ich Matches bestreiten. Wir hatten dadurch die Möglichkeit bei jeder GWF-Show aufzutreten und die GSW hat von Anfang an die Frauen gefördert. Es gab immer mal Frauen die zum Training gekommen sind, aber meistens waren es Freundinnen von Wrestlern, die das Ganze nicht mit der richtigen Ernsthaftigkeit betrieben haben. Für Nikita, Jazzy und mich war das oberste Ziel im Wrestling etwas zu erreichen. Dadurch haben wir uns auch gegenseitig sehr gepusht und ich denke, dass wir alle Drei davon profitiert haben. Bei mir ging es dann auch sehr schnell und ich wurde auch international viel gebucht.“

Wie würdest Du die Entwicklung der Frauendivision bis heute beschreiben? Inzwischen gibt es ja sowohl bei der GWF, als auch bei der wXw, Events ausschließlich mit Frauen auf der Matchcard und durchaus einige weibliche Talente (z.B. Baby Allison?).

Wesna: „Ich finde, dass diese Frage schwer zu beantworten ist. Da muss ich ein wenig weiter ausholen. Einerseits gibt es in Deutschland auf jeden Fall Bemühungen das Frauen-Wrestling zu fördern und wir haben inzwischen mehr als nur 2-3 Wrestlerinnen. Aber ich denke, dass das Frauen-Wrestling in Deutschland drei Probleme hat (bzw. in ganz Europa).

1) Reine Frauen-Shows lohnen sich in Deutschland noch nicht finanziell. Es ist schwierig für Promoter Frauen-Shows zu veranstalten, wenn man im Vorhinein schon weiß, dass man mit einem Verlust aus der Veranstaltung geht.

2) Wir haben in Deutschland inzwischen mehrere Talente, aber ich finde sie haben es sehr schwer. Es gib in Deutschland und in Europa kaum Frauen die erfahren sind und den Wrestlerinnen als Vorbild dienen können.

Die meisten Matches die in Deutschland angesetzt werden, sind dann Rookie gegen Rookie. Beim Wrestling ist es aber sehr wichtig gegen erfahrene Leute anzutreten. Von denen kannst du lernen. Die können dir nach dem Match sagen, was du besser machen kannst. Die männlichen Wrestler haben in der Kabine mehrere Kollegen an die sie sich wenden können vor oder nach einem Match, wenn sie Fragen haben. Dabei geht es nicht nur um wrestlerische Fragen, sondern auch um Fragen die das ganze Business betreffen. Zum Beispiel: Wie soll ich mich in so einer Situation verhalten, welche Gage kann ich wann verlangen, wie komme ich an weitere Bookings, wie schaffe ich es international gebucht zu werden usw. Ich finde ich es sehr schade, dass sie da kaum jemanden in Deutschland zum Austausch haben.

3) Ich finde den Frauen hier in Deutschland und insgesamt in Europa muss viel mehr zugetraut werden. Ich habe immer wieder Diskussionen mit männlichen Kollegen, wenn wir uns zusammen ein Damen-Match anschauen. Da beginnt die Diskussion immer so: „Das Match war ganz gut!“. Dann sage ich: „Das Match war maximal ganz ok. Vergleiche es mal mit den restlichen Matches des Abends!“. Und dann kommt immer der Satz: „Nein, da können sie nicht mithalten, aber für ein Damen-Match war es ganz gut!“. Und nach diesem Maßstab werden dann Frauen trainiert und kritisiert. Zwar wird es nicht laut ausgesprochen, aber Frauen verzeiht man Patzer viel schneller, während Männer viel härter kritisiert werden. Ich finde von diesem Maßstab müssen wir weg. Ja, Frauen werden naturgemäß körperlich immer im Nachteil gegenüber Männern sein, aber so können sie nicht ihr volles Potenzial entfalten. Bei der GWF wurde ich immer bestärkt und gefördert noch mehr zu leisten, da noch mehr in mir steckt. Das hat mir sehr geholfen in meiner Entwicklung als Wrestlerin. Und wir sehen es auch in Ländern wie in Japan, wo Frauen mit einem ganz anderen „Mindset“ trainiert werden oder auch in Mexiko. Hier hängen die Frauen den Männern nicht so hinterher.

Zu Baby Allison: Ja, sie hat einen guten Look und eine starke Präsenz. Wenn sie den Ring betritt, dann zieht sie die Aufmerksamkeit auf sich. Das ist schon mal viel wert im Wrestling. Jetzt liegt es an ihr, was sie daraus macht. Sie steht noch am Anfang ihrer Karriere und wenn sie hart an sich arbeitet, dann wird sie sich einen Platz in diesem Business erarbeiten.“

Verfolgst Du eigentlich AEW oder WWE, speziell die Frauendivision? Wie ist hier deine Meinung?

Wesna: „Ich verfolge beide Ligen nicht kontinuierlich, aber verschaffe mir immer wieder einen Überblick. Die AEW steht noch am Anfang und ich denke, dass sie noch ihre Linie finden müssen. Die Division besteht ja aus einigen erfahrenen Wrestlerinnen und einigen jungen Talenten, die jedoch noch Zeit brauchen für ihre Entwicklung. Insgesamt denke ich, dass da noch viel Luft nach oben ist. Bei der WWE muss man ja ein wenig unterscheiden zwischen den Mainshows, NXT und NXT UK. Bei NXT UK fehlt mir noch ein wenig die Abwechslung. NXT und die Mainshows haben einen sehr starken Kader. Zwar finde ich, dass die Division immer stärkere und schwächere Phasen hat, aber insgesamt ist es die stärkste Division die die WWE je hatte. Noch nie hatte die WWE so viele hervorragende und unterschiedliche Wrestlerinnen unter Vertrag, noch nie hatten die Frauen so viel TV-Zeit und es standen noch nie so viele Damen-Matches auf der Card mit Ernst zunehmenden Storylines.“

Was hälst du davon, dass IMPACT Wrestling sogar so weit ging, dass mit Tessa Blanchard zum allerersten Mal eine Frau den IMPACT World Titel hält – also den wichtigsten Titel der Company, welcher eigentlich den Männern vorbehalten war/ist?

Wesna: „Obwohl ich selber schon früher einige Intergender-Matches bestritten habe und wirklich gerne Mixed-Tag-Team-Matches bestreite, halte ich leider nichts von Intergender-Single-Matches. Erst recht, wenn ein Mann mit 120 kg gegen eine Frau mit 60 kg kämpft. Für mich wirkt das alles oft sehr gestellt.

Intergender-Matches sind ja gerade schwer in Mode und ich habe das Gefühl, dass sich die Ligen gerade damit brüsten wollen, wie fortgeschritten und gleichberechtigt sie doch sind. Aber das hat für mich nichts mit Gleichberechtigung zu tun. Gleichberechtigung ist für mich, wenn die Frauen ihre eigene Plattform kriegen mit genügend Zeit und guten Storylines, wenn sie gefördert und unterstützt werden ihr Potenzial zu entfalten, ob auf gutes Backstage-Klima geachtet wird oder herrscht ein sexistisches Klima und wenn sie das gleiche verdienen wie ihre männlichen Kollegen. Ich weiß es zwar nicht, aber ich wette Tessa Blanchard verdient nicht mal annähernd wie ihre männlichen Kollegen.“

Kommen wir zu deiner Karriere zurück, du warst wie bereits erwähnt, auch bereits in den USA unterwegs, dort bist du unter anderem für die Top Women’s Promotion SHIMMER angetreten. Deine Gegnerinnen dort waren unter anderem Cheerleader Melissa, LuFisto, Mercedes Martinez und noch weitere. Wie kam es dazu, dass du von SHIMMER gebookt wurdest, und wie war die Zeit für dich in den USA?

Wesna: „Ich hatte irgendwann eine Anfrage vom Promoter, Dave Prazak, in meinem Postfach. Da SHIMMER vier Shows an einem einzigen Wochenende aufzeichnet, hat Dave immer noch ein paar Bookings mehr bei anderen Ligen besorgt, damit sich für mich so eine Reise auch lohnt. Meistens bin ich dann nach Tampa, Florida geflogen und bin dort 1-2 Wochen geblieben. Ich habe diese Touren sehr genossen. Meistens habe ich mit mehreren Wrestlerinnen bei Lexie Fyfe im Haus zusammengelebt und getourt. Lexie war eine tolle Gastgeberin und es waren Mädels dabei, die mir bis heute sehr ans Herz gewachsen sind. Für SHIMMER haben sehr viele Talente gearbeitet und es war eine sehr inspirierende und motivierende Zeit. Alle Frauen haben so hart gearbeitet um das Frauen-Wrestling nach vorne zu bringen. SHIMMER war seiner Zeit weit voraus. Sie waren die erste reine Frauenliga, außerhalb von Japan und Mexiko, die versucht hat den Frauen eine Ernst zunehmende Plattform zu geben.“

Auch in Japan bist Du bereits in den Ring gestiegen und hattest in den Jahren 2005 und 2006 einige Matches (unter anderem gegen Awesome Kong oder aber auch Nanae Takahashi) bestritten. Erzählst Du uns etwas zu dieser Zeit?

Wesna: „Ich hatte vor meiner ersten Tour schon mehrmals Kontakt mit verschiedenen japanischen Ligen. Jedoch kam immer etwas dazwischen. Entweder wurde die Tour gecancelt, das Datum hat nicht gepasst oder ich hatte kein Visum bekommen. Meine erste Tour lief dann über Chris Raaber, der gerade in Japan aktiv war. Sie hatten eine Europäerin gesucht und Chris hat sich für mich eingesetzt. Ich wurde dann für einige Touren gebucht, aber ich habe mir nicht nehmen lassen auch im Dojo zu trainieren. Man konnte bei jedem Training immer mit trainieren. Ich hatte auch keine andere Wahl gehabt. Als ich nach einer vierundzwanzig stündigen Reise morgens völlig übermüdet in mein Hotelzimmer ankam, hat es keine 30 Minuten gedauert und mehrere japanische Wrestlerinnen standen vor meiner Tür und baten mich beim Training mitzumachen. So wie wir, hier in Europa, alles über das japanische Wrestling wissen möchten und dort arbeiten wollen, wollen sie genauso alles über das europäische Wrestling wissen und hier arbeiten. Ich werde es nie vergessen, das Training ging an diesem Tag ganze 12 Stunden. Die Mädels und Jungs sind extrem fit und so ein Trainingstag ist was ganz Normales für sie, dass sie mehrmals in der Woche absolvieren. Die japanische Wrestling-Mentalität ist so, dass du nie auslernst. Also hattest du beim Training immer mehrere Wrestler vor Ort, die schon sehr erfahren und sehr erfolgreich waren. Die fungierten oft als Trainer, aber oft haben sie auch selber noch trainiert. Um ein Beispiel zu nennen, war Masato Tanaka immer im Dojo anwesend. Ich nutzte wirklich jede Gelegenheit, um mit solchen Leuten zusammen zu trainieren.“

Kommen wir nochmal zur WWE zurück. Im Herbst 2018 hattest Du nämlich ein mehrtägiges Tryout beim Marktführer in Köln, welches unter anderem auch bei ProSieben Maxx hierzulande im TV zu sehen war. Wie war für dich das Tryout? War dies Dein erste Tryout?

Wesna: „Nein, ich hatte vorher noch nie ein Tryout bei der WWE und als sie mir damals eine E-Mail geschrieben hatten, ob ich nicht Lust hätte am Tryout teilzunehmen, da war ich ehrlich gesagt erstmal echt verärgert. Ich dachte mir nur, so viele Jahre haben sie mir nie eine Chance gegeben und jetzt wo ich Wrestling nur noch nebenbei betreibe, wo ich nicht mehr die körperliche Fitness dazu besitze und mehrere Jahre Wrestling in harten Ringen mit Verletzungen hinter mir habe, soll ich mich durch ein viertägiges Tryout durchquälen mit Zwanzigjährigen? Wozu dachte ich nur…ich werde von diesem Tryout nichts haben. Aber dann war ich doch echt neugierig. Ich wollte selber erfahren, wie es abläuft und wie schwer es wirklich ist. Wenn ich es mache, dann wollte ich es nur für mich machen, um diese Erfahrung noch mitzunehmen. Aber ich wollte mich auch auf keinen Fall blamieren. Ich wusste, dass ich es schwer haben werde das Tryout durchzustehen. Am Ende hat mich dann Lucky Kid überredet mitzumachen. Eigentlich hat er mich erpresst. Wenn ich nicht mitkomme, dann kommt er auch nicht und ich muss für immer damit leben, dass er wegen mir abgesagt hat.

Am ersten Tag des Tryouts habe ich es gleich bereut. Ich fand es echt hart. Für einen jungen Wrestler, der voll im Training steht, ist das Tryout hart, aber es ist zu schaffen. Ich aber habe mich echt gequält. Dann kam noch dazu, dass gleich bei der zweiten Übung, durch ein kleines Missgeschick, meine alte Hüftverletzung zum Vorschein kam. Ich dachte nur, dass ich keine weiteren drei Tage schaffe und wollte nur noch nach Hause. Aber die Truppe war toll. Einige der Jungs haben mich echt aufgebaut und am nächsten Tag beim Training war sofort, sobald ich geschwächelt habe, jemand an meiner Seite, um mich zu motivieren. Ich hätte sonst den zweiten Tag echt nicht geschafft.

Am zweiten Tag kam dann auch Canyon Ceman auf mich zu, um mir zu sagen, dass egal wie ich hier abschneide, sie mich sehr gerne zum „Mae Young Classic“ Tournament einladen würden. Er sagte, sie wissen, dass ich Kinder habe und meine Karriere sich dem Ende neigt. WWE habe sich meine Karriere angeschaut und sie wissen, was ich für das Frauen-Wrestling geleistet habe. Sie sind beeindruckt von mir und ich bin hier, weil ich ein Vorbild bin und sie würden mir gerne ihren Respekt zeigen mit der Teilnahme an dem Turnier. Dann sagte er noch, dass sie überall in Europa gefragt haben, wer es verdient hätte am Tryout teilzunehmen und mein Name sei sehr oft gefallen. Er sagte, dass durch die Bank weg meine Kollegen und Kolleginnen nur in höchsten Tönen von mir gesprochen haben. Ich war danach total platt. Ich hatte das nicht erwartet und ich war total gerührt, dass die anderen Wrestler so von mir sprachen. In diesem Moment hatte ich meinen Frieden damit geschlossen, dass mir die WWE die ganzen Jahre davor nie eine Chance gegeben hatte. Mir hat es gereicht, dass jemand meine Leistung gesehen und anerkannt hat. Die letzten zwei Tage liefen dann ganz gut für mich. Der Druck war weg und ich habe die letzten zwei Tage einfach für mich durchgezogen. Am Ende war ich dann froh, dass ich diese Erfahrung mitgenommen habe.“

Das ist doch dann mal am Ende des Tages eine sehr bewegte und rührende Geschichte, wie ich finde. Da hat der gute Lucky Kid bzw. Metahan, wie er sich ja seit kurzem nennt, doch gut daran getan, dich zu überreden. WWE hat dir also angeboten, bei einem kommenden „Mae Young Classic“ Tournament teilzunehmen. Im vergangen Jahr kam es dann aber leider nicht zur dritten Auflage des Tournaments. Hattest du nach deinem Tryout noch einmal Kontakt zur WWE, und würdest du bei einem kommenden Tournament teilnehmen, wenn WWE dich dafür einladen würde?

Wesna: „Ja, ich hatte im letzten Jahr nochmal Kontakt mit der WWE. Leider kam es nicht zu einem dritten Turnier und leider ist auch erstmal keins geplant (zumindest war das der Stand vor einigen Monaten). Sollte sich doch was ergeben, dann wäre es natürlich schön so ein Turnier noch mitzunehmen. Aber wenn nicht, dann ist es für mich auch voll okay und ich bin deswegen nicht unglücklich.“

Du hattest in deiner langen Karriere, auch zuletzt gegen absolute Weltklasse-Wrestlerinnen wie Toni Storm oder Meiko Satomura gekämpft, davor aber auch gegen Britani Knight (Paige) oder aber auch gegen ihre Mutter Sweet Saraya. Dazu noch gegen Killer Kelly, Mercedes Martinez, LuFisto, Awesome Kong, Rosemary, Jazzy Gabert und viele mehr. Gegen wen von allen bist du am liebsten angetreten, und welche Gegnerin würdest du dir in Zukunft noch wünschen?

Wesna: „Ich habe gegen jede einzelne dieser Athletinnen gerne gekämpft, weil sie alle sehr talentiert sind und sie alle Wrestling mit einer großen Leidenschaft betreiben. Wenn ich jedoch wählen müsste, dann würde ich sehr gerne gegen Meiko Satomura nochmal kämpfen. Ich habe ihre Karriere von Anfang an verfolgt und war immer eine große Bewunderin von ihr. Sie gehört für mich zu den besten Wrestlern/Wrestlerinnen der Welt und das über so viele Jahre hinweg. Damals bestritten wir die erste Runde im Opener bei wXw Femmes Fatales. Wir hatten leider nicht so viel Zeit für unser Match, deshalb würde ich gerne nochmal gegen sie antreten und alles geben was ich kann.“

Du hast es gerade angesprochen…In den vergangenen Jahren bist Du auch vermehrt für wXw angetreten. Wird man dich dort zukünftig wiedersehen?

Wesna: „Ich habe immer gerne für die wXw gearbeitet und sollte sich in der Zukunft wieder etwas ergeben, dann werde ich auch sehr gerne für die wXw arbeiten.“

Dein bisher letztes Match hattest Du im Herbst letzten Jahres bestritten. Wo wird man dich als nächstes im Ring sehen, und wie lange hast du noch vor, in den Ring zu steigen?

Wesna: „Zur Zeit pausiere ich aus persönlichen Gründen, aber zur Zeit pausieren wir ja alle (Anm.: bedingt durch die Coronavirus-Pandemie) und wir wissen alle nicht, wie lange dieser Zustand noch anhalten wird. Unabhängig von der Situation, werde ich aber in diesem Jahr kein Match mehr bestreiten. Ich habe früher immer gesagt, dass ich Wrestling nur ganz oder gar nicht betreiben werde. Diese Meinung habe ich irgendwann revidiert, weil Wrestling einfach ein Teil von mir ist und ich das nicht mehr ignorieren konnte. Ich kann gar nicht sagen, wie lange ich noch in den Ring steigen werde. Aus gesundheitlichen und persönlichen Gründen bin ich keine Vollzeit-Wrestlerin mehr und ich lasse mich nur auf Bookings ein, die mich nicht zu lange von Zuhause wegbringen und auf die ich wirklich Lust habe. Solange ich noch Freude am Wrestling habe und meine Gesundheit es noch zulässt, solange werde ich noch ein bisschen weitermachen.“

Dann hoffe ich doch mal, dass du noch einige tolle Matches gegen tolle Gegnerinnen bestreiten wirst. So, dann kommen wir auch schon langsam zum Schluss! Du kannst unseren Lesern gerne in deinen Worten beschreiben, warum man mal einen Event, deiner Heimatpromotion – der GWF, gesehen haben sollte?

Wesna: „Weil es ein wirklich gutes Produkt ist. Die GWF gibt es inzwischen seit fast 25 Jahren und besonders in den letzten Jahren hat sich die GWF mit viel Herzblut und Leidenschaft kontinuierlich weiter verbessert. Wir haben einen guten Mix aus Sport und Entertainment. Der Kader besteht aus vielen verschiedenen Persönlichkeiten und jeder findet hier seinen Lieblings-Wrestler. Vor Ort herrscht eine fantastische Atmosphäre und die Zuschauer haben einfach Spaß bei uns. Das kriegen wir auch immer wieder durch Rückmeldungen bestätigt.

Generell finde ich, dass das Wrestling in Deutschland viel mehr Anerkennung in der Wrestling-Welt verdient hat. Wenn man mal schaut, auf welchem Niveau einige deutschen Ligen schon seit Jahren Shows produzieren, während andere Ligen dieses Niveau nicht annähernd erreichen, aber trotzdem ein viel höheres Standing in der Wrestling-Welt haben, nur weil sie in den USA oder in Großbritannien veranstalten. Dann ist das leider nicht fair. Aber ich hoffe, dass sich dies in den nächsten Jahren auch wandeln wird.“

Das waren dann doch nochmal schöne Schlussworte für das Wrestling in Deutschland. Dann bedanke ich mich nochmal bei dir für das Interview, und wünsche dir auch weiterhin alles Gute.

Das Interview führte Martin Mahony für WrestlingCorner.de und die Facebook-Gruppe „WWE & Pro Wrestling Inside“.

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