WrestlingCorner Kolumne: Die Rückkehr des American Dragons

Veröffentlicht am 25. Oktober 2020 um 7:52 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Intern, Kolumnen.

Der Wrestling Observer teilte vor ein paar Wochen die wohl beste Nachricht mit, nach dem zuvor nur von Verletzungen die Rede war. Der Amercian Dragon, The Miracle Kid, der ewige Underdog kehrt in den WWE-Ring zurück. Die Rede ist von Daniel Bryan (fka. Bryan Danielson).

Noch nie konnte ein Wrestler so viel Zuspruch finden, ein eigenes Movement anzetteln und durch seine reine Beliebtheit in die obersten Regionen kommen. Daniel Bryan ist zweifellos ein begnadeter Wrestler. Mit viel Technik und einem großen Gespür für Wrestling-Entertainment begeisterte er Millionen von Zuschauern. Sein Yes-Movement hält bis heute an und prägte die WWE in vielen Belangen.

Nun kehrt jener nach langer Abstinenz, seit Ende Mai, wieder in einen WWE-Ring zurück. Offiziell war Bryan wegen der COVID-19 Pandemie vom Wrestling-Geschäft zurückgetreten. Sein zweites Kind kam auf die Welt, die Familie rückte in den Vordergrund.

Ein kleiner Rückblick auf die Geschichte von Daniel Bryan:

Als Bryan Danielson in den Indy-Ligen antrat, war früh klar, dass dieser talentierte Wrestler früher oder später bei der WWE landen wird. Im Jahr 2000 schnupperte er schon mal beim Marktführer. Danach kamen 10 Jahre Independent-Aufenthalt dazu, bis er schlussendlich 2010 bei der WWE Fuß fasste und fortan für die Wrestling-Liga Matches bestritt. Schnell kamen einige Erfolge dazu (u.a. United States Championship). Und schon bald fingen die Leute an, den etwas kleineren Wrestler zu mögen. Mit einem Kampfgewicht von gerade mal 79 kg war Bryan eigentlich ein Cruiserweight. Doch die besondere Beziehung, die Bryan mit den Leuten während der Jahre bei WWE aufbaute, ließ diese Sparte nicht zu. Es folgte der große Triumph des World Heavyweight Championships. Neben damaligen Superstars wie Batista, Edge oder Big Show, wirkte Bryan wie ein Underdog. Und genau das mochten die Leute. Das veranlasste die WWE dazu, dieses „Underdog-Gimmick“ beizubehalten. Die Jahre 2012-2013 waren prägend für Daniel Bryan. Man entwickelte eine Intrigen-Storyline. Bryan, der sich nun fortan immer hochkämpfen musste, sich gegen die Authority von WWE stellen musste, und trotz deren Macht irgendwie versuchte, wieder nach ganz oben zu kommen. Zunächst war er am Boden, so könnte man es bezeichnen. Doch eine Sache machte diesen Wrestler stark: Die Fans! Mit den Yes-Rufen begann eine Zeit des Aufschwungs. Es gab nun Daniel Bryan und die Fans gegen den Rest. Und die WWE erfüllte uns und Bryan den Traum, dass am Ende das Gute siegen wird. Bei „WrestleMania 30“ konnte Daniel Bryan zunächst Triple H besiegen und im darauffolgenden Match um den WWE World Heavyweight Championship auch noch Titelträger Randy Orton und Rumble-Sieger Batista. Daniel Bryan hatte den Höhepunkt seiner Karriere erreicht. Doch dann folgte der Rückschlag. Eine schlimme immer wiederkehrende Verletzung am Kopf, explizit Gehirnerschütterungen, veranlassten Bryan dazu, seine Karriere zu beenden. Die Ära „Daniel Bryan“ war vorbei.

Die kurzweiligen Auftritte von ihm danach, waren nur ein kleines Trostpflaster. Seine Arbeit als General Manager auch. Aber Daniel Bryan hatte immer das „Underdog-Gen“ in sich. Er musste schon immer für alles kämpfen. Und so kämpfte er sich aus einer aussichtslosen Situation heraus und konnte sogar seine Ärzte davon überzeugen, wieder vollständig regeneriert in den Ring zurückzukehren. Als wir ihn wieder kämpfen sahen, war das alte Gefühl des „Yes-Movement“ nun vollends zurück. Dann folgte der Heel-Turn, und ein perfekter Umbau eines Publikumlieblings zu einem fanatischen Vertreter veganer Leidenschaften. Auch das hatte die WWE wunderbar eingefädelt. Und dann: Daniel Bryan war wieder WWE Champion, doch dieses Mal als gefeierter Heel. Natürlich kam auch wieder der Face-Turn. Nur zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Denn Bryan war es unangenehm, weiterhin für WWE aufzutreten, wenn die Corona-Pandemie sich so schnell verbreitet. Also entschloss er sich, erstmal zuhause bei seiner Familie zu bleiben. Und genau das, das Kümmern um die Familie, hat diesem Ausnahmetalent Spaß gemacht.

In seinem Interview bei „Talking Smack“ nach WWE „SmackDown“ sagte Bryan, dass er gerne zurückgekommen sei. Und dann folgte der Schock-Moment. „Dies wird mein letzter Run bei WWE und im Wrestling sein.“ Diese Worte kamen überraschend. Bryan weiter: „Wenn ich nochmal zurück komme, möchte ich, dass das letzte Mal was besonderes wird. Und bin ich dann am Ende dort angelangt, wo ich sein sollte, weiß ich, dass es dann auch wirklich für die Karriere von Daniel Bryan vorbei sein wird. Ich meine, ich bin 39 Jahre alt, die Zeit ist für mich auch ein Stück weit abgelaufen. Es gibt so viele junge Talente, denen möchte ich nicht den Weg versperren.“

Auch das ist Daniel Bryan. Zu wissen, wann Schluss ist. Das Gespür zu haben, wann die Zeit abgelaufen ist, wo die Bahn frei gemacht wird. Natürlich hat ihm auch das Vatersein gefallen. Sich um seine Kinder zu Sorgen, mit der Familie Zeit zu verbringen. Es rücken auch im Leben eines Daniel Bryans neue Prioritäten in den Vordergrund. Und das ist auch wichtig.

Wir können also sicher sein, dass das Letzte, was Daniel Bryan in der WWE sein und tun wird, etwas ganz Großes wird. Dafür muss man kein Prophet sein, sondern einfach nur ein Zuschauer vom allzeit beliebten Daniel Bryan.

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