WrestlingCorner Kolumne: Kritik zu Undertaker‘s Farewell

Veröffentlicht am 29. November 2020 um 15:40 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Kolumnen.

Es gab diesen Satz: „The Undertaker wird bei der ‚Survivor Series‘, zu seinem 30-jährigen Jubiläum, seine Karriere beenden.“ Es war ein Satz, den ich mir einprägte und der bis zum Zeitpunkt des wirklichen Eintretens nicht wahrhaftig erschien. Und doch ist der Taker jetzt weg. Ich habe vergangene Woche ein wahres Loblied auf den Taker gebracht, doch heute kann ich auch ein wenig Kritik sehen, was das Farewell und den legendären letzten Auftritt betrifft.

Als die „Survivor Series“ startete, habe ich voller Vorfreude das Farewell erwartet. Ich fragte mich, wann es denn nun losgehe, bis mir klar wurde, dass es sicherlich zum Ende kommen wird. Das Beste kommt zum Schluss. Die Matches gingen relativ schnell vorbei und auch die Länge war so gar nicht üblich für die traditionellen Elimination Matches und den Champion-Brawls. Umso mehr erfreute ich mich an dem Gedanken, dass das Farewell eine genügende Länge bekommen werde. Mit allem Eifer und aller Kühnheit versuchte ich trotz des anstehenden Abschieds eine neutrale Bewertung für meine heutige Kolumne zu finden.

Bevor die „Survivor Series“ stattfand, wurden immer mehr Informationen zum Farewell gegeben. Als man den ersten Namen schon hörte, da, wie man bereits geahnt hatte, Ehrengäste erscheinen werden, wurde mir schnell bewusst, dass sich die Schar von Legenden nur so erweitern wird, zzgl. zu seinem imaginären Bruder und langen Weggefährten Kane. Sofort fiel mir da der legendäre Abgang von Ric Flair ein, nachdem Shawn Michaels jenen in den Ruhestand superkickte. Ein riesen Tumult. Flair wurde gepriesen, bejubelt, es wurde „Thank you, Flair“ gerufen und, die große Überraschung, der Undertaker gab sich die Ehre. Sein legendärer Einzug und dann zum ersten Mal, für mich jedenfalls, aus seiner Rolle. Auch der Undertaker wusste um den Status eines Ric Flairs bestens Bescheid. Und deshalb würdigte er ihn auch mit einem krassen Kayfabe-Bruch und dem gebührenden Applaus außerhalb des Rings. Auch das war schon ungewöhnlich, dass man den Undertaker im Fernsehen der WWE mal ohne Rolle sehen wird. Aber es hat mir auch gezeigt, was es bedeutet, wenn so eine Legende nun in den Ruhestand geht. Denn, die meisten Erinnerungen, aller Wrestler, die im Ring und außerhalb standen, waren die, die nicht vor der Kamera aufgezeichnet wurden. Jeder hatte sein persönliches Erlebnis und das bringt Respekt und Demut dem scheidenden Wrestler entgegen.

Da ich mir fast alle Dokumentationen über den Undertaker auf dem „WWE Network“ angeschaut habe, und die Person Mark Calaway näher kennenlernte, habe ich, zum Glück, ein ganz anderes Bild von ihm bekommen. Und mir wurde erstmal klar, was dieser Mann alles im Hintergrund machte. Er war kein bloßer Arbeiter, er war auch ein Macher. Die unzähligen Ehrungen vieler ehemaliger und aktueller WWE Superstars, brachte mich zu dem Gedanken, dass dieses Farewell etwas noch größeres wird, als man eigentlich schon ahnte. Für mich kam alles anders.

Zunächst kamen die Legenden reihenweise aus dem Backstage-Bereich und begaben sich in den Ring. Es folgte der legendäre Einzug, ein letztes Mal. Sodann gab sich Vince McMahon die Ehre. Er lobte den Undertaker. Dann war der Sensenmann an der Reihe. Er überbrachte uns die Botschaft, dass er nun aufhören werde. Da ich es live sah, wusste ich nicht, dass es wirklich nur noch zehn Minuten sind, die man dem Farewell geben wird. „Thank you, Taker“ durfte auch nicht fehlen. Dann geschah die für mich wirklich überraschende Wendung: Der Undertaker verlässt den Ring gen Backstage-Bereich. Zwar sehen wir noch die bekannte Geste, doch dann war es vorbei. Ich konnte gar nicht so schnell das Farewell genießen, als es schon beendet war und damit die „Survivor Series“.

Dann fragte man sich, wie auch viele andere Fans auch, was mit den Ehrengästen los war? Stumme Begleiter einer 30-jährigen Ära, die die Würde besitzen, einem Beifall und einem winzigen Lächeln das Farewell zu begleiten? Das für mich wirklich unpassend. Ich hätte mir sehr gewünscht, dass viele aufsprechen, Erinnerungen teilen, sich umarmen und es dem gerecht wird, was Ric Flair erleben durfte. Leider war es für mich kein gelungenes Farewell. Es hätte dem Ganzen gut getan, wenn man die stummen Perioden mit vielen Ausschnitten belegt hätte, damit man dann wieder auf die Ehrung zurückkommen kann. Zumindest hätte man ihm noch eine große Überraschung vorbereiten können. Keine, die einem Kindergeburtstag ähnelt, sondern vielmehr eine Auszeichnung oder eine One-and-Only Revue. Es blieb alles aus, außer der Fragestellung: Kommt noch was? Ich gestehe ein, wenn man die zahlreichen Dokus dazuzählt, die wegen seines Abschieds hochgeladen wurden, kann das, und der hoffentlich passierenden Aufnahme in die „Hall of Fame“ ein Trostpflaster sein.

Wir berichteten in dieser Woche vom Umstand, dass der CEO und Chairman der WWE, Vince McMahon, und sein enger Vetrauter sowie Schwiegersohn, Triple H, dieses Farewell vom Undertaker geplant hätten. Dafür gibt es einen großen Pluspunkt. Der Abschied einer so großen Legende im Unterhaltungssport sollte höchsteigen geplant sein. Da diese Information leider erst nach dem Farewell erschien, wird sie nicht in mein Bewertungsschema fallen. Es wäre eigentlich eine nette Randnotiz gewesen, was ich, wenn ich das Farewell nicht gesehen hätte, mit einem leichten Grinsen belohnt hätte. Ich hätte wirklich gerne durch diese Info nur gegrient, aber es gab die Durchführung, die mich hadern ließ.

Und doch verspüre ich nur Dankbarkeit. Dieses für mich miserable Farewell hat nicht meine Laune und meine Erinnerungen zum Undertaker geschmälert. Eine positive Sache hatte dieses Farewell nun trotzdem: Wir sahen den Undertaker!

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