WrestlingCorner Kolumne: Manipuliert uns WWE?

Veröffentlicht am 6. Dezember 2020 um 9:55 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Kolumnen.

Am Mittwoch erhielten wir die Nachricht, dass der Wrestler Pat Patterson im Alter von 79 Jahren verstorben sei. Ein herber Verlust für die Wrestlingwelt. Ich schreibe voller Respekt vor dieser Legende, obwohl ich zugegebenermaßen ihn nie in seiner aktiven Karriere verfolgte. Und doch gebühre ich dieser Person diesen großen Respekt. Das hat einen Grund.

Als ich mit Wrestling anfing, war die Zeit von Evolution und DX dominant. Diese Zeit fesselte mich und brachte mich zu der neuen Vertiefung in diesen Sport, den ich bis heute gerne schaue. Als ich dann ein ganzes Jahr Konsument dieses Produkts war, habe ich schon viel über die Geschichte und die prägende „Attitude Era“ gelernt. Ehrlicherweise habe ich mich schon damals gefragt, wie ich mir innerhalb von nur einem Jahr so ein großes Wissen in dieser Materie aufbauen konnte, bis ich schlussendlich hinter eine gewisse Strategie kam.

Nehmen wir mal ein Beispiel: Person X schaut WWE seit 2013. Der Aufstieg von Daniel Bryan, der „Authority“, der Fall des CM Punks. Eine wirklich spannende Zeit, um mit dem Wrestling anzufangen. Meine Behauptung wäre, dass, wenn diese Person konstant bis 2014 die Promotion verfolgen würde, über ein mehr als gutes Wissen über die Zeit von 2000-2010 verfügen würde. Zumindest was die prägenden Wrestler betrifft, weniger die Geschehnisse.

Warum ist das so? Wieso ernten wir so viel Wissen in diesem Produkt? Zweifellos ist die WWE dabei nicht alleine, sondern viele andere Bereiche haben diese Strategie bereits seit Jahren in ihrem Repertoire. Die Rede ist von „Manipulation“. Ein sehr harter Begriff, der es natürlich auch ist, und mehr oder minder verdeutlichen soll, wie das alles zustande kommt.

Es ist schwierig, sich diese Manipulation vorzustellen, doch wenn man sich intensiver damit auseinandersetzt, wird man erkennen, nach Observierung eines Monats des Schauens einer Show von WWE, dass man mindestens über drei „Alumnis“ bestens Bescheid weiß. Dieser Input kann durch eine Involvierung in Matches passiert sein, indem der Kommentator uns reichlich Informationen gibt, über eine Ehrung während der Show, oder dass die Legende eine Position inne hat, womit wir ständig konfrontiert werden. Und so entwickeln wir, ganz ohne Eigeninitiative, ein solides Wissen über diese Person. So wie es bei mir mit Pat Patterson der Fall war.

Eigentlich könnte man das als positiven Nebeneffekt betrachten, jedoch hat dies den bitteren Nachgeschmack, dass irgendwo die Selbstdisziplin genommen wird, die eigene Entscheidungskraft fehlt. Somit müssten wir keine Anstrengungen mehr unternehmen, etwas zu erfahren. Doch gerade da besteht die Gefahr der einseitigen Meinungshälfte. Denn, wir bekommen zwar wahrhaftige Informationen, jedoch ist die Beurteilung eines Wrestlers z.B. als „Ikone“ sehr subjektiv zu betrachten. Viele transferieren diesen Prozess der WWE auf sich, anstatt die eigene Meinung durch selbst recherchierte Informationen zu bilden. Ich habe z.B. viele Matches von Ric Flair angeschaut, um zu wissen, um welche Fähigkeiten er sich bemühte und den Fans die Freude überbrachte. Somit konnte ich auch ohne dem Input die Legende gebührend verabschieden.

Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mich einige Male dabei ertappte, die eigene Meinungsbildung anderen zu überlassen, als ich mir dann im Nachhinein dachte, dass es keine gute Idee war.

Jedoch wird es helfen, wenn man sich seiner eigenen Initiative bewusst wird. Dann werden wir vielleicht nicht nur, so hart es klingen mag, manipulativ trauern, sondern auch durch eigene Erfahrungen und Erlebnisse mit diesem Wrestler respektvoll Abschied nehmen.

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