WrestlingCorner Kolumne: Der neue BULLET CLUB

Veröffentlicht am 11. Januar 2021 um 17:43 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Kolumnen.

Die wohl spannendste Nachricht in dieser Woche im Wrestling ereilte uns aus Amerika. Dort ansässig die amerikanischen Wrestling-Ligen AEW (All Elite Wrestling) und Impact Wrestling. In den Shows gab es wie immer nicht nur passable Matches, sondern auch eine große Überraschung.

Vor einiger Zeit berichteten wir, dass beide Ligen eine Partnerschaft miteinander eingingen. Das bedeutete auch, dass die Wrestler von beiden Promotions wechseln werden. Und so geschah es: Kurz nach der Ankündigung mit der Partnerschaft ließ sich der amtierende AEW World Champion Kenny Omega bei einer Episode von Impact Wrestling blicken. Doch die beiden Promotions legten noch einen drauf.

In dieser Woche fand die Spezialausgabe „New Year‘s Smash – Night One“ von AEW statt. Dort wurden wir Zeuge einer neuen Allianz. Denn, die amtierenden Impact World Tag Team Champions The Good Brothers (Doc Gallows & Karl Anderson) waren zu Gast und halfen Kenny Omega, der von Jon Moxley attackiert wurde. Daran wäre zunächst nichts besonderes zu erkennen, jedoch für jeden Independent Wrestling-Fan war das der Anbruch einer neuen und gleichzeitig alten Zeit.

Schaut man ein wenig in die Vergangenheit, dann wird man kaum um das Stable „BULLET CLUB“ vorbeikommen. Ein Stable, das den Independent-Bereich in der Sportunterhaltung maßgeblich prägte. Oft bekannt durch Auftritten bei der japanischen Wrestling-Liga NJPW (New Japan Pro Wrestling) oder der amerikanischen Wrestling-Liga ROH (Ring of Honor) war dieses Stable honorig vertreten. Und wenn man sich die Gesichter der alten Bekannten anschaut, wird man sehr leicht erkennen, dass sich da mal ein Doc Gallows und ein Karl Anderson herumgetrieben haben. Letzterer sogar ein Gründungsmitglied. Beide konnten zig Titel erringen. Unter anderem auch die Tag Team Championships von NJPW. Damals noch unter der Leitung von Prince Devitt (fka. Finn Balor) war eine neue Ära eingeläutet worden.

Es folgten viele weitere Wrestler, die dem Titel des Anführers sicherlich gerecht wurden. Darunter ein AJ Styles, jetzt beim Marktführer WWE unter Vertrag, und nicht zuletzt Kenny Omega, zusammen mit The Young Bucks (Matt & Nick Jackson). Alle drei bildeten das Tochter-Stable „The Elite“. Und auch mit jenen ging es steil bergauf. Die beiden Zwillinge sind mehrfache Junior Tag Team Champions und Omega ist damals vom Junior zum Heavyweight aufgestiegen, als er auch den unantastbaren Kazuchika Okada entthronen durfte.

Omega kam 2014 zum „BULLET CLUB“. 2016 verließen The Good Brothers das Stable für eine Anstellung bei der WWE. Auch der Marktführer wusste früh über diese Sympathie Bescheid. So folgte natürlich ein Stable-Name „The O.C. Club“ und eine Allianz mit AJ Styles. Auch das passte in die Chronologie der drei Wrestler.

AJ Styles hat einen festen Vertrag bei WWE und wird den anderen Ligen nicht mehr so schnell zur Verfügung stehen. Nach fast ernüchternden vier Jahren waren Doc Gallows und Karl Anderson wieder auf dem Markt. Genau zu der Zeit, als ein wahrer Strom an Talenten den Marktführer verließen und Verträge bei Impact Wrestling schlossen. Diese Liga hat nichts verkehrt gemacht und profitierte enorm aus dieser Zeit. Doch auch die AEW ließ sich nicht lumpen und konnte, dem Investor sei Dank, enorme Einkäufe generieren. Diese zwei Ligen gehen nun also eine Partnerschaft ein. Hätten sie das fünf Jahre früher getan, wäre Impact Wrestling wohl der stumme Partner gewesen. Doch jetzt können sie sich behaupten und der AEW etwas entgegenstellen und hochkarätige Wrestler aus ihren eigenen Reihen zum „Tausch“ für andere große Talente abzugeben. Natürlich bedarf es hier keinem endgültigen Wechsel, sondern die sporadische Auftrittsfreiheit zwischen den Firmen.

Jetzt hat man also Kenny Omega und The Young Bucks bei AEW wieder vereint. Der eine Weltmeister, die anderen jenes im Tag Team. „The Elite“ lebt erneut. Und, man glaube es kaum, nun auch mit den Good Brothers zusammen. Auch das passt gut in die Chronologie. Sowohl Omega als auch die Good Brothers waren immerhin fast zwei Jahre noch auf Tour im gleichen Stable. Deshalb braucht man den Ligen nichts an der Konstellation vorwerfen, wobei natürlich ein AJ Styles passender wäre, zumindest was Gallows & Anderson betrifft.

Der neue „BULLET CLUB“ lebt und hat sich neu gefunden, mit einer Partnerschaft, die nicht allzu falsch war. Natürlich wird es den Markennamen nicht nochmal geben – NJPW konnte damals durch die Rechte profitieren. Es wird immerhin eine Allianz sein, die Zuschauer generieren wird und die Verkaufszahlen von Merchandise in die Höhe schlagen lässt. Ein kluger Schachzug von den Firmen. Jetzt gibt es endlich das Wiedersehen und ein symbolträchtiges Six-Man Tag Team Match, indem endlich „The Elite“ zusammen sein werden, wenn sie auf noch unbekannte Gegner treffen werden. Das Match wird es schon nächste Woche, im Rahmen der „New Year‘s Smash – Night Two“ Spezialausgabe von AEW, geben.

Als Trostpreis für den Marktführer kann man immer noch zwei Anführer vom „BULLET CLUB“ sein Eigen nennen – eben AJ Styles & Finn Balor.

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