WrestlingCorner Kolumne: Ein bisschen mehr Menschlichkeit
Es ist sehr schade, dass „WrestleMania 37“ nun doch ohne Zuschauer stattfinden soll. Noch dazu will man die Location wechseln. Das Datum ist längst ein Anderes. So wie die aktuelle Situation, die die WWE dazu zwingt, erneut umzudenken – dabei jedoch nicht den sozialen Aspekt, die Menschlichkeit, außer Acht zu lassen.
Letztes Jahr machte uns das Corona-Virus wirklich zu schaffen. Viele gerieten in Existenznot. Mit nötiger Liquidität waren sicherlich einige Monate überbrückt, jedoch war dies keine Grundlage für den normalen Arbeitszyklus.
Die WWE hingegen fand eine gute Möglichkeit. Und auch wo die Zahlen im Juli und August sanken, entfaltete sich Euphorie. Man weitete seinen Blick gen 2021. Vor allem auf die Großveranstaltung „WrestleMania 37“, die man nun wirklich nicht nochmal ohne Zuschauer veranstalten will. Daher wurde eifrig an Konzepten gearbeitet, um Zuschauern einen Zutritt zur Show zu gewähren.
Doch wie es der Zufall so will musste auch dieser Plan verworfen werden. Für alle enttäuschend, auch im Hinblick auf die weiter fehlenden Einnahmen der realen Zuschauer in der Arena. Natürlich hat es sich immer wieder bewährt, die positive Stimmung auf eine tatsächliche Zulassung nicht gänzlich zu verlieren, jedoch hat sich auch mit dem Machtwechsel in der Politik, der Umgang mit Corona geändert, sodass die eventuell eigene Entscheidungsgewalt bald keine Rolle mehr spielt.
Die WWE lernte schnell aus der Situation der Politik und der Pandemie. Zunächst hat man die „Hollywood-WrestleMania“ auf Eis gelegt und noch dazu das Datum geändert. Das wird zwar nichts an den hohen Zahlen ändern, sodass in diesen zwei Wochen kein signifikanter Unterschied entstehen wird.
Hier sollte man allerdings ein Lob an die WWE aussprechen. Der soziale Aspekt, die Menschlichkeit, hatte hier mal wieder gesiegt und gezeigt, dass man, trotz aller Geschäftsstrategien, ein Verantwortungsbewusstsein besitzt. Das sollten sie auch beibehalten, um nicht nur ihre Wrestler, sondern auch den Staff, der alle Shows überhaupt erst möglich macht, zu schützen.
Daher hoffe ich doch sehr, dass der kommerzielle Spürsinn nicht Überhand nimmt und Veranstaltungen in Saudi-Arabien einer Pandemie vorgezogen werden. Da hätte man wieder eine Seite gezeigt, die dem Fußball nur zu ähnlich sieht – ich verweise auf die WM in Katar!
Denn, auch wenn viele Wrestler wieder ihre eigene Entscheidungsgewalt über die Reise besitzen, wie, als Daniel Bryan schon vor der Pandemie den Osten nicht besuchen wollte, hat der Staff kein Mitspracherecht. Und gerade bei diesen Leuten sollte die soziale Ader des Marktführers eine schützende Hand darüber halten. Daher wäre eine Strategie, etwaige Corona-Infektionen geheim zu halten, um eine Reise zum besagten Ort zu gewährleisten, äußerst fragwürdig. Aber so lange keine Infektionskette entsteht, liegt es an der Liga, wie mit diesem Thema umgegangen wird. Ein fader Beigeschmack für die Medien entsteht trotzdem. Allerdings ist es lobenswert, wenn man sich, wie die amerikanische Wrestling-Liga AEW (All Elite Wrestling) zurückhält und die Veröffentlichung einer Erkrankung der eigenen Person überlässt.
Ein großer Fortschritt sehe ich im Fakt, dass der anstehende PPV „Royal Rumble“, am 31.01.2021, keine Rolle mehr für eine Austragung in Saudi-Arabien spielt. Hier hat man richtig gehandelt und die einzigste Möglichkeit erwogen, den PPV im eigenen Haus zu veranstalten, in dem virtuelle Zuschauer auch ihre Freude finden werden.
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