WrestlingCorner Kolumne: Auf Distanz

Veröffentlicht am 11. Mai 2021 um 20:24 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Kolumnen.

Wenn ihr den Martkführer schaut oder mal eben bei AEW (All Elite Wrestling) einschaltet, dann aber auf vergangene Events der wXw (Westside Xtreme Wrestling) aus Deutschland wechselt, wird ein großer Unterschied auffallen. Damit ist nicht die Größe gemeint!

Es gab einmal das Sprichwort im Fußball, dass Fans wichtig seien, aber auf Distanz. So oder so ähnlich handhaben es viele Klubs. Bei einem Klub aus Gelsenkirchen merkt man, was passiert, wenn dieses Credo nicht gewahrt bleibt. Mit diesen Erkenntnissen versucht man schon lange das Lot zu halten und es gelingt auch meist, natürlich jetzt mehr denn je, da die Corona-Krise nach wie vor den Fans in manchen Sportarten Einhalt gebietet.

Wechsel zum Wrestling: Auch hier ist derartiges zu beobachten. Bei der WWE oder der AEW sehen wir immer den Ring. Ja, ich weiß, komischer Einstieg. Herum eine Menge Platz, dann folgt eine Absperrung, dann sind da noch zirka 1 1/2 Meter Abstand und es folgt die Bestuhlung, Ränge usw. Nicht bei der wXw!

Vor noch zwei bis drei Jahren konnte man das beliebte Bild des europäischen Marktführers erkennen, als sich viele Fans bei Events nah und in fast umtriebener Enge am Ring versammelten, wie wild auf die Matte hauten, wenn es um Chants und Anfeuerung ging und die Action hautnah erlebten. Damit lockt man sicherlich viele Zuschauer, es ist sowas wie das Markenzeichen und ein Vertrauensversprechen an die Fans. Doch genau das ist der springende Punkt: Die Sicherheit.

Wer heutzutage mit dem Argument folgert, dass die Relevanz der Stars auf den Matten der Indy-Ligen weniger wert sei als diese bei den großen Veranstaltern, der irrt enorm. Nicht nur, dass jeder Wrestler ein Recht auf Eigenschutz hat, sondern auch, weil durch die vielen Abgänge bei WWE viele wieder Platz in den kleineren Ressorts gefunden haben. Dadurch wird das Gegenargument nicht stärker. Tatsächlich ist es sogar deshalb ein Bedürfnis, einige Worte darüber zu verlieren.

Um es vorwegzunehmen: Nicht bei allen Events der wXw ist diese besondere Form zutage getreten, dennoch sieht man es bei vielen relevanten Events. Und gerade die relevanten Events sind der Schlüssel für Kurzzeitverpflichtungen von Stars, die sich vielleicht einer kleineren Liga nie anschließen würden, aber dennoch für ein One-Night-Only verfügbar seien. Gerade diesen Personen ist es enorm wichtig, wenn es um die Sicherheit geht. Doch die wXw hebt das Vertrauen hervor. Auch wenn es mittlerweile über 1000 Zuschauer bei „16 Carat Gold“ sind, ist es doch noch die kleine Familie mit den bekannten Gesichtern, die man auf jedem Event trifft. Und allein das suggeriert Vertrauen, in all den Jahren, wo es so friedlich zuging.

Sind wir mal ehrlich: Sollte ein Fan auf die wirklich dumme Idee kommen, in ein laufendes Match einzugreifen und etwas zu versuchen, was in der Norm solcher Events total abweicht, dann steht ja zunächst die Selbstverteidigung im Vordergrund. Nicht nur die durchtrainierten Athleten können mit ihrem Körperbau für Abschreckung sorgen, sondern sich bestimmt auch gut wehren. Allein das hat man schon früher bei der WWE beobachten können, wenn die Security mal nicht schnell genug war. Des Weiteren wird jeder konsequent auf spitze Gegenstände durchsucht, überall auf der Welt. Das bringt ein weiteres milderndes Gefahrenpotenzial. Und auch die Kontrolle zeigt auch schon den ersten Kontakt mit Personen und deren Verhaltensweisen. Sodurch könnte von Beginn an ein vermeintlicher Randalierer aus dem Bereich gezogen werden.

Drei große Sicherheitsparameter, die trotzdem nie den vollständigen Schutz versprechen. Ausnahmen wird es auch hier geben und sind nicht selten. Selbst bei größeren Ligen, die sicherlich noch einmal ein höheres Schutzkonzept anbieten können, gibt es immer mal wieder Sichtungen von Angriffen aus den Reihen der Zuschauer und einer ersichteten Tatwaffe. Dabei verhält es sich wie im Fußball. Die Parallelen sind auch hier zu sehen. Immer wieder können Feuerwerkskörper über raffinierte Wege und Kontakte ins Stadion geschmuggelt werden, egal wie kontrolliert die vorige Durchsuchung erfolgt. Daher halte ich es dennoch immer wieder für fahrlässig, alsgleich die Statistik was anderes sagt. Es ist zwar wahrlich ein großes Entgegenkommen, wenn man diese so genannten Stehplätze günstiger verkauft – gut, man muss aber auch wirklich drei Stunden stehen – der Effekt bleibt der Gleiche.

Es ist kein Geheimnis mehr, dass die WWE und wXw indirekt zusammenarbeiten. Dadurch hat man zwar den Nachteil, dass gute Talente sehr schnell verschwinden, gerade was „NXT UK“ als Lockangebot betrifft, aber dennoch gibt es hier einen entscheidenden Faktor, der berücksichtigt werden muss:

Die WWE hat ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis für ihre Wrestler, was sehr positiv ist. Damit könnte man schlussfolgernd die These aufstellen, dass fortan solche Stehplätze bei wXw in Gefahr sein werden, da der Marktführer sicherlich schon länger Talente auf der Liste hat und keine unnötigen Risiken eingehen will. Aber im Moment ist da kein Gesprächsbedarf, da sowieso durch die Pandemie ein Abstandsgebot besteht. In diesem Sinne kann man in beiden Fällen von einem knochenschonenden Ereignis sprechen!

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