WrestlingCorner Kolumne: Geteilte Freude

Veröffentlicht am 17. Juli 2021 um 18:09 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Kolumnen.

Am letzten Freitag kam bei der ersten Ausgabe von „SmackDown“ unter Zuschauern seit Langem der Chairman der WWE, Vince McMahon, zu Beginn auf die Bühne und begrüßte die Fans, die endlich wieder hautnah Wrestling erleben dürfen. Doch so schnell er auch die Begrüßung aussprach, war er wieder verschwunden. Die Resonanz nach den ersten Shows ist geteilt.

Man kann ja wirklich von einem freudigen Ereignis sprechen. Die Emotionen sind wieder real und vor Ort genießbar. Das war längst überfällig, damit dieser Sport nicht gänzlich stagniert. Umso freudiger war auch die Erwartung bei WWE, dass sich Mr. McMahon höchstpersönlich die Ehre gab, sich mal kurz blicken zu lassen. Ein Opener, den die WWE schnell hinter sich brachte, um auf jeden Fall die Bedeutung der Zuschauer zu verdeutlichen. Dass das Ganze nur knappe zwei Minuten mit Entrance waren, birgt einen faden Beigeschmack. Umso schöner diese Begrüßung war, hätten die Zuschauer mehr als nur ein kleines „Hallo“ verdient.

Der WWE jedenfalls reicht es völlig aus, wenn es kurz und knapp gehalten wird. Ähnlich sieht es ja auch bei ihren Titelwechseln aus. Zurecht waren also viele Zuschauer verwirrt, als sie Mr. McMahon gleich verabschiedete. Wie viele von uns haben wir etwas erwartet – eine Ankündigung. Doch es kam nichts und langsam muss man sich fragen, „ob die WWE gerne damit spielt?“

Als die Nachricht damals aufkam, dass das „Farewell“ vom Undertaker ansteht, erwarteten alle bei der „Survivor Series“ einen grandiosen Abschied. Sogar dass die Relevanz dadurch in Bedeutung geriet, dass es in den Main Event gelegt wurde, war eigentlich Grund genug für diese Annahme. Am Ende blieb das Event unter den Erwartungen und man kann auch hier wieder die Frage stellen, ob die WWE mit uns spielt?

Es ist ein bekanntes Muster im Wrestling, dass man gerne gegen den Strom schwimmt. Meistens ist es aber so, dass es für Anlässe dann doch nicht geändert wird. Ein „Farewell“ sollte daher eher immer stabil ablaufen, ohne besondere Vorkommnisse, die dem Wrestler schaden würde. Es entstehen nur leider immer mehr Indizien, die einem zu dieser Fragestellung verhelfen.

Spielen führt zu Frust und Frust führt zu Desinteresse. Die einfallenden Zuschauerzahlen machen sich dabei bemerkbar, obgleich die letzte Quote überdurchschnittlich gut war, auch dem geschuldet, dass es endlich wieder volle Hallen gab.

Natürlich braucht man dafür keine Analyse betreiben, damit man bemerkt, wie sich die WWE des Öfteren selbst ins Bein schießt. Aber zum Glück erleben wir im Moment einen Trend, der sich von allen anderen Ligen absetzt. Die WWE setzt endlich auf ihre Talente, baut andere Wrestler auf, anstatt immer nur auf zwei und ihren Teilzeit-Wrestlern zu vertrauen. Und das weckt im Moment wieder das Interesse. Ein Fakt, der ganz wichtig ist dafür. Auch NJPW (New Japan Pro Wrestling) hat sich dahingehend berappelt und andere Leute in den Vordergrund gestellt.

Sind wir ehrlich: Immer nur die Gleichen an oberster Stelle funktioniert gut und gerne mal, aber eine langfristige Lösung wird das nicht sein. Eine Kompensation wollte die WWE mit ihren Legenden erreichen. Das war nur für kurze Zeit eine Lösung. Daher hat man nun versucht, den Zuschauer mehr einzubinden, was essenziell wichtig ist, um interessant zu bleiben. Man erfüllt also jetzt die Wünsche, die man schon lange versprach.

Unter dem Strich hätte ich mir schon eine größeres Willkommensgeschenk gewünscht als einen 2-Minuten-McMahon. Zurecht erleben wir da geteilte Freude.

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