WrestlingCorner Kolumne: Kein gutes Zeichen

Veröffentlicht am 11. September 2021 um 22:41 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Kolumnen.

Die Anfangszeit von AEW (All Elite Wrestling) war wirklich ein großer Moment für alle Wrestling-Fans. Endlich gab es eine Liga, die ernsthaft auch nur etwas in die Nähe des Marktführers WWE kam, wenn es um die Fangemeinde geht. Ihr sturer eigener Weg, den die Liga mehr und mehr durchzog, verhalf ihr zu hohen Quoten. Doch leider blieb das nicht bis heute so.

Zunächst sind mir die Quoten bei Shows völlig egal. Mein Job als Journalist ist es, diese herauszuarbeiten und zu deuten. Worauf es in dieser Kolumne ankommt, ist die Art und Weise des Umgangs gegenüber der AEW mit WWE in den letzten Zeiten.

Viele kennen noch die Bilder der Revolutionäre (namentlich: Cody Rhodes, The Young Bucks, Kenny Omega). Aus ihrem Frust gegenüber der Politik der WWE in ihrem Business, sollten sie alles besser machen. Und immer mehr entwickelte sich die Liga zum Auffangbecken vergessener Talente und Stars. Auch diese Form der Firmenphilosophie kann man kritisieren, wird man bei mir aber nicht lesen. Viel mehr geht es um die Umgangsweise.

Oft hörte man von Wrestlern ihren Frust bei AEW gegenüber WWE abzuladen. Teilweise wurde das auch von der Liga vorgegeben und zur Bedingung gemacht. Alle unzufriedenen Wrestler sahen es als Geschenk an, wenngleich eine Anstellung beim Marktführer endgültig schwand.

Am Anfang war diese kleinen Hiebe noch vertretbar und angemessen. Mittlerweile nimmt das Ausmaße an, die den damaligen Maximen der AEW nicht gerecht werden. Da werden Machtspielchen betrieben, die ihr eigentlich nicht zustehen. Und im Sinne der sinkenden Quote würde ich behaupten, dass dies auch in Desinteresse mündete. Es kann nicht sein, dass immer nur ausgeteilt wird. Ganz am Anfang sah es die Liga nie vor, auch nur ein Wort über WWE zu verlieren. Man wollte eigenständig sein, nichts über den großen Konkurrenten verlieren. Die Aufgabe von AEW bestand darin, einfach nur die Zeit als Freund zu haben und still zu wachsen.

Leider ist es immer noch so, dass sich verpflichtete ehemalige WWE-Wrestler über ihr voriges Zuhause auslassen. Doch durch diese oft einsetzende Kritik entsteht auch langsam ein Gebilde aus Nervosität, Unruhe und Unfairness. Sie bewegt sich im Moment in den genau falschen Weg. Während die AEW denkt, dass sinkende Quoten dadurch zurückgeholt werden, dass man gegen den Konkurrenten noch mehr schlechtes verbreitet, ist sicherlich der falsche Weg.

Auch für mich hat dieses Produkt durch diese ständigen Kritisierungen an Attraktivität verloren. Natürlich zeigt die Liga auch in Sachen Matches, dass sie mehr zu bieten haben als reine Indy-Liga. Denn auch hier befindet sich die AEW in einer Zwangslage zwischen Indy-Liga und Großliga. Keinem Lager zugeordnet entsteht weiterhin das Gefühl der Unzugehörigkeit und zwar ein positives Alleinstellungsmerkmal, aber ein negatives Erscheinungsbild im Gesamten.

Es sollte Ruhe einkehren, das große Ding („All In“) weiter durchgezogen werden. Nur so bleibt man am Leben in der heutigen Zeit. Indem man sich nicht verstellt, keinen Blödsinn verzapft und einfach authentisch wirkt. Dann bleiben Fans und Zuschauer treu und die Liga in ihrer besten Form der annähernden Konkurrenz zur WWE.

Kommende Veranstaltungen

8
error: Content is protected !!