WrestlingCorner-Interview mit Axel Dieter Jr.

Veröffentlicht am 13. November 2015 um 19:00 Uhr von WrestlingCorner in der Kategorie: Europa-News, Intern, Interviews.

WrestlingCorner.de hatte das Vergnügen den 2-fachen wXw World Tag Team Champion Axel Dieter Jr. zu interviewen. Vor einigen Wochen hatten wir ja auch bereits seinen Tag Team Partner Da Mack (Hot & Spicy) im Interview, mit dem wir in Frankfurt am Main beim wXw Fight Club persönlich sprechen konnten.

Axel Dieter Jr. stand schon mit Wrestlern wie Prince Puma aka Ricochet, Rich Swann, reDDragon (Bobby Fish & Kyle O`Reilly), EVOLVE-Champion Timothy Thatcher, Trent Barretta, Matt Striker, Douglas Williams, Forever Hooligans (Rocky Romero & Alex Koslov) und vielen anderen Wrestling-Größen im Ring. Hier erzählt er uns seinen Werdegang und warum er unbedingt Wrestler werden wollte. Viel Spaß dabei!

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WrestlingCorner.de: Vor kurzem konnte ich dich in einem Tag Team Match beim wXw Fight Club in Frankfurt am Main live sehen. Dabei warst du in einem Team mit Big Daddy Walter, der ja nicht dein eigentlicher Tag Team Partner, aber ein guter Freund von Hot & Spicy ist. Leider hattet ihr in einem sehr intensiv geführten Match gegen die Jungs von Cerberus (Julian Nero & Robert Dreissker) verloren. Wie findest du so intensive Matches, wo unter anderem auch Stühle, große Holzplatten, Koffer, Kuhglocken etc. eingesetzt werden. Workst du gerne in solchen Matches oder sind dir die normalen Tag Team Matches lieber?

Axel Dieter Jr.: „Gerne oder weniger gerne ringe ich keine Art von Kämpfen. Für mich ist es wichtig im Ring zu stehen, um das zu tun was ich schon als kleiner Junge machen wollte. Natürlich komme ich eher aus dem klassischen Amateur-Ringkampf, daher liegt mir persönlich der technische, mattenbasierte Stil. Persönlich schaue ich mir diesen Stil auch sehr gerne an. Manchmal muss aber eben richtig hingelangt werden, egal was einem liegt oder man favorisiert, manche Kämpfe verlangen absolute Härte und auch die, bin ich bereit zu gehen.“

WrestlingCorner.de: Die Fehde mit Cerberus nimmt ja im Moment ihren Lauf. Meinst du diese Fehde könnte die Freundschaft zwischen Hot & Spicy und Big Daddy Walter gefährden? Mal ganz abgesehen davon, dass Du und Dein Partner Da Mack wohl auch Jagd um die wXw World Tag Team Titel machen werdet, welche ja seit dem World Tag Team Tournament von Big Daddy Walter und Zack Sabre Jr. gehalten werden?

Axel Dieter Jr.: „Mack, Walter und mich verbindet neben unserer Freundschaft, die unabdingbare Liebe zum Ringkampf. Unser Herz schlägt für unseren Sport und das wird sich niemals ändern. Nicht durch Cerberus und nicht durch Kämpfe in denen wir uns evtl. sogar als Gegner gegenüber stehen. Mein Vater hat immer gesagt: Ein Ringer braucht einen absoluten Killer Instinkt. Er muss in der Lage sein, seinen besten Freund, sobald er die Matte betritt, als Gegner zu sehen und rational seine Leistung abzurufen. Ein Ringer bleibt immer Ringer, auf der Matte gibt es keine Freunde. Und genau das macht unser Verhältnis so besonders. Jeder von uns dreien hat diesen Instinkt, jeder von uns würde zwar jederzeit für den anderen in die Bresche springen. Doch steht man sich im Ring gegenüber, wie es in Oberhausen am 11.12.2015 im großen wXw World Tag Team Titel Kampf Big Daddy & Zack Sabre Jr. gegen Daisuke Sekimoto und meiner Person passieren wird, wird gerungen wie gegen jeden anderen auch. Dennoch, sind diese beiden Ringer persönlich als auch professionell, eine der wichtigsten Menschen in meinem Leben und meiner Karriere.“

WrestlingCorner.de: Dein Partner Da Mack hatte ich ja auch vor kurzem im Interview. Ihr seid ja zweifache wXw World Tag Team Champions und seid schon gegen viele nationale, sowie internationale Top Tag Teams angetreten. Dabei konntet ihr immerhin ein Team wie The Inner City Machine Guns (Rich Swann & Ricochet) besiegen. Rich Swann hat erst vor kurzem einen WWE Entwicklungsvertrag unterschrieben. Über Ricochet braucht man nicht viel zu sagen, der Mann ist ja als „Prince Puma“ bei Lucha Underground voll durchgestartet und galt bereits davor als einer der ganz großen Indy-Stars. Wie ist es, wenn man weiß, dass man solche Stars bereits besiegt hat, die nun in den größeren Ligen sind? Träumt man dann auch von einer großen Karriere? Du bist ja erst 25 Jahre alt. Vielleicht auch in den USA? Wie würdest du reagieren, wenn du ein Angebot vom Marktführer, der WWE, erhalten würdest, um bei einem Tryout mit dabei zu sein?

Axel Dieter Jr.: „Mein Traum ist Ringkampf. Ich möchte ringen, in den Ring steigen und kämpfen. Wo, in welcher Promotion, in welchen Land und all diese Dinge sind erstmal nebensächlich. Sicherlich ist Japan ein absoluter Traum für mich, klar würde man sich über ein Angebot aus Übersee absolut freuen, aber all das sind nicht Dinge an denen ich meinen Erfolg im Ringkampf festmachen würde. Sollte ich mein Leben lang nicht außerhalb von Europa antreten, ist das für mich am Ende des Tages genauso gut, wie in den größten Ligen der Welt zu kämpfen. Natürlich sind Begriffe wie NJPW oder WWE traumhaft, aber an so etwas denke ich nicht aktiv. Ich möchte ringen, mehr nicht, solange ich das machen kann, habe ich alles erreicht was ich schon als kleiner Junge immer erreichen wollte. In die Fußstapfen und die Boots meines Vaters zu steigen und die Geschichte weiter zu erzählen, den Weg den er gegangen ist weiterzugehen, das ist alles was ich immer wollte und ich bin sehr stolz darauf das innerhalb unseres Teams in der wXw tun zu können.“

WrestlingCorner.de: Neben den Inner City Machine Guns habt ihr auch noch gegen so Top Teams wie Champins Of Champions (Absolute Andy & Bad Bones John Klinger), Forever Hooligans (Alex Koslov & Rocky Romero) und z.B. auch gegen Matt Striker & Trent Baretta gewonnen. Dazu hattet ihr zuletzt in Oberhausen das wXw World Tag Team Tournament Halbfinale erreicht, wo ihr dem Ring Of Honor Top Tag Team reDRagon (Kyle O`Reilly & Bobby Fish) unterlegen ward. Dazu standet ihr noch zusammen mit Juventud Guerrera im Ring, einer eurer Gegner war dabei The Ultimo Dragon. Im Single Match konntest du den starken Briten Doug Williams besiegen. Da hattest du es doch schon in den jungen Jahren mit vielen Top Wrestlern zu tun. Macht dich das stolz und wie soll die Reise von dir bzw. eurem Team Hot & Spicy weitergehen?

Axel Dieter Jr.: „Stolz ist eventuell das falsche Wort dafür. Dankbar, würde es eher treffen. Sowohl mit Mack im Team, als auch alleine habe ich das Glück gehabt, viel Vertrauen von der wXw entgegen gebracht bekommen zu haben, bspw. war einer meiner frühen Kämpfe innerhalb meiner Karriere bei der wXw, gegen Johnny Kidd, was ein absoluter Kindheitswunsch von mir war. Im weiteren Verlauf meiner Karriere habe ich mit so vielen großartigen Ringern im Ring stehen dürfen, Timothy Thatcher, Zack Sabre Jr., Drew Gulak und so viele mehr. Das hat mir extrem viel gebracht, denn ich konnte aus jedem Kampf so viel mitnehmen und an Erfahrungen rausziehen, das ist mit Worten gar nicht so recht zu beschreiben. Auch als Team sind wir, nach all diesen Gegnern auf Weltklasseniveau gewachsen. Ich würde das ganze also nicht als stolz betiteln, eher Dankbarkeit gegenüber den Menschen, die uns früh, relativ viel Vertrauen entgegen gebracht haben und uns genau das gaben was wir brauchten um uns zu entwickeln und das war Praxis mit Ringern auf Weltklasseniveau.“

WrestlingCorner.de: Mir hat dein Enzuigiri Kick sehr gut gefallen. Ich glaube kaum ein deutscher Wrestler zeigt so einen guten Enzuigiri. Wie lange braucht man in etwa, um so einen Move technisch perfekt einzustudieren und wann hast du generell mit dem Wrestling begonnen?

Axel Dieter Jr.: „Dankeschön. Ehrlich gesagt, konzentriere ich mich meist auf meinen Background, also dem Amateur Ringen. Von dieser Basis geht alles los, alles was ich dort in jungem Alter gelernt habe, versuche ich zu nutzen und in den Profi Ringkampf zu integrieren. Der „Enzuigiri“ ist dafür nicht gerade das beste Beispiel und ich bin mir auch sicher dass es einige Jungs gibt, die da noch eine gewaltige Schippe drauf legen können. Mack bspw. ist in vielen Aktionen dieser Art, um einiges „smoother“ als ich, ich glaube dass meine Stärken eher woanders liegen, als in dieser Art von Aktionen. Mein Kämpferherz, technischer, mattenbasierter Kampf, bis hin zum harten und verbissenen Schlagabtausch sind eher Dinge, in denen ich mich sehe. Dennoch natürlich, wie gesagt, danke dafür.“

WrestlingCorner.de: Nichts zu danken, ich sage nur wie ich deinen „Enzuigiri“ für mich empfand und der war toll mit anzusehen.
Dir wurde das Wrestling ja förmlich in die Wiege gelegt als Second Generation Wrestler. Wusstest du schon als kleiner Junge, dass du auch einmal Wrestler werden willst, oder kam das erst später? An dieser Stelle spreche ich hiermit, auch im Namen von WrestlingCorner.de, mein herzliches Beileid für deinen vor kurzem erst verstorbenen Vater aus.

Axel Dieter Jr.: „Ich wollte seitdem ich ein kleiner Junge bin Ringer werden, schon seitdem ich die ersten Tapes meines Vaters im TV sah. Viele Kinder haben in die damaligen „Freundschaftsbücher“ beim Berufswunsch sowas wie Astronaut, Feuerwehrmann, Polizist o.ä. geschrieben, bei mir stand schon damals immer nur der eine Wunsch dort: Catcher. Mein Herz hat schon ganz früh dafür geschlagen. Ich glaube ich habe diese unabdingbare Liebe zum Ringkampf, schlicht und ergreifend von meinem Vater in die Wiege gelegt bekommen. Ich wurde als kleiner Junge schon in die Garderoben der Ringer geschmuggelt, damals war Catchen in Hannover bspw. noch für unter 18 jährige Zuschauer verboten. Das sind so ziemlich die aller schönsten Erinnerungen überhaupt. Dieses Gefühl dort hinten zu sein, zwischen all den Catchern von damals, das war atemberaubend. Ich werde diese Momente niemals vergessen.“

WrestlingCorner.de: Du bist ja ein guter Techniker im Ring. Welche Wrestler waren denn deine Vorbilder?

Axel Dieter Jr.: „Viele Ringer aus der Zeit meines Vaters natürlich. Mile Zrno, Steve Wright, Caswell Martin, Satoru Sayama (Tiger Mask), Tibor Szakacs und einige mehr in dieser Richtung. Meine absolut favorisierten Ringer heutzutage sind definitiv Timothy Thatcher, Katsuyori Shibata und für mich der beste Zack Sabre Jr. – unglaublich gute Profis, speziell Zack ist einfach unfassbar gut.“

WrestlingCorner.de: Wo siehst du bei dir im Ring noch Verbesserungsmöglichkeiten und kannst du dir auch vorstellen komplett als Singles Wrestler unterwegs zu sein?

Axel Dieter Jr.: „Die Liste der Verbesserungsmöglichkeiten ist zu lang um hier Punkte aufzuführen. Jeder der mich kennt weiß, dass ich nie wirklich zufrieden mit meiner Arbeit und meinen Kämpfen bin, ich könnte nicht mal einen richtig guten Kampf von mir nennen, da mir überall irgendetwas nicht gefällt. In unserem Sport ist der Lernprozess ewig, man wird niemals „fertig“ sein, es geht immer weiter. Das ist eine der Dinge, die unseren Sport so wundervoll machen. Zur zweiten Frage, ein Profi muss immer in der Lage sein auch auf sich alleine gestellt zu kämpfen und zu bestehen. Aber ich ringe natürlich sehr gern mit meinem großen Bruder Mack an meiner Seite, im Team als Hot & Spicy.“

WrestlingCorner.de: Es gibt Wrestling Fans, die die wXw (westside Xtreme wrestling) noch nicht kennen. Erzähl ihnen mal was das Besondere an der wXw ist und warum es sich lohnt eine wXw Veranstaltung zu besuchen.

Axel Dieter Jr.: „wXw ist eine Gruppe von Menschen, denen der Ringkampf oder „Wrestling“ am Herzen liegt, welche Woche für Woche Herzblut und jede Menge Schweiß in die Vorbereitung, die Events an sich und der Nachbereitung unserer Veranstaltungen und Touren stecken. Das alles um ein nachhaltiges Ringkampfgeschäft hier in Deutschland zu erschaffen, was es hier Jahrzehnte lang nicht mehr gab. Eine unglaubliche Aufgabe, die so viele Dinge beinhaltet, an die man gar nicht denken würde. Nur mit vielen passionierten Menschen die alle am selben Strang ziehen, ist so etwas wie in den letzten Jahren geschaffen wurde möglich. Gott sei Dank haben wir diese Menschen mit wahrem Herz zum Ringkampf und zwar nicht nur im Ring, sondern in den Büros, in den leeren Eventhallen vor den Events, Wochen vor den Events in den betreffenden Städten, es steckt so viel Arbeit von so vielen Menschen in der wXw. Und auch nur so, ist das was wir mit dem ganzen Team schaffen, zu ermöglichen. Ich bin sehr stolz, ein Teil dieses Teams zu sein und meinen Teil, so gut ich kann, dazu gebe.“

WrestlingCorner.de: Zum Schluss noch, was hältst du von Wrestling Newsseiten oder auch Gruppen? Findest du solche Medien informativ und nutzt sie auch ab und an?

Axel Dieter Jr.: „Sicherlich schaut man ab und an in Newsboards, um auf dem Laufenden zu bleiben. Am Ende des Tages sind diese Menschen hinter diesen Boards genau die gleiche Art von Menschen, von denen ich gerade schon geschrieben habe: Menschen die Wrestling und Ringkampf lieben. Das macht sie genauso wie mich und jeden anderen der sich dazu zählt, zu denjenigen die etwas für den Sport tun möchten und sich aktiv beteiligen. Besser geht’s nicht. Solange es in einem professionellen Rahmen und um ausschließlich professionellen Events und Veranstalter geht, bin ich ein großer Fan von jedem, der sich dahingehend engagiert.“

WrestlingCorner.de: Besten Dank für dieses tolle Interview und ich wünsche dir alles Gute für deine Zukunft und natürlich auch weitere Titel in der wXw.

Das Interview führte Martin Mahony für WrestlingCorner.de und der Facebook Wrestling-Gruppe WWE & Pro Wrestling Inside.

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