15. September 2025

WrestlingCorner Kolumne: Geistershows

Geisterspiele – Geistershows. Es ist ein Vergleich, der ähnlicher nicht sein kann. Bei beiden fehlt die Essenz des Sports: Die Zuschauer. Neue Inzidenzzahlen zeigen, dass eine Streichung der Zuschauer vor Ort die logische Konsequenz wären. In Bayern wurden die Pläne mittlerweile konkretisiert – zumindest im Fußball. Wie sieht es im Wrestling aus?

Bis jetzt ist noch nicht bekannt, ob die Zuschauer im Wrestling vorläufig keinen Einzug mehr in die Arenen bekommen. Es wurde erst einmal das große Sportgeschäft, der Profifußball, beäugt, bei dem mittlerweile wieder viele Vereine mit voller Auslastung (Zuschauer in Stadien) warben. Während immer mehr Politiker über einen weiteren Lockdown sprechen, wurden erst einmal Gespräche zum Ausschluss der Fans geführt. Nicht in jedem Bundesland ist es dabei so direkt zu einer Einigung gekommen. Es passiert, was passieren muss. Doch zunächst auf das große, im Fokus der Medien stehende Sportgeschäft zu schauen, mag vielleicht der erste Schritt sein. Wichtig ist nur zu wissen, was nun folgt.

Amerika bildet für uns eine Ausnahme. Die Corona-Strategien sind unterschiedlich und deshalb kann diese Frage nur aus nationaler Sicht beantwortet werden. Eine große Schar von Wissenschaftlern sagten einmal, dass Aerosole nur so lange in der Luft schweben, ehe jemand ein Fenster öffnet. Wird in der Arena tatsächlich schwierig. Der logische Schritt wäre es, auch im Wrestling ein kurzes Zuschauerverbot auszusprechen. Auch mit einer Reduktion und nicht vollem Kartenverkauf wäre bereits geholfen. Hygienekonzepte kommen nicht mehr in Frage. Bei einer großen Anzahl an Infizierten ist das Risiko dennoch zu hoch.

Die Schlussfolgerung wären dann wieder die Geistershows. WWE hat das in den Vereinigten Staaten super umgesetzt und etwas außergewöhnliches und unikates geliefert. In Deutschland und den meisten Indie-Ligen hat der Geldbeutel nicht so viel zu bieten. Dort bleiben eben die Geistershows auch leere Hallen und die Akteure müssen nun für alle im Wohnzimmer kämpfen. Eine nicht zu unterschätzende Leistung, wenn plötzlich Reaktionen der Crowd fehlen.

Wir brauchen keine Einspieler. Dieses künstliche Erhalten von alten Gegebenheiten bringt kein Gefühl rüber. Live ist immer anders als zuhause. Der Unterhaltungssport lebt von den Zuschauern und ihren Emotionen. Der Fußball profitiert wiederum von den Einnahmen an Stadionbesuchen und nur indirekt von Emotionen. Es wird daher kein leichtes Spiel,
wenn auf beiden Seiten die Quintessenz fehlt.

Zum Glück generiert man auch noch anderweitig Einnahmen im Wrestling. Aber es muss klar sein, dass jede neue Einschränkung auch einen neuen Verlust eines Unternehmes bedeuten kann. Im Wrestling und gerade für den deutschen Raum wäre das sehr schade. Auch hier ist man auch wieder als Fan angehalten, die Unterstützung für seinen Sport zu zeigen. Nicht immer spielt dabei das finanzielle eine Rolle, sondern eher die Verbundenheit. Das ist der Antrieb, dass jede Liga braucht, um erfolgreich zu bleiben und die Willenskraft zu besitzen, weiterzumachen.

Geistershows machen das Wrestling kaputt. Es macht alles kaputt, wenn etwas fehlt, was die Quelle ist. Es geht aber auch nicht, nur auf eine Seite zu schauen und einzuschränken. Im Sinne der Solidarität sollten auch hier keine Unterschiede gemacht werden. Alle sollten am gleichen Strang ziehen – zum Wohle des Sports und unserer Gesundheit!

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