16. Oktober 2025

WrestlingCorner Kolumne: Rastlos

Kennt ihr das „Perpetuum mobile“? Nein? Dann erkläre ich es mal kurz: Das „Perpetuum mobile“ ist eine Maschine, die ohne Energiezufuhr stetig in Bewegung ist. Für die Physik ist dieses Konstrukt eigentlich keine Maschine, weil die Wissenschaft dieser Sparte der Behauptung ist, dass Maschinen immer nur Energie in etwas anderes übertragen und nicht aber selbst erzeugen können. Seither versuchen sich Erfinder, der Physik ihre Ansicht zu widerlegen. Bereits das Allroundtalent Leonardo Da Vinci machte Zeichnungen eines solchen Konstrukts.

Was hat das denn schon wieder mit Wrestling zu tun? Nun, eigentlich nichts. Natürlich hält sich auch unser Sport an die Naturgesetze und die Physik, aber es hilft mir eben bei der Transferierung zu meinem Thema. Ein „Perpetuum mobile“ würde man eher als rastlos bezeichnen. Eine Maschine, die ständig in Bewegung ist. Wer kann im Wrestling rastlos sein? Vermutlich Wrestler, die keiner bestimmten oder größeren Promotion angehören und damit unabhängig sind.

Für diese Art von Wrestlern hat man auch mal das Wort „Independent“ verwendet. Wrestler wie „Speedball“ Mike Bailey, The Young Bucks (Matt & Nick Jackson), Jonah, Kenny Omega etc trugen diese Bezeichnung. Alle sind zwar jetzt bei wahrscheinlich festen Promotions und es ist immer auch eine Auslegungssache, ob man alles abseits WWE als Independent-Bereich bezeichnet, selbst wenn dort eine Unterschrift des Wrestlers irgendwo bei einem Unternehmen getätigt wurde. Jedenfalls kann man mittlerweile für viele sagen, dass eine Unterschrift bei der amerikanischen Wrestling-Liga AEW (All Elite Wrestling) oder Impact Wrestling keinen oben genannten Bereich mehr darstellen – verständlich bei dem Umsatz, das die Unternehmen generieren, obwohl kontrovers die Partnerschaften der Promotions entgegenstehen.

Es ist sehr schwierig, das Independent-Talent herauszusuchen, weil das Wort „Festanstellung“ immer wichtig ist. Beispielsweise war WALTER bei der deutschen Wrestling-Liga wXw (westside Xtreme wrestling) als einer der wenigen für Vollzeit angestellt. In diesem Sinne kann man hier wieder nur behaupten, dass laienhaft betrachtet die WWE das einzige Unternehmen ist, welche seine Wrestler fest anstellt und wo man gutes Geld verdienen kann. Der Schein trügt nur zu sehr.

Es ist mittlerweile nicht mehr üblich, dass feste Verträge nur bei WWE geschlossen werden. Zwar war es auch früher schon gang und gäbe, dass bei kleineren Ligen bereits Anstellungen vollzogen wurden, allerdings hat man mittlerweile wieder annähernde Konkurrenz bekommen, was auch damit zusammenhängt, dass andere Ligen wieder feste Roster besitzen. Insofern wird es für WWE eher schwierig sein, die Beschäftigung im Festvertrag als „alleinige“ Promotion durchzuführen. Nicht umsonst sind für viele Wrestler andere Ligen mindestens genau so interessant geworden.

Aber auch Leute wie oben aufgezählt sind mittlerweile mit Festverträgen ausgestattet und nur noch wenige leben noch als Independent-Wrestler. Die Gründe sind bereits auch genannt worden. Ich halte viel von Unabhängigkeit in jeglicher Disziplin im Leben. Die Freiheit ist ein hohes Gut und sich für nichts dauerhaft zu verpflichten (ja, auch das ist nicht in einem Arbeitsvertrag vorgeschrieben).

Rastlose Wrestler, die immer mal wieder irgendwo auftauchen, erleben, sehen und kämpfen viel. Natürlich ist es nicht förderlich, wenn man ständig nur auf Durchreise ist, aber man hat einen Plan für sich. Und im Moment hat man die Möglichkeit, sich bei vielen Promotions anstellen zu lassen. Wer das nicht tut, dem kann man auch gratulieren. Denn: Es lebe die Freiheit!

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