Schulschwänzer mit Fußballtickets und Bargeld belohnt!

  • Schulschwänzer mit Fußballtickets und Bargeld belohnt


    Ein Teil von Frankreichs Schülern hat seit dieser Woche einen neuen Anreiz, sich morgens aus dem Bett zu quälen


    In mehreren Lehranstalten werden Belohnungen ausgelobt, wenn Jugendliche die Schule nicht schwänzen: Eine Berufsschule in Marseille vergibt dabei Gratis-Tickets für Fußballspiele der Ersten Liga, in einem Schulbezirk bei Paris gibt es Führerscheinprämien oder Zuschüsse zur Klassenfahrt.


    Elternverbände und die linke Opposition sind ziemlich entsetzt.


    "Ich bedauere ein bisschen, dass es so weit kommen musste", sagt Direktor Pierre-Alain Glutron von der Berufsschule Frédéric-Mistral in Marseille. Aber bei ihm fehle trotz verhängter Strafen regelmäßig ein Viertel der Schüler.


    "Und wenn die Schüler nicht kommen, sind wir gescheitert." Da sei sein Kollegium auf die Idee mit den Fußballkarten für den Erstliga-Club Olympique de Marseille gekommen. Denn eigentlich sei doch nur wichtig, dass die Schüler ihren Abschluss machten.


    Im Schulbezirk Créteil südöstlich von Paris haben seit Montag gleich drei Berufsschulen ein ähnliches Belohnungssystem eingeführt. Dort gibt es keine Fußball-Tickets, sondern Bargeld.


    Bis zu 10.000 Euro kann eine Klasse am Jahresende bekommen, wenn ihre Schüler brav zum Unterricht gehen. Das Geld kann die Klasse dann für eine Abschlussfahrt verwenden oder unter den Schülern für den Erwerb des Führerscheins aufteilen.


    Der Trick dabei ist wie in Marseille, dass die Belohnungen nicht an einzelne Schüler, sondern an die Klassen mit der niedrigsten Schulschwänzerrate vergeben werden. Das Kalkül: Die Klasse selber setzt Blaumacher unter Druck, die den Anwesenheitsschnitt senken und Chancen auf den Jackpot oder die Fußballtickets verbauen.


    Elternvertreter wurden von der Aktion mit Rückendeckung der konservativen Regierung ziemlich überrascht. "Dass man so ein Problem mit Geld lösen will, ist schon eine ziemliche Katastrophe", sagt Jean-Jacques Hazan, Präsident des linken Elternverbands FCPE.


    Die oppositionellen Sozialisten verlangten, die Belohnungen umgehend zu verbieten. Es sei unmöglich, "Schüler finanziell dafür zu belohnen, die nichts machen, als sich normal zu verhalten".



    Quelle: dnews.de