OneRepublic geben sich auf neuem Album «Waking Up» rockiger!

  • OneRepublic geben sich rockiger


    Mitfühlende Herz-Schmerz-Lieder haben der US-Band OneRepublic ein Bilderbuch-Debüt beschert. Mehr als zehn Millionen Mal verkaufte sich bisher das Album «Dreaming Out Loud» und dessen Singles; fast 47 Millionen Mal wurden ihre Titel im Internetportal MySpace abgespielt.


    In ihrem zweiten Album «Waking Up» haben die fünf Musiker jetzt das Tempo angezogen und sich dem Sound von U2 angenähert. Sie produzierten, «was auch immer Leute mit dem Hintern wackeln lässt», sagte Frontmann Ryan Tedder im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in London. «Uns ist es gelungen, ein klares Profil zu gewinnen.»


    Die Gruppe aus Colorado will als Band wahrgenommen werden. Bisher sind ihre Lieder weitaus mehr Hörern bekannt als ihr Name. Der von Timbaland produzierte Song «Apologize» ist etwa die Titelmelodie zum Film «Keinohrhasen». Für die Fortsetzung «Zweiohrküken», die am 3. Dezember in die Kinos kommt, suchte sich Regisseur Til Schweiger auf dem neuen Album die vom Cello getragene Rockballade «Secrets» aus. «Ich hab sofort gesagt: "Den will ich. Ich hab auch die perfekte Stelle, wo der reinpasst."», schreibt Schweiger auf der Internetseite des Kinofilms. Tedder habe Gänsehaut gehabt, als er die Szene sah. Die beiden sind seit ihrem Doppel-Debüt befreundet. «Secrets» stieg in den aktuellen Charts auf Platz drei ein.


    Die neuen kraftvollen Balladen und monumentalen Stadionhymnen seien «undefinierbare Wohlfühlmusik», sagte Tedder. Die Gruppe wolle sich in keine Schublade stecken lassen. «Es ist nicht Pop, nicht Rock, nicht Alternative. Musik, die Gefühle weckt - das ist das Genre.» Dieser Ansatz brachte dem 30-Jährigen mit anderen Künstlern Erfolg ein. Als Liedtexter für Jennifer Lopez, Leona Lewis und Rihanna zählt er momentan zu den gefragtesten Songschreibern. «Man ist immer nur so gut wie sein schlechtester Song.» Den habe er nie veröffentlicht.


    Stücke für die eigene Band zu schreiben, sei am schwersten. «Als ich das erste Mal etwas geschrieben hatte, war das nie erschienen - Gott sei Dank, denn es war irgendwas Kitschiges über Liebe, als ich 15 war», sagte Tedder. «Mein Schreibstil wurde erwachsen. Ich analysierte die Liedtexte von (U2-Sänger) Bono. Seine Stücke sind sehr real und vielfältig. Dann hörte ich als professioneller Liederschreiber auf und begann aus der Sicht des Künstlers zu texten. Dann fing ich eigentlich erst an, zu arbeiten.»


    Tedder, die Gitarristen Zach Filkins und Drew Brown, Bassist Brent Kutzle sowie Schlagzeuger Eddie Fisher spannen die Brücke von R&B zu Rock. Die Hymne «Waking Up» dürfte U2-Fans gefallen. Die Gitarre klingt so experimentell, als ob U2-Gitarrist The Edge sie spielt. Von den irischen Rockgiganten grenzt sich das Quintett mit einem langen Cello-Klavier-Part und Tedders Stimme ab. Sein Gesang ist so einnehmend, gefühlsstark und energisch wie der von Jeff Buckley. «Die Liedtexte sind völlig anders als auf dem ersten Album», sagte Tedder. Er könne sich bei den neuen Liedern stärker fallen lassen.


    Auch die Handschrift des Hip-Hop- und R&B-Produzenten Timbaland ist deutlich herauszuhören. Seine Beats schlagen zu Tedders Hip-Hop-Gesang im Liebes-Rocklied «Made For You» durch. Ein Kirchenchor leitet zur Orgel-Tanznummer «All The Right Moves» über. «Wir wollten nicht einfach wie andere Künstler klingen», sagte der Sänger. «Es war uns sehr wichtig, unseren eigenen Sound zu schaffen.»


    Das Album ist ein schmuserockiges Gesamtwerk. Die Lieder fließen ineinander über. Der Band geht es laut Tedder um «menschliche Alltagsgefühle». Während «Good Life» Freude und Aufbruch verbreitet, klingt in der Stadionhymne «Marching On» Trauer und Abschied durch. «Wir klingen härter und spielen stärker nach vorne. Das neue Album ist wie ein starker Espresso.»



    Quelle: musiknews.de