Das Vierte dementiert Verkauf entschieden
Der Free-TV-Sender Das Vierte, der nach der Übernahme durch Dmitri Lesnevsky wegen seiner Pläne belächelt wurde, dementiert einen möglichen Verkauf entschieden. In der Krise hat sich das Unternehmen Ruhe verordnet.
Seitdem der russische Fernsehmacher Dmitri Lesnevski im Sommer 2008 den Sender Das Vierte von NBC übernommen hat, will es nicht so recht vorwärts gehen. Ein vollmundig angekündigter Relaunch, der im vergangenen Herbst endlich vollzogen wurde, fiel eher halbherzig aus. Statt des angekündigten Ausbaus zum Vollprogramm wurde das Angebot an Inhalten massiv zurückgefahren. Im Januar schließlich verschwanden auch die neu eingeführten Magazine, und die Teleshopping-Fenster haben auch die Primetime erobert. Seitens des Senders heißt es, man habe angesichts der derzeitigen Krisensituation im Markt das Programm zurückgefahren und warte auf bessere Zeiten. Es mutet an, als habe man sich im Tierreich am Prinzip des Winterschlafs orientiert.
Auch wenn das Programm derzeit nicht nach Erfolg aussieht, so will der Sender in diesem Jahr erstmals seit der Übernahme einen kleinen operativen Gewinn erwirtschaften. Allerdings ist der Kostenapparat mit einem Spielfilm und einer Serienfolge pro Tag auch nicht allzu groß. Entschieden dementiert man bei Das Vierte einen Bericht des Branchenmagazins "Kontakter", demzufolge man derzeit Ausschau hält nach einem möglichen Käufer für den Sender. Unter Berufung auf Branchenkenner meldet die Zeitschrift, Lesnevski suche nach Interessenten. Nachdem zuerst eine Summe von 35 Millionen Euro im Raum gestanden haben soll, habe sich das Angebot nun auf den ursprünglichen Kaufpreis von 17 Millionen Euro eingependelt, so der "Kontakter". Allerdings sollen denkbare Käufer wie Burda, ProSiebenSat.1 und Jan Mojto bereits abgewunken haben.
Das Dementi des Berichts fällt allerdings recht deutlich aus: "Diese Gerüchte entbehren jeder Grundlage. Wir haben im vergangenen Jahr hart gearbeitet, massiv Kosten gesenkt und Umstrukturierungen vorgenommen, um den Sender auf gesunde Beine zu stellen. 2009 war wirtschaftlich das bislang beste Jahr in der Historie des Senders", so Geschäftsführerin Elena Fedorova (Bild). Beobachtet man den Weg von Das Vierte seit der Übernahme, der zunächst in schillerndsten Farben ausgemalt wurde und nun zur Hülle eines Free-TV-Programms mit hoher technischer Reichweite führte, so ist allerdings auch zu bedenken, dass der Kanal einst ein Teil des NBC-Netzwerks war und nun als unabhängiges Unternehmen auf eigenen Beinen in einem hochkonkurrenten Sender-Markt steht.
Quelle: DWDL.de
