Serena Deeb spricht über WWE, Independent Wrestling und ihre Zukunft

  • Die im August von World Wrestling Entertainment entlassene Serena gab ein ausführliches Interview, in dem sie auf ihre bisherige Karriere zurück blickte und natürlich auch auf ihren Run bei WWE.


    Vor WWE hast du für viele verschiedene Promotions wie SHIMMER, ROH, OVW und viele andere gearbeitet. Wie war es, Teil so vieler Ligen zu sein und denkst du, das hat dir dabei geholfen, zu WWE zu kommen?


    Ich glaube auf jeden Fall, dass meine verschiedenen Arbeitsplätze mir dabei geholfen haben, mich bis zu WWE hoch zu arbeiten. Rückblickend bin ich stolz darauf, in so vielen verschiedenen Ligen angetreten zu sein, denn meine Karriere wurde so sehr umfassend. Die Arbeit an verschiedenen Orten lehrt einen einen besonderen Respekt für das Wrestling Business, denn man bekommt viele verschiedene Perspektiven und Ansichten mit. Ich bin sozusagen die sprichwörtliche Leiter im Business hochgeklettert und das Schöne ist, dass jeder Ort etwas anderes bietet. Vor Kurzem bin ich zu SHIMMER zurück gekommen und es war eines der besten Gefühle meiner Karriere. SHIMMER ist eine Company, über die ich gar nicht genug Gutes sagen kann. Sie bietet Frauen eine Möglichkeit, ihr Können wirklich zu zeigen und auch zu zeigen, was Women's Wrestling sein kann. ROH ist in sofern ähnlich, dass dort junge Talente ihre Chance bekommen und man ein Publikum hat, dass die Kunst des Pro Wrestling wirklich zu schätzen weiß. Wrestlicious war etwas Besonderes, da ich dort viele lustige Momente erlebte und Teil eines Produkts war, das ganz anders als jede andere Wrestling Show im Fernsehen ist. Die Leute, die hinter dem Projekt stehen, sind großartig und ich hatte viel Spaß dabei, mit ihnen zu arbeiten. Und zu guter Letzt OVW. OVW ist eines der letzten richtigen Territorien in den USA und ein Ort, der immer meine Heimat sein wird. Die Menge an Wissen, die man dort hat, ist bemerkenswert. Ohne OVW wäre ich nie so weit gekommen. Die Trainer dort zeigten mir mehr als nur wie man wrestlet. Ich kam mit 18 Jahren zu ROH und Danny Davis und die Trainer dort halfen mir, mich als Wrestlerin und als Person weiter zu entwickeln. Ich hatte viel Glück, während dieser Zeit mit einigen der klügsten Köpfe im Business arbeiten zu können. Die Kombination dieser Orte half mir immens, meine Ziele zu erreichen.


    Du hast schon dein ganzes Leben lang das Wrestling verfolgt. Was hat dich dazu inspiriert, tatsächlich selbst in den Ring zu steigen und wer waren deine Vorbilder?


    Als ich elf Jahre alt war, habe ich mich ins Pro Wrestling verliebt und meine erste Inspiration war Chyna. Sie war solche eine ungewöhnliche Frau und ein tolles Vorbild für junge Frauen, denn sie zeige, dass es OK ist, anders zu sein. Die Company zeigte sie als starke Frau in jeder Hinsicht und sie war die erste, die mich fesselte. Nachdem ich vom Business schon so fasziniert war, entdeckte ich auch andere Frauen, die mich inspirierten. Molly Holly und Lita waren zwei große Einflüsse auf mich. Molly hatte immer eine Aura des Respekts und ihr Wrestling sprach für sich. Lita war eine Rebellin und hatte wohl deshalb so viele Fans. Ich schaue zu jeder Frau in diesem Business auf, die vor mir kam, denn es ist ein sehr schwieriges Geschäft und ich hoffe, dass ich Frauen so inspirieren kann, wie ich es von anderen erlebte.


    Hast du das Gefühl, dass du durch deine Arbeit im Independent Bereich deinen Job mehr schätzt und geniesst, weil du härter dafür arbeiten musstest?


    Ja, das sehe ich so. Niemand im Wrestling Business geht den gleichen Weg. Jeder hat seinen eigenen Weg und das ist gut so. Ich kann für mich sagen, dass ich dankbar dafür bin, independent und im Ausland gearbeitet zu haben, bevor ich zu einer der großen Promotions ging.


    Nachdem du ja schon eine lange Zeit im Business warst, wie dachtest du darüber, dass dich WWE nach deiner Verpflichtung zu FCW und nicht direkt ins TV geschickt hat?


    Ich war dankbar für meine Zeit bei FCW. Die Coaches dort sind wunderbar und das Gute dort ist, dass man dich darauf vorbereitet, im TV aufzutreten. Man bekommt vieles an die Hand, von dem andere gar nichts wissen und das man im TV Produkt einsetzen kann. Ich habe gute Erinnerungen an FCW und hatte dort einige der besten Matches meiner Karriere, also bin ich sehr froh, dort gewesen zu sein.


    Viele Leute fragen sich heute noch, wie es zu deinem Debut kam. Es kursierten Geschichten, dass du die einzige FCW Diva warst, die bereit war, dabei mit zu machen. Kannst du dazu etwas sagen?


    Ich weiß gar nicht viel darüber. Man kam auf mich zu, mit der Idee, mir den Kopf zu rasieren. Ich musste natürlich darüber nachdenken, schließlich hatte ich mein ganzes Leben lang lange Haare aber wenn man die Chance bekommt, seinen Lebenstraum zu verwirklichen, dann macht man fast alles dafür. Ich weiß aber nicht, ob auch andere gefragt wurden.


    Als du schließlich im Hauptroster ankamst, wurdest du in ein Team mit CM Punk und Luke Gallows gesteckt. Wenn du die Wahl gehabt hättest, wärst du lieber bei The Straight Edge Society geblieben oder hättest du lieber auf eigenen Beinen gestanden?


    Ich habe durch die Arbeit mit diesen Jungs viel gelernt. Es hat Spaß gemacht, in einem Stable zu sein, denn ich fand, wir ergänzten uns gut und die Gruppe wäre ohne einen von uns nicht das Selbe gewesen. Rückblickend waren wir so etwas wie eine Freakshow, auf eine gute Art. Teil der SES zu sein, gab mir einen besonderen Status unter den Diven. Ich hätte gern von dort aus mir einen eigenen Namen im Ring gemacht, bin aber dankbar für alles, was ich als Teil dieser Gruppe erlebt habe.


    Wie war deine erste WrestleMania für dich?


    Es war unglaublich. Nur wenige können vor über 70 000 Leuten auftreten und es verschlägt einem den Atem. Die Arena dieses Jahr war besonders cool, denn die Rampe war so lang und ich konnte auf dem Weg zum Ring alles richtig aufsaugen. Ich habe immer Interviews mit Wrestlern gehört, die gesagt haben, die Energie eines solchen Publikums mache süchtig und ich verstehe jetzt, warum.


    Du bist eng mit Angela Fong und Mickie James befreundet. Wie hast du dich gefühlt, als beide entlassen wurden?


    Es ist nie schön, zu erleben, wie Freunde entlassen werden. Ich habe viel Respekt für beide und sehe sie als zwei meiner besten Freunde. Am härtesten ist es, wenn man sich daran gewöhnt hat, mit bestimmten Leuten zu reisen und daran, dass sie immer da sind und dann sind sie auf einmal weg. Das Leben geht weiter aber die Erinnerungen daran habe ich für immer.


    Du warst lange bei WWE unter Vertrag, bevor du es zum ersten Mal ins TV geschafft hast, acht Monate um genau zu sein. Gab es Zeiten, in denen du nicht mehr damit gerechnet hättest?


    Nicht wirklich. Ich war immer zuversichtlich, dass ich Erfolg haben würde und das bin ich immer noch. Wie schon gesagt, liebte ich meine Zeit bei FCW und dass ich einen komplett anderen Charakter darstellte, bevor ich es ins WWE TV schaffte. Einen Charakter kennen zu lernen, an ihm zu arbeiten und ihn zu perfektionieren ist immer eine Herausforderung und meine Zeit als Mia Mancini gab mir die Möglichkeit, das zu lernen.


    Als du zum ersten Mal im TV im Ring zu sehen warst, war das gegen Kelly Kelly. Wie war das Match und mit welchen aktuellen oder ehemaligen Diven würdest du gern zusammenarbeiten, wenn du die Chance hättest?


    Das Match wird immer etwas Besonderes für mich sein, da es das einzige TV Match für mich dort war. Was das Match angeht, war es sicher nicht eines meiner besten. Ich habe mich schon immer sehr kritisch beurteilt. Bei FCW konnte ich mit Gail Kim und Nattie Neidhart arbeiten und die beiden Matches mochte ich sehr, also würde ich gern wieder mit den beiden arbeiten. Ich wollte immer mit Melina arbeiten aber die erste auf der Liste wäre Mickie James. Ich denke, Mickie war das Gesicht der WWE Women's Division und eine der besten Wrestlerinnen, die ich je gesehen habe. Was frühere Diven angeht, sind Molly Holly, Trish Stratus, Lita, Jazz und Ivory Namen, gegen die ich gern angetreten wäre.


    Du hattest viele Matches gegen Sara del Rey und MsChif. Was denkst du über die beiden und welches war dein Lieblingsmatch bei SHIMMER?


    Sie sind phänomenale Wrestlerinnen. Meine Matchserie gegen Del Rey halte ich für meine besten Matches überhaupt. Mein Lieblingsmatch war bei SHIMMER Vol. 22 gegen Del Rey. Gegen diese Mädels anzutreten half mir, mich in Sachen Wrestling zu beweisen. MsChif's Stil ist so anders als der aller anderen und sie hat sich einen wirklich coolen Charakter aufgebaut. Mein Match gegen sie gab mir die Gelegenheit, ganz anders zu wrestlen und mich damit selbst herauszufordern.


    SHIMMER hat ja viele Fans. Denkst du, die Fans in kleinen, unabhängigeren Ligen respektieren die Wrestler und Diven mehr als in Mainstream Promotions?


    Ich denke, die beiden Fanbasen sind sehr unterschiedlich. SHIMMER Fans mögen Women's Wrestling mit Wettkampfcharakter, ähnlich wie in Japan. Mainstream Fans sind mit diesem Stil nicht so vertraut, wie SHIMMER oder ROH Fans. Es gibt für jeden Stil einen Markt und das ist auch der Grund, warum es so viele Wrestling Ligen gibt und bei jeder das Produkt anders ist.


    Alle fragen sich: Was kommt als Nächstes für Serena?


    Ich habe noch viele Ziele im Wrestling, die ich nicht erreicht habe. In Japan zu arbeiten ist das größte Ziel. Der Respekt für Wrestling dort ist etwas Tolles und ich würde mich geehrt fühlen, vor den Fans dort zu arbeiten. Das hat auch etwas mit einem Selbstbeweis zu tun, denn nicht jeder kann diesen Stil wrestlen. Die besten Zeiten meiner Karriere erlebte ich in Übersee, dort würde ich auch gern öfter antreten. Mexiko wäre toll, denn ich spreche fließend Spanisch und könnte das dort nutzen. Ich möchte mich, sowohl im Ring, als auch persönlich weiterentwickeln, denn man ist es sich selbst schuldig, jeden Tag zu versuchen, ein besserer Mensch zu werden. Ich bin noch sehr jung und es gibt noch vieles, was ich nicht von der Welt gesehen habe. Die Welt hat noch nicht gesehen, wie talentiert ich bin aber ich verspreche euch, dass sie das noch wird.



    Quelle: Genickbruch