Madison Rayne gehört zweifellos zu den Aufsteigern des Jahres 2010. Nachdem sie lange nur eine Randfigur in der Knockouts Division von Total Nonstop Action Wrestling war, drückte sie der Damen Szene bei TNA im vergangenen Jahr ihren Stempel auf und gewann zahlreiche Titel. Heute Nacht muss sie ihren TNAW Women's Knockout Title gegen Mickie James verteidigen. Wenige Tage vor der Show stand sie einer Internetseite in einem Interview Rede und Antwort.
Wie wird eine Ballkönigin zur Wrestlerin?
"Indem sie zwei ältere Brüder hat. Als ich noch klein war, habe ich immer mit meinen Brüdern und meinem Vater Wrestling geschaut. Es war meine Art, dazugehören und cool sein zu wollen. Ich bin in meiner Jugend durch viele Phasen gegangen. Ich wollte Ärztin werden, dann Miss America und irgendwann habe ich mich entschieden, Wrestlerin werden zu wollen. (sarkastisch) Meine Mutter war echt stolz."
Das kann ich mir vorstellen. Wie war es, in einem wrestlingbegeisterten Haushalt mit zwei älteren Brüdern aufzuwachsen?
"Manchmal sahen sie etwas cooles in den Shows und wollten es selbst ausprobieren. Da ich die kleinste war, musste ich oft als Test-Dummy herhalten. Oft haben sie sich auch gegenseitig verprügelt und ich musste mich für eine Partei entscheiden."
Was bedeutete dir am jeweiligen Zeitpunkt mehr: Homecoming Queen zu werden oder deinen ersten Knockouts Titel zu gewinnen?
"Ich glaube nicht, dass irgendetwas, dass ich in meinem Leben getan habe, den Gewinn meines ersten Titels übertrifft. Ballkönigin zu werden war cool, keine Frage. Damals dachte ich, es wäre das Größte überhaupt aber mit dem ersten Titelgewinn kann nichts mithalten."
Wie ist es bevor man zu einer großen Liga wie TNA kommt im Independent Bereich mit all seinen Höhen und Tiefen?
Es ist stressig und kostet Nerven aber das ist bei jedem Job so und erst Recht bei jedem Traum, den man verfolgt. Es gibt Zeiten, da verliert man etwas den Mut und überlegt, ob es nicht vielleicht klüger gewesen wäre, aufs College zu gehen. Aber wusste immer, dass ich weitermachen und es weiter versuchen musste. Immer wieder hat meine Familie gefragt, ob ich nicht doch lieber ein normales Leben möchte aber ich wollte meinen Traum verwirklichen und das habe ich. Ich bin stolz auf mich und sie sind es auch."
Wie oft hattest du mit deiner Mutter das Thema "doch noch aufs College gehen" diskutiert?
Das Thema kommt sogar heute noch auf, allerdings eher umgekehrt. Ich bin heute diejenige die sagt, dass sie wieder aufs College gehen wird und nicht ohne Plan B dastehen wird, wenn meine Karriere einmal zu Ende geht. Sie meint heute dagegen eher, dass ich die Zeit genießen soll und schon alles richtig mache. Die Zeiten haben sich ziemlich geändert."
Wie kann jemand, der so nett ist wie du, im TV zu so einer arroganten Zicke im TV werden?
Ich versuche im Alltag so nett wie möglich zu sein. Aber wenn mir jemand die Vorfahrt nimmt, meinen Parkplatz klaut oder sich vordrängelt, merke ich mir dass und nutze diese negative Energie, wenn ich zur Arbeit gehe."
Erwischst du dich manchmal selbst dabei, auch im Alltag noch In-Gimmick zu sein?
"Mit der schrillen, nervtötenden Schreierei? Nein, das versuche ich zu vermeiden. Manchmal, wenn ich Streit mit einem Bruder oder Freund habe, kommt es ein wenig durch. Mein Bruder erinnert mich dann daran, dass es gerade keine Kameras und Scheinwerfer gibt und ich nicht so schreien soll. Aber ansonsten bleibe ich cool."
Die Leute redeten immer davon, dass du so viel Potential hast. Nun hast du die Erwartungen erfüllt und hast all diese Möglichkeiten bei TNA. Du warst schon mehrfach Knockouts' Champion. Was hast du noch für Ziele, vor allem, da du ja noch so jung bist?
"Ich bin immer noch recht neu in dem Geschäft. Ich hatte in kurzer Zeit viele tolle Chancen. Aber viele Leute sehen nicht, dass es nicht nur darauf ankommt, die Erfolgsleiter zu erklettern. Damit hört es noch nicht auf. Die größere Herausforderung ist es, oben zu bleiben, weiter im Spotlight zu bleiben und weiter die Nummer Eins zu sein. Dabei kämpft man nicht nur mit all den anderen, die diese Position auch wollen, sondern auch mit sich selbst, weil man immer besser werden will. Ist man erst einmal ganz oben, kann es nur noch bergab gehen, also muss man versuchen, sich so lange wie möglich da oben zu halten. Im Moment versuche ich, alles was passiert ist, zu genießen und gleichzeitig hart daran zu arbeiten, zu bleiben, wo ich bin."
Wie denkst du über den Stand der Knockouts' Divison zur Zeit. Vor ein paar Jahren war sie sehr erfolgreich aber dann sind die Dinge ein wenig eingeschlafen. Jetzt bekommt die Division wieder mehr Aufmerksamkeit und es geht wieder aufwärts.
"Ja, es gab einige Höhen und Tiefen aber ich würde nie den Stimmen zustimmen, die sagen, es lag am mangelnden Personal, als einige Leute gingen und neue kamen. Ich fand schon immer, dass die Knockout's Division viel Potential und großartige Talente hatte und das ist heute mehr denn je er Fall. Es gibt viele neue Gesichter hier und auch viele, die die Fans zwar kennen aber noch nie zusammen mit den Neuen gesehen haben. Die Fans bekommen also frische Leute, neue Storylines und neue Konstellationen zu sehen. Das ist für uns aufregend und für die Fans sicher auch."
Was für ein Gefühl ist es, zu wissen, dass regelmäßig die Segmente, in denen die Knockouts zu sehen sind, die höchsten Einschaltquoten bekommen?
"Es ist ein gutes Gefühl, denn ich weiß, wie hart wir alle arbeiten und dass wir in jedes Match und jedes Segment immer 100% stecken. Da ist es schön zu wissen, dass sich diese harte Arbeit jede Woche auszahlt."
Wie ist es, Mickie James und Tara in der Division zu haben?
Ich finde, es ist wirklich gut für die Division. Das sind zwei Leute, die die Fans kennen und gerne sehen. Viele von uns freuen sich auf die Gelegenheit, mit den beiden zu arbeiten. Sie können der Divison nur weiterhelfen."
Es gab kritische Stimmen, warum man Tara und Mickie gleich gegeneinander fehden lässt, was es ja schon bei WWE gab, anstatt sie gegen TNA Vertreterinnen antreten zulassen.
"Ich finde, das macht keinen Sinn, denn die Storylines ändern sich sowieso immer wieder. Beide sind großartige Workerinnen und wo sie vorher waren, spielt keine Rolle. Ich denke, es gibt immer eine gewisse negative Einstellung in der Welt des Wrestlings, man möchte immer etwas kritisieren. Aber die Ratings und die Matches, die die beiden produziert haben, sprechen für sich."
Awesome Kong war ein wichtiger Teil der TNA Knockouts' Division aber sie ist nun ja weg und hat bei WWE unterschrieben. Was denkst du über ihren Abgang und den Wechsel zur Konkurrenz?
"Kong verdient jede Chance und jede gute Gelegenheit, die sich ihr bietet. Egal ob hier oder bei einer anderen Promotion oder abseits des Wrestlings. Wenn sie damit zufrieden ist, freue ich mich für sie, denn sie ist ein guter Mensch, hat ein großes Herz und verdient alles, was sie bekommen kann."
Du bist ja so etwas wie ein Fitneß Guru und hast früher auch Powerlifiting gemacht. Wie viel schaffst du beim Benchpressing?
"Naja, das war in der High School. Ich wog damals höchstens 95 Pfund und konnte auch 95 stemmen. Wie es heute ist, weiß ich nicht, denn ich habe es schon lange nicht mehr gemacht."
Du bist also keine derer, die mit ihren Rekorden angeben?
"Nein, ich schätze Frauen bilden sich darauf nicht so viel ein wie Männer."
Worauf sind Frauen denn eher stolz, wenn es um die körperlichen Fähigkeiten geht?
"Ich bin sicher, jede Frau hat ihre eigenen Ziele. Ich trainiere zu Hause meistens in Gyms wie in den Rocky Filmen und bin da meistens die einzige Frau zwischen lauter Männern. Daher ist mein Ziel, einfach mithalten zu können und nicht im Weg herumzustehen. Wenn ich mich zwischen ihnen behaupten kann, kann ich so schlecht nicht sein, denke ich."
Aber du trinkst keine rohen Eier und prügelst auf Schweinehälften ein, oder?
Nein, keineswegs. Eier gibt es nur gekocht und ab und zu esse ich auch mal Speck. Aber das war es auch.
Quelle: Genickbruch
