Die Wrestlinglegende Hulk Hogan sprach in einem Interview über seinen Werdegang, Randy Savage, aber auch über seinen früheren Arbeitgeber Vince McMahon und die Liga bei der er heute seine Brötchen verdient Total Nonstop Action Wrestling. Was er zu sagen hatte könnt ihr hier nachlesen:
Sie sind einer der besten Darsteller, die es je im Wrestling gegeben hat. Wie haben Sie gelernt das Publikum bei Ihren Matches, so sehr mitgehen zu lassen?
Bevor ich zum Wrestling kam, machte ich zehn Jahre lang Musik und so war ich es gewohnt, auf der Bühne vor vielen Leuten zu stehen. Ich war nicht wirklich ein guter Sänger, daher übernahmen dies andere, aber zwischen den Liedern griff ich mir das Mikro und sprach zu den Leuten. So überwand ich jegliche Schüchternheit, schon bevor ich überhaupt ins Wrestling Business einstieg. Als ich dann dort ankam, war es alles so schulbuchmäßig. Man rollte herum und nahm sich gegenseitig in Armhebel und Beingriffe, aber als ich das erste Mal ins Publikum blickte, damals trug ich eine Maske und war The Super Destroyer, war die Reaktion viel stärker, als ich sie vom reinen Wrestling bekam. Dies machte das Wrestling für mich weit einfacher und ich behielt das in meiner ganze Karriere bei. Die meiste Zeit, wenn ich im Ring war, hat das Publikum nicht nur gejubelt, sonder sie haben dabei auch gestanden. Das ist das schöne an diesem Spiel, man kann bei dem Unterhaltungsaspekt richtig aufdrehen. Sobald man die Halle betritt und sie Rampe runter geht, liegt es an einem selbst, die Leute laut werden zu lassen.
Wie wurden Sie von einem merkwürdigen Typen, der eine Maske trug, zu einem der wohl populärsten Wrestler aller Zeiten?
Diese Verwandlung brauchte eine Weile. Ich begann mit dem Wrestling vor 35 Jahren und war damals ziemlich übermütig, da ich noch jung und verletzungsfrei war. Die Promoter ließen mich unter der Maske antreten, weil sie hofften aus mir könnte mal etwas werden. Wenn man anfängt macht man viele Fehler, stolpert über die eigenen Füße und sieht wie ein Trottel aus. Die Super Destroyer Maske sollte mich tatsächlich beschützen. Ich war groß und sah wirklich aus, als hätte ich schon mal trainiert. Die Typen mit denen ich im Ring stand, hatten zwar oft dicke Arme aber auch dicke Bäuche. Unter der Maske konnte ich alles lernen, während mich jeder besiegte. Dann fing die Verwandlung an, aber es dauerte acht oder neun Jahre bis ich Hulk Hogan wurde. Dann erst war ich in der Lage, alles zusammen zu bringen. Das ist das Problem mit diesen ganzen jungen Wrestlern, die denken, sie sollten im Mainevent stehen. Es zählt viel mehr, als nur ein Lehrbuchmatch abzuliefern. Man muss das Gesamtpaket zusammenbringen.
Was denken Sie darüber, dass ihr Charakter in den verschiedenen Videospielen weiterlebt?
Es ist verrückt. WWE besitzt die Rechte an meiner Figur und all meinen alten Matches und Vince McMahon verwendet dieses ganze alte Zeug immer wieder. Es ist ein großes Kompliment, denn letztlich bin ich jedem dankbar, der einen Anteil daran hatte, mich zu dem zu machen, der ich heute bin. Für einen großen Teil meiner Karriere und meines Lebens gilt der Dank Vinces Vater Vince McMahon Sr.. Auch Vince Jr. gegenüber bin ich sehr dankbar, denn wir waren beste Freunde und Geschäftspartner. Ich war sein Angestellter und wir nahmen zusammen eine Menge kurviger Straßen. Selbst wenn ich ihn heute anrufen und ihn nach Hilfe fragen würde, garantiere ich, dass Vince für mich da wäre. Ich bin auch sehr dankbar dafür, dass „Hulk Hogan's Main Event“ bald erscheint und ich auf dem Cover von „WWE All-Stars“ bin. Damit hat Hulk Hogan nicht nur seine Nische in Amerika gefunden, sondern auch in der Welt der Videospiele. Das hätte so nicht passieren müssen. Die Fans hätten mich auch völlig vergessen können, aber dadurch dass sie so loyal geblieben sind, bin ich immer noch ein Faktor. Im Moment arbeite ich für Impact Wrestling, früher als TNA bekannt, nach zwei Jahren voller Rückenoperationen nehme ich am kreativen Prozess teil und helfe aus, aber man weiß nie, ob ich nicht eines Tages doch wieder in den Ring stiege. Ich könnte zwar keine verrückten Bumps einstecken, aber andererseits habe ich das sowieso nie getan. Ich muss jedenfalls sehr vorsichtig mit meinem Rücken umgehen.
Wenn Sie an Ihre Lieblingskämpfe denken, gibt es da einen Moment, der für Sie persönlich heraussticht?
Ich bin zwischen meinem Match mit André the Giant und dem mit The Rock hin und her gerissen. André war groß und es war ein entscheidender Moment meiner Karriere, denn er gab die Fackel weiter, als ich ihm den Bodyslam verpasste. Das war eine richtig große Sache und ich möchte sie nicht runter spielen, aber als ich letztlich zu WWE zurück kam, nach all den Jahren in denen ich für Ted Turner gearbeitet hatte, sagte Vince mir, dass ich besser Leistung zeigen sollte. Als ich also zurück kam, war ich der ultimative Bad Guy und sie steckten mich in ein Match mit The Rock. Die Fans sollten mich aus der Halle buhen. Aber es war ein Schlüsselmoment für mich, als die Fans mich anfeuerten und The Rock ausbuhten. Sie ließen alle wissen, dass sie Hulk Hogan so sehr liebten und so loyal sind, dass sie sich von niemandem vorschreiben lassen würden, für wen sie jubeln sollten. Es war als würden mir die Fans ins Gesicht schlagen und sagen: „Weißt du nicht wer du bist? Du bist Hulk Hogan!“ Es war ein großer Moment meiner Karriere.
Nach alle den Jahren voller Milch trinken und Vitamine essen hat es da Spaß gemacht, das Alles umzudrehen und den Hollywood Charakter darzustellen?
Ich habe vorher mit Ted Turner darüber geredet und ihm gesagt, dass wir das Business entweder ruinieren, oder einen der größten Momente aller Zeiten schaffen werden. Nachdem ich der Böse wurde, stiegen die Quoten in den Himmel und wir schlugen WWE für zweieinhalb Jahre.
Einer derjenigen gegen und mit dem Sie bei WWE und WCW gekämpft haben, war Randy Savage. An was erinnern Sie sich dabei?
Randy und ich waren 15 Jahre lang wie zusammengeklebt. Wir taten alles zusammen. Wir reisten und trainierten gemeinsam, dann hatten wir einige großartige Matches. Ich weiß, es klingt furchtbar, aber wir verdienten auch sehr viel Geld zusammen. Und dann kann es einfach zum Bruch. Ich weiß bis heute nicht, warum er damals so sauer war. Er musste durch einiges durch mit der Scheidung von Miss Elizabeth und anderen Dingen, aber vor ein paar Monaten hatten wir wieder angefangen, miteinander zu reden. Ich trete nicht bei vielen Indypendentshows auf, aber bei einer traf ich seinen Bruder Lanny Poffo und er erzählte mir, wie schwierig es war, als ihr Vater starb, aber dieser vor seinem Tod sehr glücklich darüber war, dass wir wieder miteinander sprachen. Sie wollten ein Grillfest für ihre Mutter veranstalten, weil sie um sie besorgt waren, zu dem auch ich eingeladen war, aber Randy hatte wenige Tage vorher diesen Unfall. Von allen die gestorben sind, trifft mich sein Tod am härtesten.
Sie haben ihre Rückenprobleme erwähnt, aber ich frage mich dennoch, ob es jemanden gibt, mit dem Sie gerne ein letztes Match hätten?
Nun, wenn es dieses ein letzte große Match gäbe, das den Fans wirklich etwas bedeuten würde, müsste es gegen Stone Cold Steve Austin sein. Ich sehe, dass er wieder im Fernsehen auftritt und er sieht zunehmend eingebildet aus. Vor einer Weile hörte ich ihn sagen, dass sein Rücken und Nacken zu kaputt zum Wrestlen wären, aber was man so in letzter Zeit sehen kann, wirkt, als hätte er etwas vor und davon wäre ich gern ein Teil.
Wie sieht es bei Impact Wrestling aus? Sehen Sie dort jemanden, der in der Lage wäre, die Liga auf die nächste Ebene zu bringen?
Ich habe wirklich versucht, mir die Leute dort optimistisch anzuschauen und ich habe auch schon versucht, einigen den Ball zu zuspielen, aber sie denken nur an Wrestling und wollen jede Woche ein Fünfsternematch zeigen. Aber das passt nicht wirklich ins Bild. Ich denke, der auf dem der Fokus liegen sollte, ist Matt Morgan. An einigen Dingen muss noch gearbeitet werden, vor allem an seinen Interviews. Wenn Scott Steiner dich anschaut und Punk nennt und sagt, dass du ein kleiner Scheißhaufen in einer Kloschüssel bist, musst du zurückschlagen und etwas darüber sagen, dass du ihm über den Kopf schauen kannst. Statt dessen redete er darüber, wie sehr er ihn als Athlet respektiert. Seine ganze Sprechweise muss sich ändern. Ich denke, wenn wir uns mit ihm hinsetzen und ihn richtig auf den Weg bringen, kann er jemand sein, der die Dinge ändern und Impact Wrestling ins gelobte Land führen kann.
Quelle: Genickbruch
