CM Punk: "CM Punk vs. Steve Austin ist das größte Wrestlingmatch der Gegenwart!"

  • Kurz vor "Money in the Bank" gab WWE-Superstar CM Punk dem GQ Magazin ein ausführliches Interview. Seine Aufsehen erregende "Shoot"-Promo von RAW war dabei natürlich genauso ein Thema wie der Rückblick auf seine Karriere und die Vorschau auf ein Leben ohne WWE.


    Eines der Dinge, die du letzten Montag gesagt hast, war, dass WWE nur noch in der Öffentlichkeit relevant wird, wenn du redest oder wenn jemand stirbt. Möchtest du dazu etwas sagen?
    "Ich denke, Pro Wrestling - aus irgendeinem Grund möchte unsere Company nicht, dass es genannt wird, aber es ist es nun mal, also nenne ich es auch so - es bekommt keine Aufmerksamkeit, es sei denn, jemand stirbt. Randy Savage ist neulich gestorben, an einer natürlichen Ursache. Der arme Kerl war im Auto unterwegs und hatte eine Herzattacke. Das war das letzte Mal, dass wir in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit bekommen haben. Dann sind alle Augen auf die Show gerichtet, um zu sehen, ob es ein Gedenken gibt. Haben sie ihn vergessen? Werden sie so tun, als habe er nichts zu ihrem Programm beigetragen? Das passiert nicht nur, wenn Wrestler aus blöden Gründen sterben. Savage war überall auf ESPN, selbst Lokalnachrichten haben darüber berichtet. Es war eine große Story. Aber es wird nicht berichtet, was sonst bei RAW passiert."


    Warum, denkst du, ist das so?
    "Pro Wrestling war immer ein Teil der amerikanischen Kultur. Es war eines der ersten Dinge, die im TV übertragen wurden, also hat es jeder geschaut. So viele Leute erzählen mir, dass sie zum Wrestling kamen, weil ihre Großeltern es geschaut haben. Es war immer da. Egal wie sehr die Leute vorgeben wollen, davon peinlich berührt zu sein, dass sie es nicht schauen, jeder kennt es. Es ist meiner Meinung nach wirklich eine der wenigen Kunstformen, die Amerika der Welt gegeben hat, neben Comics und Jazz. Die Medien stürzen sich aber gern auf negative Dinge. Sie würden nicht über das Baby berichten, dass die Cenas vielleicht bekommen haben aber wenn jemand stirbt, sind sie da."


    Aber wenn es eine Story gibt, die die Fantasie der Leute anregt, so wie die mit dir zur Zeit, dann wird es zum Gesprächsthema. Warum passiert das nicht öfter?
    "Sehr gute Frage. Ich habe keine Antwort darauf. Wenn es öfter passieren würde, wäre es nichts Besonders mehr, oder? Ich habe von vielen Leuten gehört, dass das, was ich vor drei Wochen getan habe, sie an Steve Austin erinnert. Jeder wartet einfach auf den nächsten, polarisierenden Charakter. Ich denke, deswegen funktioniert diese Story auch. Ich sage schon seit fünf Jahren, dass ich dieser Charakter bin. Verschiedene Leute bekommen unterschiedliche Chancen. Ich hatte einige gute Gelegenheiten und ich habe immer das Beste damit gemacht. Aber danach wurde ich immer wieder ein Stück zurückgestuft. Und dieses Mal mit dem Ergebnis, dass ich gehe. Ich bin fertig. Ich habe genug. "Was sollen sie schon machen? Mich feuern?" Das ist seit einigen Monaten meine Einstellung. Und das schlägt sich nun auf dem Bildschirm nieder. Und das ist etwas, mit dem sich jeder, der in dieser Welt arbeitet, identifizieren kann."


    Ist diese Parallele zu Austin der Grund, warum du ein Stone Cold T-Shirt anhattest, als du die Promo gehalten hast?
    "Ich tue viele kleine, verrückten Dinge, weil dann die Leute darüber reden. Ich denke, es ist kein Geheimnis: Das größte Match, das eine Wrestling Company heute auf die Beine stellen kann, ist CM Punk vs. Stone Cold Steve Austin. Ich denke das, seit ich 15 bin. Ich trinke nicht, nehme keine Drogen, rauche nicht. Und so jemand ist der perfekte Gegenspieler für Austin. So was schreibt sich von selbst. Man müsste sich schon sehr anstrengend, um das zu vermasseln. Im TV trägt man normalerweise sein T-Shirt, damit die Leute es sehen und dann kaufen wollen. Vor dem Match zieht man es aus und ich habe keine Ahnung, was danach damit passiert. Ich hatte an dem Abend schon gewrestlet und brauchte daher ein zweites T-Shirt. Sie hatten aber nur noch XXL-Shirts und das war viel zu groß. Ich hatte in meiner Tasche ein Steve Austin Shirt, also habe ich das angezogen. War das ein Hinweis? Ich weiß es nicht. Ich kann nicht garantieren, dass das Match je stattfinden wird. Aber würde ich das wollen? Absolut."


    Gerade bei dir ist es immer sehr schwer zu sagen, was von dem im TV eine Storyline und was echt ist. Aber du bist wirklich fertig mit WWE momentan?
    "Wie viel davon ist echt? Es ist 100% echt. Das soll nicht heissen, dass es keine Verhandlungen gibt. Es ist nicht so, dass ich gehe und man bei WWE denkt "Gut, endlich ist er weg". Ich denke, darum funktioniert das auch. Wenn die Leute sagen "Das ist fake", dann mache ich meinen Job nicht gut. Und zum ersten Mal sind die Leute wirklich ratlos. Das ist eine tolle Sache. Der Witz ist, dass alle Kritiker sagen, es sei nur eine Story, dabei ist es das nicht. Dusty Rhodes sagte mir vor langer Zeit, dass die besten Promos die sind, die von Herzen kommen. Du kannst dir jeden anschauen, der eine wichtige Promo gehalten hat und die haben ihnen alle etwas bedeutet. Nichts von dem was ich gesagt habe, waren die Worte eines anderen, die mir aufgeschrieben wurden. Man drückt mir oft Texte in die Hand, die ich aufsagen soll und ich verwende gar nichts davon. Wenn ich mit meinen eigenen Promos die Leute langweilen würde, gäbe das sicher Ärger. Aber wenn ich rausgehe, dann hören mir die Leute zu und daher habe ich noch nie ein böses Wort deswegen gehört. Ich denke nicht, dass Vince McMahon das stört. Es geht nur darum, Geld zu machen. Und ich denke, dass tue ich. Egal ob es echt oder völlig irrelevant ist, ich denke, die Leute können durch das alles hindurch sehen und merken "Oh, der Typ ist wirklich sauer". Damit können sie sich identifizieren."


    Bist du überrascht von dem großen Echo darauf?
    "Ja. Ich hätte das gern immer aber das geht nicht. Umso toller ist es, wirklich diesen Nerv der Leute zu treffen. Gleich nach diesem Abend in Vegas flogen wir nach Australien. Es ist ein 15-Stunden Flug, also 15 Stunden, in denen die Leute darüber reden konnten. Wegen der hohen Gebühren habe ich in Australien mein Handy meist aus gelassen und alle möglichen Leute haben mir SMS und E-Mails geschrieben, ich bekam Einladungen für Talkshows und es wurde darüber geschrieben. Ich war damit nicht in den Abendnachrichten oder so aber es wurde zum ersten Mal seit langem wieder in der Öffentlichkeit über uns gesprochen."


    Du hast viel über deine Behandlung bei WWE gesprochen und über die Art, wie die Company generell geführt wird. Was könnte man besser machen?
    "Viele der Leute, die das Sagen haben, und das ist nichts Schlimmes, ist alt. Sie haben viel Erfahrung aber es ist niemand junges in irgendetwas involviert. Die jüngsten Leute in der Company sind die Performer. Ich beneide sie nicht um ihren Job. Es ist eine nervenaufreibende Sache, wenn man anfängt. Wenn man wie ich ist, ist das eine Traumgelegenheit, man hat 13 Jahre gearbeitet, um hierher zu kommen. Normalerweise hält man dann am Besten seinen Mund, macht die Augen und Ohren auf und versucht, niemandem in die Quere zu kommen. Aber so kommt man voran. Wenn etwas nicht lief, habe ich immer meinen Mund aufgemacht und ich wurde viele, viele Male dafür bestraft. Aber ich denke, ich wäre nicht in dieser Position, wenn ich nicht so wäre. Ich denke, wir sollten nicht anderswo nach Talenten suchen, wenn wir so viele Leute haben, die supertalentiert sind und mit denen wir zu wenig tun. Ein Typ wie Evan Bourne, der ein fantastischer Highflyer ist und großartige Dinge tun kann. Es gibt noch mehr: Kofi Kingston, Dolph Ziggler, Beth Phoenix, Nattie Neidhart, Tyson Kidd. Tyson Kidd ist ein fantastischer Wrestler aber vielleicht nicht der beste Redner. Also sollte man ihm lieber dabei helfen anstatt irgendwen aus Europa zu verpflichten, der beim Football nicht den Durchbruch geschafft hat. Ich könnte ewig darüber reden. Ein Teil des Problems ist, dass es keine Territorien mehr gibt und damit keinen Platz mehr zum Lernen. Und die Orte, wo man noch lernen kann, sind entweder nicht besonders gut oder werden mit größter Geringschätzung betrachtet. Wie Independent Wrestling. Es ist einfach vom hohen Ross andere nieder zu machen aber es ist etwas anderes, jemandem Wissen weiterzugeben. Ich habe es aber auch schon erlebt, dass ich helfen wollte und abgewiesen wurde, als wüsste man schon alles."


    Du sagst, du wurdest bestraft. Was kann man sich darunter vorstellen?
    "Es gibt zum Beispiel Verstöße gegen den Dresscode. Eine Zeit lang sind nur die Leute nach oben gekommen, die Anzüge trugen. Ich bin kein Anzug-Typ. Ich trage ein Mal im Jahr einen Anzug und das ist zur Hall of Fame Zeremonie. Oder wenn ich auf eine Beerdigung muss. Es passt einfach nicht zu mir. Unser Reisestress ist sowieso schon verrückt genug. Wenn wir in Übersee sind, heisst das oft zwei Flüge hintereinander, dann eine stundenlange Busfahrt. Man muss essen und trainieren und immer hat man sein Gepäck dabei. Dazu wird man noch jeden Abend im Ring verprügelt. Da ist das letzte, an das ich denke, dass ich anständige Schuhe trage. Man hat mir mehrmals gesagt, dass ein Champion sich auch wie einer anziehen solle. Aber ich bin Champion, weil ich bin, wie ich bin. Und das ist kein Anzugträger. Wenn jeder Anzüge trägt, sehen alle gleich aus. Und wenn man CM Punk hört, an was denkt man da? Ich habe überall Tattoos. Wenn ich da im Armani Anzug auftauche, zerstört das doch die Illusion. Ich bin nicht nur nicht der Typ für so etwas, es ergibt auch keinen Sinn für mich."


    Wenn man aus dem Indy-Bereich kommt, wie bekommt man überhaupt einen Fuß in die Tür?
    "Ich bin ein sehr zielorientierter Mensch. 2004 arbeitete ich für Ring of Honor. Ich habe die Liga nicht gegründet aber ich bin stolz darauf, mitgeholfen zu haben, sie zu einem tollen Ort zum Arbeiten und Lernen zu machen. Wir haben viele tolle Sachen gemacht aber ich langweilte mich. Ich war überall: in Japan, Puerto Rico und Europa, habe in jeder Company, in der ich war, den Titel gewonnen und ich bin sehr mit der alten Schule verbunden. Ich bin mit vielen legendären Wrestlern wie Harley Race befreundet und was sie damals taten, unterschied sich grundlegend von dem, was ein Independent Wrestler 2004 tat. Mein Freund Colt Cabana und ich arbeiteten vier Tage die Woche und das war schon etwas Außergewöhnliches. Aber Leute wie Ric Flair oder Ricky Steamboat wrestleten damals jeden Tag und 2x am Wochenende. Das wollte ich auch. Ich habe immer gesagt, ich bin 20 Jahre zu spät geboren worden, denn damals hätte ich sehr gut hinein gepasst. Aber so war ich gelangweilt und wollte etwas Neues. Ich wollte zu WWE. Allerdings dachte ich mir, dass man mich sicher für zu leicht halten würde, also trainierte ich sehr hart. Es war aber kein Spaziergang: sie stellten mich ein, schickten mich aber in eine ihrer Farmligen. Aber ich bin nie zufrieden, arbeite immer sehr hart und so habe ich es damals wie heute gemacht. Ein "Nein" akzeptiere ich nicht."



    Quelle: Genickbruch

  • Aha, daher kommt die Meldung mit dieser Austin vs. Punk Geschichte. Aber sonst sehr interessantes Interview, richtig aufschlussreich und wirkt auch ehrlich.

    [align=center]Steiner's Wrestling Tour 2014
    01.02.2014 TNA Maximum Impact VI London
    26.04.2014 wXw Superstars of Wrestling Oberhausen
    03.05.2014 GWP Focus on Optimum II Roth
    12.07.2014 GSW Power Game Marburg
    06.09.2014 NEW SnakePit Erlangen
    27.09.2014 WFW Night of Pride Waldkraiburg
    18.10.2014 wXw Slammania II Mannheim
    25.10.2014 SOW American Catch Wrestling IV Odelzhausen
    22.11.2014 wXw 14th Anniversary Tour Hamburg

  • Kann mich da Steiner nur anschließen. Hatte schon befürchtet das mit dem Austin T-Shirt war ne Botschaft. :D
    Das Match CN Punk vs Steve Austin wär eigentlich nicht so gut meiner Meinung, es geht mehr um die Storyline und die göttlichen Promos. :D