CM Punk im Interview über das WWE-Produkt, das W-Wort, seine Theme uvm.

  • Im neuesten WWE Magazine (Oktober 2011) stand CM Punk für ein Interview zur Verfügung. In den letzten Wochen wurde dieses Interview mit “explosive and controversial” gehypt. Dort sprach CM Punk viele heikle Themen an. Hier die Highlights der Aussagen.


    WWE Magazine: Was wird - deinen Einschätzungen nach - heutzutage in der WWE falsch gemacht und was würdest du ändern?


    CM Punk: Heutzutage fehlt einfach die Frische. Die meisten Ideen sind alt. Diese Ideen funktionierten in der Attitude Era oder in den 80er Jahren - was nicht heißt, dass diese Zeiten schlecht waren - aber man braucht etwas Neues. Ich habe es satt, dass einige junge Talente, die ausgezeichnete Wrestler sind, nicht eingesetzt werden, dafür aber Leute, die Muskeln haben und mal "Second-String Lineman" in irgendeiner europäischen Football-Liga waren, eher bevorzugt werden. Meiner Meinung nach gibt es genug Leute, die dieses Business lieben. Es gibt genug Leute, die ihre eigene Persönlichkeit kreiert haben. Diese Leute wollten kein Bodybuilder oder Football-Spieler werden, nur um regelrecht zu scheitern und anschließend ihrem Onkel oder Vater zu erzählen "Hey...ich gebe dem Wrestling eine Chance, weil ich ja sonst überall versage.".


    WWE Magazine: Sie sind Fans, haben aber keinen Sport- oder Bodybuildinghintergrund. Warum haben es Leute - wie du es einer bist - schwer in der WWE?


    CM Punk: Nun, dies ist reine Spekulation. Ich kann dir nicht sagen was jemand anderes denkt. Ich kann nur von mir aus sagen, das etwas funktionieren kann. Ich glaube, irgendwo auf dem Weg haben wir unseren "Midas Touch" verloren. Das Ganze wurde uncool. Die Leute, die dieses Business wirklich lieben und dann irgendwann gefeuert werden, würden trotzdem mit dem Wrestling fortführen. Wie Colt Cabana. Er ist ein perfektes Beispiel. Er ist ein Wrestler. Wenn man ihn verpflichtet und man ist mit Colt nicht zufrieden, dann wrestlet er eben woanders. Er ist nicht der Typ, der sich verändern will, nur um einen Job in der Buchhaltung zu bekommen. Er ist ein Wrestler. Und dies wird er immer sein.


    Manchmal denke ich sogar, dass wenn man das Wrestling liebt, man automatisch bestraft ist. Man ist an letzter Stelle in der Schlange. Kurz gesagt: Du wirst immer da sein, vielleicht können wir dich später noch einmal gebrauchen, aber aktuell setzen wir auf diesen einen Typen, weil er gut im College Football ist, obwohl er es nie in die NFL geschafft hat.


    WWE Magazine: Du hast auch mal gegen den Look des WWE Championship Titles gewettert. Wie wäre der endgültige Look deines WWE Championship Titles?


    CM Punk: Oh Gott. Ich denke, Dwayne würde eine kleine süße blaue Kuh auf den Titel platzieren. Stone Cold hatte natürlich den Smoking Skull Title. Ich weiß nicht, wie mein Titel aussehen würde. Vielleicht einen Straight Edge Title. Ein paar "X"'e und der Titel würde gut aussehen. So sollte ein Titel aussehen. Und nicht wie ein schlechter Rapper Bling Bling Title.


    WWE Magazine: Gab es mal einen Moment, wo du endgültig die Schnauze voll hattest?


    CM Punk: Schon einige Male. Hier mal ein Beispiel. Wie ist es, einen Pay-Per-View als World Heavyweight Champion gegen The Undertaker zu headlinen, und bei "WWE: TLC" im Dark Match gegen R-Truth anzutreten? Das ist aber nicht nur mir passiert. Das ist wie eine Start-Stopp Sache. Das Unternehmem will bestimmte Leute ins Spotlight rücken. Wie "Diese Woche finden wir Kofi cool", und in der nächsten Woche heißt es "Wir ändern unsere Gemüter...diese Woche mögen wir Dolph". Wie beim Ping Pong geht es hin und her bis man keinen Bock mehr hat und zum Schluss stellt sich heraus, dass man eh auf beide "scheißt".


    WWE Magazine: Blicken wir auf Money in the Bank zurück. Du wusstest, dass es dein letzter Tag in der WWE sein könnte. Hat sich trotzdem vorher irgendetwas für dich verändert?


    CM Punk: Ich denke nicht, dass es ein anderer Tag wie sonst auch war. Ich halte mein Wort. Ich wollte nicht vorzeitig die WWE verlassen. Ich wollen meinen Vertrag erfüllen. Ich hielt die Vereinbarungen ein und bei Money in the Bank sollte es ein Ende finden. Aber ich denke, dass ich so viel geredet habe und jeder schaute auf mich herab. Ich habe viel geredet, u.a. darüber, dass ich der beste der Welt bin. Bei Money in the Bank habe ich es glaube ich damit allen bewiesen. Das Match ging um die 35 Minuten. Aber im Jahre 2002 oder 2003 (Anm. des Übersetzers: 07.02.2003 gegen Chris Hero) hatte ich sogar ein Two Out Of Three Falls, welches 93 Minuten lang war.


    WWE Magazine: Im ESPN Podcast von Bill Simmons meintest du, dass du direkt nach Money in the Bank einen neuen Vertrag unterzeichnest hast. Hatte es auch etwas mit deinen Emotionen zu tun?


    CM Punk: Nein. Wenn ich will, dann kann ich ein Roboter sein. Über einen neuen Vertrag habe ich Tage und Nächte nachgedacht. Ich wollte herausfinden, was das Beste für mich und meine Zukunft ist. Nenne mich verrückt, aber ich wollte auch herausfinden, was das Beste für die WWE ist. Ich liebe das Wrestling einfach. Ohne die Leute hier kann ich nicht auskommen. Sicher, ich bin nicht mit allem einverstanden. Aber am Ende des Tages will ich, dass mir jeder zuhört. Ich bin hier, um erfolgreich zu sein.


    WWE Magazine: In den letzten Wochen hast du immer das "W"-Wort gesagt. Wie sehr hasst du es, Sports Entertainment zu sagen?


    CM Punk: Ich hasse es nicht so sehr, wie viele es doch denken. Aber ich finde es lächerlich, wenn man nicht Wrestling sagen darf. Am Ende ist aber nur relevant, was im Ring passiert. Der Ring ist unsere Bühne. Dort wrestlen wir und spielen nicht "Grab-Ass". Wir sind da draußen, um zu kämpfen und zu gewinnen. Siege und Niederlagen bedeuten sehr viel. Wrestling ist verdammt unterhaltsam.


    WWE Magazine: Ist es aber nicht komisch, wenn du dich einen Superstars, und nicht einen Wrestler nennst?


    CM Punk: Ich denke nicht, dass es komisch ist. Wir sind alle Superstars. Und ich denke nicht, dass jeder andere sich so nennen kann. Würdest du Brad Pitt einen Superstar nennen? Könnte Brad Pitt das gleiche wie wir machen? Absolut nicht. Brad Pitt bekommt Skripte, die er Monate zuvor einstudieren kann. Er hat eine sehr kontrollierte Umgebung, wo er so gut wie möglich aussehen wird. Make-Up, Licht, Sound...einfach alles hat er.


    Wir gehen jeden Montag live heraus. Und nun kommt der unterhaltsame Teil. Das Ganze ist viel unterhaltsamer als ein Brad Pitt Film. Wir haben am Montag keine erneute Chance, die Szene erneut zu filmen. Hier gibt es kein Take 1, Take 2..."Ich hab es vermasselt, lass uns es erneut machen". Wenn wir etwas vermasseln, dann haben wir es halt vermasselt. Und das ist das unterhaltsame an der ganzen Sachen.


    WWE Magazine: Du hast nun auch deine Entrance Theme geändert. Warst du gegen diese Theme?


    CM Punk: Nein. Ich denke, dass es der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel war. Liebe ich meine alte Theme? Absolut. Hatte die alte Theme einen Wiedererkennungswert? Sicher, immerhin hatte ich sie fünf Jahre. War es Zeit für einen Wechsel? War der Wechsel nicht riskant? Ja und Ja. Aber letztendlich war es für mich der richtige Zeitpunkt. Seit ich mit dieser Theme bei RAW debütierte, bekomme ich sie nicht mehr aus meinem Kopf. Der Song kam 1989 raus, da war ich noch ein kleiner Hüpfer. Und jetzt stürmte er die iTunes Top 200. Das ist mächtig. Das sollte auch dem WWE Management klar werden. Sie sollten sagen "Heilige Scheiße...dieser Typ kann solche Sachen erzeugen. Mal sehen, was er noch so kann.".


    WWE Magazine: Was wird sich wirklich durch deine Rückkehr verändern? Werden wir jetzt wirklich keinen Status Quo mehr sehen?


    CM Punk: Ich will nicht jetzt schon die Überraschung ruinieren. Die Ramones sind in der Rock ‘n’ Roll Hall of Fame, werden aber nie auf einen Level mit The Rolling Stones, The Beatles, Led Zeppelin oder den anderen Mainstream Bands sein. Und so fühle ich mich auch ein wenig in der WWE. Ich bin der Typ, der eigentlich gar nicht hier sein sollte. Man warf mir viele Steine in den Weg. Ich fühle mich für die jungen Talente im Roster, für die Talente, die nicht unter Vertrag stehen und für das Wrestling als ganze Sache verantwortlich. Ich will diesen Ort besser machen, und ich will diesen Ort auch verändern. Und dies kann ich nicht schaffen, wenn ich in Chicago auf der Couch sitze.



    Quelle: WWE Magazine - Oktober 2011-Ausgabe
    Credits: MOONSAULT.de