Greetings!
In meiner neuen Kolumnen-Serie "Future Endeavours" möchte ich meine Eindrücke über das aktuelle Roster der WWE wiedergeben. Das beinhaltet persönliche Vorstellungen, Analysen, Wünsche, Erwartungen zu den einzelnen Workern. Dies soll natürlich zu breitgefächerten Diskussionen mit euch führen. Seht ihr es ähnlich, oder komplett anders? Was erwartet ihr?
Im ersten Teil dieser Kolumne werde ich 10 Worker unter die Lupe nehmen.
1. Big Show
Big Show ist groß, massig, und schon lange dabei. Seit 1999 ist der große, liebe "Teddybär", wie er oft genannt wird, in der WWE. Seit dem durchlief er viele Charakterwandlungen. Von Heel zu Face und wieder zurück. Heute ist er ein Face, der zu fast jedem Zeitpunkt ein Grinsen im Gesicht trägt und sich gerne um die Kleinsten der Fans kümmert. Nun hat er es also geschafft, auch den IC-Title zu erringen, womit er einer der wenigen ist, der in der WWE alle großen Titel hielt. Ausser dem Diventitel. Aktuell ist er in einer Fehde mit Cody Rhodes, jener Cody Rhodes, von dem er den IC-Title erhielt. Man kann ihm sicherlich den Titelgewinn gönnen, oder auch nicht. Tatsache ist wohl, dass es als eine Art Würdigung seitens der WWE zu verstehen ist. Big Show ist nun 40 Jahre alt und dürfte weit weniger Jahre vor sich, als hinter sich haben. Zwar hat er sich in den letzten Monaten und Jahren im Ring verbessert. Er zeigt stets neue Moves und wirkt auch fit. Aber in meinen Augen funktioniert er als Face nur bedingt. Beliebtheit kann man ihm nicht ansprechen. Besonders bei den Kleinen ist er over. Dennoch wirkt er limitiert, ist als "Monster" zwar dominant in den Shows aber nicht wirklich ernstzunehmen für die meisten. Für 2012 darf man noch das Ende der Fehde mit Rhodes und eine Fehde mit dem ein oder anderen Midcarder erwarten. Eine großartige Mainevent-Involvierung oder gar eine World Champion Titel Fehde sehe ich hingegen nicht. Ein Heelturn würde durchaus frischen Wind bringen, gerade im Hinblick auf seinen Charakter und wenn man sich der Tatsache bewusst ist, dass es der WWE an ernstzunehmenden Heels mangelt. Und einen Heel kann Big Show darstellen.
2. Christian
Im Jahr 2012 hat man nicht viel von Captain Charisma gesehen. Bei seiner Rückkehr landete er in einem Match mit CM Punk, der ihn storylinetechnisch verletzte, damit man ihn erneut wegen einer realen Verletzung aus den Shows schreiben konnte. Die Personalie Christian ist sehr schwer zu beurteilen. Seit seinem Heelturn im Jahr 2011 ist er extrem interesssant geworden und zeigte immer wieder neue Facetten: vom Chickenheel, zum Whiner (One more match!!!), zum Mastermind. Er füllte die Rolle des zurückgetretenen Edge hervorragend aus, wenn auch auf anderer Seite. Mag hier und da mit seinem Verlangen, nach einem weiteren Match um den World Title, genervt haben, so ist unbestreitbar, dass sich Christian im Mainevent nicht nur wohlfühlte, sondern auch nie wirklich deplatziert wirkte. Als er bei seiner Rückkehr erneut anzeigte, er wolle durchaus wieder die Jagd auf den höchsten Titel eröffnen, konnte man vielleicht schon absehen, wohin es mit ihm geht. Christian ist super in der Midcard, dass er im Mainevent ebenso gut ist, hat er unter Beweis gestellt. Ob es nun wirklich dieses Jahr dazu kommen wird, bleibt abzuwarten. Aufgrund seiner Verletzungsausfälle wird er erstmal wieder von unten anfagen müssen, da er seit seiner offiziellen Showrückkehr beim Elimination Chamber 2012 nicht wirklich viel gerissen hat. Natürlich kommt es auch auf die Fehde und die Stories an, die man ihm auf den Leib schreibt. Im Titelbild sehe ich ihn, zumindest für die nahe Zukunft, nicht. Hier sind einfach derzeit zuviele. Einen Turn zum Face sehe ich ebenfalls nicht, da Christian als Heel zu gut funktioniert. Vielleicht ergibt sich mit Sheamus doch eine World-Title-Fehde, die aber erst zu einem späteren Zeitpunkt, wenn überhaupt, startet.
3. Cody Rhodes
Einst Teil der Legacy von Randy Orton, zusammen mit Ted DiBiase. 2010 nabelte er sich mit seinem Partner von seinem Mentor endgültig ab und bestritt seinen eigenen Weg. Wesentlich erfolgreicher als der Sohn des Million Dollar Man. Seinen letzten Titel, den Interconti, verlor er nach einer Regentschaft von 236 Tagen an Big Show. Dies ist eine Möglichkeit, Rhodes in den Main Event zu pushen. Er wird die noch laufende Fehde gegen Show verlieren und somit den IC-Titel erstmal nicht mehr bekommen, was ihm die Möglichkeit für den Main Event bietet. Hierfür ist er bestens geeignet: Er hat sehr gute Mic-Skills, versteht es mit Körpersprache, Auftreten und Mimmick zu arbeiten. Er ist ein überragender Athlet, besitzt eine Menge Ausstrahlung und beweist bei jeder seiner Performances den nötigen Hunger, der erforderlich ist um im Mainevent zu bestehen. Dass er den Titel in diesem Jahr auch gewinnt halte ich für ausgeschlossen. Aber er wird in diesem Jahr den endgültigen Sprung in den Mainevent schaffen und ich traue es ihm durchaus zu, sich dort auch behaupten zu können. Aber als Heel, wohlgemerkt. Als Face kann ich mir Rhodes überhaupt nicht vorstellen.
4. Daniel Bryan
YES! YES! YES! Seit dem Heelturn, welchen er letztes Jahr vollzog, ist Daniel Bryan der interessanteste Worker im derzeit aktiven Smackdown-Roster. Dass er ein Genie im Ring ist, dürfte seinen Fans und Smarks seit seinen ROH und DGUSA Tagen bekannt sein (schließlich gilt er seitdem als "Best In The World"). Und auch in der WWE konnte er seit NXT Season 1 im Jahre 2010 im Ring mehr als überzeugen. Sein Charakter blieb aber von Anfang an eher blass, die landläufige Meinungen sprachen von einem langweiligen, charismalosen Wrestler, der nicht einmal das Aussehen eines echten Superstars mitbringt. Das änderte sich mit der Zeit, während sich er im Mainroster der WWE aufhielt. Richtig zu überzeugen und zu begeistern wusste Bryan erst nach seinem Heelturn, wobei er auch viel seiner Storyline-Geliebten AJ Lee zu verdanken hat. Die Chemie beider Akteure ist einfach genial und darf gerne noch weiter gehen. Momentan befindet er sich noch in der Titel-Fehde mit Sheamus und hat es bei Wrestlemania 28 geschafft, das Publikum auf seine Seite zu ziehen. Versuchte man seitens der WWE einen unrümlichen Rekord aufzustellen, so sorgte man letzten Endes nur dafür, dass Bryan jetzt mehr over ist, als noch zu seinen Face-Anfängen. Die YES!-Chants sind allgegenwärtig, werden von Bryan noch als Mocking aufgefasst, dürften aber über kurz oder lang zu einem erneuten Faceturn führen. Würde aber nicht genau das Bryan schaden? Momentan ist er als Heel unheimlich stark und durch seine Behandlung von AJ kassiert er unglaublich viel Heat. Wenn man seinen Faceturn gescheit umsetzt, ihn nicht zu blass und platt bookt, könnte es funktionieren. Doch solange man ihm die nötigen Matchzeiten einräumt und ihn zeigen lässt, was er kann, solange wird er auch zu begeistern wissen. Gewinnt er den Titel erneut? Schwierig. Man könnte ihn nach Extreme Rules Face turnen und den Titel erringen lassen, mit anschließender Fehde gegen Del Rio. Ich sehe allerdings eine Verteidigung von Sheamus, der als Face gegen Del Rio fehden wird.
5. Drew McIntyre
Ein Komplettpaket. Anders kann man es nicht ausdrücken. Auch wenn er nicht ganz an die Klasse eines Cody Rhodes herranreicht, so strahlt er verdammt viel Charisma aus, seine Mic- und In Ring-Skills sind auch verdammt gut. 2010 hatte er eine Fehde gegen Teddy Long, in welcher sogar letzterer zum ersten und auch zum letzten mal richtig interessant war. Bisher durfte er in der WWE die Tag Team Title und den Interconti gewinnen. Beides fand aber 2010 statt, seit dem 24.10.2010 hat er keinen Titel mehr gehalten und hängt mehr oder weniger in der Luft. Besonders in den letzten Monaten hat man ihn bezüglich ein Booking geschaffen, dass bei Fans für Unverständnis und Kopfschütteln sorgte: Eine Niederlagenserie, die in ihren Anfängen die Hoffnung aufblühen lies, man habe Großes mit ihm vor. Was folgte, war ein bittere Enttäuschung: Niederlagenserie, Squashmatches, drohende Entlassungen. Aufkommende Hoffnungen, wurde schnell wieder zerstreut. Sollte man dieses Jahr McIntyre, der eigentlich genug gebeutelt wurde in letzter Zeit (Verletzungen, Scheidung, etc.), wird er spätestens 2013 das Ende seiner Toleranz- und Frustgrenze erreicht haben, und die WWE verlassen, oder gekündigt werden. Das wäre sehr schade, denn Drew hat definitiv Potenzial. Das hätte man schon, durch den damals angedeuteten Face-Turn abwenden können, als er Kelly Kelly mehrmals gegen Flawless und andere Diven zur Seite stand und man eine Romance-Story anfing. Face oder Heel? Ich denke, Drew würde auch einen überzeugenden Face abgeben.
6. Ezekiel Jackson
Hier werde ich nicht viel schreiben. Zwar hat Jackson eine beeindruckende Physis, aber im Ring und am Mic ist er sehr beschränkt. Als alleszerstörendes Monster-Heel war er bedingt brauchbar, als Face ist er es nicht. Bei der kommenden Entlassungswelle dürfte sein Name fallen, bedenkt man, dass die WWE durch Ryback, Lord Tensai und Brodus Clay neue Monster pusht und alle drei im Ring mehr können, als Jackson. Das Jahr 2012 wird das letzte für Jackson als Angstellter der WWE sein.
7. Heath Slater
Nach NXT war Slater Teil der genialen Heel-Gruppierung Nexus. Danach war er Teil von Corre. Mit Justin Gabriel war er ein Tag Team und konnte drei mal die Tag Team Titel erringen. Auch er wird meiner Ansicht nach der Entlassungswelle zum Opfer fallen. Und ganz ehrlich: kein großer Verlust für die WWE. Slater schaffte es zu keinem Zeitpunkt, ob nun bei NXT, RAW oder Smackdown, zu überzeugen. Er hat weder den Look, noch die Skills im Ring oder am Mic, dies zu ändern.
8. Hunico
Er begann in der WWE als Sin Cara Double. Als Sin Cara verletzt/suspendiert war, man seine Overness aber aufrechterhalten wollte, wurde Hunico in dessen Kostüm in die WWE eingeführt. Es folgte eine Fehde, als Cara zurückkehrte, welche Hunico verlor. Seitdem tritt Hunico ohne Maske und seit einiger Zeit im Tag Team mit Camacho an. Es folgte eine Fehde gegen DiBiase und andere, eher unwichtige Involvierungen. Hunico mag einst in Mexico ein Star gewesen sein, doch in der WWE funktioniert er einfach nicht. Mag an seinem Lucha Libre liegen, oder an der Art und Weise seiner Einsetzung. Wenn es zu Entlassungen kommt, dürfte seine Personalie auf dem Spiel stehen. Ich rechne nicht wirklich damit, da die WWE weiter versuchen wird, durch die Einsetzung mexikanischer Athleten weitere Lucha Dores anzulocken. Ich halte von Hunico sehr wenig, auch wenn ich zugeben muss, dass er der bessere Sin Cara war.
9. The Usos
Seit ihrem Debüt haben sie bewiesen, dass man eine Tag Team Division aufbauen KANN, wenn man denn nur möchte. Im Ring sind sie talentiert, am Mic hat man nicht viel von ihnen gehört. Die Usos sind ein klassisches Tag Team, das nur zusammen funktionieren kann und wird. Für beide sehe ich keine Probleme in nächster Zeit, es sei denn man folgt dem Beispiel der Hart Dynasty und splittet das Team. Einzelmatches der Brüder waren bisher sehr rar gesät. Sie brauchen einander und entsprechend gepusht sehe ich hier sogar den Gewinn der Tag Titel noch in diesem Jahr. Da das amtierende Tag Team, zu welchem ich noch kommen werde, weit weniger interessant ist.
10. Jinder Mahal
Boooooring!!! Angefangen bei seinem Debüt als Anzugträger, über seine kurzlebige Partnerschaft mit dem Great Khali bis hin zu seinem Solorun, der bis heute andauert, hat Mahal mit wenigen Ausnahmen, nie wirklich überzeugen können. Das liegt vorallem daran, dass er mehr indisch spricht, wenn er denn spricht. Allenfalls die Fehde mit DiBiase kann man als durchschnittlich bezeichnen, aber mehr auch nicht. Möglicher Entlassungskandidat? Ja, obwohl hier das selbe gilt wie bei den Mexikanern: die WWE möchte auch indische Worker anlocken. Aber eine große Zukunft, in Form von Titeln, sehe ich bei Mahal keineswegs. Er wird ein ewiger Undercarder bleiben, der vielleicht hier und da mal einen kurzzeitigen Ausflug in die Midcard unternimmt.
Das war der erste Teil. Für die Länge entschuldige ich mich, aber wenn man mal im Fluss ist, dann fließt es. Ich freue mich auf eure Diskussionen und Meinungen. Go hot!
The Empire
