CM Punk spricht über "Straight Edge", Punk-Rock, MMA, die ECW und vieles mehr!

  • Vor einigen Tagen wurde CM Punk, der am Sonntag gegen John Morrison (ehemals Johnny Nitro) ein ECW-Championship-Match beim Great American Bash bestreitet, von Dr. Keith Lipinski von gerweck.net interviewt.


    Wenn CM Punk, mit richtigem Namen Phil Brooks, sich selbst beschreiben müsste, so sei er die beste "Urteile-nie-über-ein-Buch-aufgrund-des-Covers"-Geschichte. Trotz seiner langen Haare, seiner Vielzahl an Tattoos, seiner Piercings und seiner Liebe zum Hardcore-Punk-Rock macht er nämlich jegliche voreilig gefassten Meinungen darüber, wer er ist, dadurch zunichte, dass er "Straight Edge" durchs Leben geht.


    Denn das sei für Punk vielmehr als nur ein Wrestling-Gimmick; es sei wirklich seine Art zu leben. „Straight Edge“ zu sein, sei für ihn aber bei weitem nicht nur die Tatsache, keinerlei Drogen einzunehmen, sondern eine eigene Entscheidung, nicht unter dem Einfluss und unter der Beeinflussung anderer zu stehen. Er möge nichts, das seine Ansichten, Wahrnehmungen und sein Verständnis ändern will.


    Was ihn dazu bewog, sein Leben auf diese Weise zu führen, war zum einen, dass er noch nie so sein wollte, wie andere es waren. Zum anderen hat dies aber auch familiäre Gründe. Demnach sei sein Vater ein Alkoholiker gewesen und seine Eltern hätten lieber eine große Menge an Zigaretten gekauft als ihrem Kind etwas zu Weihnachten. Dies habe sehr viel mit seiner Lebensphilosophie zu tun.


    Außerdem habe Punk eine spezielle Verbundenheit zum Punk-Rock. Eine Punk-Band namens Minor Threat habe den Beginn für das „Straight Edge“-Lebensmotto gemacht, indem sie ein Lied mit dem Namen „Straight Edge“ geschrieben haben. Brooks fühle genauso wie diese Leute: Menschen, die nur im Sinne haben, Unruhe zu stiften, möge diese Band ebenso wenig wie er. Sie können sich nicht im Geringsten vorstellen, wie Menschen zu etwas derartigem in der Lage seien. Im Vordergrund stehe einzig und allein die Musik selbst. Und zum Punk-Rock gehöre es, „Straight Edge“ zu sein; diese beiden Dinge seien für immer verheiratet. CM Punk jedenfalls habe eine Menge vom Punk-Rock gelernt, welches ihm auch im Wrestling-Business zugute komme, beispielsweise das „Do-It-Yoursef“-Prinzip.


    Auf die Frage, ob er sich als jemand unter öffentlicher Beobachtung für ein Vorbild halte, meint er, es gebe definitiv Leute, die ihn als Sportler bewundern und zu ihm hoch schauen. Des Weiteren sagt er dazu, dass, selbst wenn es nur ein Kind, irgendjemand sei, der zu den WWE-Shows kommt, um ihn zu sehen, weil dieser jemand an ihm Gefallen gefunden hat, man dann dessen Vorbild wäre, ob man es wolle oder nicht, das spiel dabei keine Rolle. CM Punk sagt, er sei nicht jemand, der dumme Sachen mache und der Meinung sei, jeder müsse seine eigenen Entscheidungen treffen. Aber er sei „Straight Edge“ und deswegen kämen viele Eltern zu ihm und danken ihm dafür, dass ihre Kinder zu einem wie ihm hoch schauen. Das sei eine schlagkräftige Aussage und er könne diese nicht dementieren.


    Dr. Keith Lipinski fragt nun, wie schwer es für Punk sei, seine Lebensphilosophie im knallharten Wrestling-Business durchzuziehen und den vielen Versuchungen zu widerstehen. Brooks gibt ihm klar zu verstehen, dass dies für ihn keinerlei Probleme darstelle. Entweder man ergebe sich den Verlockungen oder nicht; dies habe einzig mit der Einstellung eines Menschen im Leben zu tun. Man könne sich verletzen und Painkillers nehmen oder aber man könne die Zähne zusammenbeißen und den Körper das tun lassen, was er in diesen Momenten tun sollte. Punk erzählt von einem Match aus dem Jahre 2002, als er sich am Schädel verletzt, die Einnahme von Painkillers jedoch verweigert habe. Es sei stark genug dazu, solche Dinge nicht zu verwenden, und entweder sei man dies oder nicht.


    Zum Thema, wie er seinen einzigartigen In-Ring-Stil entwickelt habe, sagt CM Punk, er liebe einen realistischen Stil, der Wrestling mehr wie einen Sport präsentiere. Darum sei er ein großer Fan des japanischen Wrestlings. Er wisse zwar nicht, ob er sein Jiu-Jitsu weiterentwickelt habe, jedoch wäre dies schon immer ganz natürlich für ihn gewesen.


    Auch in Sachen MMA gab Brooks seine Meinung preis. Er denke, wenn man klug sei, bemerke man, dass MMA einen gewissen Einfluss auf das Wrestling hat, den man nicht ignorieren sollte. Zu glauben, MMA existiere nicht, wäre ein wenig lächerlich. Sobald man einmal wisse, wie es sei, sich in einem Anaconde Vise, einem Jujigatame oder irgendeinem anderen Jiu-Jitsu-Griff zu befinden, kenne man die entsprechenden Schmerzen und sollte es mehr würdigen. Kinder und Jugendliche, die MMA schauen, sollen es ruhig einmal ausprobieren, damit sie wissen, wie schmerzhaft es sei und daraus ihre Schlüsse ziehen. Einerseits entdeckten sie womöglich einen neuen, anderen Respekt dafür und andererseits könnten sie, wenn sie Punk dabei sähen, erzählen, wie sehr diese Dinge schmerzten. Dies sei Teil des Anreizes, es selbst einmal zu versuchen. Er selbst würde gerne einmal bei MMA auftreten.


    Er lebe in Chicago und wisse, dort gäbe es viele Kampfsportler. Doch da er jüngst erst wieder nach Chicago umgezogen sei – 2001 sei er für das Wrestling weggezogen, bevor er sich dazu entschlossen habe, wieder nach Chicago zu ziehen -, müsse er zunächst einmal geeignete Hallen ausfindig machen, um seine Jiu-Jitus-Künste aufzufrischen, denn das letzte Mal, als er dies getan habe, sei schon länger her. Brooks werde es allerdings auf keinen Fall überstürzen und direkt morgen, sprich in naher Zukunft kämpfen. Aber das sei etwas, das ihn künftig durchaus interessieren würde. Und wo er schon darüber rede: Er hasse es, auf die Nase geschlagen zu werden.


    Wie Dr. Keith Lipinski meint, sei CM Punk als Wrestling-Fan aufgewachsen. Er will nun wissen, welche Fave-Wrestler Punk hatte und seit wann er das Ziel verfolgt habe, selbst Wrestler zu werden. Darauf antwortet Brooks, eine seiner ersten Erinnerungen an das Wrestling sei die gewesen, als Roddy Piper auf Jimmy Snukas Kopf eine Kokusnuss zerschlagen habe. Von diesem Moment sei er gebannt gewesen vom Wrestling und für ihn sei sofort klar gewesen, dass er dies selbst irgendwann einmal machen wolle.


    Zum Schluss wird er zu seiner Meinung zur ECW befragt. Dazu sagt er, er liebe sie. Er liebe die Tatsache, dass man dort ein wenig mutiger sein müsse und vielleicht auch ein wenig schmutziger. Er liebe den Bund junger Leute, die allesamt hungrig und dazu bereit seien, in der WWE aufzusteigen und alles Nötige dafür zu tun. Diesbezüglich gebe es etwas Romantisches. ECW sei eine 1-stündige Show, worüber viele Leute sich beschwerten, doch er finde dies klasse. Man gehe in die Show rein, erledige seine Sache und damit habe es sich. Punk ist der ehrlichen Meinung, die ECW sei der beste WWE-Brand. Dies sei sein Stolz und dafür arbeite er hart. Gegen John Morrison zu gewinnen und somit ECW-Champion zu werden, das sei für ihn eine ernste Angelegenheit. Während Brooks auf sämtlichen Postern zu den PPVs, auf Magazin-Covers und anderen Sachen bislang noch die Köpfe von Lashley, Edge und Cena sehe, wäre dann wahrscheinlich auch seine „hässliche Grimasse“ (um ihn zu zitieren) darauf zu finden. Mit solchen Leuten in einer Company zu arbeiten, dies sei fantastisch. Als ECW-Champion gäbe er jedenfalls alles, um den Brand zu tragen, nicht nur hinsichtlich der Ratings, sondern auch bei Live-Shows, damit die Menschen für ihr Geld etwas geboten bekämen.


    Mit diesen Worten endet das Interview und man darf gespannt sein, ob CM Punk eventuell als Sieger aus dem Match gegen Morrison hervorgeht.



    gelesen: wwe-germany.de
    Quelle: gerweck.net