Randy Orton spricht im Interview mit der "Herald Sun" über das Wrestling uvm.!

  • Vor kurzem gab Randy Orton der australischen Zeitung „Herald Sun“ ein Interview. Der ehrgeizige und selbstbewusste WWE-Superstar sprach über seine Karriere, seine Familie und das Business im Allgemeinen. Hier eine Zusammenfassung des Gesprächs:


    Auf die Frage, was er persönlich zum Erfolg des Wrestlings beitragen möchte:
    Ich bin jung, und ich bin gut in dem, was ich mache. Ich hoffe, dass ich damit anderen jungen Wrestlern Türen öffnen kann – Wrestler, die ebenso jung sind und sich schnell weiterentwickeln. Talente wie Mr. Kennedy, John Cena, Bobby Lashley, Shelton Benjamin, Brian Kendrick und Paul London.
    Ich möchte die Aufmerksamkeit wegbringen von den Mitgliedern des Über-40-Clubs, Triple H, Shawn Michaels und The Undertaker. Der Zeitpunkt, an dem ihre Körper so kaputt sind, dass sie mit den Jüngeren nicht mehr wirklich mithalten können, ist gekommen. Wir haben unsere Verletzungen, wir machen unsere Fehler, auf privater und beruflicher Ebene, und wir lernen aus ihnen. Was ich gerne im Business sehen würde, ist die nächste Generation von Frauen und Männern, die Athletik, Einstellung und Charisma mitbringen, gemeinsam mit der generellen Ausstrahlung, einfach junge Talente zu sein – im Gegensatz zu (lacht) alten Talenten mit schütterem Haar.
    Ich möchte, dass die Fans glauben, dass ich das größte Talent im Ring bin – ob ich nun gewinne oder verliere. Wir wissen alle, dass es Entertainment ist. Es ist nicht unbedingt real. Man verletzt sich viel, also ist es nicht „fake“, aber gleichzeitig gehen wir in erster Linie raus, um eine gute Show zu machen. Meiner Meinung nach könnte diese jüngere Generation einen noch intensiveren, aggressiveren und athletischeren Wrestlingstil etablieren.


    Angesprochen auf die Eigenschaften, die man mitbringen muss, um als Wrestler erfolgreich zu sein:
    Dass ich im Wrestlingbusiness aufgewachsen bin, war wohl mein größter persönlicher Vorteil, denn so bekam ich den Fuß in die Tür. Andere Leute müssen für ihre Wrestlingausbildung viel Geld zahlen und werden dabei sehr oft übers Ohr gehauen, weil sie an die Falschen geraten. Es gibt nicht viele in diesem Bereich, die wirklich Ahnung von dem haben, was sie tun, ganz zu schweigen von den wenigen, die tatsächlich Wrestling lehren können. Mir tun die Leute leid, die für ihre Ausbildung zahlen müssen. Mir wurde die Möglichkeit in die Wiege gelegt, aber was ich daraus gemacht habe, war mein Verdienst. Man braucht das gewisse Etwas, um ein Star in diesem Business zu werden, denn es gibt sehr viele Leute, die kommen und genauso schnell wieder verschwunden sind. Der Trick ist, sich längerfristig halten zu können. Wenn man es schafft, sich über fünf oder sechs Jahre obenauf zu halten, dann weiß man vermutlich, was man tut.


    Auf die Frage nach Reaktionen und Ratschlägen seitens seiner Familie, Vater Bob Orton Jr., Großvater Bob Orton und seiner Mutter, als er beschlossen hatte, eine Wrestlerkarriere einzuschlagen:
    Mein Vater hat mir immer gesagt: „Spar dein Geld.“ Mein Großvater sagte immer: „Nimm dich vor den anderen in acht.“ Jeder zielt mit einer Kanone auf dich. Es liegt an dir, ob du ihnen eine Kugel lieferst. Ich halte den Mund und lasse mich mit den anderen nicht zuviel ein, denn es ist alles ein Konkurrenzkampf. Mein bester Freund würde nur darauf warten, dass ich mir ein Bein breche, denn dann hätte er eine Chance auf meinen Spot. Es ist wie in jedem anderen Sport. Wenn jemand verletzt oder suspendiert wird, oder irgendwelche anderen Probleme bekommt, dann öffnet das Möglichkeiten für andere Leute. Es ist traurig, aber in diesem Business geht man ziemlich über Leichen.
    Meine Mutter war in Sorge, dass ich von der Familie weg wäre, so wie es mein Vater gewesen ist. Und dass ich all diesen Versuchungen ausgesetzt wäre, die so ein Leben auf Achse mit sich bringen würde.


    Zu seiner Ehe mit Samantha Speno, die er im September 2007 geheiratet hat:
    Ich bin seit zwei Monaten verheiratet und war bisher nur sieben Nächte zuhause bei meiner Frau. Das ist scheiße. Meine Frau ist eine wunderschöne und starke Frau. Sie hat den Vollzeitjob einer Hausfrau, während ich den Teilzeitjob habe, meinen Körper aufs Spiel zu setzen, damit wir in diesem Haus leben können, und sie eine teure Uhr tragen kann und einen Escalade fahren.
    Wir waren zwei Jahre lang verlobt und leben seit drei Jahren zusammen. Ich dachte eigentlich nicht, dass sich da irgendetwas verändern würde, aber es hat. Ich habe jetzt ganz neuen Respekt für meine Frau. Alleine, dass ich sie nun „meine Frau“ nennen kann, ist toll. Zu sagen können „Ich vermisse meine Frau“ oder „Ich muss meine Frau anrufen“. Sie ist meine Frau. Ich bin jetzt für sie verantwortlich wie noch nie.


    Angesprochen auf eine frühere Bemerkung, dass „Triple H die Psychologie des Wrestlings verstünde“:
    Triple H ist der beste, wenn es darum geht, den Fans bestimmte Reaktionen zu entlocken. Er weiß genau, wann der richtige Zeitpunkt für gewisse Sachen da ist, um die Fans entweder zu Buhrufen oder zum Jubeln zu animieren. Triple H und der Undertaker können das beide gut. Und es ist eine Ironie, dass ich zuvor gesagt habe, die beiden wären zu alt für dieses Business. Ich nehme an, mit dem Alter kommt die Erfahrung. (lacht)


    Sein typischer Alltag in der WWE:
    Es ist anstrengend und ermüdend. Ich hatte drei Stunden Schlaf letzte Nacht. Nicht weil ich ausgegangen wäre, sondern weil es so vorgesehen war. Wir haben keine Ferien, und wir zahlen selbst für unsere Leihautos, Essen und Hotels. Meine Ausgaben sind weit über 100.000 Dollar, manchmal das Doppelte. Aber ich zahle das, damit ich hier arbeiten kann. Sie sagen, dass wir selbstständig sind, aber gleichzeitig müssen wir Zeitpläne einhalten, und wir müssen uns in einer gewissen Art und Weise kleiden. Ich bin offensichtlich ein Rebell (Orton grinst und zupft an seinem „Gold’s Gym“-Shirt), aber sch... auf die Kleiderordnung. Die ist bescheuert. Das Herumreisen nervt, Verletzungen nerven, aber du beschwerst dich nicht, denn wo sollte man sonst wrestlen? Wo sonst kannst du ins Fernsehen kommen mit Trainingshosen, Knieschonern und Ringerstiefeln und die Leute zum Jubeln bringen? Nirgends! Man meckert nicht herum, denn das hier ist der einzige Platz, wo wir mit so etwas Geld verdienen können.


    Auf die Frage, ob er lieber Babyface oder Heel wäre:
    Babyface zu sein nervt, außer man hat 300 Pfund wie Batista, oder man ist ein Charakter, den jeder sehen will und der Charisma hat, wie der Undertaker oder Hulk Hogan. Vielleicht bin ich einfach nicht gut darin, oder ich bin ein Arsch im richtigen Leben. Es ist einfach für mich, rauszugehen und ein Arschloch zu sein in der Show, weil das bin einfach ich mal 10. Auch wenn du mich vielleicht ohnehin nicht magst, gib mir fünf Minuten, und ich schaffe es, dass du mich noch weniger magst. Es ist lustig, ein Heel zu sein. Da bin ich ein Naturtalent.


    Angesprochen auf die unschönen Dinge, die sein Charakter getan hat, allem voran die Aussage vor seinem Match gegen Rey Mysterio, dass Eddie Guerrero nun in der Hölle wäre:
    Ich wollte das nicht tun, denn ich habe Eddie sehr gemocht. Obwohl wir eine Fehde hatten, standen Rey und ich Eddie sehr, sehr nahe. Also riefen wir Eddies Witwe an und fragten, ob es OK wäre. Es war wirklich schwere Kost. Es hat die Leute dazu gebracht, mich zu hassen und Eddie wusste, dass es das würde – Gott sei seiner Seele gnädig. Später sagte Eddies Witwe, dass er gewollt hätte, dass ich es mache, wenn es gut für das Business gewesen wäre.


    Auf die Frage, welche Lehren die WWE oder er aus dem Tod von Chris Benoit gezogen hat:
    Ich schätze, dass man niemanden so gut kennt, wie man glaubt, ihn zu kennen. Ich hätte ihn niemals als jemanden eingeschätzt, der seine Familie oder sich selbst umbringen würde. Was auch immer seine persönlichen Probleme, seine persönlichen Dämonen, waren – ich kann es nicht sagen, ich weiß es nicht. Ich bezweifle, dass das jemals irgendjemand weiß, außer Gott und Chris selbst. Aber es muss schwerwiegend genug gewesen sein, um ihn zu dieser Tat zu treiben. Die Lehre ist, dass man niemanden so kennt, wie man glaubt, ihn zu kennen.


    Was in seinen Augen die WWE so erfolgreich macht:
    Es gibt eine ständige Erneuerung, jede Woche, ob es sich nun um einen Charakter oder eine Storyline handelt. Immer gibt es irgendwelche Veränderungen, oder irgendetwas, das dich dazu bewegt, wieder einzuschalten – ein Cliffhanger, um herauszufinden, welcher mysteriöse Gegenspieler ins Spiel kommt, oder welche Stipulation für ein Match festgesetzt wird. Da gibt es immer dieses Ränkespiel, worin Vince, die Schreiber und Wrestler so gut sind. Wir machen Drama. Die Leute wollen sehen, wie du eine Schulter ausrenkst, aufgeschlitzt wirst, mit einem Stuhl geschlagen, dir den Knöchel verdrehst oder das Rückgrad brichst. Wenn jemand ankündigt, von einem Gebäude springen zu wollen, dann gibt es unten eine Menschenmenge, die ihm zusieht. Es liegt in der menschlichen Natur, kaputte Dinge sehen zu wollen. Deswegen schauen die Leute RAW.



    Quelle: Genickbruch.com