Nach Ansicht von Wissenschaftlern kommen auf die Menschheit weitere Infektionskrankheiten wie Aids zu. Eine Studie hat die Risiken und Herkunft von Krankheitserregern ausgewertet.
US-Wissenschaftler haben eine umfangreiche Studie zur Entstehung neuer Infektionskrankheiten vorgelegt. Analysiert werden darin insbesondere die Orte, die für eine Übertragung gefährlicher Viren von Tieren auf Menschen prekär erscheinen, wie die Fachzeitschrift «Nature» berichtet. Man müsse auf das etwaige nächste HI-Virus vorbereitet sein, sagte Koautor Peter Daszak vom Konsortium für Medizin und Tierwelt in New York.
Als derzeitige Risikogebiete gelten demnach Ostasien, Mittel- und Südamerika, der indische Subkontinent, Afrika und Westeuropa. Auch einige Ballungszentren Nordamerikas könnten betroffen sein. Generell steigt das Infektionsrisiko dem Bericht zufolge bei hoher Bevölkerungsdichte und einer hohen Artenvielfalt der Tierwelt.
Die Autoren analysieren die Entstehung von 335 neuen Infektionskrankheiten, die zwischen 1940 und 2003 ausbrachen, sowie die wirtschaftlichen und sozialen Faktoren, die zu ihrer Ausbreitung beitrugen. Generell war eine Zunahme zu registrieren - von durchschnittlich 25 neuen Krankheiten in den 40er Jahren auf rund 100 in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Dabei handelte es sich überwiegend um Erkrankungen infolge neuer Erregertypen. In mehreren Fällen waren allerdings auch Viren und Bazillen verantwortlich, die gegen einschlägige Medikamente resistent geworden waren.
Wie anfällig die heutige Welt für Infektionskrankheiten ist, zeigt die Ausbreitung des HI-Virus. Der Ursprung des Aids-Auslösers wird in Afrika vermutet. Genetische Vorläufer des Erregers finden sich bei Rhesusaffen und Schimpansen. Wie das Virus auf den Menschen übertragen wurde, ist ungeklärt. Durch Mutation entwickelten sich die heutigen Hauptstämme HIV-1 und HIV-2. Im Zuge des Massentourismus und moderner Lebensweise hat sich das Virus innerhalb von 17 Jahren in der gesamten Welt ausgebreitet. Gegenwärtig gibt es kein Land auf der Welt, das noch frei von HIV-Infektionen ist.
Quelle: netzeitung.de
