JJ Dillon spricht über die Entwicklung des Wrestling, das Monopol der WWE uvm.!

  • In einem Interview für die Radiosendung "Between the Ropes" auf ESPN Florida stand JJ Dillon den Reportern Rede und Antwort. Zu Beginn wurde er befragt, warum männliche Manager im Wrestlingbusiness immer weniger würden. Er meinte darauf, dass dies mit der generellen Entwicklung des Wrestlings zu tun hätte und in der heutigen Zeit mehr Wert auf Aussehen gelegt würde. Dann erklärte Dillon, dass Interviews und Segmente in den Shows heutzutage viel mehr geskriptet sind als zu seiner aktiven Zeit. Früher hatten die Wrestler mehr Kontrolle über ihre Charaktere, konnten improvisieren und durften ihre eigenen Persönlichkeiten ausleben, weshalb sie seiner Meinung nach auch viel unterschiedlicher waren. Dillon meinte, dass es für ihn schwer sein würde, einen vorgefertigten Text überzeugend wiederzugeben, egal wie talentiert der Verfasser sein sollte. In seinen Interviews waren ihm nur die wichtigsten Punkte vorgegeben, für den Rest benutzte er einfach seine Kreativität und den Hausverstand um sich von den Konkurrenten abzuheben. Nach Meinung von JJ würde das Vorschreiben der ganzen Szenen die Entwicklung der Talente eher bremsen und die Shows würden sich viel zu sehr ähneln.


    Dann fuhr Dillon mit den Gründen für die aktuelle Situation im Wrestling des Quasi-Monopols der WWE fort. Das Kabelfernsehen würde großen Anteil daran haben, es hätte die vielen kleinen Territorien zerstört, weil man plötzlich sehen konnte was andere Ligen zu bieten hatten. Vince McMahon nützte diese Chance weil er eine Vision hatte und weit vorausplante. Befragt über seine Gedanken zur WCW und deren Untergang meinte Dillon dass das Hauptproblem im Konkurrenzkampf mit der WWF gelegen habe. Geschäftsleute ohne Wrestling-Hintergrund hätten versucht mit ihrem Produkt ein Unternehmen anzugreifen das von einer Wrestlingfamilie in dritter Generation geleitet wurde und genau verstand, wie das Geschäft funktioniert. Selbst als die WCW bessere Ratings einfuhr, war die WWF noch profitabel durch ihre Pay-per-Views. Letztendlich räumte Vince McMahon der WCW nur die Zeit ein, die diese brauchte um sich selbst ins Abseits zu wirtschaften und genau das passierte auch.


    Die Reporter befragten ihren Gast, was dieser davon halte, dass heutzutage jede Woche im Free-TV bereits hochklassige Paarungen zu sehen wären. Dillon meinte, dass dies sicher zu den Einbrüchen beim Verkauf von PPVs beigetragen hätte, andererseits würden die Ligen dadurch Geld aus Werbeeinnahmen und Fernsehverträgen lukrieren. Was JJ allerdings mehr Sorgen bereite, sei die Tatsache dass nur wenige neue Talente den Weg ins Rampenlicht finden würden und deshalb altgediente Stars wie der The Undertaker, Ric Flair und Triple H ihre Karrieren deutlich über ihren Zenit ausdehnen müssten.


    Zurückblickend auf die Zeit der Territorien wurde JJ gefragt, ob es Hoffnung gäbe dass eine Promotion sich auf das Niveau der früheren Mid-South Wrestling Association oder WCCW aufschwingen könne. Dillon meinte, es sei zwar generell möglich, aber äußerst unwahrscheinlich. Das größte Hindernis sei dazu die Wahrnehmung in den Köpfen der Leute. Er verglich es mit einem unterklassigen Sportteam. Das könne ein wunderschönes Stadion haben, ebenso wie außergewöhnliche Spieler und auch ein ansprechendes Spiel bieten, aber die Leute würden immer nur vom unterklassigen Team sprechen und lieber von den Bundesligisten schwärmen. Die Fans würden einfach die gebotene Qualität in den kleineren Territorien nicht genügend schätzen und deshalb sieht Dillon keine Chance dass sich eine dieser Ligen auf das Niveau der Top-Ligen hocharbeiten wird.


    Befragt über seine Zeit in der WWE erklärte Dillon, dass er als rechte Hand von Vince gearbeitet hatte und für Personalaufgaben zuständig war, wie zB das Aushandeln von Verträgen und die Organisation der Reisen. Nach seinem Abgang hat Jim Ross seinen Job übernommen. Während der Gerichtsverhandlung von Vince aufgrund des Steroide-Skandals war Dillon eine der wichtigsten Personen in der WWE. Damals musste ein Plan B ausgearbeitet werden für den Fall dass Vince McMahon tatsächlich eine Gefängsnisstrafe aufgebrummt bekommen hätte. JJ war dafür verantwortlich im Fall des Falles Jerry Jarrett in die WWE zu locken, da dieser auf kleinerer Ebene ebenso erfolgreich war wie Vince und eine große Ahnung vom Business hatte. In Bezug auf Vince sprach Dillon auch seine Teilnahme am Ric Flair Tribut nach Wrestlemania 24 an, zu dem er von Howard Finkle eingeladen wurde. Bei dieser Gelegenheit habe er zum ersten Mal seit seiner Kündigung wieder mit dem Chairman der WWE gesprochen und sich dafür bedankt, dass Vince dem Nature Boy einen solch emotionalen und würdigen Abschied bereitet habe.


    Zum Ende des Interviews wurde die obligatorische Frage gestellt, welche Inkarnation der Four Horsemen die beste gewesen sei. JJ erklärte dass die originalen Horsemen für ihn eine ganz besondere Bedeutung hätten, da sie den Mythos gestartet hätten und vor allem weil es keine gescriptete Sache gewesen sei, sondern eine spontane Entscheidung. Die Fans hätten einen großen Anteil daran gehabt und außerdem seien die originalen Horsemen eine einmalige Ansammlung von Talenten gewesen. Dillon betonte aber auch, dass die dritte Inkarnation mit Barry Windham die beste Show im Ring geboten hätte, da Barry zu diesem Zeitpunkt der kompletteste Wrestler war. Er war jung, groß, gutaussehend, athletisch und konnte im Ring alles zeigen, Barry hätte damals auch einen würdigen World Champion abgegeben. Deshalb hätten die Four Horsemen rund um ihn auch immer einen besonderen Platz im Herzen von JJ Dillon.



    Quelle: Genickbruch.com