Bekanntlich konnte sich Blue Demon Jr. am vergangenen Wochenende bei einer Show der NWA Mexico, deren Zuschauerzahl nur einen Bruchteil von Genickbruchs Leserzahl ihrer Ergebnisse erreichte, den NWA World Heavyweight Title sichern. Damit wurde der Sohn des legendären Blue Demon erster mexikanischer Träger des Titels. Nun aber kommt (Storyline)-Ungemach auf ihn zu. Denn die National Wrestling Alliance teilte ihrem neuen Champion mit, dass es den Statuten der Organisation widersprechen würde, dass ein Leiter der ihr angeschlossenen Ligen einen NWA-Titel trägt (Blue Demon Jr. ist tatsächlich Präsident der NWA Mexico). Man entschuldigte sich in der zugehörigen Presseerklärung bei Blue Demon Jr. dafür, dass man ihn nicht schon vor dem Match über die Statuten der Organisation in Kenntnis gesetzt hatte, forderte ihn aber gleichzeitig dazu auf, entweder den Titel oder das Präsidentenamt abzugeben. Da das Kayfabe in Mexiko noch weitgehend intakt ist, streiten die Fans skurrilerweise seit der Veröffentlichung der Pressemeldung darüber, wie es angehen konnte, dass Jeff Jarrett als Mitbestimmender von Total Nonstop Action Wrestling einst den Titel tragen durfte - und gegenüber der NWA wird Häme ausgeschüttet, dass sie vorher offenbar nicht ernsthaft geglaubt hatte, Blue Demon Jr. könne den Kampf gegen Adam Pearce gewinnen.
Mit einem anderen Konflikt rund um die Präsidentschaft einer Liga versucht man derweilen bei der AAA, erstmals eine Internet-Storyline zu etablieren. Denn nachdem Konnan beim Antonio Peña Memorial die Gimmick-Präsidentschaft der Liga gewonnen hat, vermeldet die Asistencia Asesoría y Administración nun über ihre offizielle Homepage, dass Cibernético angeblich die Liga verlassen hat. Cibernético hatte den neuen "Präsident" der Liga unmittelbar nach dessen Sieg konfrontiert, woraufhin Konnan den bis dahin vom Main Man der AAA getragenen AAA World Heavyweight Title für vakant erklärte. Konnan hatte in ersten Zeitungsinterviews nach seinem Gewinn angekündigt, dass er "schlechte Wrestler" aus der Liga werfen wollte - dies soll nun offenbar der erste Fall sein. Mit dem Storyline-Zerwürfnis zwischen der AAA und Cibernético versucht man gleichzeitig den (tatsächlichen) Abgang von Perro Aguayo Jr. aus dem Consejo Mundial de la Lucha Libre für eigene Zwecke zu nutzen, denn durch Perros Entscheidung wird in mexikanischen Medien derzeit intensiv darüber spekuliert, inwiefern es sich für Wrestler lohnen würde, sich von Ligen zu trennen und auf eigenen Beinen zu stehen. Der angesprochene Perro Aguayo Jr. soll im Übrigen einige Angebote erhalten haben, bei Telenovelas mitzuspielen, was einer der Beweggründe für seinen Weggang vom Consejo sein soll.
World Wrestling Entertainment zeigte sich in einer Pressemitteilung hocherfreut über die Ratings, die man in den ersten drei Wochen, in denen man in Mexiko ausgestrahlt wurde, erzielte. SmackDown erzielte Einschaltquoten von 10.14, 10.18 und 9.31 Prozent, mit RAW erreichte man nacheinander 8.15, 6.9 und 7.48 Prozent der Fernsehzuschauer. Sowohl die Ausstrahlungen von AAA und CMLL konnten damit geschlagen werden. Gleichzeitig sind die Zahlen jedoch zu relativieren: SmackDown erreichte mit den erzielten Werten lediglich zwischen 1,1 und 1,2 Millionen Haushalte, RAW erreichte nur bei seiner ersten Ausstrahlung die Millionengrenze. Wenngleich es sich somit um Werte handelt, die World Wrestling Entertainment üblicherweise nicht im Ausland erreicht, was auch daran liegt, dass man nicht überall im Hauptabendprogramm gezeigt wird, konnte man nur ein Bruchteil der potentiellen Wrestlingzuschauer des Landes ansprechen. Noch vor zwei Jahren konnte das Consejo bei der Ausstrahlung des Finals im annualen Turnier "Leyenda de Plata" mehr als fünfzig Millionen Fans an die Fernsehbildschirme ziehen. Seit rund einem Jahr befindet sich das Business in Mexiko jedoch in einer Phase des Abschwunges, die noch gravierender ausfällt als der heutige Sturzflug der Volkswagen-Aktie. Neben der kreativen Krise der heimischen Ligen wird dies insbesondere durch die weltweite Wirtschaftskrise verursacht, die auch Mexiko erfasst hat und die Zuschauer aus den Hallen wegbleiben lässt - und etwas zeitversetzt nach dem Sturz der Menge der Hallenzuschauer folgte der Niedergang der Zahl der Fernsehzuschauer.
Zwei Mini-Meldungen soll dieses Mexiko-Newsposting abrunden - wohlgemerkt "Mini" im Sinne von "Midget". Denn da es im Rahmen unserer Showergebnisse der B-Shows des Consejo sicher weitgehend untergegangen sein wird, sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, was sich am Montag in der Arena Puebla abspielte: der vorher eher als Außenseiter gehandelte Último Dragoncito konnte sich in einem Mask vs. Mask Match gegen Fire durchsetzen und demaskierte ihn als Vicente Serrano aus Guanajuato. Schon seit Anfang des Jahrtausends war Serrano als "Fire" angetreten, vorher verkörperte er die Midget-Version von Máscara Mágica. Nachdem das große Mágica-Ebenbild im September 2001 von El Satánico demaskiert worden war, hatte man das Midget-Gimmick eingestampft und Serrano in "Fire" umgewandelt. Da die Veranstaltungen in der Arena Puebla vom Consejo Mundial de la Lucha Libre nur zum Teil mitorganisiert werden und sie dadurch nicht in der offiziellen Medienberichterstattung der ältesten Wrestlingliga der Welt abgedeckt werden, ist auch heute - zwei Tage nach Fires Demaskierung - kein Bild von Serrano ohne Maske im Internet angelangt. Sobald eines erscheinen wird, werden wir es in seine Biografie hineinzaubern.
Ein anderer Midget, dessen Name dieser Tage durch die Medien wanderte, ist Pequeño Damián 666. Denn der Cachorro del Mal wird Mitte November nach Japan reisen, um dort an Dradition-Shows teilnehmen zu können. Dieser Deal soll durch den Último Dragón eingefädelt worden sein. Damián 666, das großgewachsene Spiegelbild von Pequeño Damián 666, hat indessen bekanntgegeben, Perro Aguayo Jr. nicht zu folgen und auch weiter beim Consejo Mundial de la Lucha Libre zu bleiben. Zudem erwähnte er gegenüber der mexikanischen Sportzeitschrift "Ovaciones", dass er davon ausgehen würde, dass auch Mr. Águila bei der Liga bleibt, womit Perro Aguayo Jr. der einzige Perro del Mal wäre, der fortan auf eigenen Füßen stehen wird. Anfangs hatte es noch gehießen, die Perros del Mal würden als Ganzes oder zumindest in großen Teilen die Liga verlassen.
Quelle: Genickbruch.com