Falsches Spiel mit Psicosis in Deutschland / Perros del Mal mit No-Shows!

  • Der ein oder andere Leser wird die folgende Geschichte schon mitbekommen haben, für alle anderen wollen wir sie an dieser Stelle nochmal aufrollen. Dieser Tage war bekanntlich Halloween, und für viele Fans dieses aus dem Keltischen stammenden Festes ist die Tatsache das Tolle, dass man sich an jenem Abend verkleiden und völlig frei bewegen kann, ohne dass die anderen genau wissen, wer unter der Maske steckt. Diese lustige Tradition scheint man auch bei German Stampede Wrestling zu mögen. Schaut man hingegen genauer hin, dann hat sich die deutsche Liga gestern bei ihrer "Fright Night" im hessischen Michelstadt entweder blamiert oder aber ihre Fans hinters Licht geführt - je nachdem, wie man die Hintergründe des Skandals, der sich in der Odenwaldhalle abspielte, deuten möchte.


    Denn neben den Regulars der Liga hatte man für die gestrige Show neben Daizee Haze noch einen zweiten Gaststar angekündigt - laut GSW-Aussage niemand geringeren als den aus allen vier großen US-amerikanischen Ligen bekannten Psicosis. Doch schon im Vorfeld zur Show kamen Bedenken auf, nachdem wir hier bei Genickbruch berichteten, dass die mexikanische Promotion AAA nicht etwa das mittlerweile ohne Maske als Nicho el Millonario auftretende Original nach Deutschland schicken würde, sondern den seit mehr als elf Jahren in der AAA das Gimmick verkörpernden Psicosis. Nach dieser Meldung verbreitete sich die Nachricht auch auf anderen deutsche Seiten, und so sah man sich seitens German Stampede Wrestling gezwungen, noch einmal klarzustellen, dass es das Original sein würde, das am 1. November gegen Steve Douglas in den Ring steigen würde.


    Laut den anwesenden Fans kann nun jedoch eindeutig gesagt werden, dass German Stampede Wrestling definitiv den zweiten Psicosis verpflichtet hatte und nicht Nicho, wie man es mehrfach ankündigte. Womit sich natürlich eine Frage stellt: haben die GSW-Offiziellen nicht gewusst, wen sie da buchen, oder wurden die Fans bewusst betrogen? Beides wirft kein gutes Licht auf die Liga und ihre Verantwortlichen, doch entscheidet selbst - indem wir den Ablauf des Geschehens nochmal durchgehen.


    Am 27. September verkündete man bei der GSW-Veranstatung "Unstoppable 2008", dass der ehemalige WWE-, WCW-, ECW- und TNAW-Wrestler Psicosis am 1. November der Stargast bei der "Fright Night" werden würde. Dies wurde später auch auf der ligeneigenen Homepage noch einmal bestätigt. Am 7. Oktober wurde dann hier bei Genickbruch berichtet, dass die AAA ihrerseits eben nicht den inzwischen ebenfalls dort antretenden Nicho angekündigt hat, sondern den Wrestler der Vipers, der seit 1997 dieses Gimmick in Mexiko verkörpert. Daraufhin fragte unser Mitarbeiter Daniel Prophet direkt bei German Stampede Wrestling nach und bekam als Antwort, dass definitiv das Original nach Michelstadt kommen würde. Da intensive Spekulationen einsetzten, sah sich das GSW-Office dazu genötigt, selbst noch einmal etwas zu dem Thema zu sagen - nämlich folgendes: "Es ist natürlich so, wie angekündigt. Zudem wird er aus verschiedenen Gründen eine Maske tragen. Nach Rücksprache mit AAA können wir leider nicht weiter ins Detail gehen." In den folgenden Wochen vermeldete die AAA auf ihrer Homepage regelmäßig Updates zum Deutschlandaufenthalt von Psicosis, verblieb allerdings weiter dabei, dass es sich um die aktuelle Version handeln solle (wir berichteten).


    Führt man sich nun noch einmal die Fakten vor Augen, dann bleibt eigentlich nicht mehr viel Platz zum Spekulieren. Denn selbst wenn man davon ausgeht, dass man bei German Stampede Wrestling anfangs nicht wusste, wen man da buchte (wäre bereits peinlich genug wäre), hätte man spätestens nach Genickbruchs Veröffentlichung des Umstandes und der angeblichen Rücksprache mit der AAA definitiv wissen müssen, dass es nicht Nicho sein würde, der da kommt. Und nicht zuletzt werden Flugtickets auf den bürgerlichen Namen gebucht. Spätestens von diesem Zeitpunkt an muss es sich also um Bauernfängerei und um Täuschung der Fans gehandelt haben.


    Doch damit nicht genug - ein Boardoffizieller schrieb auf dem GSW-Board inzwischen eine "Klarstellung", dass der zweite Psicosis auch WCW-Auftritte absolviert hätte, wenn das Original nicht in der Lage war, anzutreten. Diese Aussage entspricht jedoch nicht den Tatsachen, denn die AAA hatte schon kurze Zeit nach "When Worlds Collide" im Jahre 1994 aus Angst vor personellem Aderlass jegliche Zusammenarbeit mit World Championship Wrestling aufgekündigt, was überhaupt erst der Grund war, aus dem sich die erfolgreichen Mexikaner dieser Zeit von der AAA lossagten und sich Arbeitgeber in den USA suchten. Weiterhin lag die AAA bis ins neue Jahrtausend hinein mit dem originalen Psicosis im Clinch, verhinderte Auftritte von ihm in ganz Mexiko außerhalb der Laguna-Region, und verwendete bei der Neubesetzung ihrer Gimmicks gezielt Wrestler, mit denen vorher vereinbart wurde, dass sie nicht in den USA auftreten würden, um keine weiteren Abgänge verkraften zu müssen.


    Beim Consejo Mundial de la Lucha Libre weiß man indessen zwar Bescheid, wer die Wrestler sind, die man bookt - dafür weiß man nicht, ob sie auch bei den Shows der Liga erscheinen. Denn es hat sich inzwischen bestätigt, dass Mr. Águila und Damián 666 die Liga verlassen haben und damit Perro Aguayo Jr. in den Independent-Bereich folgen werden. Dies war bereits vom Wrestling Observer angedeutet worden, Damián 666 hatte sich jedoch noch vor kurzem in einem Interview gegenteilig geäußert. Beim vorgestrigen Súper Viernes sollten die beiden eigentlich gemeinsam mit El Texano Jr. gegen die Ola Lagunera (Dragón Rojo Jr., La Sombra und Misterioso #2) antreten. Da sie bei der Show nicht auftauchten, wurden sie stattdessen von der Triada del Terror vertreten, die während des Kampfes prompt symbolträchtig ihre Perros-del-Mal-Shirts zerriss. Unklar bleibt, was mit den beiden übrigen Perros-Mitgliedern Texano Jr. und Damián el Terrible passieren wird. Zumindest über Damián el Terrible gibt es das Gerücht, dass er bei der AAA angeklopft und um einen Job gebeten haben soll.


    Die einen gehen, der andere kommt: Místico feierte beim gleichen Súper Viernes seine Rückkehr zum Consejo, wenngleich er noch nicht in den Ring stieg. Allerdings hielt er eine Rede und gab zu verstehen, dass er bereits am kommenden Freitag wieder einsatzfähig sein würde. Da die Zuschauerzahlen des Consejo im Oktober stark gelitten haben, ist davon auszugehen, dass er trotz noch nicht ganz ausgeheilter Verletzung wieder zurückgebracht wird.



    Quelle: Genickbruch.com