Hückelhoven-Ratheim. Die Gemeinschaftsgrundschule VII am Schlackerweg 31 in Ratheim ist eine schöne Schule. Dem im Jahr 2001/2002 im Zuge des ehrgeizigen Schulbauprogrammes der Stadt Hückelhoven errichteten Neubau wurde der Name Grundschule «Im Weidengrund» gegeben. Mit Beginn des neuen Jahres freilich liegt Im Weidengrund offenbar so einiges im Argen, hinter der schönen Fassade brodelt es mächtig.
Vier Mütter von Kindern, die auf der neuen Grundschule von pädagogischen Fachkräften das Rüstzeug für das Leben vermittelt bekommen sollen, erheben schwere Vorwürfe gegen eine der an der Schule tätigen Lehrkräfte.
Sie bleiben bei ihren Anschuldigungen gegen das Mitglied des Kollegiums nicht nur im Allgemeinen («massive Beschimpfung und Beleidigung von Grundschülern»; «Verstoß gegen das Grundgesetz - die Würde des Menschen ist unantastbar»; «mehrfache körperliche Züchtigungen und Misshandlungen von Grundschülern»; «Morddrohung gegen Grundschüler»; «Bedrohung und Einschüchterung von Grundschülern»; «Drohung gegen Eltern der Grundschüler»), sondern gehen ins stellenweise durchaus deftige Detail.
Danach soll die beschuldigte Lehrkraft Schüler mit Formulierungen wie «kleines Arschloch», «Idiot», «fette Kuh», «du bist behindert», «du gehörst zum Psychiater» oder mehr pauschal «der größte Teil von euch sind Sonderschüler» beschimpft haben.
Dem Mitglied des Lehrkörpers werden aus pädagogischer Sicht alles andere als wertvolle Drohungen wie «arbeite schneller, sonst stecke ich dir eine Heftzwecke in den Arsch» zugeschrieben; auch sollen «Kinder gepackt, hochgenommen, durch den Klassenraum getragen und auf dem Flur fallen gelassen» worden sein.
Laut «Strafantrag» der Eltern, der unserer Zeitung vorliegt, soll die Lehrkraft im Gespräch mit Eltern an die Adresse ihrer Kinder gedroht haben, «solche Kinder eliminiere ich» und an die Eltern gewandt «solche Eltern mache ich platt». Kurzum: Die angeschuldigte Lehrkraft betreibe «gezieltes Mobbing» gegen ihre Kinder.
Nach Aussage einer der klagenden Mütter unserer Zeitung gegenüber sei der «Strafantrag» am Dienstag «per Brief der Staatsanwaltschaft in Mönchengladbach zugestellt» worden.
Auf Nachfrage war aber bis zum Abend weder bei der Staatsanwaltschaft in Mönchengladbach noch bei der Kreispolizeibehörde in Heinsberg ein Strafantrag eingegangen.
Dagegen bestätigt der zuständige Schulrat Peter Kaiser, dass ihm ein entsprechendes Schreiben vorliegt: «Wir prüfen das zurzeit, und ich habe am heutigen Donnerstag einen Gesprächstermin mit den Eltern vereinbart.» Das Schreiben sei ihm von der beschuldigten Lehrkraft ausgehändigt worden. «Das geht jetzt seinen vernünftigen, aber auch geordneten Gang», sagt der Schulrat, der im Übrigen darauf verweist, dass es sich «um ein schwebendes Verfahren handelt» und er deshalb keine detaillierten Auskünfte geben könne.
Darauf verweist auch Heinrich Pöppel, Rektor der Grundschule Im Weidengrund. Fügt dem aber dennoch hinzu: «Es gibt nichts zu vertuschen, offenbar besteht aber auch kein aktueller Handlungsbedarf.»
Hückelhovens Schuldezernent Helmut Holländer ist als Verantwortlicher für den Schulträger nur mittelbar in den Fall eingebunden: «Es ist immer unschön, wenn solche Dinge den Schulfrieden stören.»
Die derart heftig beschuldigte Lehrkraft hält sich aus verständlichen Gründen («schwebendes Verfahren») bedeckt: «Ohne meinen Anwalt sage ich gar nichts.»
Der anwaltliche Vertreter zeigt sich «relativ fassungslos, was da passiert» und kündigt unserer Zeitung gegenüber an, dass «mein Mandant beim Amtsgericht Heinsberg eine einstweilige Verfügung erwirken wird.» Ziel: Die Unterlassung der oben genannten Anschuldigungen.
Quelle: an-online.de