Bei World Wrestling Entertainment umstritten und noch vor dem großen Durchbruch abserviert, ist Mr. Anderson auf dem Weg zur Spitze von Total Nonstop Action Wrestling. Im Vorfeld von "Bound for Glory", wo er den Main Event um den TNA World Heavyweight Title bestreitet, gab Anderson ein Interview, in dem es vor allem um seine Zeit bei WWE ging.
Die PG-Ausrichtung von WWE
Ich verstehe nicht, wie man eine Show, in der sich Typen verprügeln und halbnackte Frauen rumrennen, auf PG trimmen will. Das macht für mich keinen Sinn. Ich verstehe, dass sie sich vor Investoren und ähnlichem rechtfertigen müssen, was schon irgendwie nervt. Ich denke, der Börsengang war der Moment, in dem das Schiff zu sinken begann.
Seine Entlassung wegen zu stiffer Ringarbeit
Nachdem ich weg war, habe ich mit verschiedenen Leuten gesprochen, die alle ebenfalls eine Zeit lang dort waren. Ich erinnere mich daran, wie ich Booker T meine Geschichte erzählt habe und er meinte nur "Ah, haben sie dich auch mit dieser Masche dran gekriegt". Das gibt es schon seit Jahren, dass man bei Leuten, die man loswerden will, behauptet, sie würden zu stiff worken und andere verletzen, bis schließlich die Entlassung kommt.
Der Ursprung des "Asshole" Gimmicks
Ich habe bei Ohio Valley Wrestling damit angefangen, eigentlich sogar schon davor im Independent Bereich. Als ich es bei meinem Promos bei OVW verwendete, gab es starke Reaktionen von den Jungs im Locker Room, denen es gefiel. Das ist immer ein gutes Zeichen, wenn es den Jungs gefällt, wird es auch den Fans gefallen, denn sie sind kritischer und haben schon alles gesehen. Als ich ins Hauptroster kam, fragte ich Vince McMahon, ob ich damit weitermachen könne. Er meinte aber, das ich das Wort Asshole nicht verwenden dürfe. Johnny Ace schlug dann vor, dass man mich doch Adam Hole nennen könne und ich mich dann als A-Hole bezeichnen könne. Ich gab aber zu bedenken, dass das sicher eine nette Idee für einen Monat oder zwei sei, ich aber vorhabe, lange zu bleiben. Vince sah mich daraufhin an und meinte, das wäre die richtige Antwort gewesen.
Kurt Angle
Kurt Angle hat schon so viel in diesem Business gemacht, war schon überall und schon so viel für das Business getan. Er ist in einer Position, in der er nichts mehr zurückgeben muss, gibt aber trotzdem 110% an jedem einzelnen Tag. Er will immer, dass sein Match das beste der Show ist.
Sein geplanter WWE World Heavyweight Title Run
Ich kam ins Office und da waren Vince und Stephanie McMahon. Er erklärte mir, dass The Undertaker eine OP benötige. Danach erläuterte er das Szenario, das schließlich Edge ausführte. Ich sollte nach einem Cage match den Money in the Bank Titleshot einlösen und damit gäbe es einen neuen Champion. Er erklärte mir auch, dass Batista im Moment als Jäger des Titels sehr over wäre und sollte sich das ändern, würde er den Titel nach mir bekommen. Er wollte auch wissen, ob ich noch Fragen dazu habe. Ich bedankte mich für die Info, sagte ihm aber, dass er mir das nicht sagen müsse, denn ich sei Geschäftsmann und dies sei ein Geschäft. Das einzige, was mich interessiere, sei dass das Publikum buht, wenn es soll und jubelt, wenn es soll. Das hat ihm wohl nicht so gefallen. Er mag diese Einstellung nicht und hat es wohl so verstanden, dass ich Batista nicht over bringen wollte. Aber wenn Slyvester Stallone und Arnold Schwarzenegger in einem Film mitspielen, würde auch nicht einer von beiden zum Regisseur gehen und sagen, dass doch lieber er am Ende gewinnen solle und nicht der Gegenspieler. So sehe ich das. Hauptsache, das Publikum reagiert so, wie es das soll.
Die Fehldiagnose, die ihn den World Title kostete
Stephanie rief mich an und teilte mir die Diagnose mit, wonach ich meinen Bizeps abgerissen hätte und eine OP benötige, wonach ich sieben bis acht Monate ausfalle. Vince's Firmenjet würde mich zu Raw bringen, wo ich den MitB Koffer gegen Edge verlieren solle, wonach er meine Storyline ausführen werde. Ich dachte nur "Ich habe ein Jahr, um den Shot einzulösen und bin in sieben Monaten wieder da". Aber sie hatten keine andere Idee, den Titel vom Undertaker weg zu bekommen. Es gäbe eine Million Wege für so etwas. Ich ging also zu Raw und verlor den Koffer an Edge. Am nächsten Tag ging ich nach Alabama zu Dr. James Andrews. Er fasste meinen Arm an und meinte, es sei kein Riss. Ich durchlief einige Tests und es war tatsächlich kein Riss. Es war nur eine starke Prellung. Nach vier Wochen war ich wieder da.
Quelle: Genickbruch