Chris Jericho über seine Zukunftspläne und seine Meinung zum heutigen Wrestling, jungen Talenten und TNA, über Charaktere, Edge und seine Fehden gegen Shawn Michaels & Rey Mysterio

  • Pro Wrestling Illustrated führte ein Interview mit WWE Superstar Chris Jericho und dieser äußerte sich dabei auch über TNA:


    „Was einen Wechsel zu TNA betrifft, kann ich sagen, dass ich niemals für sie antreten werde. Das liegt nicht daran, dass ich irgendwelche Probleme mit ihnen habe, sondern weil ich ein WWE-Typ bin. Ich wollte schon als Kind immer für die WWE arbeiten. Als ich aufwuchs, interessierte mich auch die WCW nicht und ich war damals auch nur dort, um es irgendwann in die WWE zu schaffen. Und als ich das geschafft hatte, habe ich gesagt, dass ich niemals für eine andere Firma antreten würde, solange ich in diesem Business bin. Und das habe ich auch nicht.


    Selbst als ich 2005 zwei Jahre ausgesetzt habe, war ich nie irgendwo anders, keine Matches in der Indepent Szene - nichts. Das wird sich auch nicht ändern. Ich würde es toll finden, wenn TNA mal riesig wird, das würde ich wirklich. Ich glaube, dass sie etwas Großes zustande bringen können. Aber um ehrlich zu sein, schaue ich es mir nicht so oft an, um eine richtige Meinung haben zu können. Ich habe einfach keine Zeit, um Wrestling zu verfolgen. Ich finde aber, dass eine Company mit so vielen Talenten einfach bekannter und besser sein sollte, als sie es momentan sind. Ihre Ratings stagnieren seit 3 Jahren – das ist einfach inakzeptabel mit ihrem Talent und auch als Geschäft. Ich habe selbst ein Geschäft: Fozzy.


    Und wenn es jemand nicht bringt und wir nicht größer werden würden, dann müsste sich etwas ändern. Ich wünschte, sie würden sich das zu Herzen nehmen und sich nicht immer auf die gleichen alten Dinge und Leute verlassen. Sie haben viele Sachen probiert und irgendwas fehlt. Sie haben in den letzten 3 Jahren immer die gleiche Zuschauerschaft. Als ein Außenstehender und ein Geschäftsmann kann ich nur sagen: wenn man nach 3 Jahren immer noch auf der gleichen Stufe steht, sollte man darüber nachdenken etwas zu ändern, damit man wächst.


    Aber vielleicht wollen sie das nicht und das ist alles, was sie erreichen können. Wenn sie Profit machen und auch mit 1,5 Millionen Zuschauern Erfolg haben, wollen sie vielleicht gar nichts anders machen. Es betrifft mich nicht, ich kann es nur so beurteilen, wie ich es sehe. Ich würde mich freuen, wenn TNA 2, 3, oder 10 Millionen Zuschauer bekäme. Ich drücke ihnen immer die Daumen, wenn ich von ihnen höre.“



    Quelle: TNAInsider
    Credits: TNAFans.de

  • „The best in the World at what he does“ Chris Jericho gab der Pro Wrestling Illustrated ein ausführliches und sehr ehrliches Interview, in dem er einigen sehr interessante Äußerungen von sich gab. Im ersten Teil des Interviews geht Jericho auf seinen Abschied aus der WWE, die Situation des heutigen Wrestlings, sowie auf die Konkurrenz TNA ein. Ein weiterer Hauptpunkt des Interviews bezieht sich auf das Thema der jungen Wrestler im heutigen Business. Hier findet ihr eine übersetzte Version seiner Aussagen:


    Al Castle:
    Kannst du etwas darüber sagen, wie dein derzeitiger Status mit der WWE ist? Wir haben dich dort nun seit einigen Monaten nicht mehr gesehen aber es gibt immer wieder Meldungen, dass du eventuell wieder für sie aktiv wirst.


    Chris Jericho:
    Es ist ganz einfach. Mein Vertrag lief aus und ich habe den nächsten Schritt gemacht. Viele Leute fragen mich “Wann kommst du zurück?” und “Was ist passiert?“ und so einen Kram. Mein Vertrag ist ausgelaufen und ich habe mich entschieden, mit etwas anderem in meinem Leben weiterzumachen. Ich arbeite nicht mehr für die WWE auch wenn ich die Zusammenarbeit geliebt habe. Ich denke, dass meine Leistung, die ich zuletzt zeigte, mit die Beste meiner gesamten Karriere war. Ich habe allerdings nie geplant, direkt wieder einen neuen Vertrag zu unterzeichnen, nachdem die dreijährige Zusammenarbeit zuletzt endete.Genau diese drei Jahre gingen zu Ende und es gibt keine anderen Hintergründe dazu. Es gibt keine Geheimnisse, auch wenn viele Leute darauf warten, dass ein solches Geheimnis irgendwann mal ans Tageslicht kommt. Ich habe meinen Vertrag erfüllt und das wars.


    Al Castle:
    Also siehst du deine Wrestlingkarriere nun als Vergangenheit an? Denkst du, dass du bereits dein letztes Match bestritten hast?


    Chris Jericho:
    Wer weiß? Ich bin in meinem Leben nie so vorgegangen, dass ich immer alles durchgeplant habe „Ich werde als nächstes Dies oder Das machen“. Ich habe in den meisten Fällen auf mein Herz gehört. Im Moment kann ich sagen, dass ich keine Rückkehr zur WWE plane. Damit will ich nicht sagen, dass ich nie mehr zurückkehren werde aber ich habe es einfach nicht geplant. Jeden Fan, den ich treffe, fragt mich „Hey, wann kommst du zurück? Was machst du im Moment?“ aber soweit habe ich einfach nicht geplant. Ich kann im Moment sagen, dass ich in der nächsten Zeit nicht für die WWE antreten werde. Es tut mir leid, wenn ich jemand damit enttäusche! (lacht)


    Al Castle:
    Für die WWE ist dein Timing wirklich ungünstig, da sie in letzter Zeit auf sehr viele Wrestler verzichten mussten. Shawn Michaels und Batista haben die Liga von ein paar Monaten verlassen. The Undertaker und Triple H fallen aus. Ich könnte also behaupten, dass der WWE dein Abgang jetzt noch mehr schadet, als zu einer anderen Zeit. Hast du dadurch Druck verspürt, als dein Vertrag auslief?


    Chris Jericho:
    Nein. Es mag egoistisch klingen aber das ist ja nicht mein Problem. So ist das eben… Ich habe ja keine Verpflichtung, weiterhin für das Unternehmen zu arbeiten, nur weil sie keinen anderen haben. Das ist deren Verantwortung und Problem. Ich glaube, dass es gut ist, dass sie mal einige ihrer Top-Leute verlieren, damit sie sich nicht immer auf die Selben verlassen. Sie werden in dieser Situation dazu gezwungen, Änderungen durchzuführen. Sie werden dazu gezwungen, neue Wrestler einzusetzen. Sie werden dazu gezwungen, den nächsten Schritt zu machen, welchen sie schon vor einigen Jahren hätten machen können. Sie haben aber nichts unternommen und haben jetzt keine andere Wahl. Dem Wrestlingbusiness wird es auch ohne Chris Jericho gut gehen. Es ging ihm nach dem Abgang von Shawn Michaels gut. Es ging dem Business gut, nachdem Bret Hart ging. Es kommen immer wieder Leute nach und man kann selbst nicht ewig einen Platz einnehmen. Nicht jeder Wrestler wird ein Typ wie Ric Flair oder Hogan, welche einfach jedes Jahr weitermachen. Ich weiß, dass ich nicht so sein werde und das hatte ich auch nie vor. Sollte die WWE also durch meinen Abgang ist Taumeln kommen, wird dies aber nicht lange anhalten. Sie werden auch ohne Chris Jericho zurechtkommen. Sie haben ja auch gute Arbeit geleistet, als ich noch nicht da war und so wird es auch nach mir sein. Sie haben jetzt keine andere Wahl, als ein paar Jungs eine Chance zu geben. Das ist das schlimme an der heutigen Zeit. Vorher gab es viele Wrestler, die schon in anderen Ländern gearbeitet haben und eine deutlich größere Erfahrung hatten ohne vorher bei der WWE in den Ring gestiegen zu sein. Heute sieht es so aus: Die Wrestler sind in der WWE aktiv und das wars. Viele der aktuellen Wrestler haben keine Erfahrung außerhalb sammeln können aber so hat sich das Business eben entwickelt. Also müssen sie jetzt Wrestler einsetzen, denen sie vorher vielleicht keine Chance gegeben hätten. Das ist gut für diese Wrestler. Wie ich bereits gesagt habe, das Wrestlingbusiness war weiterhin stark, als Steve Austin aufgehört hat, und genau so war es bei The Rock. Ein Karriereende von mir wird da keine große Auswirkungen haben.


    Al Castle:
    Ich habe zu deinem Abgang eine Meinung, die anders ist als bei den bereits genannten Abgängen aus der jüngeren Vergangenheit. Es geht um etwas, was man nicht so leicht ersetzen kann und bereits bei Shawn Michaels zutraf. Es geht um gute Wrestler. Die WWE hat viele Stars und sie haben einen guten Job darin gemacht, neue Gesichter hervorzubringen. Wenn ich allerdings darüber nachdenke, wer ein five-star Match bei Wrestlemania auf die Beine stellen soll und wirklich gutes Wrestling zeigen soll, fallen mir nicht viele ein, denen ich das zutrauen würde. Es gibt bei der WWE wirklich viele gute, wenn nicht sogar sehr gute Wrestler. Allerdings sehe ich dort nicht viele wirklich großartige Wrestler. Stimmst du mir in diesem Punkt zu?


    Chris Jericho:
    Eine Sache, die man jemanden einfach nicht beibringen kann, ist Erfahrung. Und genau diese Eigenschaft macht für mich einen guten Wrestler aus. Wenn man sich mal die Wrestler anschaut, die dazu in der Lage waren, immer wieder super Matches zu zeigen, diese Jungs hatten unglaublich viel Jahre an Erfahrung sammeln müssen, damit sie dies schaffen. Sie kannten diverse Stile, hatten eine größere Lebenserfahrung und hatten viele unterschiedliche Matches, womit sie in der Lage waren, gute Matches aufzubauen. Vielleicht man solche Wrestlertypen nie mehr haben, da sich im Wrestling einiges geändert hat. Jetzt hat man Leute an der Spitze, die sieben oder acht Jahre Erfahrung haben. Früher hingegen hatten diese Topleute 15 oder 20 Jahre im Wrestlingring gestanden, was es heute so nicht mehr gibt. Vielleicht wird es so verlaufen, dass man Matches, welche man früher als three-star Match bezeichnet hätte, in der Zukunft als five-star Match sieht. Man hat einfach nichtmehr diese Leute, die viel Erfahrung haben und in diesem Punkt hat man sich auch verändern. Das ist in vieler Hinsicht traurig. Man kann nicht einfach mit dem Zauberstab schwingen und sagen “Dieser Kerl wird ein five-star Wrestler”. Entweder man hat es drauf oder eben nicht und es benötigt viele Jahre um diese Ideen und Denkweisen zu haben. Viele der Jungs werden auch nie dazu kommen, da ihnen die Vielfältigkeit fehlt.


    Al Castle:
    Was hälst du von den derzeitigen Versuchen, Talente hervorzubringen, wie beispielsweise NXT? Zukünftig wird man ja sogar Tough Enoug zurückbringen. Es ist offensichtlich ein riesen Unterschied, zu der Art und Weise, wie du in das Business und auch zur WWE gekommen bist. Stehst du solchen Wrestlern, die durch solche Shows einen schnellen Durchbruch schaffen, negativ gegenüber?


    Chris Jericho:
    Ich ärgere mich nicht darüber. Sie machen das, was sie tun müssen. Sie müssen neue Leute aufbauen. Dieser ganze Bereich hat sich verändert. Wrestler, die in Japan, in Mexiko, für die ECW, für Smoky Mountain Wrestling oder die WCW arbeiten - Sowas gibt es nicht mehr. Diese Zeiten sind vorbei. Man muss die Leute holen, wo man nur kann. Hin und wieder hat meine Leute, die den Durchbruch schaffen, wie Sheamus oder (Wade) Barrett oder Danielson (Daniel Bryan), welche wirklich schon viele Jahre aktiv sind. Allerdings sind sie nur eine Minderheit. Wenn man also Shows wie NXT oder Tough Enough machen kann, um Leute zu finden, die unterhaltsam sind und eine Show aufbauen können, muss man das eben machen, da die Zeiten von Wrestlern, die die ganze Welt umreisen und am Ende in der WWE landen, vorbei sind. Ich habe neun Jahre gebraucht, um in die WWE zu kommen, und als ich dort anfing, war ich auch noch nicht ganz ausgereift. Ich musste weiterhin viel lernen. Nun sieht man Wrestler, die neun Monate Erfahrung haben, und schon im TV sind. Aber man muss solche Leute irgendwo finden.


    Al Castle:
    Du hast eine Äußerung von Kevin Nash kommentiert, in welcher die Jugendbewegung der WWE kritisierte und sich dafür aussprach, mehr ältere und etablierte Wrestler in der Spitze einzusetzen. Ich wollte dazu befragen, was deiner Meinung nach der richtige Mix ist und wie du die Rolle der älteren Veteranan, die meist über 40 Jahre alt sind, in der Liga sind, die eigentlich jünger werden möchte.


    Chris Jericho:
    Es ist wie in einer Sportmannschaft. Schauen wir uns zum Beispiel Chris Chelios (mittlerweile zurückgetretener NHL Spieler) an. Vor ein paar Jahren, als er über 40 war, galt es trotzdem als bester Spieler der Liga. Es gibt immer einen Platz für die älteren und es nicht richtig, sich nur den Jüngeren zu widmen. Jeder ist das anders und es gibt immer wieder Einzelfälle, in denen die Menschen mit über 40 in einer besseren Form sind als mit 30. Auf der anderen Seite gibt es Welche, die mit 25, 26 oder 27 Jahren ihre beste Zeit hinter sich haben. Man kann also nicht generell sagen: „Dieser Kerl kann nicht arbeiten wenn er 45 ist und der andere da, wenn er 50 ist". Das ist bei jedem Menschen anders und das ist auch der Grund, warum man immer für junge Talente sorgen muss. Man kann einen Wrestler nicht ständig an der Spitze lassen, nur weil er einen großen Namen hat. Das ist das Dümmste, was ich je gehört habe. Man muss doch dafür sorgen, dass man das Publikum gut unterhalten kann und für eine Qualität sorgen, die die Fans gewohnt sind. Nur weil ein bestimmter Wrestler 1999 eine große Nummer war, heißt das nicht, dass man auch 2010 im Main Event stehen muss. Das muss man in jedem Fall einzeln entscheiden. Ich erinnere mich daran, was Eric Bischoff mal gesagt hat, als ich für die WCW aktiv war. Er sagte, dass man sieben bis acht Jahre im Fernsehen gewesen sein muss, bevor man bei den Fans richtig ankommt. Und was ist jetzt? 90% der Kerle, die heute in Wrestlingshows sind, waren nicht für sieben oder acht Jahre im TV. Diese Aussage ist einfach Blödsinn, da es Wrestler wie den Ultimate Warrior oder Bill Goldberg gab, die nach zwei Monaten im Programm schon riesige Reaktionen erreichten.
    Man kann hier keine feste Regel festlegen. Man muss bei jedem Einzelnen schauen, was seine Stärken und Schwächen sind und dann dementsprechend schauen, wie man ihn einsetzen könnte. Das war auch eins der Erfolgsgeheimnisse der originalen ECW. Paul Heyman war dazu in der Lage, die Schwächen zu verbergen und die Stärken der Wrestler hervorzubringen. Wir waren in der WWE, im Jahre 2000, in einer schwierigen Phase, als gerade dies schief lief. Wir arbeiten im Showbusiness und wir können machen, was wir wollen. Wir können das, worin die Leute Defizite haben, verstecken und uns auf die Stärken fokusieren. Nachdem nun die Phase vorbei ist, in denen man auf Wrestler setzen kann, die 15 Jahre Erfahrung haben, muss man nun ein Programm aufbauen in dem man auf die Stärken der Wrestler setzt und die Schwächen abdeckt. Diesen Grundstein gab es schon immer im Wrestling.


    Al Castle:
    Du hast gerade einige Sachen kritisiert, die Kevin Nash und Eric Bischoff gesagt haben. Du hast auch schon einige Aussagen zu TNA getroffen. Wie siehts du TNA als Gesamtpaket? Es gab bereits Gerüchte in der Vergangenheit, dass du irgendwann mal für TNA antreten würdest.


    Chris Jericho:
    Ich werde niemals zu TNA gehen und das liegt nicht daran, dass ich irgendein Problem mit ihnen habe, sondern dass ich mein Leben lang für die WWE stehen werde. Ich wollte für die WWE in den Ring steigen, seit ich ein Kind war. Als ich aufgewachsen bin, habe ich mich nicht für die WCW interessiert und der einzige Grund, warum ich für sie arbeitete, war, um in die WWE zu kommen. Als ich das geschafft hatte, habe ich mir selbst gesagt, dass ich niemals mehr ein Match außerhalb der WWE bestreiten werde, solange ich in diesem Business bin. Und genau das habe ich eingehalten. Selbst als ich für zwei Jahre weg war, was 2005 war, habe ich nicht für eine andere Promotion gekämpft. Auch nicht für eine Independentliga. Das wird sich auch nie ändern. Ich wünsche mir wirklich sehr, dass TNA richtig groß wird. Ich denke auch, dass es der Beginn etwas Großartigem ist. Aber um ehrlich zu sein, ich schaue gar nicht genug von deren Programm, um mir eine Meinung zu bilden. Ich habe gar nicht die Zeit, mir Wrestling anzusehen aber ich denke, dass ein Unternehmen, welches solch großartige Talente hat, deutlich besser dastehen sollte. Sie fahren jetzt schon seit drei Jahren die selben Ratings ein. Als Unternehmen ist es inakzeptabel, mit solchen Leuten weiterhin solche Ergebnisse zu erzielen. Ich habe mit Fozzy auch mein eigenes Unternehmen und wenn wir uns nicht weiterentwickeln und größer werden, ist es für mich klar, dass sich etwas ändern muss. Daher wünsche ich mir, dass sie die selbe Ansicht dazu haben, anstatt sich auf die selben Sachen und auch Leute zu verlassen. Sie haben ja schon verschiedenste Sachen versucht aber es hat bisher noch nichts bewirkt. Seit drei Jahren hat TNA „nur“ 1,5 Millionen Zuschauer und als Außenstehender, so wie jeder mit einem eigenen Unternehmen, bin ich der Meinung, dass man etwas drastisch verändern muss, damit das Unternehmen wächst. Aber vielleicht ist es ja auch deren Grenze. Wenn sie mit dieser Zuschauerzahl weiterhin Gewinne einfahren können, denken sie vielleicht nicht daran, etwas zu verändern. Ich wünsche mir nichts mehr, als das TNA 2, 3 oder sogar 10 Millionen Zuschauer bekommt.


    Im zweiten Teil des Interviews geht Chris Jericho unter anderem auf seinen Y2J Charakter ein und kommentiert seine Fehden mit Edge und Rey Mysterio. Neben diesen Themen wird er noch weitere Geschichten und Erfahrungen aus seiner bisherigen Karriere preisgeben. Den nächsten Teil findet ihr in wenigen Tagen natürlich auf MOONSAULT.de



    Quelle: Pro Wrestling Illustrated
    Credits: MOONSAULT.de

  • Hätte mir sehr ein Auftritt von Jericho bei WM gewünscht, scheint dann wohl aber nichts draus zu werden. Relativ schwer hier zu sagen, ob es sich um einen Work handelt. Wenn nicht, sehr bitter für seine Fans (mich einbezogen) wenn ja dann erwarte ich ihn bereits zu WrestleMania wieder zurück.

  • „The best in the World at what he does“ Chris Jericho gab der Pro Wrestling Illustrated ein ausführliches und sehr ehrliches Interview, in dem er einige sehr interessante Äußerungen von sich gab. Nach dem ersten Teil des Interviews präsentiert euch MOONSAULT.de den zweiten Teil. Dort sprach Chris Jericho u.a. über seinen Charakter, über Edge und seine Fehden gegen Shawn Michaels und Rey Mysterio.


    Al Castle:
    Ich möchte ein wenig über deine letzten Jahre in der WWE sprechen. Nachdem du 2005 eine zweijährige Pause hattest, hast du andere Unternehmungen verfolgt. Und bevor du dann 2007 zurück kamst, gab es Spekulationen wie "Gut. Er liebt dieses Business nicht mehr so wie früher. Er will lieber die anderen Dinge - Bücher schreiben und mit seiner Band auf Tour gehen - machen. Und jetzt denken die Leute, dass es die besten drei Jahre in deiner Karriere waren. Du hast dich selbst verändert. Hattest einige der besten Matches und Fehden. Bist du rückblickend stolz auf die Arbeit, die du in den letzten drei Jahren als ein Kapitel deiner Karriere hattest?


    Chris Jericho:
    Natürlich. Über Spekulationen kann man immer lachen. Ich habe Abstand vom Wrestling genommen, weil ich nicht mit meinem ganzen Herzen dabei war. Genau das ist es. Du triffst den Nagel auf den Kopf. Ich kann nicht zurückkommen, wenn mein Herz nicht zu 100,000 % dabei ist. Und deshalb dauerte es damals 27 Monate. Ich scherzte nicht als ich sagte, dass ich nur zurückkommen werde, wenn ich mich besser fühle als je zurvor. Und das tat ich. Die letzten drei Jahre waren die besten in meiner Karriere. Deshalb kam ich zurück. Ich wäre nicht zurückgekommen, wenn ich nicht selbst an mich geglaubt hätte. Ich habe immer andere Dinge in meiner Karriere gemacht. Ich lehnte mich nie zurück um nur die eine Sache zu tun. Ich bin eine sehr vielfältige Person. Ich habe eine Menge Ideen und ich bin sehr kreativ. Und das schon seit meinem zehnten Lebensjahr. So bin ich halt. Aber Einigen kotzt das auch an. Sorry, aber ich habe immer andere Ideen und Dinge, die ich tun will. Ich war nie 100% der Wrestlingtyp. Von dem Tag als ich mein erstes Match hatte bis jetzt. Ich liebe das Wrestling. Aber ich lieber auch die Musik, die Schauspielerei und das Schreiben. Und ich tat immer all diese Sachen. Und 2007 dauerte es halt ein paar Monate bis ich wusste was ich tun wollte. Als ich als ein Babyface zurückkehrte wusste ich, dass ich fehlbesetzt war. Aber man muss tun, was dir gesagt wird. Und als ich zurückkehrte, wusste ich auch das sich einige Dinge an mir ändern werden. Ich kam auch nicht mit langen Haaren zurück. Bevor ich zurückkehrte fragte ein Freund von mir, ob ich Extensions bekomme. Und ich fragte "Wieso?". Und er sagte, dass ein Chris Jericho lange Haare hat. Nun, so war Bruce Dickinson im Jahre 1987 auch. Und jetzt ist Bruce Dickinson ein besserer Sänger als er es jemals bei Iron Maiden war...und er hat jetzt kurze Haare. Offensichtlich sind nicht die Haare das Entscheidene. Es ist der Kerl. Ich wollte Dinge ändern und das tat ich auch. Ich wusste immer, dass ich im Wrestling besser sein könnte. Und auf einer Art habe ich es in den letzten zwei Jahren geschafft. Ist es das beste was Chris Jericho jemals sein könnte? Ich werde es dir nicht sagen, aber es ist der beste Chris Jericho im Laufe seiner Karriere gewesen.


    Al Castle:
    War die radikale Änderung deines Charakters beängstigend? Du hattest den Y2J-Charakter so lange. Und davor warst du laut, ungestüm und explosiv. Das war wie eine 180-Grad-Kehrtwende. Und jetzt läufst du mit einem Anzug raus und machst Grimassen. Ich denke, dass es ein großes Risiko von dir war. "Ich habe die ganze Zeit nur den einen Charakter gespielt und nun bin ich ein komplett anderer." War es schrecklich für dich?


    Chris Jericho:
    Es war überhaupt nicht beängstigend. Es war cool, weil es eine spannende Sache war. Ich wollte ganz anders sein als alles, was ich je zuvor gewesen war. Ich wollte mich zu 100% neu erfinden. Das bedeutete, dass ich den "Funny Guy" loswerden musste. Der Countdown verschwand. Die langen Haare und die lange Hose folgten. Alles was ich davor hatte habe ich geändert. Ich habe immer geglaubt, dass wenn man Heel turnt, muss man auch sich selbst ändern, sodass die Leute sehen dass dies nicht mehr der gleiche Kerl ist. Ich hörte dann nur: "Die Leute wollen losjubeln.". Genau. Natürlich können sie das tun. Genau deshalb habe ich es gemacht. Die Leute lieben den Y2J-Charakter. Und als ich ganz davon los war fragten die Leute, ob ich diesen Charakter noch einmal zurückbringen werde. Und ich antwortete mit Nein, da ich ein ganz neuer Typ auf einem ganz anderen Weg war. Ich wollte den Leuten zeigen, dass ich nicht nur der Eine war. Das einzige was ich behielt war die Musik. Grund dafür ist - ich hasse es das Wort Ikone zu benutzen - dass die Musik identifizierbar war, wer ich als Performer bin. Aber alles andere änderte sich. Und darüber war ich nicht erschrocken. Ich habe immer nach vorne geschaut. Nie in die Vergangenheit. Leute fragen, wann ich zurückkomme. Aber das ich nicht die Frage. Die Frage war immer: "Was kann ich besser machen und wie kann ich etwas ändern?".


    Al Castle:
    Würdest du auch jemand anderen verändern wollen? Zum Beispiel Edge, der seit zwölf Jahren dabei ist. Anfang 2010 kam er als Babyface zurück und es funktionierte nicht richtig. Anschließend turnte man Edge Heel und es funktionierte auch nicht richtig. Und jetzt ist er wieder Face und ich bin mir nicht sicher, ob er noch genung Momentum hat. Ich frage mich, warum er nicht den Weg eines Chris Jerichos genommen hat, und sich neu erfunden hat.


    Chris Jericho:
    Es ist alles individuell. Ich empfehle nichts, überhaupt nichts. Ich konnte es nur für mich empfehlen. Aber der Edge bei WrestleMania 26 war Over. Es dauerte bloss ein wenig, weil Edge zuvor ein richtig gehasster Heel war. Man kann von einem Monster-Heel nicht direkt zu einem Top-Babyface turnen. Es braucht Zeit bis die Menschen dem Face vertrauen können. Und die Fans standen hinter ihm, als er gegen Chris Jericho fehdete. Die Fans sahen Edge als ein Top-Babyface. Es dauerte halt bloss ein wenig. Ich weiß nicht aus welchen Gründen Vince beschloss, Edge wieder Heel zu turnen. Aber Edge als Babyface hätte funktioniert. Jetzt wissen die Leute auch nicht, ob sie Edge vertrauen sollen. Ob man dem guten oder dem bösen Kerl vertrauen soll. Als Matt Hardy noch in der WWE war und mit Jeff Hardy Heel turnte sagte ich zu ihm, dass er sich die Haare abschneiden soll, denn man würde sich verändern. Aber dazu muss man individuell sein. Für mich war die Y2J-Sache auch vorbei. Ich konnte es nicht einmal mehr ertragen. Ich wollte anders sein und habe es geändert. Wenn man jetzt zurückschaut hat dies niemand getan. Niemand geht raus und ist dabei ernst. Niemand trägt einen Anzug. Und deshalb habe ich dies getan. Und jetzt sollte jeder Heel so sein, denn es funktioniert. Das ist die Voraussetzung um ein Heel in der WWE zu sein. Aber wenn man wieder auf das Jahr 2007 blickt, hat dies keiner getan. Und ich habe kein Problem das jetzt zu sagen. Ich sage auch nicht, dass ich der erste bin der dies sagt. Aber ich bin der erste, der es in der WWE, in dieser Zeit getan hat. Und wenn ich jetzt dort wäre, hätte ich mich erneut ändern müssen, da jeder dies jetzt macht. Weißt du was ich meine? Brain Pillman erzählte mir einmal, dass man in diesem Business etwas machen muss, was keiner zuvor getan hat. Und das tat ich und deshalb funktionierte es auch.


    Al Castle:
    Du warst ja jemand, der wirklich gehasst wurde. Für eine lange Zeit warst du der coole Heel. Aber nach so einer langen Zeit fangen die Fans an, dich wieder zu bejublen. Das war auch schon bei der nWo so. Und auch bei Triple H damals. Und diese haben alles getan um wieder Over zu kommen. Du hast aber nichts gemacht. Du warst abscheulich. Du warst ein Narr. Und du hast recht. Ich denke jetzt kannst du dies auch besser beurteilen. Ich denke The Miz ist so. Und zum Teil auch Wade Barrett. Es ist eine Rückkehr der Heels, die richtig gehasst werden.


    Chris Jericho:
    Na ja. Immerhin denken sie das sie richtig gehasst werden. Aber ich stiegt in das nächste Level auf. Es gab keine Catchphrases. Einige wurden es stellvertetend von dem Zeug das ich sagte. Aber es war nicht beabsichtig “I’m The Best In The World At What I Do” oder “Shameless Pandering” zu einer Catchphrase zu machen. Ich meine, wer hätte jemals gedacht, dass "Gelatinous Parasite” zu einer Catchphrase wird?


    Al Castle:
    Also ich mag “Mucilaginous Troglodyte”.


    Chris Jericho:
    Yeah. Ich sage nur das was ich konnte. Aber ich mag es nicht wenn die Leute das wiederholen. Ich wollte nie eine Catchphrase haben. Ich wollte nie Merchandise haben. Keinen Chris Jericho Merchandise. Es gibt auch kein Chris Jericho T-Shirt. Und nur, weil ich das nicht wollte. Man wollte zwar ein T-Shirt von mir machen, aber ich fragte: - "Warum? Warum will ich, dass die Zuschauer ein T-Shirt mit meinem Namen tragen? Dann ist da dieser einer Kerl der mich nicht ausbuht.". Das ist die Art wie man ein Heel wird und wie man einer bleibt. Auch weil die besten Charaktere Bösewichte waren. Darth Vader. Terminator. Hannibal Lector. Freddy Kruger. All diese Schurke turnten Babyface weil sie unterhaltsam waren. Im zweiten oder dritten Film dieser Schurken wurde jeder ein guter Kerl. Wäre Heath Ledger nicht verstorben, wäre er im nächsten Batman-Film ein guter Kerl geworden. Garantiert. Weil er einfach die Leute unterhalten hat.
    Es ist also einfacher die Leute dazuzubringen, dass sie dich hassen, als dass sie dich lieben. Aber es ist sehr, sehr schwieriger die Leute dazuzubringen, dass sie dich auch weiterhin hassen. Und ich habe dies zweieinhalb Jahre gemacht, weil jedesmal wenn ich auf die Straße gegangen bin, wo die Leute waren, und diese Leute mich beeinflussten wollte, habe ich es so gedreht wie ich es wollte. Deshalb hat der Angle mit Shawn Michaels funktioniert. Und auch der mit Rey Mysterio. Weil dahinter keine Comedy steckte. Und in den letzten drei Jahren gab es auch Comedy mit mir. Zum Beispiel die Sache mit Bob Barker. Und die meisten Guest Host waren nur für den Comedy-Faktor der Show da. Aber immer das gleiche kann man nicht bringen. Aber der springende Punkt ist sehr ernst. Wie du schon sagtest, ein abscheulicher Narr, der keine erlösenden Qualitäten hat. Und das ist, warum es funktioniert. Ich habe es so geliebt, weil es eine Herausforderung war. Es war sehr schwer. Wenn man in New York City ist, reicht es nicht wenn man nur sagt "Ich hasse die Yankess. Die Yankess sind scheiße." Das ist "Cheap-Heat". Das Geheimnis ist, dass die Leute dich ausbuhen müssen ohne das du ein Wort gesagt hat. Und dann sage einmal, dass du die Yankess liebst, die Leute dich aber trotzdem ausbuhen. Das ist eine echte Herausforderung.


    Al Castle:
    Ich denke gerade an den Great American Bash 2008 zurück. Ich war live vor Ort und du hattest ein Match gegen Shawn Michaels. Dort hast du eine enorm starke Heel-Arbeit geleistet. Ich dachte damals, dass das Match abgebrochen wurde weil Shawn aus dem Auge oder so blutete. Und das nächste Match der Veranstaltung war das Divas Championship Turnier. Und während der Feier von Michelle McCool kamst du erneut heraus und sagtest, dass die Zuschauer ihre Eintrittskarte als Andenken behalten sollten, denn sie hätten Shawns letztes Match gesehen. Die Halle hatte anschließend einen riesigen Hass auf dich.


    Chris Jericho:
    Es ist lustig, dass du das noch genau in Erinnerung hast und ich es schon vergessen habe. Deswegen sagte ich auch zu den Offiziellen: "Hey Leute. Macht mal ein großes DVD-Set." Zu dieser Zeit gab es zwei große Angles. Es gab den Angle mit Edge und den Undertaker. Und es gab Jericho vs. Michaels. Und beide dauerten 6-8 Monate. Ich glaube das waren die letzten großen Stories in der WWE. Und auf einer DVD hat man alles. Jedes Match und jedes Interview. Es ist wie ein Handbuch zu diesem Angle. Man hatte die bösesten Heels und die geliebten Babyfaces. Beide Shows waren hot. Man hatte Jericho vs. Michaels bei RAW und Edge vs. The Undertaker bei SmackDown!. Es war sicher die goldene Zeit für die Fans.


    Al Castle:
    Ich glaube du hattest auch noch andere intensive Angles. Du hast zuvor Rey Mysterio erwähnt. Es war vielleicht nicht ganz so internsiv und hart wie die Fehde mit Shawn Michaels, dennoch um einiges internsiver als das sonstige Programm der WWE. Was muss man als Superstar mitbringen, damit die Fehden noch intensiver, persönlicher und überzeugender wirken?


    Chris Jericho:
    Als erstes muss man internationale Erfahrung haben. Rey und ich waren an verschiedene Orte. Die gesamte mexikanische Kultur um das Mask Match. Die ganzen Spots während das Masken Match. Es gab richtig viel Zeug, was Rey und ich tun konnten, weil wir die Geschichte dahinter kennen. Nicht viele wissen was es heißt, in Mexiko zu wrestlen. Und alles wegen einer Maske. Das ist die große und wichtige Sache. Man setzt etwas gegen eine Maske auf das Spiel, bis derjenige die Maske verliert. Es war nicht die einmalige Sache. Es ging über vier Monate bis Jericho die Maske hatte. Und warum wollte ich die Maske haben? Weil nur ich es konnte. Ende der Geschichte. Dies habe ich auch Vince erklärt: "Ich bin ein Tyrann und ich will dein Taschengeld." "Warum willst du mein Taschengeld?" "Weil ich es will!". Und deshalb wollte ich auch Reys Maske. Weil ich ein Tyrann war. Mir ging es um die Belohnung. Warum trägt nicht jeder eine Maske? Warum trägt Rey eine? Seit zehn Jahren verkörpert er diesen Charakter und auch wegen dieser Maske ist er so populär. Und trotzdem hatte man zuvor kein Programm um seine Maske gestartet. Man hat nie erklärt, warum er eine Maske trägt. Keiner hat zuvor versucht, seine Maske abzunehmen. Das war das erste Mal das wir dies getan haben und es kam gut an.


    Al Castle:
    Denkst du, dass die Fehde ein wenig zu früh endete? Ich weiß, dass einige Fans das so sehen.


    Chris Jericho:
    Vielleicht. Aber wir hatten sechs Matches in drei Monaten und alle Matches waren klasse. Also glaube ich nicht, dass die Fehde vorzeitig beendet wurde. Ich denke viele vergleichen meine Fehden mit der von Shawn Michaels, wo es sehr viele Drehungen und Wendungen gab. Wir hätten hier zwar auch noch die eine oder andere Wendung mit einschließen können, aber für das was wir dort gezeigt haben waren drei Monate schon lang genug. Und ein Match ist besser als das andere. Ich denke der Höhepunkt war unglaublich. Also ich denke nicht.


    Al Castle:
    Nach deiner Fehde mit Rey Mysterio. Warst du enttäuscht wo du zum Schluss warst? Nach deiner Fehde mit Rey standest du mehrere PPV hintereinander im Main Event. Aber es war nicht so überzeugend wie die Fehden gegen HBK oder Mysterio. Und als diese Zeit vorbei war unterlagst du gegen neue, junge Talente im TV. War es im letzten Jahr enttäuschend oder bitter für dich?


    Chris Jericho:
    Warum sollte ich enttäuscht sein? Ich war World Champion bei WrestleMania. Einige Male hat man Angles die richtig funktionieren. Andere Male versucht man alles, damit Angles funktionieren. Die schlimme Sache war, als Edge sich verletzte. Wir hatten viele Pläne. Das große Tag Team, den anschließenden Split. Und dann verletzte sich Edge. Also mussten wir unsere Pläne ändern. Und ich denke das Programm mit The Big Show war super. Auch denke ich, dass dies sogar besser war als der ursprüngliche Plan. Ich genoss diese Zeit mit Big Show. Und als Edge seine Comeback feierte musste unser Programm wie aus dem Nichts starten. Und das Programm genoss ich auch. Wir sind in einer Zeit, wo man neue, junge Leute aufbauen muss. Und das geht nur, wenn diese auch gewinnen. Ich könnte jede Nacht verlieren. Ich kann gegen dich verlieren. Aber wen interessiert das? Niemanden.


    Al Castle:
    Lass' es uns tun.


    Chris Jericho:
    Und wieder war das eine Herausforderung. Siege und Niederlagen bedeuten nichts, wenn man weiß wie man damit umgehen muss. Wie gesagt. Es gibt nichts worüber ich enttäuscht sein müsste. Wenn jemand darüber enttäuscht ist, World Champion bei WrestleMania zu sein, dann sollte derjenige sich besser einen anderen Job suchen. Oder den Topf voller Gold am Ende des Regenbogens suchen. Und das ganze mit dem NeXus. Ich fand den Aufbau vor dem SummerSlam mit mir und Edge genial. Ich liebte diesen Angle. Ich fand ihn großartig. Und die Niederlage von mir machte mir auch nichts aus.



    Den dritten und vermutlich letzten Teil des Interviews findet ihr in wenigen Tagen natürlich auf MOONSAULT.de



    Credits: MOONSAULT.de

  • MOONSAULT.de präsentiert euch nun den dritten Teil des umfassenden Chris Jericho Interviews. Der neunfache Intercontinental- und sechsfache World Champion geht nun, im nächsten Kapitel des Interviews, auf seine bisherigen Wrestlemania Main Events, seine Zusammenarbeit mit den Legegenden und sein neues Buch ein, welches im Februar veröffentlicht wird. Neben diesen Aussagen, spricht Chris Keith Irvine, wie Jericho mit bürgerlichem Namen heißt, noch über weitere Themen, die ihr in einer übersetzten Version hier finden könnt:


    Al Castle:
    Du hattest zwei World Title Matches bei Wrestlemania. Damals, 2002, gegen Triple H und noch das Match aus dem letzten Jahr. Ich denke, man kann schon sagen, dass keines der beiden Matches als bester Wrestlemania Main Event in Erinnerung bleibt. Kannst du dazu etwas sagen? Bist du enttäuscht darüber? Oder wünschst du dir, dass du in diesen Matches etwas anders gemacht hättest?


    Chris Jericho:
    Ich weiß nicht. Noch einmal, nur weil man ein World Titel Match bei Wrestlemania hat, bedeutet das nicht automatisch, dass es ein Klassiker wird. Man gibt natürlich immer was man kann aber manche Main Events sind im Vergleich halt besser. Nehmen wir zum Beispiel mein Match mit Shawn Michaels bei Wrestlemania XIX. Es ging dabei um keinen Titel. Wir waren das fünfte, von insgesamt zehn, Matches auf dieser Card und wir zeigten die beste Leistung. Es passte einfach alles zusammen und es war bei diesem Event das beste Match. Letztes Jahr musste ich mich dem Match zwischen dem Undertaker und Shawn geschlagen geben aber ich akzeptiere das. Aber wie gesagt, man versucht, das Beste aus sich herauszuholen. Ich hatte das Glück eben bei Wrestlemania XIX. Mein Match war das, an das sich die Leute bei diesem Event erinnern und es war kein Titel involviert. Nur weil man einen Titel trägt, oder das letzte Match des Abends bestreitet, wird es nicht zu einem Klassiker. Sogar bei Wrestlemania X8, wo wir das letzte Match bestritten, muss man das Match zwischen Hulk Hogan und The Rock als tatsächlichen Main Event bezeichnen. Sie versuchten, den Titel ein wenig zu schützen, indem sie uns als letzte rausschicken aber Rock vs. Hogan war eigentlich das Match, was jeder sehen wollte. Es war für jeden ein Nachteil, nach diesem Kampf nochmal rauszugehen aber bereue nicht eins dieser Matches, da ich immer versucht habe, alles rauszuholen, was an diesen Tagen möglich war. Manche bleiben mehr in den Erinnerungen der Fans als Andere aber jedes von ihnen beinhaltete 1000% Chris Jericho!


    Al Castle:
    Eine Sache, die ich vergessen habe, die es aber definitiv wert ist, erwähnt zu werden, ist deine Arbeit mit den Legenden, welche zu einem Match bei Wrestlemania 25 führte. Es zählte zu deiner besten Arbeit in den letzten Jahren, besonders deine Matches mit Ricky Steamboat.


    Chris Jericho:
    Oh ja!


    Al Castle:
    Dieses Bild, auf welchem du als Kind ein Autogramm von Steamboat bekommst, wurde sinnbildlich für die ganze Geschichte. Wie irreal war es für dich, nicht nur mit Ricky Steamboat zusammenzuarbeiten, sondern auch noch gute Matches mit ihm zu zeigen?


    Chris Jericho:
    Ja, das ich ein Angle von mir, der ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Es waren sehr viele Promos. Jeder spricht von der Promo, die (Roddy) Piper vor der diesjährigen Survivor Series hielt. Dabei vergessen viele die Promo, welche er vor Wrestlemania, in Tacoma, Washington. Bevor wir rausgingen, habe ich mich mit ihm getroffen und zu ihm gesagt: „Hör zu, ich möchte nicht den lustigen und fröhlichen Roddy Piper. Ich möchte den Roddy Piper, der mal der größte Heel in der Welt war.“ Wrestlemania I war wegen Hogan und Cyndi Lauper ein riesen Erfolg. Aber hätte es nicht diesen vollkommen idiotischen Piper-Heel gegeben, hätte diese Show niemals funktioniert. Und ich sagte ihm, dass ich genau diesen Typen sehen wollte. Er war an dem Abend einfach großartig. Es ist wirklich eine Story die ich gemacht habe, die die Zuschauer vergessen haben, obwohl sie wirklich gut war. Und das war alles, weil Mickey Rourke zunächst ein Match bestreiten wollte. Nachdem es doch nicht zu Stande kam, mussten wir aber irgendwie damit weitermachen. Vince kam dann auf die Idee, das Programm mit den Legenden zu machen. Das Kriterium war, dass sie in der Hall of Fame und ein Teil der ersten Wrestlemania Veranstaltung sein mussten. Wir haben damit angefangen, mit (Jerry) Lawler zu arbeiten, jedoch erfüllte er nicht Vince’s Kriterien, da er nicht bei Wrestlemania I dabei war. Danach wollte Vince (Greg) Valentine. Ich sagte zu ihm „Wenn wir es irgendwie schaffen wollen, ein guten Match zu präsentieren, müssen wir noch nach anderen schauen.“ Deswegen habe ich gefragt, ob wir Steamboat holen können. Zu dieser Zeit gab es ein paar Probleme mit dessen Namen. Ich weiß nicht, ob seine Ex-Frau die Rechte besaß oder was auch immer. Ich glaube auch, dass Vince am Anfang nicht so begeistert von dieser Idee war. Nach einer Weile haben wir aber Steamboat mit ins Boot geholt und da sagte ich „Okay, jetzt wird’s klasse. Endlich habe ich jemanden, mit dem ich richtig arbeiten kann.“ Ich hatte keine Scheu und es war auch nicht irreal. Irgendwann kommt man in seiner Karriere an so einen Punkt – z.B. als ich 2002 mit Hogan arbeitete. Hogan war mein absoluter Lieblingswrestler. Ich hatte aber keine Sterne in den Augen oder hatte einen Mark-Out, als ich mit ihm im selben Ring stand. Zu diesem Zeitpunkt war ich einer seiner Kollegen. Es ging also darum, ein schönes Match zu zeigen. Genau so war es auch bei Steamboat. Ich meine, es war vielleicht für drei Sekunden eine coole Situaion aber danach dachte ich „Wir müssen jetzt hier loslegen und eine Show präsentieren.“. Ich wusste, dass Ricky genau so dachte. Es wäre wahrscheinlich wie bei einer Rückkehr von Wayne Gretsky (ehemaliger NHL Spieler). Er wäre bestimmt besser als 80% des Rosters, weil er einfach so gut ist. Und Ricky war es auch. Wir haben für ein paar Monate, ungefähr fünf bis sechs mal, miteinander gearbeitet. Ich denke, dass unser bestes Match bei einer Houseshow in Greenville, South Carolina war. Es hat, außer dem anwesenden Publikum, keiner gesehen. Er wurde mit der Zeit immer besser. Das war, da er einer der Leute ist, deren Laufzeit einfach sehr lange ist. Ich glaube, er war 45, als er zurücktrat. Er hätte locker bis 55 in den Ring steigen können.


    Al Castle:
    In dieser Weise hast du etwas spezielles für Ricky Steamboat getan, indem er ein schönes Ende mit einem großartigen, denkwürdigem Match hatte. Nachdem er eine super Karriere hatte, hat alles sehr abrupt gestoppt. Ich glaube es war 1994, als er aufhörte, und er hat nie eine Verabschiedung bekommen, die er verdiente. Und jetzt hat er dies bekommen. War er dankbar dafür, dass du ihm dabei geholfen hast?


    Chris Jericho:
    Er kam nie direkt auf mich zu und hat mir sowas gesagt. Ricky ist aber ein super Kerl. Er ist sehr respektvoll, sehr direkt und auch nachdenklich. Ich möchte nicht zu tief ins Detail gehen aber ich denke, dass er es definitiv respektierte. Ich habe ihn aber auch respektiert, wie es auch jeder andere im Roster tat. Das war keine Wohltätigkeits-Aktion, indem man jemand für einen letzten Run zurückholte. Er ist Ricky Steamboat! Jede kleine Chance, von alledem was ich ihm ermöglicht habe, hat er in vollem Maße ausgenutzt und umgesetzt. Das ist etwas, was richtige Profis tun. Es ist etwas, das großartige Leute machen.


    Al Castle:
    Lass uns über dein neues Buch „Undisputed“ sprechen. Dein erstes Buch war unglaublich gut. Für mich ist es eine der besten, wenn nicht sogar die beste, Wrestlingbiographie, die ich gelesen habe. Es war wirklich fesselnd und richtig lustig. Ich liebte es, über die verschiedenen Länder und deren Wrestlingszene zu lesen. Speziell über Europa, wovon man sonst nicht allzu viel liest. Es war wirklich ein super Buch! Hattest du dadurch einen besonderen Druck, also du an dem Nachfolger gearbeitet hast?


    Chris Jericho:
    Ja, da war eine Menge Druck. Ich wollte es quasi wie bei Godfather II machen- ein Nachfolger, der noch besser ist, als das Original. Das ist auch der Grund, warum ich mein ersten Buch so schrieb, wie ich es tat. Um alle Geschichten, bis zum Jahre 2007, unter einen Hut zu bringen, musste ich einen Kompromiss finden. Und ich wusste, dass ich so viel Stoff hatte und ich das eigentlich gar nicht machen wollte. Als es dann wirklich darum, das zweite Buch zu schreiben, musste ich mich wirklich zusammenreißen um es zu machen, da es eine riesige Verpflichtung ist. Es nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Und deswegen hat es mich ungefähr eineinhalb Jahre gedauert, um es zu auch richtig zu machen. Und dabei habe ich erst im Januar des vergangenen Jahres angefangen. Wir haben uns bereits vor zwei Jahren auf das neue Buch geeinigt, aber man kann nicht einfach halbherzig an die Sache rangehen. Man muss dafür alle geben, 100%. Und so mache ich alles, was ich als Chris Jericho gemacht habe. Wenn du irgendetwas mit meinem Namen darauf siehst, stecken da 100% dahinter. Das ist der Grund, warum es mit dem Buch so lange gedauert hat. Ich wollte es genauso gut, wenn nicht sogar noch besser, als den Vorgänger machen. Und ich glaube, dass mir das gelungen ist. Ich glaube, dass dieses Buch deswegen so viel besser, als der erste Teil ist, da es im Original um so viele Geschichten ging, die keiner kannte. Jetzt geht es um viel mehr Storys, die die Leute auch kennen, oder zumindest so denken. Dessen muss man sich bewusst sein und das Buch besser gestalten. Es geht in dem Buch auch um Einiges, was ich mit Fozzy gemacht habe oder auch manche Arbeiten, die ich in Hollywood machte. Daher ist es etwas abwechslungsreicher, als das erste Buch. Ich finde das neue wirklich besser und ich freue mich schon, wenn es veröffentlicht wird. Es wird im Februar in den Handel kommen. Wenn du also denkst, dass mein erstes Buch das beste Wrestlingbuch aller Zeiten war, dann ist der nächste Teil definitv der beste Wrestlingnachfolger. Der Fakt, dass ich mit 40 Jahren bereits zwei Autobiographien geschrieben habe, macht mich sehr glücklich und ich bin mir sicher, dass beide Bücher in diesem Genre eine Klasse für sich sind. Zumindest hoffe ich, dass es beim zweiten auch so wird. Ich bin davon überzeugt, dass mein erstes Buch eine der besten Wrestlingbiographien ist. Und darüber bin ich sehr glücklich, da ich wirklich jedes Wort selbst geschrieben habe. Das ist, meiner Meinung nach, auch der Grund, warum ich so eine großartige Resonanz bekommen habe. Ich war schon immer jemand, der gerne schreibt. Ich wollte auch schon immer ein Buch schreiben, aber ich musste warte, bis ich die WWE verlassen habe. Ich bin froh, dass ich es verwirklicht habe.


    Al Castle:
    Worin lag der Unterschied, bei deinem Zeiten Buch unter der „WWE-Flagge“ zu schreiben? Es wird bestimmt viele Leute geben, die denken „Wird er bei seinen Aussagen einen Gang zurückschalten? Zensiert er sich selbst?“ oder sogar „Wird die WWE ihn zensieren?“. Gab es solche Fälle überhaupt?


    Chris Jericho:
    Also die WWE kann mich nicht zensieren, da es nicht deren Buch ist. Das wäre unmöglich. Sie lesen nicht einen Entwurf, bevor es nicht komplett fertig ist. Ich habe beim Thema Zurückhaltung genauso agiert wie beim ersten Buch. Ich halte bei meinen Aussagen nichts zurück aber ich werde auch niemanden in dem Buch fertig machen oder meinen Frust und Ärger auslassen. Warum sollte ich das tun? Ich meine, das Buch erzählt eine Geschichte und am Ende der beiden Bücher, bin ich der Gewinner. Ich wurde einer der besten Pro-Wrestler aller Zeiten, einer der größten Stars in der Wrestlingwelt. Worüber sollte ich mich beschweren? In all den Jahren, hatte ich mal Probleme mit ein paar Leuten, aber das ist okay. Ich glaube, die hat jeder. Ich werde aber nicht rausgehen, um alle verbal platt zu machen. Ein Buch ist nicht der Ort, um solche Angelegenheiten zu regeln. Das ist mal sicher. Ich erzähle solche Geschichten, die als passend empfinde. Als ich das Buch korrigierte, habe ich ein paar Sachen zurückgeschraubt, da man nicht fies sein möchte. Ich bin aber immer ehrlich gegenüber den Sachen, die durchgemacht habe. Und davon gibt es einiges in dem Buch. Als ich das erste Mal in die WWE kam, war diese ein „Politiksumpf“. Es gab so viele Sachen, mit denen ich mich dort aussetzen musste, mit denen ich nicht gerechnet habe. Werf doch mal einen Blick zurück in meiner Karriere. Die ersten sechs Monate, die ich da war, durfte ich quasi gar nichts machen. Ich war nur ein Kerl. Über so etwas spreche ich in meinem Buch, so wie es sein sollte. Ich teile aber keine Schläge aus. Ich werde dort nicht verärgert schreiben, ich erzähle einfach die Geschichten, wie sie passiert sind.


    Al Castle:
    Mick Foley hat bis jetzt vier Bücher über seine Wrestlingkarriere geschrieben. Und ich glaube, dass viele Leute der Meinung sind, dass die Bücher stetig uninteressanter geworden sind. Das erste war grandios. Das zweite Buch war sehr gut. Das nächste Buch war nur okay und über das aktuellste Buch gibt es sehr gemischte Bewertungen. Machst du dir Sorgen, dass bei dir die selbe Entwicklung starten könnte? Ich glaube, dass der größte Unterschied darin liegt, dass der wichtigste Teil, den auch die meisten Fans kenne, nämlich deine WWE Zeit, im ersten Buch noch gar nicht angesprochen wurde.


    Chris Jericho:
    Ja, genau. Das war quasi mein Ass im Ärmel. Ich habe immer eine Fortsetzung geplant. Deswegen hörte das erste Buch so auf. Ich meine, ich bin ja nicht blöd. Das neue Buch endet auch mit einem Cliffhanger, da es mit meinem Comeback 2007 endet. Damit habe ich immernoch einen Zeitraum von drei Jahren offen, den viele, mich einbezogen, für den besten Teil meiner Karriere halten. Für mich ist es klar, dass diese Meinungen zu den Büchern von Foley daher kommen, dass er weniger Geschichten zu erzählen hat. Bei meinem ersten Buch konnte ich über 30 Jahre schreiben. Der zweite Teil umfasst sieben Jahre. Wenn ich nun anfangen würde zu schreiben, würde es um drei Jahre gehen. Aber es waren drei sehr gute Jahr. Ich möchte wirklich gerne noch einen dritten Teil schreiben, aber ich habe keine Eile. Ich habe bereits jetzt genug Material, um ein drittes Buch zu füllen und es ist wirklich interessanten Zeug. Zumindest finde ich es interessant. Hauptsächlich sollten die Fans das so empfinden. Es gibt noch tolle drei Jahre, in denen es um die ganze Wiedergeburt meines Charakters geht, der noch nicht verarbeitet wurde. Darüber wird es also in dem Buch gehen. Ich mache mir darüber jedenfalls überhaupt keine Sorgen.


    Al Castle:
    Wenn wir mal davon ausgehen, dass deine Karriere beendet ist, machst du dir schon Gedanken um Sachen wie die WWE Hall of Fame? Ich weiß, dass viele Leute gemischte Gefühle darüber haben, was es ihnen bedeutet. Ich habe schon von welchen gehört „Das ist alles Inszenierung, wen interessiert‘s?“ Andere hingegen sprechen davon, dass sie sich sehr darüber freuen, von seinen Kollegen so anerkannt zu werden. Ist eine Aufnahme etwas, woran du interessiert wärst?


    Chris Jericho:
    Naja, jeder der sagt, es sei eine einzige Inszenierung, ist wahrscheinlich so einer, der nicht mit in der Hall of Fame ist. Verstehst du, was ich meine? Wenn man nicht in der Hall of Fame ist, denkt man wirklich „Wen interessiert das?“ aber ich glaube, dass jeder, der in der Hall of Fame ist, denkt, dass es eine coole Sache ist. In meinem Fall, ich glaube mir wäre es ein wenig peinlich, wenn mir all diese Leute für meine vergangene Arbeit applaudieren würden. Wie ich bereits gesagt habe, habe ich noch nie viel über meine Vergangenheit nachgedacht. Ich widme mich immer der Zukunft. Ich denke, es wäre schon eine große Ehre, in die Hall of Fame aufgenommen zu werden, aber mir wäre es sehr, sehr peinlich auf dem Podest zu stehen und darüber zu erzählen, wie toll und großartig ich bin. Ich glaube das ist der Grund, warum ich so gerne Bücher schreibe. Ich kann von den tollen Sachen erzählen, die ich gemacht habe aber gleichzeitig auch über die Sachen schreiben, die ich falsch gemacht habe. Das bringt mich immer wieder zurück auf den Teppich. Also ja, die Hall of Fame wäre eine riesige Ehre. Ich hoffe, ich werde eines Tages aufgenommen. Allerdings hätte ich schon ein wenig Angst davor. Vielleicht werde ich gar nicht zu Zeremonie gehen. (lacht)



    Im vierten und letzten Teil des Interviews, den ihr in wenigen Tagen auf Moonsault.de finden werdet, geht der erste Undisputed Champion, neben weiteren Wrestlingthemen, noch detaillierter auf seine Nebenprojekte, wie beispielsweise seine Band Fozzy oder seine Arbeit als Moderator ein.



    Quelle: MOONSAULT.de

  • Nach dem ersten, zweiten und dritten Teil des großen und ausführlichen Interviews von Chris Jericho, präsentiert euch MOONSAULT.de den nun vierten und auch letzten Teil von diesem Interview. Dort sprach Chris Jericho u.a. über seine Band Fozzy, Rock-Musik, die Schauspielerei u.v.m..


    Al Castle:
    Die WWE veröffentlichte vor kurzem die DVD "50 Greatest Superstars". Dort bist du auf Platz 25 gelistet zwischen Bruno Sammartino und Ted DiBiase. Irgendwelche Gedanken dazu?


    Chris Jericho:
    Nun. Ich glaube nicht. Ich denke das ist alles nur ein Gimmick für Werbe-Sachen um die DVDs zu verkaufen. Wenn man sich die Liste anschaut, sind schon einige verrückte Dinge dabei und es ist eine Rangfolge ohne Sinn und Verstand. Einzige Außnahme ist Platz 1 (Shawn Michaels). Jede Liste, wo Hulk Hogan auf Platz 20 oder so ist ist eher ein politisches Statement. Sollte man eine realistische Liste erstellen, wäre ich wohl in den Top 20. In den Top 10 sehe ich mich aber nicht.


    Al Castle:
    Was siehst du als dein Vermächtnis an? Nicht als Ranking oder ähnliches, aber wenn du jetzt stirbst. Wie willst du in Erinnerung bleiben?


    Chris Jericho:
    Nur als der Kerl, der jeden unterhalten hat, der jeden Abend sein Bestes gegeben hat und der dies auf verschiedene Wege getan hat. Ich denke, dass ich bei einigen sogar als Überflieger in Erinnerung bleibe. Als ich 1990 anfing gab es ein echtes Vorurteil gegen mich. Nämlich meine Körpergröße. In den 90er-Jahren hat man es nur geschafft, wenn man groß war und das wollte ich nicht akzeptieren. Ich denke nicht, dass ich zu klein bin. Aber die Körpergröße hat mich nie an etwas gehindert. So ging ich zuerst in andere Länder. Dort habe ich an meinem Charakter, meiner Präsentation und meiner Selbstdarstellung gearbeitet. Und nach zehn Jahren harter Arbeit hatte ich Glück und landete in der WWE. Es war der perfekte Zeitpunkt, weil 1999 war definitiv keiner wie ich. 2000 sah das schon anders aus. Dort war fast jeder so groß wie ich und die Zeit der großen Jungs ging langsam vorrüber. Wäre ich 1980 angefangen, wäre ich nie da wo ich hingekommen bin. Also war 1990 schon ein richtiger Zeitpunkt für mich. Ich habe immer mein bestes gegeben. Und ich konnte mich dem Publikum immer anpassen. Großartige Erfahrungen hatte ich auch in der WCW. Aber einige reden schlecht über die WCW. Aber dort habe ich gelernt, wie man das beste aus der nötigen Zeit machen kann. Wenn man eine Minute TV-Zeit bekommt, muss man aus dieser einen Minuten einen Weg finden, damit diese eine Minute auch in Erinnerung bleibt. Und in der WWE hatte ich zehn Minuten Zeit und ich wusste was ich tun muss. Hätte ich 30 Sekunden Zeit, wüsste ich was zu tun wäre. Ich hatte immer eine Grundlage dafür. Was immer ich tat, ob die Leute es liebten oder hassten - und meistens hassten sie es - sie haben immer mitgefiebert, was ich als nächstes mache oder wer mich unterbricht.


    Al Castle:
    Ich sehe es als Versäumnis, wenn wir nicht die Gelegenheit nutzen, wenn wir über deine anderen Projekte sprechen. Gerade kommst du mit deiner Band Fozzy aus Australien. Ist auch eine Tour durch due USA geplant?


    Chris Jericho:
    Wir haben eine sehr große internationale Fanbase. Und diese wollen wir auch fokusieren. Über die letzten drei bis vier Monate - seit ich die WWE verlassen habe - haben wir sieben verschieden Länder bereist. Wir waren in England, Irland, Schottland, Wales, Frankreich, Australien und Kanada. Sieben Länder seit September. Und Fozzy ist kein Projekt. Fozzy ist, wer man selbst ist. Wir machen das jetzt schon seit elf Jahren. Ich kenne eine Menge Leute die denken: "Elf Jahre? Wirklich?". Wir haben wirklich große Fortschritte gemacht. Und Niemand sieht uns als eine Wrestling-Band. Aber einigen haben immer daran gedacht, da ich Wrestler war und nichts anderes könnte als wrestlen. Und dies hat sich schon immer als falsch erwiesen. Und die Shows, die wir für Übersee veranstaltet haben waren großartig. Genauso wie die in den USA. Wir hatten eine Show im "Whisky A Go Go" in Los Angeles. Warscheinlich der größte Club der Welt. Jeder kennt diesen Club. Wir waren in Kanada. Im Sommer waren wir auf Festivals, wo wir neben Metallica, Megadeth, Avenged Sevenfold und Linkin Park für 50, 60, 70.000 Menschen gespielt haben. Wie ich schon sagte. Ich bin länger Musiker gewesen als ich Wrestler war. Seit ich 14 bin mache ich Musik. Das war nicht so, dass ich wach wurde und dachte, ich will jetzt Musiker werden. Dies habe ich mein ganzes Leben lang gemacht und werde es auch weiterhin machen. Wenn ich 65 Jahre alt bin, werde ich immer noch in einer Band spielen. Ich bin froh, dass ich die Chance dazu hatte. Wir alle sind sehr glücklich, dass wir nach elf Jahren immer noch zusammen sind. Die einzigen Leute, die nicht wie unsere Band sind, sind die, die uns noch nicht gehört haben. Jeder der uns bisher gehört hat, liebt uns. Vor kurzem habe ich Slash ein Band geschickt und er liebt es. Er ist ein weiterer Kerl, der in der Band ist. Das finde ich sehr cool, da dies einer meiner Träume war.


    Al Castle:
    Es ist eine Art von Schande, dass diese Art von Musik, zumindest in den USA, ein kommen und gehen ist. Metal war Mitte- und Ende der 80er ganz groß. Vor einem Monat war ich im Nassau Coliseum von Long Island, wo Megadeth, Anthrax und Slayer waren. Auf den Parkplatz waren nur ein paar Autos. Ich meine, es war wohl ein gutes Publikum. Es waren so um die 8.000 Fans anwesend. Aber bei jeder anderen Show sind deutlich mehr Fans anwesend. Und dann sah ich den Film "The Big 4" und da war Metallica in Bulgarien. Und dort waren 100.000 Fans anwesend. Es war ganz anders. Hier in den USA kommt der Metal wohl an, doch das ist nichts wie in Europa oder in anderen Teilen der Welt.


    Chris Jericho:
    Es hängt immer davon ab, worüber du redest. Auf der ganzen Welt lieben die Leute diese Musik. Und die ganzen Bands gehen auf Tour um dies zu spielen. Wir spielen nicht den 80er-Metal. Wir spielen Hard Rock Musik. Man kann die heutige Szene eher mit Bands wie Stone Sour oder Avenged Sevenfold vergleichen. Es gibt sicherlich Gemeinsamkeiten zu früher, aber es ist sicher nicht alles gleich. Und jeder, der unsere Songs hört, weiß, dass es vielfältig ist. Ich denke, wir haben eine gute Lösung gefunden. Wir haben nicht viel Zeit in den USA verbracht. Aber dazu hatten wir kaum die Gelegenheit zu. Wir haben sehr viel Zeit im Ausland verbracht. Aber die Shows, die wir hier zeigen werden auch immer größer und größer. Und die Verkäufe werden auch immer mehr und mehr. Und das hätte ich nie gedacht.


    Al Castle:
    Ich würde denken, besonders in den USA, dass die Leute deine Show besuchen, weil sie Fan von Chris Jericho, dem Wrestler sind. Begrüßt du das? Ist es ein klein wenig ärgerlich, dass es sich um zwei verschiedenen Seiten von dir handelt?


    Chris Jericho:
    Die meiste Zeit sind ungefähr 60% richtige Fozzy Fans, während die anderen 40% sehen wollen, wie Chris Jericho einen Dropkick auf der Stage zeigt. Das ist cool. Aber 100% verlassen die Show als Fozzy Fan. Jede Band hat ein Gimmick. Kiss trug Make-Up. Ich bin mir sicher, dass Einige Kiss sehen wollten, weil sie Make-Up trugen. Oder weil sie Kühe auf der Stage killten. Oder was auch immer die Gerüchte besagten. Aber wenn man sie auf ein Konzert besucht, dann sagt man. "Man. Diese Jungs sind wirklich, wirklich ausgezeichnet.". Ich liebe Herausforderungen. Ich liebe Leute, die in einer Band kommen und auch die Leute, die eine Band verlassen. Und ich liebe außerdem Leute, die jeden deiner Songs mitsingen. Die Leute wissen wie man sich verhalten wird und haben sich genau vorbereitet. Man muss die Leute glücklich machen und diese Leute auch unterhalten. Und das mache ich gerne.


    Al Castle:
    Wie sieht es mit der Schauspielerei und anderer TV-Arbeit aus? Machst du eine neue Downfall Staffel?


    Chris Jericho:
    Ich glaube nicht, dass es zu einer weiteren Staffel von Downfall kommt. Aber es gibt andere Projekte, die aus diesem Grund erweitert wurden. Es war für mich eine große Sache für mich außerhalb des Rings im anderen TV-Business zu sein. Aus irgendeinen Grund gibt es Vorurteile gegen Wrestler, die in Hollywood aktiv sind. Sie denken, dass sie jetzt einen Wrestler haben. Sie hätten The Rock und mehr braucht man auch nicht. Aber ich denke, dass es Wrestler gibt die alles tun können. Wrestling ist ein Show-Business-Boot-Camp. Man lernt von allem etwas wenn man in der WWE ist. Downfall war für mich ein großer Fortschritt. Jetzt kennen mich die Leute auch als Gastgeber einer Game Show und nicht nur als Wrestler. So müssen jetzt andere Projekte kommen, die von diesem Konzept stammen. Ich würde gerne mehr tun, weil ich es liebe verschiedene Charaktere zu spielen. Die Zeit bei Downfall hat Spaß gemacht. Ich denke schon, dass da in Zukunft noch einiges von mir folgen wird. Das könnte ein Übergang von Fozzy zu der Hosting- und der Schauspielereisache werden. Ich denke, dass ist ein anderer Grund warum die Wrestling-Fans verrückt nach mir sind. Sie beginnen es zu begreifen, als ich sagte, dass ich nicht zurückkommen werde. Sie wollen miterleben was aus mir wird.


    Al Castle:
    In diesem Interview haben wir über Chris Jericho gesprochen, dessen Charakter in der WWE ernst war. Er wollte nicht, dass das Publikum Chris Jericho Shirts trägt, weil er wollte, dass man ihn hasst. Dann hatten wir über den Chris Jericho gesprochen, der Host von Downfall war. Der sympathische, nette und gemütliche Host. Hattest du irgendwelche persönlichen Probleme mit der Darstellung von dir selbst auf verschiedene Weise?


    Chris Jericho:
    Absolut nicht. Ich bin ein Schauspieler und habe zum Teil Chris Jericho in der WWE gespielt. Wie Anthony Hopkins. Der läuft ja auch nicht die Straße entlang und isst die Leber von den Menschen. Es ist ein Charakter den er in einen Film gespielt hat. Und er ist er in der Lage, zwei oder drei Charaktere zur gleichen Zeit in zwei oder drei verschiedenen Filmen zu spielen. Und ich spielte den Charakter Chris Jericho in der WWE, welchen es außerhalb der WWE nicht gibt. Bei Downfall war ich ich selbst. Im Ring war ich nie der Chris Jericho, mit dem du gerade sprichst. Ich wurde zu jemand anderen, weil Wrestling halt so ist - vom ersten Tag an. Es ist nicht sportliches. Es ist kein Sport. Nicht einmal annährend. Man muss ein Athlet sein. Es ist Show-Business. 100%. Und so habe ich es immer gesehen. So konnte ich immer mein Bestes geben. Deshalb war ich so gut darin. Weil ich einen Charakter gespielt habe. Das verstehe ich. Die besten Jungs im Business tun dies und ich verstehe es. Die die Jungs sind nicht die Jungs, die kommen und gehen.


    Al Castle:
    Eine letzte Sache. Ich war im Laufe des letzten Jahre bei einer Houseshow in Newark, wo Y2J zurückkehrte. Du kündigste zu Beginn an, dass Y2J zurück wäre und du warst dort Babyface. Hast mit den Fans die Hände abgeklatscht. Ich fragte mich, ob es ihre Art war um sich zu verabschieden. Können sie mir einen Einblick geben, was das denn sollte?


    Chris Jericho:
    Du interpretierst da zu viel rein. Das ist nicht der DaVinci Code, wo es viele geheime Botschaften gibt. Ich startete als Heel und turnte später zum Babyface. Dann gab es das eine, als ich John Cena zu einen Match herausforderte, und dann Sheamus ihn abfertigte. Und dann kam der NeXus und fertigte mich ab. Und dann kam Randy Orton. Und ich sagte: "Du wirst die One Night Only Rückkehr von Y2J sehen!". Das Ding ist, das Ende dieses Matches. Wenn ich wieder zu einen Heel werden wollte, hätte ich dies in zwei Sekunden geschafft. Es gab keinen Abschied. Ich wollte keinen. Ich will keinen großen übertriebenen Abschied wie ihn Shawn Michaels oder Ric Flair hatte. Ich will es nicht. Wenn ich jetzt nicht mehr wrestlen werde, würde ich es nicht schlecht finden, dass ich keinen großen Abschied bekommen habe. Ich bin ein böser Junge. Böse Jungs sind Feiglinge. Böse Jungs sterben am Ende des Films. Das ist es. Man wird die bösen Jungs nie wiedersehen. So will ich es auch bei mir. Ich will aus dem Gebäude fallen wie der Typ aus "Stirb Langsam" und "Aaaah" schreien. Und es heißt "Der Kerl ist ein Verlierer. Ich bin froh, dass er tot ist.". Das ist meine Metalität. Obwohl, den "toten" Teil will ich nicht.



    Credits: MOONSAULT.de