pokusa's Powerbomb ist die neue Kolumne auf WrestlingCorner.de, die in unregelmäßigen Abständen aktuelle Geschehnisse und Entwicklungen in der Welt des Wrestlings thematisiert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der WWE. Die Powerbomb ist zu 100% subjektiv und enthält eventuell Spoiler.
Vorweg: Ich versuche nun dieses Format in einer unregelmäßigen Regelmäßigkeit fortzuführen. WrestlingCorner ist eine große Seite, welche in vor allem in Sachen Aktualität im deutschsprachigen Raum seines Gleichen sucht. Eigentlich sollte das Board hier randvoll mit interessierten Leuten und die Seite generell viel bekannter sein, ob ich das mit meinen two cents hier jedoch ändern kann, das wage ich zu bezweifeln. Wie dem auch sei sollte WrestlingCorner ein Kolumnen-Format haben, welches ich versuche zu stellen. Viel Spaß bei der achten Ausgabe.
WrestleMania XXVII ist bereits seit einiger Zeit Geschichte, allerdings kam ich erst am vergangenen Sonntag in den Genuss dieser Show. Die überwiegend negativen bzw. enttäuschten Stimmen kann ich teilweise nachvollziehen und bestätigen, konkrete Anschuldigungen will ich hier allerdings nicht tätigen, geschweige denn auf jedes Match eingehen. Was einen aber während und nach dem PPV klar wird ist die Tatsache, dass man das Hauptaugenmerk auf Entertainment gelegt hat und neben dem viel zu kurzem Wrestling einiges vor und nach den Matches aber auch dazwischen geboten hat, was für den gestandenen Fan sehr schwer zu verdauen ist. Den Entertainment Faktor möchte man nun knallhart verstärken und etablieren, passende Änderungen wurden bereits im Namen der Firma (weiter unten) getätigt. Insgesamt wirkte die WrestleMania nicht schlichtweg schlecht, sondern einfach nur halbgar durchdacht und sehr unrund. Unnötige Double Count Outs – wobei ich mir nicht wirklich sicher bin was mit The Miz los war –, Autozerstörungen oder belanglose und übertrieben unlustige Castings mit Snoop Dogg braucht man einfach nicht und könnten an einen Ort wie WrestleMania nicht unpassender sein. Man ist bereits seit WrestleMania 25 meilenweit von guten und denkwürdigen WrestleManias entfernt und auch dieses Jahr konnte man nur im Match zwischen den beiden am längsten aktiven Wrestlern (!) überzeugen. Genau das möchte ich bei WrestleMania sehen, knallharte Action, Spots und Big Time Feeling. Eine Besserung ist allerdings nicht in Sicht. Schön: Jim Ross und Jerry Lawler haben seit langer Zeit endlich wieder im eingespielten Gespann kommentiert und die Qualität gleich merkbar nach oben gesetzt. Das ganze letzte Viertel profitierte davon, besonders natürlich Undertaker, welcher mal wieder den inneren Schweinehund gleich mehrfach überwunden hat, gegen Triple H. Mehr davon!
Bei WrestleMania fängt der Spaß allerdings erst an, die WWE möchte nicht mehr mit Wrestling in Verbindung gebracht werden. Von nun an will man ein großes Entertainment Business sein, welches kein Wrestling sondern einfache Matches zwischen Superstars und keine Wrestler zeigt. Dementsprechend will man auch nicht mehr mit dem Namen World Wrestling Entertainment angesprochen werden, von nun an bleibt es bei WWE. Ganz stumpf, kein Witz. So ist WWE nun keine Abkürzung mehr, sondern ein Name. Siebenjährige Kinder interessiert das natürlich nicht, den alten und vor allem zahlenden Fans verkauft man hier aber ganz direkt gesagt als totaler Idiot. Eine Firma, die Kämpfe in einen viereckigen Ring, mit Menschen in ganz klar zu erkennenden Wrestlingklamotten mit noch viel deutlicheren Moves aus diesem Sport zeigt, kann uns einfach nicht weiß machen, dass sie kein Wrestling zeige. Und der größte PPV des Jahres heißt nach wie vor WrestleMania. Dieses Verhalten ist nicht nur fragwürdig, sondern auch total inkonsequent. Ehemalige Wrestler, die teilweise selbst noch in der WWE arbeiten, können einfach nur mit dem Kopf schütteln.
Edge hat seine Karriere mit gleich zwei intensiven Reden bei RAW und SmackDown überraschend beendet. Immer wieder gab es Gerüchte zu einem etwaigen Ende der beispiellosen Karriere vom unterschätzten Underdog zum Top Draw, die nach einem Besuch beim Arzt nun bittere Realität wurden. Es ist wahrlich Groß, sich freiwillig für ein Ende der Laufbahn zu entscheiden und so doch noch etwas vom Leben haben zu wollen, wenngleich das Ende von Edge's Karriere unerwarteter nicht hätte sein können – auch für die WWE. Neue Talente müssen her und wenn es geht schnell aber gleichzeitig doch nicht überhastet. Ich persönlich würde nicht gerne in der Haut von einer verantwortlichen Person stecken. Was mir gerade durch den Kopf schwirrt ist indes der Undertaker, welcher seine Karriere sicherlich schon mehrfach hätte beenden können. Wenn Edge sagt, dass er im Rollstuhl landen würde, würde er noch weiter wrestlen, was passiert dann mit dem Undertaker?
John Cena vs. The Rock wurde bereits für WrestleMania XXVIII festgelegt. Hier hat die WWE einen interessanten Weg eingeschlagen, denn man hat sich quasi selbst dazu verpflichtet, dieses Match ein gesamtes Jahr über aufzubauen. Dieser Kampf könnte tatsächlich etwas ganz großes werden, ich bin gespannt, wie man die Sache nun angeht. The Rock müsste also immer wieder regelmäßig im WWE-TV antreten, denn bis zum Royal Rumble 2012 darf man dieses Match natürlich nicht verschweigen. Pikant: Anfangs war John Cena gegen The Undertaker geplant, um das 20:0 und das letzte Match vom Deadman perfekt zu machen. Ich hoffe auf einen ebenso großen Gegner für den Taker, vielleicht geht es auch gegen Triple H in Runde 2.
Triple H ist nun für neue Talente bzw. Verpflichtungen verantwortlich und mit Sin Cara hat Hunter einen ganz ordentlichen Einstand geleistet. Der Maskenmann zeige ein beeindruckendes Debüt mit sehr ansehnlichen Spots, der ehemalige Mistico hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Jetzt muss man ihn nur noch richtig einsetzen. Triple H hingegen erscheint mir als zukünftiger Chef der WWE immer besser geeignet, die bisherigen Beschlüsse von The Game – zum Beispiel will er bedeutende Superstars ausschließlich durch Videos aufbauen und debütieren lassen und Talente von FCW nur bei 100%iger Sicherheit von seiner Seite aus ins Main Roster bringen – haben Hand und Fuß und gefallen mir sehr. Mich würde interessieren, was er zu all dem Entertainment-Umschwung der Liga zu sagen hat.
TNA will in absehbarer Zeit anscheinend grundlegendes in der Liga ändern und sich so völlig neu erfinden. Namen wie Impact Pro Wrestling stehen im Raum. Solche Pläne sind durchaus angebracht, wenn man nun gegen die WWE antreten will. Besonders das Wort Wrestling im vermeintlich neuen Namen ist wichtig, da man sich so klar von der Firma aus Stamford abgrenzen und verschreckte Fans gewinnen kann. TNA (Total Nonstop Action) klingt sowieso eindeutig nach Indy Promotion, die klasse Spots aber keinen ernsthaften Charakter von Konkurrenz bieten kann. Man darf gespannt sein.
Chris Jericho tanzt in den USA gerade zur besten Sendezeit über Parkett und schlägt sich dabei natürlich außerordentlich gut – der Mann ist ja der Beste, egal was er tut. Wie dem auch sei hat Jericho den Ernst der Lage in der WWE erkannt und möchte sobald „Dacing with the Stars“ zu Ende ist zurück in die Liga kommen, um tatkräftig neue Talente aufzubauen. Namen wie Batista, Shawn Michaels, Chris Jericho selbst und neuerdings auch Edge werfen immer noch riesige, unerreichbare Schatten über die Liga, die man vom Potential her gesehen gut kompensieren könnte, in der Praxis gelingt dies aber momentan nicht ansatzweise. Alberto Del Rio wurde bei WrestleMania eindeutig zurückgestuft und machte nebenbei auch klar, dass der Royal Rumble belangloser denn je ist, einzig und allein The Miz profitierte in den letzten Tagen und Wochen. Vielleicht schlägt nun auch die Stunde von einem Christian, welcher dringender denn je im Main Event benötigt wird.
Die WWE sucht wieder einmal neue PPV Namen. Der Witz bei der ganzen Sache ist der, dass der eigentlich abgeschaffte Name „Vengeance“ wieder zur Auswahl steht. Solange kein Schund wie „Capitol Punishment“ herum kommt, sind mir die Namen egal, die unzähligen, aufgezwungenen Gimmick PPVs müssen aber endlich ein Ende haben. Vielleicht deutet die Rückbesinnung auf alte Namen ein gutes Zeichen an.
Rob Van Dam hat in einem Interview mal wieder sein mittlerweile Mount Everest ähnlich großes Ego mit der Aussage, dass er selbst ein viel größerer Star als TNA selbst sei, bestätigt. Solche Aussagen lassen mich mit dem Kopf schütteln, denn anstatt davon zu reden wie toll er sei, sollte er endlich einmal aktiv bei öffentlichen Auftritten für die Liga werben. Hulk Hogan sollte übrigens selbiges tun. Solche großen Namen bringen nichts, wenn niemand weiß, dass sie da sind. TNA muss sich nicht wundern wenn Leute wie R-Truth oder Christian gefragt werden, was sie in der ganzen Zeit gemacht haben, als sie die WWE verließen.
Apropos R-Truth: Der lispelnde Rapper steht im Main Event von Extreme Rules. Keine Angst, natürlich nicht wegen seinen Leistungen oder wegen seiner Ausstrahlung. John Morrison himself hat sich den Spot im Main Event durch unwürdiges Verhalten gegenüber Trish Stratus verbaut. Gelegenheit wie diese bekommt mittlerweile zwar jeder dahergelaufene Wrestler, allerdings nur ein Mal. Morrison hat sich hier vielleicht entscheidend die Zukunft verbaut.
Sting hatte tatsächlich ein Angebot von der WWE vorliegen und eine Unterzeichnung vom Arbeitspapier stand näher als je zuvor bevor. Jedoch hat sich der Stinger gegen eine Unterschrift ausgesprochen, da er berechtigte Zweifel gegenüber der Handhabung mit seinem Gimmick und dem Booking hatte. Die WCW-Ikone sagte aber auch klar, dass es von jedem Wrestler ein Traum sei, bei WrestleMania aufzutreten. Er selbst hätte bei TNA aber noch etwas zu tun gehabt und könne nicht einfach so gehen. Wie Sting wohl nach dem ungewollt frühen, aufgezwungenem Titelgewinn vom Booking Team und dem „Match“ gegen Jeff Hardy bei Victory Road über die verpasste Chance auf einen Arbeitsplatz in der WWE denkt?
So, das war es von meiner Seite aus. Meinungen und Feedback sind gerne gesehen und können in diesem Thread gepostet werden, genauso habe ich vielleicht Grundlage zur Diskussion gegeben. Ich hoffe euch hat meine Powerbomb gefallen, bis zum nächsten Mal!
