Das ist sozusagen eine Kolumne, vermischt mit Top 10 Countdown. Es gibt aktuelle Lieblingswrestler/innnen, für mich gibt es aber einen ganz besonderen Top 10 – sozusagen DER Top 10 aller Zeiten. Hier landen 10 Wrestler, die aufgrund der Geschichten oder Ereignisse mich sehr beeindruckt haben. Ich habe zu allen 10 Stars definitiv viele Filmmaterialien und natürlich auch unzählige Infos gesehen bzw. gelesen. In dieser Kolumne werde ich hauptsächlich auf meine Eindrücke, interessante Notizen und besondere Sidelines eingehen. Fakten, Biografien und Titelerfolge kann man leicht im Weiten des Internet nachlesen.
Los geht’s mit Platz 10. Der zehntbeste Worker für mich:
Viele von euch habt sicher schon mal diesen Mann gesehen, der eine typischen Vokuhila-Frisur der 80er und vor allem sein berühmter Schnauzerbart trug. Wer noch näher mit ihm beschäftigt hat, der wird auch vllt. mal seinen legendären Taunt gesehen haben. (Notiz: Dieser Taunt gibt es auch im WWE '12 Moveset...).
Richtig, wir reden von The Ravishing Rick Rude. Was hatte er eigentlich geleistet? Viel Vorarbeit, würde ich schreiben. Denn er war der Erste, der so erfolgreich den traditionellen „selbstverliebter, arroganter Narzisst“ verkörperte wie kein anderer. Nicht mal Lex Luger kam ran. Ich habe ein paar Clips reingezogen und ich war richtig verblüfft. Sobald die Name „Rick Rude“ in der Arena genannt wurde, war in der Halle der Teufel los! Man hörte dann fast nichts mehr außer laute Buhrufe und Pfiffen. Wenn dann Rick Rude selber in der Halle erschien und insbesondere im Ring seine Muskeln spielte, war es nicht mehr zu halten. Man konnte nicht mehr von „ich mag den Kerl nicht“ sprechen, sondern es war richtig HASS zu spüren! Ich weiß leider nicht, welcher Event das war, aber es hat mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Rick Rude besaß für damaligen Zeit ein nahezu perfekten Körperbau und das kam seinen einzigen Gimmick in seinem Leben zugute. Er hielt sich für den Schönsten überhaupt und jeder würde ihn hassen, das war ihm auch als Gimmick-On-Player bewusst. Führte er ein harter Move erfolgreich aus, ließ er seinen Po kreisen oder einfach nur Muskeln zeigen. Dann hasste jeder in der Halle noch einmal ihn.
Viele Zuschauer sagten damals, sie sind nur deswegen zu den Events hingegangen, weil sie endlich sehen wollten, dass jemand Rick Rude eins mächtig reinhaut. Natürlich wurde auch sein Ravishing Neckbreaker berühmt...
Technisch war er eigentlich nur Mittelmaß, aber ringpsychologisch war er vom Feinsten. Er wusste genau, wie man das Publikum zur Spitze treiben konnte.
Interessant fand ich, dass er wegen Montreal Screwjob an Bret Hart die Brands wechselte und somit GLEICHZEITIG (im Fernsehen) Monday Night Raw und Monday Nitro an einem Tag auftrat (Raw wurde getapt, sodass Rude im Laufe der Woche zu WCW wechseln konnte und Nitro live mitwirkte). Er hatte eigentlich Zeug zum dauerhaften Main Eventer gehabt, aber er kam nicht so richtig vorwärts. Wahrscheinlich lag es an seinem Gimmick, den Rick Rude nur spielte und sonst nie ein anderer Gimmick. Irgendwann verließ er im Jahr 1998 WCW, weil er an Hodenkrebs erkrankt war, der glücklicherweise nicht tödlich verlief. 1999 war er schon wieder im Training und vorbereitete sich auf den Comeback, leider war der Tod schneller.
Trotzdem hatte er mehr als genug gewirkt, dass er als ein berühmter Heel in Geschichte einging. Bestimmte Gimmicks danach wie die von Lex Luger, Chris Masters oder Jack Swagger beruhten auf den Rick Rudes Verkörperung. Zwar hatte man als Heel leichter, Reaktionen hervorzurufen, aber was da Rick Rude getan hatte, das war beinahe Perfektion. Daher ist das für mich eine verdienten 10. Platz.
Weitere Notizen:
- galt backstage als streng, aber extrem hilfsbereit; er beschäftigte sich gerne mit Neueinsteiger
- im Gegensatz zu den Kiss Cam von Khali waren die Frauen nach dem Kuss von Rude (bei seiner Entrance) wirklich in ihm verliebt...:D
Platz #09: Dynamite Kid
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Manchmal hatte ich den Eindruck, dass er in den Schatten von seinem legendären TT-Partner British Bulldog alias Davey Boy Smith gelandet war. Ich hatte und habe sehr, sehr gerne den Stable „The British Bulldogs“ gesehen, denn beide waren echt Mordskerle. Ich kann im Voraus sagen, dass Davey Boy nicht in meiner Liste auftaucht. Warum also Dynamite Kid? Weil er ein genialer Techniker und Highflyer war – er war Vorbild für die meisten Worker, die technischen Wrestling bevorzugen. Bret Hart gab zu, dass er was von Dynamite Kids Stil übernommen hatte. Chris Benoit kopierte begeistert seinen Stil. In Matches war er verdammt schnell – für mich: unten bisschen Mattenwrestling, Schhläge, später 'nen Move und dann plötzlich schon auf der Turnbuckle, verdammt. Und es sah alles so sauber aus! Genialer Worker. Allerdings musste er dafür einen unfair hohen preis bezahlen. Nach 1996 war es Schluss mit Wrestling, ein Teil seines Beins ist weg, aber er lebt noch heute.
Übrigens, er war schon vom Anfang an in WWF – allerdings nur als Jobber, danach war er schon wieder weg und ging nach Japan, da war er recht erfolgreich. Danach kam er wieder ins WWF, auch dort erfolgreich...
Platz #08: Eddie Guerrero
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Da haben wir ein Worker, der im Wrestlingsbereich wirklich jeder bekannt vorkommen sollte. Der „Latino Heat“ Eddie Guerrero, ein Mitglied der sehr traditionellen Wrestling-Familie Guerrero.
Warum ist er in meiner Liste? Kurz: Er war eine absolute Ausnahmeerscheinung. JEDES Match, das ich gesehen habe ( und das ist mit Sicherheit +50), war mindestens gut. Ich konnte sehr gut die Intensität von ihm nachvollziehen. Ich konnte merken, für ihn war Wrestling sein Eins und Alles. Er war ein verdammt genialer Gesamtpaket: Highflyer, Techniker, Entertainer. Was Besseres gab's kaum. Und Eddie verkörperte den „Cheater“-Gimmick unterhaltsam. Finde ich, was ich bisher so von ihm gesehen habe. Ein ganz spezieller Cheater! Von mir kreigt locker den 8. Platz.
Platz #07: The Rock
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The Most Electrifying People. Das war und ist er wirklich. Heute braucht man nicht mal selbst The Rock, um die Halle zum Jubeln zu bringen. Umso größer war der Impact schon, als The Rock rausging in der Halle. Kein Wunder, er hat eine Waffe, die wirklich keiner nachmachen konnte: Sein phänomenaler Mic-Work gepaart mit unglaubliches Charisma. Erwähnen muss ich dabei, dass The Rock als Rocky Maivia ganz am Anfang nicht mehr als ein Midcarder war, der immerfort lächelte und sonst nix sagte. Als man dann ihm die Freieheit gewährte, frei zu sprechen....den Rest kennen wir. Es gibt viele Highlights, die sehr denkwürdig waren. Besonders The Raw is War und SmackDown! (angeblich ging der Name auf The Rock zurück, der „layeth the smacketh down“ sagte). Wer kennt nicht die Rededuelle mit Chris Jericho, die lustige Verarschszenen mit diversen Personen wie McMahon, Michael Cole oder Jonathan Coachman oder den People's Strudel gegenüber Lilian Garcia? Oder die legendären Fehden mit großen Namen, alles voranging die Stone Cold Steve Austin vs. The Rock Fehde?
Ringtechnisch habe ich ich ihn als Mittelmaß empfunden, etwa genauso gut wie John Cena heute. A propos Supercena: The Rock war und ist genauso ein Superman wie John Cena. Er war oft unbesiegbar...Aber man hatte noch Eier gehabt, ihn auch mal in größten Events verlieren zu lassen. Ein hervorragendes Beispiel ist der Schock von WrestleMania X-Seven. SCSA und The Rock lieferte ein unglaubliches Match, das vor allem von der Intensität überzeugte – beide schenkte nichts, beide bluteten wie 'ne Sau. Dann schlug SCSA mehr als 10-mal mit Stuhl auf The Rock, um zu gewinnen! Dann feierte er plötzlich mit Vince McMahon...
Ich merke grad: Heute ist The Rock eigentlich schon fast Schatten von diesem The Rock, der damals den ganzen Wrestlingwelt gerockt hat. Dennoch war und ist reinstes Entertainment pur, er hat sein Publikum einfach in der Hand. Jubelte man Cena zu, so brachte The Rock die Fans in wenigen Minuten gegen Cena auf! So eine Leistung schafft The Rock wie kein Zweiter. Deshalb finde ich, er hat den 7. Platz mehr als genug verdient, ungeachten dessen, ob er gerechtfertig heute im Main Spot stehen darf.
Platz #06: The Undertaker
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Der Totengräber. Ein Symbol für die Marks. The Undertaker ist, ohne zu übertreiben, wahrlich ein aus Fleisch gewordener Superheld der WWE. Es gibt mehrere Merkmale, die ihn auszeichnen: mehr als 20 Jahre Wrestlingbusiness, sein Gimmick, in dem er voll aufging/aufgeht, seine gefürchteten Finisher und sein Entrance. Mann, der war schon dabei, wie WWF aufwuchs; er fochte in Monday Night Wars für WWF aus; er erlebte Attitude Era aktiv mit; er verfolgte die ganzen Karrieren von Superstars mit und sah zu, wie WWE zur Kinderausrichtung wandte. Bei ihm habe ich das Gefühl, er hätte praktisch die ganze WWF/E-Geschichte umfasst...Er ist für mich ein der beeindrucksten Männer der Wrestlinggeschichte. Mehr braucht man wirklich nicht über ihm zu sagen, es spricht sich schon für sich.
Platz #05: Chris Benoit
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Ein Name, den WWE aus dem Gedächtnis und auch aus dem WWE History zu löschen versucht. Doch Benoit hat bereits vor dem Tod sich denkwürdig gemacht.
Zu Lebzeiten ein begnadeter Techniker, nach dem Tod nur noch eine Tragödie. Was er da ablieferte, ist eigentlich unglaubliches Hammer. Er hat sich schon immer über 100 % gegeben, er sparte nix. Ich habe wirklich sehr viele Matches von ihm gesehen, und es gab kaum, was mir nicht gefiel.
Sehr gute Matchführung, krasse Aktionen und dennoch sehr sauber. Wrestlingkenner werden sich an unvergesslichen Matchpaarungen erinnern: gegen Eddie, Chris Jericho, Kurt Angle, Lesnar, Wiliam Regal und und und...Natürlich wurde er auch vor allem wegen seinem legendären Finisher bekannt, den Crippler Crossface. Er wrestlete noch bis 2007(!)...Allerdings war er auch nicht ganz so uncharismatisch, als Heel wirkte er besonders gefährlich und man hatte den Eindruck, dass seine Gegner baten, nicht in seinen berüchtigten Submission Hold zu landen. Soweit ich weiß, hat noch nie keiner den Crossface überstehen können...klar, es gab auch mal Stars, die beim ersten Versuch erfolgreich wehrten, aber dann gebrochen wurde. Selbst John Cena, der in letzten Jahren von Benoit so langsam den Superman-Status errang, musste in diesem Griff aufgeben. Ich habe Respekt vor ihm, dass er in jedem Match keine halbe Sachen machen wollte und trotzdem sehr sicher wrestlen konnte. Egal, was genau bei seinem Todesfall passiert ist, er war schlicht und einfach einer der Besten, was technisches Wrestling betrifft.
Notizen:
- er galt backstage schon immer als ein harter Hund, war aber nicht unbeliebt
- als man seinen Gehirn nach dem Tod sezierte, fand man heraus, dass dessen Geisteszustand zum Todeszeitpunkt einen 70-Jährigen mit Alzheimererkrankung entsprach (erstaunlich aber, dass Benoit bis zuletzt gute Matches wrestlete, denn für die Matchführung braucht man ein gutes Gedächtnis)
- kurz vor dem Tod vermehrte die Gerüchte, dass Benoit bald aufhören wollte bzw. von WWE entlassen sollte
Fortsetzung folgt...