pokusa's Horrific Moments in Wrestling #10 – Red Rooster

  • Die "Horrific Moments in Wrestling"-Kolumne beleuchtet in unregelmäßigen Abständen exklusiv auf WrestlingCorner.de die schlimmsten, peinlichsten & schrecklichsten Gimmicks, Storylines, Angles und Matches, die die Fans je zu Gesicht bekommen haben. Dabei wird ligenübergreifend aus jeder Zeit ein Thema gepickt (was für ein Wortspiel mit dem heutigen Thema).


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    Jahr: 1989


    Sicherlich, es gibt viele schlechte Gimmicks, die scheinbar lächerlicher nicht mehr sein können. Auch der gleich näher erwähnte Red Rooster ist nicht lächerlich – das wäre noch viel zu nett. Der Red Rooster ist wahrscheinlich das Paradebeispiel dafür, wie Karrieren von Wrestlern mit einem unbeschreiblich dummen Gimmick in den Karriere-Ruin getrieben werden, obwohl die Akteure eigentlich richtig gute Wrestler sind. Die Geschichte ist eigentlich echt traurig, weswegen ihr Taschentücher bereithalten und jeden Abend beten solltet, dass euch euer Vorgesetzter nicht zum Huhn macht.


    Wie zu erwarten ist der Red Rooster aber gar kein Hahn, sondern Wrestler Terry Taylor. In den Achtzigern war Taylor ein großes Talent, das einige wirklich sehenswerte Matches in der NWA absolvierte. Als einer der wenigen konnte er Können im Ring mit Charisma verbinden, sodass er im Prinzip bereits ein kompletter Star war, der nur auf den Durchbruch wartete. Auf eine mysteriöse Art und Weise wanderte Taylor aber vom sicheren NWA Main Event zur WWF ab, in dessen Nest Vince McMahon persönlich einmal wieder einer seiner genialen Gimmicks brütete. Spätestens jetzt hätten eigentlich sämtliche Alarmglocken krähen – pardon – schellen müssen, aber es war bereits zu spät. Der perfide Plan, Terry Taylor unter Vertrag zu nehmen, ist gelungen!


    Hintergrund des Gimmicks war eigentlich nur die aktuell laufende Storyline mit Bobby Heenan, der meinte, dass er wirklich jeden Superstar in der WWF zum Champion machen könne. Dabei nahm Heenan seine Sache so ernst, dass er seinen neuen Schützling Terry Taylor, den er nämlich dann zur Seite gestellt bekam, nicht mal mehr mit seinem Namen ansprach, sondern ihn einfach „Little Red Rooster“ nannte. Auch sonst wurde Taylor von Heenan nicht gut behandelt, neben Anpöbelungen und Beschimpfungen verlor er sogar ganze Matches aufgrund seines Managers. Ein Split stand bevor. Bis dahin war vom gefiederten Freund aber noch nicht viel zu sehen, da der Name „Red Rooster“ eher eine Art Kosename war und Taylor ganz normal agierte.


    Bobby Heenan war nicht darüber erfreut, als sein kleiner Klient eines Tages ankam und meinte, dass er die Zusammenarbeit beenden wolle. Heenan reagierte mit den Worten, dass Taylor nicht mehr der „Red Rooster“ sei, sondern eben nur noch Terry Taylor. „OMFG!! Ich bin immer noch ein Huhn, auch ohne dich!!“ So oder so ähnlich muss Taylor dann gedacht haben, denn auf eine unerklärliche Art und Weise wollte er sich nicht mit seinem Dasein als „Normalo“ anfreunden, sondern weiterhin der „Red Rooster“ sein. Wer will das nicht.


    Aufgrund dessen färbte sich Taylor oder der „Red Rooster“ oder whatever die obere Haarpracht rot, formte sie zu einem Kamm und gackerte tatsächlich mit passenden Körper- und Kopfbewegungen (!) munter umher – ungefähr ähnlich peinlich wie DIESE charmante Darstellung von Hühnergeräuschen.


    Es ist überflüssig zu sagen, dass die vielversprechende Karriere des Terry Taylors schneller abstürzte, als ein Vogel ohne Flügel und einmal wieder Vinnie Mac persönlich als böser Drahtzieher genannt werden kann. Die illustre Geschichte von Taylor sollte aber noch einmal 1993 mit einem neuen Gimmick gerettet werden, wie ekliges, altes Fett an Chicken Wings von der großen Fast Food Kette mit dem perversen Clown als Maskottchen haftete der „Red Rooster“ aber an ihm, sodass selbst die völlig vermarkten Zuschauer Taylor mit Gackergeräuschen überschütteten.


    Auch an einem anderen Bauernhof mit dem Kürzel „WCW“ fand Taylor kein Glück, denn als Offizieller musste er mit (Achtung Zungenbrecher!) spatzhirnigen Spatzenhirnen und diebischen Elstern namens Vince Russo und Eric Bischoff in einem ohnehin völlig überfüllten Käfig leben – und da sagt man, dass es Hühner aus Käfighaltung schlecht hätten.


    Eigentlich ist es wie an der Börse: Die Kurve kann so leicht und schnell ansteigen, dass man das Gefühl hat, dass alles möglich wäre. Aber durch eine Dummheit fällt alles noch viel schneller, als es angestiegen ist. Mit diesen philosophischen Wörtern beende ich die aktuelle Ausgabe dann auch. Tok Tokki Tokki Tok Tok!


    PS: Natürlich ist Käfighaltung sehr böse!



    It's like his eyes are crying out - "Please...somebody...help me." (Aus der Videobeschreibung)



  • Sehr schön - endlich wieder diese großartige Kolumne.


    Der Red Rooster muss in dieser Aufzählung genau so dabei sein wie der Shockmaster. Man fragt sich wirklich was da in den Köpfen der Verantwortlichen vorging. Armer Terry Taylor.

    [align=center]Steiner's Wrestling Tour 2014
    01.02.2014 TNA Maximum Impact VI London
    26.04.2014 wXw Superstars of Wrestling Oberhausen
    03.05.2014 GWP Focus on Optimum II Roth
    12.07.2014 GSW Power Game Marburg
    06.09.2014 NEW SnakePit Erlangen
    27.09.2014 WFW Night of Pride Waldkraiburg
    18.10.2014 wXw Slammania II Mannheim
    25.10.2014 SOW American Catch Wrestling IV Odelzhausen
    22.11.2014 wXw 14th Anniversary Tour Hamburg

  • Wieder mal eine klasse Kolumne von Dir. :thumbup:


    Kann mich noch genau daran erinnern, wie er damals als Red Rooster durch die Shows gelaufen ist. Das Gimmick war damals so lächerlich, dass es irgendwie schon wieder Kult gewesen ist und hat perfekt in die Zeit der vielen verrückten Gimmicks gepasst.