Stuttgart holt Punkt gegen Bukarest
Der VfB Stuttgart hat zum Auftakt der Europa-League-Saison einen Sieg verpasst: Gegen den rumänischen Vertreter Steaua Bukarest kam das Team von Trainer Bruno Labbadia in der heimischen Mercedes-Benz-Arena zu einem 2:2 (1:1). Nach dem schwachen Start in die Bundesliga ist es für die Schwaben zumindest ein kleines Ausrufezeichen auf dem Weg zu alter Stärke. Vedad Ibisevic war brachte die Gastgeber früh in Führung. Den zwischenzeitlichen Rückstand glich Georg Niedermeier (85.) aus.
"Das letzte Tor hat gefehlt. Wir hatten klare Torchancen und wir wollten den Sieg. Die Mannschaft hat Moral gezeigt", sagte Manager Fredi Bobic: "Die Spieler haben Vieles richtig gemacht, aber es passieren derzeit zu viele leichte Fehler." Torschütze Niedermeier ärgerte sich indes über vergebene "Chancen für drei Spiele". Der Ausgleich sei "mehr als verdient, aber ein Sieg Pflicht gewesen".
Besonderes Augenmerk lag in Stuttgart auf dem in der Liga noch rotgesperrten Vedad Ibisevic. Der Bosnier selbst hatte vorher von einem "ganz wichtigen Spiel für mich" gesprochen und agierte entsprechend engagiert. Der frühe Lohn war sein vierter Europacup-Treffer, den er nach einer punktgenauen Flanke von Tamas Hajnal aus fünf Metern per Kopf erzielte (5.). Doch nur 90 Sekunden später stocherte Alexandru Chipciu den Ball dem zur Rettung eilenden Gotoku Sakai durch die Beine ins Tor (6.).
Der Ausgleich resultierte aus einer von zahlreichen Gegenattacken des Tabellenführers der rumänischen Liga I, die Stuttgart zu selten unterband. Der Gästeklub agierte sehr mutig, obwohl Coach Laurentiu Reghecampf auf seine beiden erfolgreichsten Angreifer verzichtet hatte. VfB-Coach Bruno Labbadia musste unter anderen Kapitän Serdar Tasci ersetzen, Martin Harnik saß etwas überraschend auf der Bank.
Ibisevic verpasst erneute Führung
Anstelle des Österreichers spielte Tunay Torun auf der rechten Seite, kam dort aber weniger zur Geltung als Cacau auf links. Nach guter Vorarbeit Cacaus verpasste Ibisevic das mögliche 2:1 (15.), Cacau selbst verfehlte das Tor mit einem Schuss aus rund 30 Metern knapp (25.). Am nächsten der erneuten Führung kam erneut Ibisevic, dessen Kopfball nach Sakais Flanke am Tor vorbeiflog (33.).
In der zweiten Halbzeit gab Stuttgart die leichten Vorteile aus der ersten Halbzeit ab und ließ immer mehr zu. Steaua kombinierte sich munter durch den VfB-Strafraum, hatte aber im Abschluss einige Schwächen. Doch auch Stuttgart suchte den Weg nach vorn. In der 53. Minute traf Cacau mit dem Kopf nur die Latte, den Nachschuss setzte Torun aus spitzem Winkel ans Außennetz.
In der 80. Minute ging Steaua in Führung. Raul Rusescu, der in der Halbzeit gekommen war und das Offensivspiel der Gäste intensiviert hatte, traf vom Elfmeterpunkt. Maza hatte Adrian Popa im Strafraum von den Beinen geholt. Doch Stuttgart kam noch einmal zurück. Cacau brachte den Ball von links in den Sechzehner, wo Niedermeiers Kopfball den Weg ins lange Eck fand. Kurz vor dem Apfiff hatte Stuttgart sogar noch den Sieg auf dem Fuß. Aber sowohl Ibisevic als auch Martin Harnik verpassten aus kürzester Distanz.
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Gladbach verschenkt Sieg in letzter Sekunde
Fehlstart für die Fohlen: Borussia Mönchengladbach ist mit einem enttäuschenden 0:0 bei Zyperns Meister AEL Limassol in seine erste Europa-League-Saison gestartet. Gegen den vermeintlich leichtesten Gruppengegner fand die Mannschaft von Trainer Lucien Favre ohne zahlreiche Stammspieler nur selten zu ihrem Spiel und hat schon nach der ersten Begegnung schlechte Karten im Rennen um den Einzug in die Zwischenrunde. In der achten Minute der Nachspielzeit schoss Oscar Wendt einen Handelfmeter an die Latte und vergab damit die größte Chance zum Auswärtssieg.
"Wir haben zwei Punkte verschenkt, weil wir unsere Chancen nicht nutzen. Insgesamt war unsere Leistung okay. Die Sache mit dem Elfmeter war schade. Oscar war als Elfmeterschütze vorgesehen", sagte Trainer Lucien Favre.
Bei sommerlichen Temperaturen von 25 Grad zeigte die Borussia einzig in der Anfangsphase eine überzeugende Leistung, ließ dann aber im Spielaufbau die nötigen Ideen vermissen. Dabei machte sich auch das Fehlen mehrerer Leistungsträger bemerkbar. Neuzugang Granit Xhaka und Martin Stranzl saßen zunächst auf der Bank, Luuk de Jong, Juan Arango und Kapitän Filip Daems waren erst gar nicht mitgeflogen.
Dabei begann die Borussia vor 10.000 Zuschauern in Niksoia stark und überwand die zunächst überforderte Abwehr der Gastgeber immer wieder mit schnellem Direktspiel. Wie zuletzt in der Bundesliga haperte es einzig im Abschluss: Schon nach 30 Sekunden übersah Alexander Ring den mitgelaufenen Mike Hanke, der aus fünf Metern nur noch hätte einschieben müssen. Wenig später traf Hanke aus zehn Metern den Innenpfosten (5.).
Gladbach findet keine Mittel gegen starke Defensive
Mit zunehmender Spieldauer kam Limassol besser in die Partie, Gladbach verlor den Faden. Die Borussia, die in der Gruppenphase noch auf Fenerbahçe Istanbul und Olympique Marseille trifft, offenbarte im Spielaufbau deutliche Schwächen und fand kein Mittel mehr gegen die aggressiv störenden Gastgeber. Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen musste bei der besten Limassol-Chance gegen Rui Miguel Kopf und Kragen riskieren (24.). Gefährlich wurden die Gäste erst wieder bei einem Freistoß von Tolga Cigerci (40.), den Torhüter Matias Degra zur Ecke klärte.
Nach dem Seitenwechsel brachte Favre zwar den Schweizer Xhaka für den Startelf-Debütanten Branimir Hrgota, die 1000 mitgereisten Borussen-Anhänger bekamen dennoch nur wenige gelungene Aktionen ihrer Mannschaft zu sehen, die Ende August in den Play-offs zur Champions League knapp an Dynamo Kiew gescheitert war. Stattdessen rückte ter Stegen immer mehr in den Blickpunkt: Gegen den Ivorer Djilly Vouho (49.) und den Brasilianer Edmar (51.) bewahrte der 20 Jahre alte Schlussmann seine Mannschaft vor einem Rückstand.
In der Schlussphase entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe mit Chancen auf beiden Seiten. Von einem vermeintlichen Klassenunterschied war nichts zu sehen: Während die Zyprer mit ihrem starken Pressing für viel Druck sorgten, brachte bei Gladbach der eingewechselte Xhaka neuen Schwung ins Spiel. Ein wuchtiger Kopfball des Schweizers nach Flanke von Patrick Herrmann (60.) verfehlte ebenso das Ziel wie zuvor ein Versuch der einzigen Spitze Hanke, der den Ball nicht richtig traf (54.). Auch ein Hanke-Schuss von der Strafraumgrenze (68.) führte nicht zum Erfolg.
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Leverkusen nur mit Remis gegen Charkow
Bayer Leverkusen hat trotz überragender Schlussphase einen Sieg im ersten Spiel der Europa League verpasst. Gegen Metalist Charkow kam die Mannschaft von Teamchef Sami Hyypiä nicht über ein 0:0 hinaus. Auffälligster Spieler war Karim Bellarabi, der immer wieder für spektakuläre Strafraumszenen sorgte.
Bayer erwischte vor knapp 20.000 Zuschauern in der BayArena einen guten Start, kombinierte flüssig und kam durch Hajime Hosogai (2. Minute) und einen Kopfball von Stefan Kießling (6.) zu ersten Möglichkeiten. Die Gäste offenbarten einige Lücken in der Hintermannschaft, spielten aber ihrerseits schnell in die Spitze und hatten durch einen Schuss von Jonathan Cristaldo, den Bayer-Keeper Bernd Leno zur Ecke lenkte, ihre erste Chance (11.).
Teamchef Hyypiä und Trainer Sascha Lewandowski hatten ihr Team im Vergleich zum Wochenende gleich auf fünf Positionen umgebaut. Die Außenverteidiger Daniel Schwaab und Hosogai rückten ebenso in die Startelf wie Kapitän Simon Rolfes, Karim Bellarabi und Renato Augusto.
Mitte der ersten Halbzeit verflachte das Spiel zusehends. Leverkusen hatte sichtlich Probleme im Spielaufbau, leistete sich zahlreiche Fehlpässe und leichtfertige Ballverluste. Hosogei (35.) zielte bei einer der wenigen Möglichkeiten weit übers Tor, Renato Augusto (36.) scheiterte an Schlussmann Alexander Gorjainow.
Bellarabi macht Charkow mächtig Druck
In der zweiten Halbzeit war Leverkusen bemüht, wieder mehr Druck aufzubauen. Bellarabi wurde halblinks am Strafraumrand freigespielt und kam zum Abschluss (50.). Doch Gorjainow hielt diesen Schuss ebenso wie etwa 45 Sekunden einen weiteren von Bellarabi, diesmal aus spitzerem Winkel.
Auch in der 66. Minute ging es weiter über Bellarabi. Er setzte sich am Strafraumrand gegen zwei Gegenspieler durch und schloss dann mit links ab. Der Ball ging nur knapp rechts am Tor vorbei. In der 77. Minute setzte Bellarabi den kurz zuvor eingewechselten Junior Fernandez in Szene, der blieb jedoch im Strafraum hängen.
In der 82. Minute ging die gefährlichste Aktion des Spiels - natürlich - über Bellarabi. Gorjainow reagierte glänzend, wehrte zwei Schüsse von Bellarabi ab. Dann landete der Ball beim eingewechselten Schürrle, der sich am Strafraumrand ein Herz nahm und abzog - diesmal verhinderte die Latte den überaus verdienten Führungstreffer.
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Serie hält auch in Enschede: Hannover rettet Remis
Hannover 96 ist mit einem wichtigen Punktgewinn in die Europa-League gestartet. Die Niedersachsen kamen beim wohl stärksten Gegner Twente Enschede nach einem 0:2-Rückstand mit viel Glück zu einem 2:2 (0:1) und blieben damit auch im neunten Pflichtspiel der Saison ungeschlagen.
Für die zunächst überlegenen Niederländer trafen Willem Janssen (7.) und Nacer Chadli (54.). Artur Sobiech (67.) und ein Eigentor von Twente-Kapitän Peter Wisgerhof (73.) brachte 96 noch ein Remis.
Für deutsche Mannschaften setzte sich damit eine schwarze Serie in Enschede fort: Seit dem 4:3 von Bayern München im UEFA-Pokal am 15. September 1993 hat in fünf Anläufen kein Bundesligist mehr bei Twente gewonnen. Enschedes Coach Steve McClaren verpasste hingegen eine persönliche Revanche: Der Engländer war im Februar 2011 nach einem 0:1 gegen Hannover als Trainer des VfL Wolfsburg entlassen worden.
Vor 22.000 Zuschauern im nicht ausverkauften Stadion De Grolsch Veste zeigten die Gastgeber zunächst, warum sie in der heimischen Liga momentan mit fünf Siegen aus fünf Spielen das Maß aller Dinge sind. Twente machte vor allem über seine schnellen und technisch versierten Außenspieler mächtig Druck. Hannover fand dagegen im Spiel nach vorne quasi nicht statt. 96 brachte kaum einen durchdachten Angriff zustande, der zuletzt überragende Ungar Szabolcs Huszti, Topscorer der Bundesliga, ging mit seinen Teamkollegen förmlich unter.
Twente fordert Hannover alles ab
Bereits nach 49 Sekunden hatte Twentes Jungstar Luc Castaignos, im Sommer von Inter Mailand verpflichtet, die erste Großchance, scheiterte aber noch knapp. Wenig später machte es dann Janssen besser, als er nach einer klugen Kombination über rechts Hannovers Nationaltorwart Ron-Robert Zieler den Ball aus kurzer Distanz durch die Beine schob. Erneut Castaignos (14.) und der Serbe Dusan Tadic (18.) hätten schon frühzeitig für klare Verhältnisse sorgen können. Hannovers Trainer Mirko Slomka reagierte in der 31. Minute, nahm den augenscheinlich nicht angeschlagenen Sergio Pinto vom Feld und brachte Adrian Nikci.
Zur zweiten Halbzeit versuchte es Slomka im Angriff mit dem Polen Artur Sobiech für den Norweger Mohammed Abdellaoue, doch weiterhin spielte nur Twente. Der starke Chadli sorgte für das spielerische Glanzstück, als er mit einem direkt verwandelten Freistoß von halblinks Hannovers Hintermannschaft ganz schlecht aussehen ließ. Jan Schlaudraff hatte den Schuss noch abgefälscht.
Doch dann wendete sich das Blatt noch völlig überraschend - und Hannover hatte auch Glück. Bei Sobiechs Treffer ließ Twente-Keeper Nikolaj Michailow einen Schuss von Konstantin Rausch vor die Füße des Polen prallen. Beim Eigentor lenkte Wisgerhof eine Hereingabe von Konstatin Rausch ins eigene Tor. In der 90. und 93. Minute rettete Zieler zweimal gegen Castaignos mit Klasse-Reflexen das Remis.
(Quelle: dfb.de)