Skandal-Rapper im Größenwahn
Gangsta-Rapper Bushido sieht sich als Literatur-Botschafter. "Ich bin der coolste Buchautor, den es zur Zeit in Deutschland gibt und ich bringe Leute zum Lesen, die das sonst nicht machen", sagte der deutsch-tunesische Musiker auf der Frankfurter Buchmesse - umringt von gleich mehreren Bodyguards und hunderten zumeist junger, weiblicher Fans. Mit seiner vor kurzem erschienenen Biografie "Bushido" hatte es der Rapper, der mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Ferchichi heißt, auf Anhieb auf Platz eins der Sachbuch-Bestsellerlisten geschafft.
"Ich hab gehört, dass die Buchmesse ganz wichtig sein soll", sagte Bushido und kokettierte immer wieder mit seinem Image des dummen, niveaulosen Rappers. "Ich wollt mir noch nen paar Comics angucken, weil die ja nicht so schwer zu lesen sind." Kritik, dass von den 400- Seiten nur wenig Positives ausgehe, bügelte er souverän ab: "Was soll ich machen? Das ist mein Leben. Und wenn ich Drogen verkauft habe, dann hab ich das auch gemacht." Das bedeute aber nicht, dass er seine Fans dazu ermuntere, das Gleiche zu tun.
"In 20 Jahren bin ich Bundeskanzler"
Eine Journalistin habe ihn auf die Idee gebracht, sein Leben aufzuschreiben. "Ich hab ja mit Büchern nicht so viel zu tun in Zeiten von PDF-Dateien und so." Auch dass ihm plötzlich soviel Einfluss, mitunter sogar Macht, zugestanden werde, habe ihn überrascht. "Ich wollte am Anfang mit meinem Rap nicht politisch sein, aber jetzt bin ich politisch, weil ich ne ganze Menge Menschen vertrete." Das allerdings scheint ihm ganz gut zu gefallen: "In drei Jahren bin ich Bürgermeister von Berlin, in 20 Jahren Bundeskanzler."
Quelle: n-tv.de