Barack Obama wird der erste schwarze Präsident der USA. Sein republikanischer Gegner John McCain gestand am Dienstagabend (Ortszeit) bereits seine Niederlage ein. Auch der scheidende US-Präsident George W. Bush gratulierte Obama zu dessen historischem Erfolg.
Kurz nach Bekanntgabe seines Sieges ist Obama in seiner Heimat Chicago vor hunderttausende seiner jubelnden Anhänger getreten. "Der Wandel ist nach Amerika gekommen", betonte Barack Obama. Die Wahl habe bewiesen, dass es die Vereinigten Staaten von Amerika gebe, über alle sozialen und ethnischen Grenzen hinweg. Es sei "ein Beweis der Macht der Demokratie", sagte ein strahlender Barack Obama, der auf die überwältigende Beteiligung aller Gruppen an dieser Wahl verwies.
Obama sagte, er habe einen Anruf vom republikanischen Kandidaten McCain bekommen und erklärte, er wolle nun mit seinem einstigen Rivalen zusammenarbeiten. Obama dankte seinen Freunden und Verwandten für ihre Unterstützung. Seine Ehefrau Michelle stellte Obama als die "nächste First Lady" der Vereinigten Staaten vor. Seinen Chefstrategen David Axelrod würdige er als Mann, der den besten Wahlkampf in der Geschichte der USA geführt habe.
McCain gratuliert …
McCain sprach von einer historischen Wahl und einer besonderen Stunde für die Schwarzen in Amerika. "Das amerikanische Volk hat gesprochen und es hat klar gesprochen." Er habe seinem demokratischen Kontrahenten Obama in einem Telefongespräch zu seinem Wahlsieg gratuliert. "Der Fehler liegt bei mir, nicht bei Euch", rief er seinen enttäuschten Anhängern zu.
… und sagt Unterstützung zu
Am Tag nach der Wahl müsse die Zusammenarbeit über alle Parteigrenzen hinweg beginnen, um den großen Herausforderungen gerecht zu werden, "mit denen die größte Nation der Welt" konfrontiert ist. Er forderte die Amerikaner auf die politischen Gegensätze zu überwinden. McCain sprach von einer historischen Wahl und einer besonderen Stunde für die Schwarzen in Amerika. Der 72-Jährige unterbrach mehrfach ihre Buh-Rufe, wenn er von Obama sprach. "Senator Obama hat Großes für sich und für sein Land erreicht."
Die Entscheidung für Obama als 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten fiel gegen fünf Uhr am Mittwochmorgen (MEZ), nachdem sein Sieg in den drei Westküstenstaaten Kalifornien, Washington und Oregon nach Hochrechnungen und ersten Auszählungsergebnissen feststand. Überall in Amerika jubelten die Anhänger des 47jährigen Senators aus Illinois.
Virginia gewonnen …
Obama entschied nach Hochrechnungen der Sender das Rennen in den besonders umkämpften Staaten Ohio und Pennsylvania. Vor allem Ohio galt als Schlüsselstaat für den Sieg. Auch in der Republikaner-Hochburg Virginia setzte er sich durch. Seit 1964 hatte hier kein demokratischer Präsidentschaftskandidat gewonnen. Obama führte nach Prognosen des Senders CNN bei der Zahl der Wahlmänner mit 333 zu 155 Stimmen vor McCain. Grundlage waren Hochrechnungen und erste Auszählungsergebnisse. Für die Wahl zum US-Präsidenten sind 270 Wahlleute notwendig.
In absoluten Zahlen liegt Obama laut CNN landesweit mit 51 Prozent vor McCain, der auf 48 Prozent kommt. Demnach haben die Demokraten rund vier Millionen mehr Stimmen bekommen.
… und Florida auch
Im besonders heftig umkämpften Florida lag Obama laut CNN nach Auszählung von etwas mehr als zwei Drittel der Stimmen mit 51 Prozent vorn. McCain kam auf 49 Prozent.
Die Demokraten konnten bei der Wahl zum Senat und zum Repräsentantenhaus ihre Mehrheit ausbauen. Die Demokraten gewannen vier zusätzliche Senatssitze in Virginia, North Carolina und New Hampshire. Im Repräsentantenhaus erhielten sie bislang sechs zusätzliche Mandate. Laut CNN haben die Demokraten 56 Senatorensitze, die Republikaner 40. Zur Mehrheit genügen 51 Sitze.
Zehntausende Menschen hatten sich am Dienstagabend in Chicago, dem Wohnort Obamas, im Grant Central Park versammelt, um einen Wahlsieg des schwarzen Senators von Illinois zu feiern.
Rekordbeteiligung
Bei der Wahl wurde eine Rekordbeteiligung von bis zu 130 Millionen Wählern erwartet. An der Präsidentenwahl vor vier Jahren hatten sich lediglich rund 121 Millionen Bürger beteiligt. Schon in den vergangenen Wochen hatten fast 30 Millionen Wähler von der Möglichkeit einer frühzeitigen Stimmabgabe Gebrauch gemacht.
In den USA wird der Präsident nicht direkt, sondern durch ein Wahlmännergremium gewählt, das sich aus Vertretern der einzelnen Bundesstaaten zusammensetzt. Diese stimmen traditionell entsprechend dem Ergebnis in ihren Staaten. Der Gewinner eines Bundesstaates erhält jeweils alle zu vergebenden Wahlmännerstimmen. Die Wahlmänner stimmen am 15. Dezember ab, der neue Präsident wird schließlich am 20. Januar ins Amt eingeführt.
Wahlsieg für Marihuana-Anhänger
Die Wähler in den US-Bundesstaaten Michigan und Massachusetts haben sich für eine Lockerung strikter Drogengesetze ausgesprochen. Nach ersten Hochrechnungen stimmte die Mehrzahl der Wähler in Massachusetts bei einer Volksabstimmung für die Abschaffung harter Strafen für den Besitz geringer Mengen Marihuana. Statt einer strafrechtlichen Verfolgung erwachsener Bürger, die bis zu 28 Gramm der Droge besitzen, soll es künftig nur noch Bußgelder geben.
In Michigan wurde die Verwendung von Marihuana für medizinische Zwecke gebilligt. Michigan ist damit der 13. US-Staat, in dem Patienten mit ärztlicher Genehmigung unter bestimmten Bedingungen Zugang zu der Droge haben.
Quelle: n-tv.de