Interview mit Seth Rollins u.a. über seine Karriere, seine Zukunftsaussichten und die Bürde des Money-in-the-Bank-Koffers

Veröffentlicht am 28. November 2014 um 15:50 Uhr von Tobias in der Kategorie: WWE-News.

Olaf Bleich von Spielekritik.TV war so freundlich und hat uns erlaubt sein kürzlich geführtes Interview mit WWE Superstar Seth Rollins zu veröffentlichen. Bitteschön!

Telefon-Interviews sind schon merkwürdig. Da bekommst du irgendwann um die Nachmittagszeit einen Anruf und am anderen Ende der Leitung hängt ein Kerl, den du sonst jede Woche im TV siehst. Im Vorfeld der Veröffentlichung von WWE 2K15 hatte ich die Gelegenheit, einige Minuten mit dem WWE-Wrestler Seth Rollins zu plaudern. Der früher als Tyler Black bekannte Athlet gehört inzwischen zu den prägenden Figuren der weltgrößten Wrestling-Liga WWE. Im Gespräch plaudern wir u.a. über seine Karriere, seine Zukunftsaussichten und die Bürde des Money-in-the-Bank-Koffers.

Du bist stolzer Inhaber des Money-in-the-Bank-Koffers. Du hast somit einen Titleshot auf den WWE-Championship sicher. Wie fühlt sich das an?

Seth Rollins: Ich glaube, derzeit ist es gut, ich zu sein. Seitdem ich mich von The Shield getrennt habe, geht es für mich eigentlich nur nach oben. Beim kommenden Großereignis, der Survivor Series, führe ich mein Team an. Außerdem habe ich noch ein Titel-Match, wie du schon richtig sagst. Ich kann mich also nicht beschweren.

Stört dich der Koffer nicht auf Reisen?

Seth Rollins: Das Wort “unbequem” beschreibt wohl mein aktuelles Verhältnis zum Koffer am besten. Natürlich muss ich ihn überall hin mitnehmen. Ich bin aufgrund meiner blonden Strähnen im Haar ohnehin nicht sonderlich unauffällig. Aber mit dem Koffer werde ich selbst von Menschen angesprochen, die mit Wrestling gar nichts am Hut haben. Der Koffer ist inzwischen auch schon ziemlich verbeult und an einigen Stellen blättert der Lack ab. Tja … aber diese Bürde muss ich wohl tragen.

Wie bist du zum Wrestling gekommen? Soweit ich weiß, hast du recht früh damit begonnen.

Seth Rollins: Von wegen. Wrestling war zwar schon immer meine große Liebe. Aber mit dem eigentlichen Sport habe ich erst nach dem Abschluss der Highschool angefangen. Also etwa mit 18 Jahren. Davor habe ich mich mit Wrestling zwar beschäftigt, aber eher passiv vor dem TV und mit Videospielen. Einen klassischen sportlichen Background habe ich nicht. Mein Körpergefühl und die Balance hat sich wohl dadurch entwickelt, dass ich damals viel Zeit auf dem Trampolin verbracht habe.

Was tust du für deinen Körper? Der Terminplan eines WWE-Wrestler ist voll gepackt. Hast du Zeit, Verletzungen auszukurieren?

Seth Rollins: Mir tut eigentlich immer irgend etwas weh. Allerdings fühle ich mich deutlich besser als beispielsweise noch vor drei oder vier Jahren. Ich denke, ich habe inzwischen meinen Kampfstil gefunden und weiß, wie ich mit meinem Körper umgehen muss. Seit einiger Zeit betreibe ich zudem Crossfit. Das verhindert ebenfalls Verletzungen und tut mir gut. Wie sich mein Stil in Zukunft entwickeln wird? Keine Ahnung. Vielleicht wird er irgendwann ein wenig langsamer. Aber für den Moment ist er so genau richtig.

Du warst ja Champion bei Ring of Honor. Wer hat dir dort am meisten beigebracht? Hattest du dort einen Mentor?

Seth Rollins: Ganz klar Jimmy Jacobs. Mit ihm hing ich damals am meisten ab. Wir waren gemeinsam Teil des Stables Age of the Fall. Er hat mir viele Dinge über das Wrestling erklärt und seine Sicht der Dinge näher gebracht. Ich sehe wirklich zu ihm auf. Bei ihm erkennt man, die Leidenschaft für unsere Kunstform und das Herz, das man braucht, um Wrestling zu betreiben.

Du bezeichnest Wrestling als Kunstform. Was meinst du zu Kritiker, die im Wrestling nicht mehr als ein paar trainierte Jungs in Badehosen sehen?

Seth Rollins: Das ist eine absolut antiquierte Sicht der Dinge. Zeige mir einen Job auf der Welt, der Entertainment und Sport so verbindet, wie Wrestling. Wir kombinieren hier zwei Kunstformen miteinander und legen die Messlatte immer höher.

Und was denkst du über Fans, die der Attitude-Ära hinterher trauern?

Seth Rollins: Auch die kann ich nicht verstehen. Was bringt es mir denn in der Vergangenheit zu leben? Schaut euch unsere Matches an. Es gibt so viele neue Talente bei WWE. Die Qualität der Kämpfe ist so angestiegen. Für mich liefert WWE heute ein deutlich stärkeres Produkt ab. WWE sucht aktuell weltweit nach neuen Wrestlern und will diese zu Stars machen. Ich denke, es ist eine gute Zeit, um Wrestler zu sein.

Nach Ring of Honor bist du zu WWE  gewechselt. An welchen deiner Fähigkeiten wurde da am meisten gearbeitet?

Seth Rollins: Wahrscheinlich an meinen Promos und der Art wie ich mit dem Publikum interagieren muss. Ich habe damals viel mit dem ‘American Dream’ Dusty Rhodes zusammengearbeitet. Der Mann weiß, wie man Dinge betonen muss und wie man mit Menschen in seinen Bann zieht. Wir haben immer wieder mit dem Mikrofon gearbeitet, Promos trainiert. Es gibt da gar keine klassischen Übungen. Vielmehr wiederholst du immer wieder bestimmte Aufgaben und hörst vor allem auf jemanden wie Dusty Rhodes.

Als du dann bei WWE debütiert bist, warst du ja Teil von The Shield. Gemeinsam mit Dean Ambrose und Roman Reigns. Ist es als Newcomer leichter in einer Gruppierung zu starten?

Seth Rollins: Natürlich war das für uns ein guter Beginn. Wir haben direkt einen Eindruck hinterlassen. Wir konnten uns den Rücken freihalten, konnten Schwächen kaschieren und von einander lernen. Aber ich denke, als Einzel-Wrestler sind wir noch wertvoller.

Abschließende Doppelfrage: Lieblings-Wrestlemania und Lieblings-Wrestler?

Seth Rollins: Shawn Michaels war schon immer mein Vorbild. Ich habe früher sogar meine Moves nach ihm ausgerichtet. Er ist für mich der größte Wrestler aller Zeiten. Meine Lieblings-Wrestlemania ist Wrestlemania XVII. Da passte fast alles zusammen. Es war eine geradezu magische Nacht. Meinen eigenen Wrestlemania-Moment werde ich noch kreieren. Ich hatte schon einen als Teil von The Shield. Aber jetzt ist meine Zeit!

Alles klar! Vielen Dank für das Gespräch.

(Quelle: Olaf Bleich / Spielekritik.tv)

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