Musik-Castingshows: Zwei Ex-Gewinner packen aus!

  • Castingshows: Zwei Ex-Gewinner packen aus


    Sind Castingshows «böse»? Zwei ehemalige Sieger kritisieren jetzt das TV-Format, das sie einst bekanntmachte: «Sex, Drugs & Castingshows - Die Wahrheit über DSDS, Popstars & Co.» heißt ein neues Buch von Martin Kesici (Star Search, «Angel Of Berlin») und Markus Grimm (Popstars; Nu Pagadi («Sweetest Poison»).


    Die beiden erzählen, wie es ist, den Traum von Millionen Menschen zu erleben - gecasteter Popstar zu sein und Konzerte vor Tausenden zu geben, immer wieder fotografiert zu werden und wilde Partys zu feiern. Ihre These: reich und berühmt wird man als Castingstar nicht, eher «verheizt» und fallengelassen. Die Rückkehr ins Normalleben sei schwierig. Wie gewonnen, so zerronnen.


    Zurzeit läuft die achte «Popstars»-Staffel im Fernsehen. Von «Deutschland sucht den Superstar» (DSDS) ist derweil die siebte in Vorbereitung. Markus Grimm (30) und Martin Kesici (36) waren vor einigen Jahren auch Castingshow-Sieger - der eine 2004 bei «Popstars» (ProSieben), der andere 2003 bei «Star Search» (Sat.1). Ihr Buch will enthüllen, was bei der Talentsuche im TV tatsächlich passiert. «Glaube nichts, was dir über die Glitzer- und Glamourwelt vor den Kameras und auf den roten Teppichen vorgegaukelt wird. Es geht nur darum, dass andere mit DIR Geld verdienen wollen, mehr nicht», heißt es in dem Buch, das im Riva Verlag erschienen ist, der vergangenes Jahr schon mit der Bushido-Autobiografie einen Überraschungserfolg landete.


    Angesichts der zigtausenden Möchtegern-Stars in Deutschland, die reich, berühmt und begehrt werden wollen und glauben, dies mit der Teilnahme an einer Castingshow zu erreichen, könnte das Buch eine Art Aufklärung sein. Das einstige Nu-Pagadi-Mitglied Grimm und der Rockmusiker Kesici warnen vor den Shows. Aber irgendwie bekennen sie auch, die dabei gemachten Erfahrungen nicht missen zu wollen.


    Vor allem kritisieren sie, dass es bei den Shows kaum noch um die Stimmen gehe, sondern darum, das Privatleben und die Charaktere der Kandidaten auszuschlachten. «Hier zählt wie gesagt nur die Quote, und nach dem Finale ist alles egal, auch die Band oder der Sänger.» Nicht nur die Teilnehmer würden fallengelassen, auch Coaches oder Jury-Mitglieder würden ausgetauscht, wenn sie nicht mehr passten.


    Beim längeren Nachdenken schwant dem Leser irgendwie, dass die «Machenschaften der Medienwelt» (Kesici) vielen längst bewusst sind. In den vergangenen Jahren, in denen Castingshows eines der prägendsten Medien-Phänomene überhaupt waren, hat sich nicht umsonst das Wort «Casting-Opfer» eingebürgert. Ein Begriff für Leute, die sich bei den Shows blamieren oder aber später ihren verblassten Kurzzeit-Ruhm reaktivieren wollen. Außerdem: Von angeblichen Knebelverträgen hat auch schon fast jeder gehört. Übrigens: Im Buch kann, wer will, auf fast 60 Seiten Originaldokumente lesen.


    Was das Plaudern über Privates angeht, so lassen es die beiden auch in ihrem Buch nicht sein. Kesici beispielsweise offenbart nun, dass er die Bewährungsstrafe, zu der er sich schon damals in Boulevard-Blättern bekannte (beziehungsweise bekennen musste), nicht bekommen hatte, weil er in den 90ern mit Haschisch erwischt worden war, sondern mit Kokain.


    Gerne hätten die beiden einen «DSDS»-Teilnehmer mit im Boot gehabt. Der Versuch, den 2006-Gewinner Tobias Regner zu gewinnen, scheiterte nach ihren Angaben, weil er «Angst um seine Karriere» hatte. Reaktion von Klesici und Grimm: «Alter, welche Karriere?»


    Indirekt kommt trotzdem eine «DSDS»-Teilnehmerin zu Wort. Der Vater der noch vertraglich gebundenen Annemarie Eilfeld (Drittplatzierte 2009) schreibt: «Das Fernsehen entwickelt sich immer mehr zu einem Medium, das den Zuschauer zu langweilen beginnt. Deswegen versuchen die Sender, uns mit allen möglichen Mitteln zu binden, deswegen hat sich auch "DSDS" von einer durchschnittlichen Castingshow zu einer billigen Boulevard-Soap gewandelt.»


    Als Begründung, warum sich in Deutschland die Castingformate so sehr am Privatleben der Teilnehmer ergötzen, schreibt Grimm: «Weil wir eine Nation voller Neid sind, die eher auf den Misserfolg und die Skandale der anderen schaut, als ihnen den Erfolg zu gönnen...».


    Der ProSieben-Unternehmenssprecher Christoph Körfer kommentiert das Ganze wie folgt: «"Popstars" versteht sich als Sprungbrett für junge Talente, die mit dieser Show viel Schwung für eine Musik- Karriere erhalten. Das ist den meisten Gewinnern, wie den No Angels, Monrose oder zuletzt Queensberry, sehr gut gelungen. Dass Künstler, deren Träume sich nicht ganz erfüllt haben, rückblickend enttäuscht Bilanz ziehen, liegt in der Natur des Menschen.»



    Quelle: musiknews.de

  • ich halte von solchen Shows nicht sehr viel. Es gibt sogut wie auf jeden Sender so ne Show und schön langsam wirds langweillig. Lieber gründet man z.B. in jungen Jahren ne Band, sammelt erfahrungen, versucht so viele Gigs zu spielen wie möglich und kommt so an neue Kontakte und merkt am Schluss das man selber was geschafft hat als wie sich im TV lächerlich zu machen, sich von nem alten Sack (Herr Bohlen) i.welche möchte gern Star-Sprüche anhören zu müssen. Nach ein, zwei monaten sind die eh wieder aus den Radiosendern der Provinz verschwunden.


    Meine Meinung: lieber selber was machen als sich den MAINSTREAM anzuschließen \m/

  • Obwohl mir das schon längst bekannt war, werde ich mir das Buch kaufen. Vor allem wegen den Originaldokumenten.


    Ich schaue solche Casting-Shows wie DSDS zwar sehr gerne, bin aber dennoch wie AG eher dafür, es erst einmal selbst zu probieren. Ich würde es nicht so gerne wollen, unterdurchschnittliche Lieder, die von teilweise superschlechten Songwritern geschrieben wurden, zu singen. Wenn man eine gewisse Liebe zur Musik hat, ist das eh der falsche Weg.


    Allerdings: Wer in dieses Geschäft will, welches trotz der vielen negativen Seiten auch echt schön ist, muss sich einfach damit abfinden können, dass gewisse Personen mit UNS Geld machen wollen. Das ist einfach so.