Charr zerschellt an 'Dr. Eisenfaust'
Vitali Klitschko bleibt WBC-Weltmeister im Schwergewicht. In einem einseitigen Kampf besiegte 'Dr. Eisenfaust‘ Herausforderer Manuel Charr durch Technischen K.o. in der 4. Runde. Die Zuschauer in der Olimpiskiy-Arena erlebten einen Champion in Bestform, der seinem vierzehn Jahre jüngeren Gegner in Sachen Tempo, Schlagkraft und Taktik eine Lektion erteilte.
Dem Herausforderer stand der Respekt vor seinem ersten großen Fight ins Gesicht geschrieben. Klitschko kontrollierte die Ringmitte und bestimmte somit das Kampfgeschehen. Charr suchte sein Heil im Rückwärtsgang und versteckte sich hinter der Doppeldeckung.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Schlaghagel des Weltmeisters Spuren hinterlassen würde. 20 Sekunden vor dem Ende der zweiten Runde war es soweit: 'Der Koloss von Köln‘ machte nach einem rechten Haken des Weltmeisters erstmals Bekanntschaft mit der Ringmatte und rettete sich nur mit Mühe in die Pause.
In der vierten Runde nahm das Drama seinen Lauf: Ein schwerer Treffer Klitschkos hinterließ über Charrs rechtem Auge einen tiefen Cut. Blutüberströmt taumelte der Außenseiter durch den Ring. Nach einer Untersuchung durch Ringarzt Richard Holthusen brach Ringrichter Guido Cavalleri den Kampf ab.
Charr-Lager will Protest einlegen
"Es war eine sehr tiefe Verletzung. Es lief viel Blut aus der Wunde. Der Kampf konnte nicht fortgesetzt werden", sagte Holthusen. Eine Fortsetzung des Kampfes sei aufgrund der Schwere der Verletzung nicht möglich gewesen, auch wenn es der Herausforderer nicht wahrhaben wollte. "Ich habe gesagt, dass ich weiter boxen will. Ich wollte bis zum Ende kämpfen. Jeder weiß, dass ich viel einstecken kann", sagte ein konsternierter Charr nach dem Fight.
Im Lager des Herausforderers will man sich mit der Niederlage noch nicht abfinden und hat angekündigt, gegen die Wertung Protest einzulegen. Der Grund: Der Ringrichter hatte Charr nach dem Cut in die Klitschko-Ecke geführt, wo er vom Arzt des Ukrainers unter die Lupe genommen wurde. Das widerspräche den Statuten, so die Begründung. Allerdings - so die einhellige Meinung der Boxwelt - wird der Protest ins Leere laufen. Der Wahl-Kölner wird sich mit der Wertung abfinden müssen.
Für den 'Diamond Boy‘, der seine erste Niederlage im 22. Profikampf einstecken musste, bleibt nach der Nacht von Moskau einzig die Erkenntnis, dass ein Rohdiamant nicht reicht, um den 41-Jährigen ins Wanken zu bringen: "Der Junge ist tough. Es war interessant, gegen ihn zu kämpfen. Aber ich habe den Kampf von Beginn an kontrolliert und konnte meine Schläge setzen", so Klitschko.
Klitschko verteidigte den WBC-Gürtel bereits zum elften Mal in Folge. Mit dem Erfolg verbesserte der 2-Meter-Hüne seine ohnehin schon beeindruckende Kampfbilanz auf 45 Siege (41 K.o.) bei 47 Fights.
(Quelle: sport.de)