pokusa’s Horrific Moments in Wrestling #7 – King of the Ring 1995

Veröffentlicht am 17. Dezember 2011 um 15:58 Uhr von WrestlingCorner in der Kategorie: Kolumnen.

Die „Horrific Moments in Wrestling“-Kolumne beleuchtet in unregelmäßigen Abständen exklusiv auf WrestlingCorner.de die schlimmsten, peinlichsten & schrecklichsten Storylines, Angles und Matches, die die Fans je zu Gesicht bekommen haben. Dabei wird ligenübergreifend aus jeder Zeit ein Thema gepickt.

Datum: 25. Juni 1995

„Was ist für euch der beste PPV aller Zeiten?“ Diese Fragestellung liest man so – oder so ähnlich – beinahe in jedem Wrestlingforum, ist ja auch eigentlich eine interessante Frage. Man kann lebhafte Diskussionen darüber führen, welcher PPV der beste aller Zeiten gewesen sein könnte. Vielleicht WrestleMania 17, die bis heute beste Ausgabe des geschichtsträchtigen Main-PPVs der WWE? Oder vielleicht etwas moderner, in etwa Vengeance 2005? Oder eventuell gar der Great American Bash aus dem Jahre 1989, für mich persönlich die beste Show aller Zeiten? Auf jeden Fall ist es nicht einfach. Stellt man aber die Frage, welcher PPV der schlechteste aller Zeiten gewesen ist, dann ist die Antwort sehr leicht. Sehr, sehr leicht. Würde man mir diese Frage stellen, dann würde ich keine einzige Sekunde nachdenken, sondern wie 100% der anderen Befragten mit einer gerunzelten Stirn, nach unten gerichteten Mundwinkeln und der Enttäuschung der Schalker Fans aus dem Jahr 2001 mit dem folgenden PPV-Namen antworten: King of the Ring 1995.

Klar, da draußen gibt es Leute die meinen, dass es schon nicht so schlimm gewesen sein kann. Diese Leute haben aber wohl den PPV nie gesehen, haben damals während der Show in verantwortlicher Position in der WWE gearbeitet oder heißen Vince Russo. Es geht kaum offensichtlicher. Legt man die Videokassette dieses PPVs ein, dann wird einem spätestens während des scheußlichen Eröffnungsvideos, welches eine seltsame Feier aller WWF Worker zeigt, klar, dass es sich hier nicht um einen unterdurchschnittlichen PPVs aus den 90ern handeln kann, nein. Dieses King of the Ring Turnier war eine Kette von durch und durch hirnlosen Bookingentscheidungen von irgendeiner Person, die wahrscheinlich die Sieger gelost haben musste. Der Undertaker gegen Mabel, Sparky Plugg gegen The Roadie, Savio Vega gegen Yokozuna…diese Card ist ein schlechter Scherz.

Aber fangen wir von vorne an: Savio Vega hatte zu Beginn gleich zwei Matches hintereinander, weiß der Teufel warum. Ein sehr, sehr schwaches Match gegen IRS fand statt, Vega hat gewonnen. Getoppt wurde die knapp 4-minütige Farce dann aber von einem noch schlechteren Match gegen Yokozuna, der damals – bei allem Respekt an seine Person – wie zwei Sumoringer in einer Person aussah. Es ist mir ein Rätsel, warum er noch in den Ring steigen musste und wie er es eigentlich bis dorthin geschafft hat. Auch hier war Vega siegreich, fast 9 Minuten gingen für dieses Match drauf. Dok Hendrix bezeichnete Yokozuna übrigens während des Matches als fettester Wrestler der damaligen WWF. Autsch.

Sparky Plugg (ja, genauso hieß der Mann) war nichts anderes als Hardcore Holly mit langer Mähne und einem demütigendem Gimmick eines Nascar-Fahrers. Das Match war belanglos und – aus Anstandsgründen nenne ich Sparky Plugg jetzt Holly – Holly hat verloren, who cares. Shawn Michaels war damals übrigens so beliebt wie die Pest, es kursierten dort draußen die wildesten Geschichten über sein riiiiesiges Ego. Trotzdem war er ein verdammt guter Wrestler. Wenn man sich den bisherigen Turnierbaum ansieht – Namen wie Duke Droese oder Mantaur haben es darauf geschafft – musste man feststellen, dass er mit Lichtjahren Entfernung, mit einem Abstand, der wohl noch größer als seine damalige Selbstverliebtheit gewesen sein muss, der aller, aller beste Wrestler dieses gesamten Turniers war. Mit ihm kann man eigentlich nur richtig liegen. Eigentlich. Denn man hat HBK tatsächlich ausscheiden lassen, ihr habt richtig gelesen. Wer kam weiter? Etwa ein vergleichbar guter Wrestler? Natürlich nicht, wir sind immerhin beim King of the Ring 1995. Kama kam weiter, der spätere Godfather. Natürlich Ausstrahlung wie ein Stück Brot.

Aber es gab noch eine zweite Chance: Der Undertaker. Vince McMahon schickte den sogenannten Deadman durch eine ganze Serie von schlechten bis peinlichen Fehden, trotzdem hat das dem Gimmick vom Taker nur im Detail geschadet. Er war immer noch einer der führenden Akteure im Roster und nach dem Ausscheiden von Shawn Michaels hatte man die berechtigte Hoffnung, dass der Undertaker hier ohne Umwege direkt zum Turniersieg gehen würde. Jedoch musste auch der Taker verlieren. Zwar nicht durch ein Time Limit Draw, wie es bei Michaels der Fall war, nein, sondern durch einen glasklaren Pinfall-Sieg von Mabel! Jahre später hat der Klops die WWE als Viscera oder Big Daddy V unsicher gemacht, besonders ersteres Gimmick war unheimlich beschämend und eines der schwächsten des ersten Jahrzehnts nach dem Millennium. Ich schweife aber ab: Der Undertaker hat also gegen Mabel verloren und geschulte Wrestlingfans müssten spätestens jetzt aufspringen und „Oh nein!“ Rufen, denn genau bei diesem King of the Ring Turnier wurde Mabel auch letztendlich King of the Ring.

Nach Shawn Michaels und dem Undertaker hatte man aber – wahrscheinlich mehr unbeabsichtigt als gewollt – mit Bret Hart noch einen weiteren Joker, der dieser Frechheit hier namens King of the Ring noch wenigstens ein gutes Match spendieren könnte. Aber eigentlich muss ich es gar nicht mehr schreiben: Das Match war wieder ein Totalausfall. Okay, nicht ganz schon schlimm wie die vorher genannten Beispiel, aber für den Anspruch eines Bret Harts unter aller Kanone. Der Gegner war übrigens Jerry Lawler und die Stipulation ein „Kiss my foot Match“. Ich denke das reicht als Information. Alles drehte sich um diese dumme Stipulation, wodurch der Kampf schleppend und langsam wurde. Die Krönung von allem war dann aber das Debüt von Isaac Yankeem unmittelbar nach dem Match. Dieses Gimmick ist ein Kapitel, ach, ein Buch für sich, es ist geradezu die Ironie des Schicksals, dass er ausgerechnet beim schlechtesten PPV aller Zeiten sein Debüt feierte – oder es warkonsequent gebookt, wer weiß. Wem der Name nichts sagt: Isaac Yankeem war ein Zahnarzt, wurde später zum Fake Diesel (im Rahmen eines erneut dummen Angles), dann aber zu Kane, dem großen roten Monster! Dadurch erinnert sich glücklicherweise keiner mehr an dieses Farce-Gimmicks.

Das Finale bestritten Savio Vega, übrigens sein viertes Match am Abend, und Mabel, wie weiter oben bereits erwähnt setzte sich Letzterer dann auch durch. Mir fehlen irgendwie die Worte, um dieses unfassbar schlecht gebookte Turnier irgendwie zu beschreiben, Mabel als Sieger passt aber allemal als (nicht) krönender Abschluss. Die Fans waren nicht besonders glücklich darüber, irgendwie verständlich. Die Siegespromo von Mabel und Sir Mo war dann auch nicht weiter erwähnenswert, irgendwie erneut passend zur Show.

Abschließend gab es dann aber noch im Main Event ein Tag Team Match zwischen Diesel & Bam Bam Bigelow gegen Sid Vicious und Tatanka zu sehen. Klingt auf dem Papier nicht besonders berauschend, war es im Endeffekt auch nicht. Gähnende Langeweile in schier endloser Dauer. Am Ende hat das aber keinen mehr gejuckt, so gab es wenigstens noch so etwas ähnliches wie Starpower zu sehen. Konsequenterweise ging der Push von Mabel erst so richtig los, was beispielsweise ein unfassbares Ringfeuerwerk gegen Diesel a.k.a. Kevin Nash beim Summer Slam bedeutete. Und im Gegensatz zu diesem PPV war das mit dem Ringfeuerwerk natürlich ironisch gemeint…

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