WrestlingCorner Kolumne: Der Jahresrückblick (2020)

Veröffentlicht am 27. Dezember 2020 um 14:58 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Kolumnen.

Ein spannendes Jahr 2020 im Wrestling geht vorbei und trotz der COVID-19 Pandemie, die auch unseren Sport erreichte, hat es dennoch einige schöne Momente gegeben, die man genießen konnte. Ein Jahresrückblick der besten Momente im Jahr 2020:

In diesen schweren Zeiten mussten alle Geschäfte Abschläge machen. Davor war auch nicht der Marktführer WWE gefeit. Auch dort gab es Entlassungen, die sicherlich hochemotional entschieden wurden. Dabei geht es immer um Familie, Kinder und Existenz. Und doch hat man bei WWE das Beste aus der Situation gemacht und den Fans ein Produkt zur Verfügung gestellt, das sich als wundervolle Alternative erwies. Mit dem „Thunderdome“ hat man etwas für die Fan-Kultur geschaffen, was bisher einzigartig war und auch nur mit den Mitteln des größten Unternehmens im Unterhaltungssport zu bewerkstelligen war. Zwar musste man einige Sicherheitslücken noch schließen und etwaigen Spaßverderbern, die meinen, dass obszöne Bilder in den Zuschauerreihen angebracht wären, den Zugang erschweren, doch dann hatte man eine vollumfänglich gelungene Show auf die Beine gestellt. Übrigens war der Aspekt der virtuellen Zuschauer kein Grund für schlechtere Durchschnittsquoten im Fernsehen. Für das Einfallsreichtum sowie die Spenden, die wieder von der WWE an viele Hilfsorganisationen flossen, gibt es von dieser Seite wieder ein ganz großes Lob und den wieder einmal geklärten Standpunkt, warum jene die unangefochtene Nummer Eins bleiben.

Doch auch im Ring gab es einige Spektakel bei der WWE zu sehen. Wir erlebten den Durchbruch von „The Chosen One“, der eigentlich schon lange durchgebrochen sein sollte. Zu aller Kritik muss man hier fairerweise sagen, dass dieser Aufstieg mit Brock Lesnar als so genannten Endgegner (Boss-Fight) perfekt war. Die Zeit als amtierender Champion war für meine Verhältnisse ausreichend. Dass man dann wieder einmal einen kurzen Wechsel einschob, so wie es oft bei John Cena der Fall war, nur um die Zahl der Titelgewinne zu steigern, hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht. Somit ist jetzt Drew McIntyre zweifacher Weltmeister und es sei ihm gegönnt. Schon in Zeiten von NXT war es mehr als ersichtlich, dass es jetzt eigentlich keine Midcard mehr bleiben darf.

Auch in den unteren Regionen hat sich einiges getan. Endlich bekam Sami Zayn sein Rampenlicht und gleichzeitig einen Titel, der wie für ihn gemacht ist. Zuletzt darf auch nicht die Vermarktungsstrategie rundum die Personalie Roman Reigns fehlen, der durch seinen Heel-Turn und an der Seite von Paul Heyman fast schon eine Wesensveränderung darlegte. Endlich hat man Reigns so gesehen, wie er sein sollte: Das Reden anderen überlassen, den Destroy-Mode anschalten und durchstarten. Der Titelgewinn sei ihm vergönnt. Nun hat man etwas aus diesem Charakter gemacht, was Potenzial besitzt und immer als guter Antagonist verwendet werden kann.

In der Nachwuchsliga konnte einiges bestaunt werden. Zum einen die Förderung der Talente, wie man es in Form des überraschenden North American Champions Leon Ruff sah. Nicht zu vergessen ist die Rückkehr von Finn Balor ins NXT-Roster. Im Main Roster nur noch ein Grinsegesicht und nun wieder dort angelangt, wo ein Kaliber wie Balor (fka. Prince Devitt) hingehört. Auf der weiblichen Seite wurde wieder einmal Geschichte geschrieben, als das erste „War Games“ Match beim gleichnamigen PPV stattfand. Ein weiterer wichtiger Schritt gen Gleichberechtigung und Entfernen stereotyper Muster.

Als kleinen Abschluss zur WWE muss natürlich noch das Farewell von The Undertaker erwähnt werden. Er hatte zwar keinen so grandiosen Abschied hingelegt wie ein Ric Flair, dafür aber einen Legenden-Status erreicht, der nicht mehr einzuholen ist. Viele werden ihn vermissen. In diesem Jahr hat einer der größten Wrestler aller Zeiten seine Karriere beendet.

In der Independent-Szene muss man leider feststellen, dass große Momente ausblieben. Zumindest hat man irgendwie versucht, sein Produkt an die Fans zu bringen. wXw z.B. hat es mit „Shotgun 2020“ und dem „Catch Grand Prix“ wenigstens geschafft, dass man in schweren Zeiten auch noch Unterhaltung in Deutschland schätzt. Ansonsten haben viele Ligen ihre kompletten Shows abgesagt. Einige riefen zu Spenden auf, die anderen veranstalteten virtuelle Streams.

Ligen wie Impact Wrestling, New Japan Pro Wrestling, All Elite Wrestling, die zweifellos nicht mehr ganz zur Independent-Stene zählen, haben so gut es geht Shows gezeigt, wenn auch erstmal ohne Fans, jedoch bereitwillig einer Überlegung von Hygienekonzepten. Auch hier konnte man einiges bewundern:

Bei AEW ist natürlich Kenny Omega zu erwähnen, der es endlich schaffte, den World Championship zu erringen. Dicht gefolgt von der wohl größten Überraschung, als der WWE Hall of Famer Sting bei „Dynamite“ auftauchte und fortan Teil des Rosters war. Und, was mir die perfekte Brücke zur anderen Liga gibt, die überraschende Partnerschaft mit Impact Wrestling. Hier sahen wir auch einige Storylines, die man besser nicht hätte erzählen können. Dazu gehört sowohl die Fehde zwischen Ex-Champion Eric Young und amtierenden Weltmeister Rich Swann um den Titel, als auch Rohit Raju, der sich mit seiner langen Regentschaft als X-Division Champion endlich etablieren konnte. Nicht zu vergessen die Nebengeschichten rundum die Hochzeitsplanung zwischen Rosemary und John E. Bravo zzgl. dem integrierten Murder-Segment, was auch in dieser Zeit wieder einmal trotzallem für Schmunzeln sorgte.

Zuletzt möchte ich noch eine Liga hervorheben, die sich durch diese Pandemie gestärkt hat und auferstand, als man dachte, dass es durch die Pandemie nur noch bergab gehen kann. Major League Wrestling (MLW) hat mit „Fusion“ wieder Fuß gefasst und durch einige Shows gezeigt, dass sie zur Elite in den Indy-Ligen zählen. Mit guten Verpflichtungen für Shows und anstehenden Events hat man eine gute Basis erreicht, um weiter zu veranstalten.


Überall gab es spezielle Momente, die man mit seiner Liga in diesem Jahr verbindet. Natürlich waren das alles nur subjektive Impressionen von meiner Seite. Es gab viele weitere schöne Momente, die uns halfen, ein wenig Ablenkung zu bekommen, den schweren Alltag sowie Infektionszahlen zu vergessen.

Jetzt ist Weihnachten, das Fest der Familie und der Besinnung. Es zählt nur das Wesentliche. Man erfährt einen Lockdown, der gerade zur Weihnachtszeit schmerzt und dazu führt, dass man nur im engsten Kreis seiner Familie die Liebe ausdrücken kann. Es war dennoch das Wesentliche, was gezählt hat. Die Familie, Gesundheit und der allgemeine Wohlstand. So konnte man dankbar sein, wenn man gesund und wohlauf feiern konnte. Schnell werden materielle Werte nichtig und die kostbare Zeit des Zusammenseins bekommt einen ganz anderen Stellenwert.

WrestlingCorner wünscht Euch einen gute letzte Woche im alten Jahr sowie alles Gute im neuen Jahr 2021!

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