WrestlingCorner Kolumne: Wie sieht das perfekte Hygienekonzept aus?

Veröffentlicht am 21. Februar 2021 um 23:51 Uhr von Tobias in der Kategorie: Kolumnen.

Keine Angst! Hier werdet ihr keinen politischen Text lesen, sondern die Gedanken eines Menschen, der sich danach sehnt, dass endlich wieder unser Sport auch mit den realen Zuschauern zum Leben erwacht. Dazu braucht es in dieser Zeit ein strenges Hygienekonzept und Vorgaben, die bestimmt nicht nach jedermanns Geschmack sind, aber eine Öffnung und gleichzeitigen Publikumsverkehr gewährleisten.

Für dieses „perfekte“ Hygienekonzept bedarf es keiner internationalen Unterschiede, weshalb ich mich hierbei auf eine eher allgemeine Lösung beziehe.

Die WWE kennen wir seit Längerem mit dem „Thunderdome“. Eine gute Sache, die sich bewährt hat und über die wir auch unzählige Male schon lobende Worte verwendet haben. Doch auch beim Marktführer scheint es mit den Zuschauerzahlen und dem Interesse schlechter zu stehen, als vermutet. Dabei ist der Grund so plausibel wie einfach: Das „Feeling“ fehlt uns. Es ist einfach das Wrestling, was erst mit Reaktionen und Emotionalität zu einer reifen Frucht heranwächst. Dabei wollen wir keine Übersteuerung der Mikrofone unserer virtuellen Freunde erleben, sondern echtes Gebrülle und Gekreische, wenn es angebracht ist.

Natürlich haben andere Ligen ein weitaus größeres Problem, die nicht mal ansatzweise den Zuschauerverlust kompensieren können und deshalb mit leeren Händen ihre Shows abhalten. Dabei ist längst die Auswahl von Standorten bei Independent-Ligen keine Einbahnstraße mehr, sodass auch hier mit einem Hygienekonzept einiges erreicht werden kann.

Zuvor muss man aber erst einmal die Reaktionen der Wrestling-Fans verstehen. Es gibt zwar keine bekannte, repräsentative Umfrage, aber alleine der stetige Zuschauerverlust in der ganzen Welt bei vielen Shows – Ausnahmen bestätigen die Regel – zeigen doch ganz klar an, dass es kein Problem des Marktführers ist, sondern allesamt mit dem schwindenden Interesse zu kämpfen haben. Dabei geht es längst nicht nur um diesen Sport. Allgemein verlieren viele Menschen das Interesse an Sport, beispielsweise Fußball, wenn die Zuschauer fehlen. Es hat sich eben in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten ein wahrer Zuschauerwunsch manifestiert. Sobald wir ein Fußballspiel sehen, dass sich als „Geisterspiel“ betitelt, dann wird es komisch. Richtig komisch, die Jungs nur kicken zu sehen, obwohl doch das der Grund für unser Einschalten ist. Doch genau so verhält es sich auch im Wrestling.

Wie sieht nun das perfekte Hygienekonzept aus? Wichtig ist, dass man sich zunächst erst einmal bewusst wird, dass jede Wrestling-Liga in der Lage ist, wenn ausreichend Liquidität gewährleistet, eine Halle zu buchen, die Zuschauer im Hunderterbereich beherbergen und dabei alle Konzepte erfüllt sein können. Dafür muss man ganz einfach Standards entwickeln, die sich in jeglichen Regionen und Kontinenten ähneln:

  • Ausreichend Desinfektionsmittel

Etwas, was uns vielleicht auch nach der Pandemie eine gute Lösung sein wird, um zukünftig die Hygiene besser zu standardisieren. Allgemein gibt es den Schutz, dass Gegenstände oder Türgriffe nicht mit Erregern kontaminiert werden. Ebenso verhält es sich mit den Aufbauten im Innenbereich. Für viele Wechsel an Orten und gleichem Equipment muss es eine Lösung geben, die sich nicht als mögliche Erregerquelle zeigt.

  • Sitzplätze freihalten

Eine logische Schlussfolgerung. Die Sitzplätze müssen so im Abstand sein, dass die kleinstmögliche Wahrscheinlichkeit einer Infektionsübetragung entsteht. Das kann z.B. die WWE sehr gut, die sich im Raymond James Stadium oder anderen Standorten eine immens hohe Zuschauerzahl wünschen kann und dabei an freien Sitzplätzen aus Gründen des Infektionsschutzes nichts verkehrt macht. Am besten wäre dafür ein Freihalten von vier Sitzplätzen pro Person. So besteht im Moment der Plan in Kirchen und anderen offenen Institutionen.

  • Maskenschutz in jeglichem Bereich

Logisch, dass auch die Maske nicht fehlen darf. Sie ist der Kern und gleichzeitig der wirksamste Schutz gegen COVID-19. Denn, auch mit Maske lässt’s sich laut jubeln. Leider geht dadurch natürlich die emotionale Mimik verloren. Die berüchtigten Schwenker in die Zuschauerränge, die verdutzten Gesichter, wird es vorerst nicht mehr geben.

  • Testpflicht für Besucher

Eine der wohl wirksamsten Lösungen ist es, eine Testpflicht einzuführen, die gewährleistet, dass nur dann Leute die Halle betreten dürfen, die sich auf das Virus in einem Zeitraum haben testen lassen, dass keine eventuelle positive Veränderung entstehen kann. Dabei hilft es, dieses Testergebnis einfach dem Veranstalter zu schicken oder zum Event mitzunehmen und dem Sicherheitsdienst vorzuzeigen. Letzteres natürlich im Rahmen der Vernunft, etwaige Quarantäneregeln zu beachten. Mit den kommenden Schnelltests wäre auch sicherlich vor Ort eine Testung möglich und denkbar und dann natürlich brandaktuell, wenn eine Abgrenzung zu bereits negativen Fans besteht, damit kein Superspreader-Event entsteht. Ein geltender Einlass nur für Geimpfte o.Ä. halte ich für unmenschlich und keinen gerechten Weg.

Natürlich könnte es noch mehr Maßnahmen geben, die einen optimalen Schutz gewährleisten würden, aber das würde den Rahmen sprengen. Es bleibt wieder bei den bekannten Sachen, die man sich für ein „perfektes“ Hygienekonzept vorstellt. Und dafür wurden sie entwickelt, nur wird es jetzt langsam Zeit, diese auch im Sinne von Publikumsverkehr in Kultur und Sport wieder durchzuziehen, sodass viele von uns wieder so Wrestling spüren, wie man es gewohnt war.

Allerdings muss jedem bewusst werden, dass dadurch eventuell kleinere Kreise an Zuschauerreihen entstehen. Die WWE wird nicht mehr mit ihren 80K werben können, die AEW (All Elite Wrestling) wird nicht mehr versuchen können, das Ergebnis zu toppen. Aber alle Promotions haben endlich ihre Lebensversicherung wieder!

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