WrestlingCorner Kolumne: Gemischt läuft besser

Es gab mal Zeiten, da waren die Shows von „Monday Night RAW“ und „SmackDown Live“ gähnend langweilig. Jeder hat schon mal diese Phase durchgemacht. Natürlich ist es nicht nur bei WWE so, sondern sicherlich auch bei der ein oder anderen Indy-Liga. Aber wie immer muss der Marktführer als Beispiel herhalten.

Meine Phase war nach 2013. Da werden mir sicherlich viele zustimmen, da es eigentlich eine spannende Zeit war, aber in der Praxis keinen Vorzeigecharakter besaß. Angefangen hat es natürlich mit den legendären Kampf zwischen The Shield und Evolution. Für Fans der alten Ära ein Leckerbissen, vor allem, weil man jetzt mal endlich gegen diese drei Personen mit schwarzer Security-Weste sein konnte. Sei’s drum…Shield gewann das Match, beide Matches, und es zeichnete sich eine Wende ab. So schön die Rückkehr des wohl bekanntesten Stables in der WWE-Geschichte war, so kurz war sie auch. Batista hing den Job an den Nagel und Triple H war fortan mit seinem Schoßhündchen Randy Orton zu zweit.

Wie naiv man eigentlich immer ist, dachte man nicht weiter und der Turn von Seth Rollins schockierte viele Anhänger und Fans. Irgendwo logisch, dass der nächste Schritt erfolgt. Ein jüngerer Wrestler, dem man die Zukunft im Geschäft zutraut, wird zu einem erfolgreichen Heel, der sein Gefolge bei sich hat und sich aus allen Matches rausmogeln darf.

Natürlich war da zunächst der Aufbau. Rollins konnte zunächst einige Siege einfahren. Die gefühlt nicht endende Fehde gegen seinen ehemaligen Kollegen Dean Ambrose, der in dieser Zeit übrigens nie gewinnen konnte, war der Aufreger, wenn es um den Machtkampf zwischen Autorität und „Normalos“ ging.

Bis dahin hat mir alles sehr gefallen. Schon früh verstand ich das Konzept hinter Rollins, auch, wenn da der Mark im Hinterkopf ihn hasste. Talentiert wie er war, durfte er natürlich Weltmeister werden. Um die Zeit vom Gewinn des „Money In The Bank“ Koffers von Rollins bis zum Titelgewinn bei „WrestleMania 31“ war eine dennoch öde Zeit. Die PPV’s machten Spaß, man freute sich immer wieder auf die nächste Schlacht, die Weeklies enttäuschten.

Da gab es ein „Monday Night RAW“ – es gab übrigens kein geteiltes Roster – und damit die Hauptshow. Dann kam irgendwann mal nebenbei „SmackDown“. Keine Ahnung, was diese Show war. Wenn man mal gewusst hat, dass dort Namen wie The Undertaker, Edge uvm. ihren Höhepunkt bestritten, war davon nicht mehr viel übrig. Und genau deshalb kann man hier für beide Shows eigentlich Kritik üben. Immer der gleiche Abklatsch am Ende, dass sich ein paar heiße Kandidaten gegen die Autorität stellen, es kam zum Six-Man Tag Team Match, doch am Ende musste man wieder einsehen, dass es keine stärkere Macht gab. Achso…und da war noch „SmackDown“, welches ziemlich das gleiche zeigte, aber unbedeutend und den Ruf einer damaligen Konkurrenzshow nicht mehr besaß.

Und so zog sich das bis zur „Survivor Series“, wo sich Dolph Ziggler völlig neu erfand und mal eben nicht nach einem Finisher im Ring eine neue Art von Break Dance zeigte, sondern so viel einsteckte, dass er am Ende immer noch Kraft hatte, es zu gewinnen. Da war die Autorität geschockt, ich gleichermaßen.

Danach merkte man den leichten Aufschwung, bald teilte sich endlich das Roster. Zwar haben wir jetzt so viele Titel, dass man schon fast gar nicht mehr weiß, wer Champion ist, aber immerhin hat „SmackDown“ wieder Prestige und WWE wieder gute Main Event Kämpfe. Und es zeigt, dass man für den Hauptkampf keinen großgewachsenen Dämon braucht, der als Autoritätsperson im Ring herumhüpfte, wenn ihn jemand mal nur auf den Fuß trat, oder zwei kleinwüchsige Security-Beamte, die das Privileg hatten, den Weltmeister zu schützen, meist aber wie Flummis durch den Ring flogen. Und einen Feigling, der es nicht gelernt hatte zu kämpfen. Jetzt sehen wir eine gute Mischung, die sich bewährt. Abwechslung heißt endlich die Devise. Oh, zum Glück die neuen Zeiten!