WrestlingCorner Kolumne: Lies die Regeln!

Ein Regelwerk existiert meist bei allen Sportarten. Nicht nur für die Profis, sondern auch für die Zuschauer. Oftmals wird aber versucht, die Grenzen dessen auszuloten. Die Folgen sind manchmal dennoch die Strafen, als die begierige Explorationslust. Ein Einspruch hilft meist nicht, weil klare Verhältnisse herrschen.

Wir stehen am Ring, wir stehen um den Ring. Könnte eigentlich fast das Gleiche bedeuten, hat aber z.B. beim Wrestling unterschiedliche Bedeutungen. Wer am Ring steht, kann das Geschehen so hautnah erleben, dass er die Matte des Rings anfassen kann und ein paar Schweißtropfen vom Wrestler fühlt. Andererseits sitzt oder steht man um den Ring. Die Entfernung ist hier nicht ganz eindeutig, könnte es doch auch dieses oben genannte hautnahe Erlebnis bedeuten. Aber zumeist wird hierbei die einfache Regel des Abstandes (jetzt durch Corona natürlich noch wichtiger) angewendet. Auf Live-Events größerer Promotions sitzt man in einem größeren Abstand zum Ring und hat meist eine Absperrung vor sich, die den Gang zum Kampf verhindert. Hierbei werden es die Partner oder Manager des Wrestlers sein, die am Ring stehen. Zwei wirklich nicht zu unterschätzende Wörter, die manchmal schon dazu geführt haben, dass Leute dachten, sie würden am Geschehen teilnehmen…

Tatsächlich ist es für mich eher eine Frage der genauen Beschreibung. Bevor ein Sitzplatz gebucht wird, hat jeder Käufer die Möglichkeit, die Instruktionen zu lesen und sich damit vertraut zu machen. Hier muss alles klar verständlich für den Leser stehen und etwaige offene Fragen aus dem Weg räumen. Meistens ist aber auch noch ein Sitzplan eingefügt, der zeigt, wie die Anordnung erfolgt. Oft werden hierbei schon Missverständnisse obsolet, da man eindeutige Abstände und Belegung feststellen kann. Wer dann wirklich noch näher teilnehmen will, kann sich den Backstage-Pass buchen.

In Deutschland war es immer so, dass die Stehkarten wirklich AM Ring meist günstiger waren als die Sitzplatzkarten. Argumentativ wäre es aus Zuschauersicht eine große Chance auf ein Abklatschen. Anders betrachtet kosten bei Plätzen UM den Ring herum, seien es auch Stehplätze, die Karten mehr als auf der Tribüne oder den hinteren Reihen. Auch hier bekommt das Wort „Verhältnismäßigkeit“ eine wichtige Bedeutung. Je bekannter die Liga, desto teurer die Karten. Das würde für hautnahes Erlebnis bedeuten, dass es somit auch teurer wird, je näher man dem Ring oder dem Entrance kommt. Umgekehrt verhält es sich bei kleineren Ligen. Hier sind die Sitzplätze mit guter Sicht und großzügigem Platz teurer, während Stehplätze oftmals gequetschte Menschenmassen beinhaltet, die vielleicht noch dazu bei mehrtägigen Events wirklich jeden Tag über vier Stunden stehen müssen.

Was ist noch nicht erlaubt? Für Sitzplätze um den Ring ist es z.B. verboten, selbst nur den Versuch der Durchbrechung einer Barrikade zu unternehmen. Ebenfalls bei Plätzen am Ring ist es verboten, auf den Ring zu steigen oder darauf Platz zu nehmen. Rassistische Äußerungen, auch wenn wir irgendwo im Schauspiel sind, sind einfach auch Fehl am Platz. Gleiches gilt aber auch für die Wrestler, dass ein Heel niemals so derbe in die Beleidigungen rutscht.

Und, man glaubt es kaum, es sind ja meist nicht nur die Durchbrecher, die dann auch wirklich angreifen, welche einen Regelverstoß begingen. Die Leute, die es meist nur versuchen und meist schon kurz nach dem Überwinden der Absperrung abgeführt werden oder auch nur die, die bereits einen Fuß auf den Zaun gestellt haben, werden oftmals nicht mal gefilmt und bleiben bedeutungslos zurück. Die Zahl der Vergehen ist höher als man denkt. Nicht alle bekommen eben diese Brisanz, wie bei der Attacke von Seth Rollins, Jon Moxley (fka. Dean Ambrose) und Bret Hart. Wenn die Gescheiterzen dann argumentieren, sie hätten es ja nicht gemacht, haben sie sich trotzallem strafbar gemacht. „Lies die Regeln!“. Es nimmt sich keiner gerne Zeit für Regeln oder AGB’s. Aber wenn es dann mal darum geht, hätte es geholfen, diese durchzuschauen. Man wird sich ärgern, das Häckchen ohne Bewusstsein der wirklichen Ordnungen gesetzt zu haben…Pech!