WrestlingCorner Kolumne: Herman The German

Veröffentlicht am 29. Januar 2022 um 18:00 Uhr von Vincent Hummel in der Kategorie: Intern, Kolumnen.

Erinnert sich noch irgendjemand an Ulf Herman? Vielleicht kommt die Erinnerung alter Wrestling-Zeitgenossen zurück, wenn man den Namen „Herman The German“ nennt! Ein längst vergessener Wrestler aus alten Zeiten, der für die deutsche Bilanz sorgte…

Wenn man die letzten Jahre oder auch Dekaden der WWE verfolgt hat, wird man wenige Wrestler finden, die eine deutschen Staatsangehörigkeit besaßen. Daher wird auch Alexander Wolfe (fka. Axel Tischer) als erster deutscher Wrestler bei der WWE angepriesen. Das kann man zumindest in der Neuzeit behaupten. Ein weiterer Kandidat reihte sich etwas später ein: Marcel Barthel (fka. Axel Dieter Jr.). Aber sie waren tatsächlich nicht die Ersten, wie es immer behauptet wurde.

Es ist eher eine Aussage, die man aufgrund der langen Abstinenz nutzte, als Wolfe der erste deutsche Wrestler bei der WWE wurde. Aber um einen zu nennen, der in der Vergangenheit dort tätig war, ist Herman The German. Ulf Herman wurde in der CWA Wrestling School ausgebildet und fand seinem Höhepunkt sowohl bei der damaligen WWF (World Wrestling Federation) und auch als Aktiver in der ECW (Extreme Championship Wrestling). Es war ein wirkliches Hin und Her für Ulf Nadrowski, wie Herman mit richtigem Namen heißt. Nachdem er bei der WWF nie seinen wirklichen Durchbruch schaffte und dadurch immer wieder nach Europa zurückkehrte, war auch die Karriere bei der Rückkehr nach Amerika zur ECW leider nicht erfolgreicher. Wenn Herman wieder nach Europa zurückkehrte, konnte er wieder Erfolge feiern. Er ist ein ehemaliger Schwergewichtschampion bei der GWF (German Wrestling Federation) oder ein Iron Man Champion der EWP (European Wrestling Promotion).

Doch auch wenn Herman hauptsächlich nur Dark Matches bei der WWF bestritt, war er dennoch auf dem Blatt ein deutscher Wrestler bei der größten Wrestling-Liga. Die 90er und das gleichzeitige Tryout bei der WWF waren die wohl beste Zeit für die Hoffnung Deutschlands eines Wrestlers bei der Promotion. Danach war lange Ruhe. Den richtigen Durchbruch schaffte dann wohl erst wieder Alexander Wolfe und von der weiblichen Seite Alpha Female (Jazzy Gabert).

Vor 2013 hatte die WWE den Schweizer Cesaro für den deutschsprachigen Raum gepusht. Das hat auch sehr gut geklappt, da jene sowohl Deutsch spricht und bei uns eine wrestlerische Vergangenheit hat. Alles änderte sich aber mit dem Debüt von Wolfe als Mitglied von Sanity. Auch wenn er einen durchgedrehter Psycho spielte und damit wohl eher die Rolle als Heel erfüllte, war er bei der Deutschland-Tour eindeutig ohne Kayfabe im Nachgang angekommen. (Übrigens: Tim Wiese lasse ich bewusst mal weg.)

Die Historie deutscher Wrestler im Profibereich ist also an der Hand abzuzählen. Das hat verschiedene Ursachen. Zum einen hat sich erst vor einigen Jahren der Raum Deutschland als Wrestling-Gebiet für die WWE etabliert und zum
anderen waren auch einige deutsche Wrestler mehr oder weniger auf dem Erdball verteilt (bestes Beispiel: David Finlay bei NJPW). Angefangen hat es trotzdem mit Ulf Herman, der sich auch als Schauspieler oft vor der Kamera zeigte und mit Carsten Stahl zusammen als Privatdetektiv arbeitete. Dennoch sollte man seine Anwesenheit bei der WWE nicht vergessen, denn auch wenn die Erfolge fehlten, konnten wir wenigstens auch mal in den 90ern beim Marktführer anklopfen…

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